@Mr.Magoo hat einen interessanten Aspekt in die Diskussion eingebracht. Wobei zumindest ich oft den Eindruck habe, bei vielen Fotografen werden die Entscheidungen, irgendwelchen Hobbymodels doch recht beachtliche Gagen zu bezahlen und ihnen zusätzlich aufwändig gemachte und bearbeitete Bilder zu geben, eher von den Hormonen gesteuert als vom Verstand, oder gar von geschäftlichem Kalkül.

Wir leben in einem freien Land (na gut, in einem halbwegs freien), und wenn das die Entscheidungsgrundlage des Marktteilnehmers Fotograf ist, dann ist das so. Den Mazda-Roadster kauft man ja auch nicht, weil er so schön praktisch und vielseitig nutzbar und vernünftig ist...

Irgendwie verständlich, denn das Durchschnittsalter der Fotografen dürfte deutlich über dem der Models liegen, und so mancher älterer Herr findest es klasse, hübsche junge Mädel vor seiner Kamera posieren zu lassen.

Ich bleibe ja nach wie vor bei meiner Feststellung (die ich schon vor vielen Jahren gemacht habe): Akt/FineArt/Erotik-Fotografiere mit Models ist purer S/M.

;-)

Mehr oder minder hübsche Frauen (oder auch Männer) müssen sich ausziehen, Anweisungen folgen, sich präsentieren und sich angucken lassen.

Sorry - aber das ist S/M pur. ;-))) (Nur ohne hauen, aber das ist ja auch nicht zwingend dabei...)

Aber im Ernst (wobei das obige durchaus ernst gemeint ist!!): wie bei fast allen Feldern der Fotografie bringt das Fotografieren an sich mindestens genauso viel Spaß und Befriedigung wie das Ergebnis, das dabei rauskommt. Und wer gute Fotos von Menschen bzw. mit Menschen machen will, der muß Menschen und die Zusammenarbeit mit ihnen mögen.

Wenn ich auf der Sedcard eines Paymodels lande, auf der ich so etwas lesen darf wie beispielsweise "Alle Fotos in drucktauglicher Auflösung selbstverständlich" schmunzele ich kurz und klicke ich weiter. Solch eine Forderung ist aus meiner Sicht eigentlich schon als Negativwerbung für das betreffende Model zu bezeichnen. Fotos bei Payshootings sind eine rein freiwillige Leistung des Fotografen.

Würde es euch umbringen dem bezahlten Model noch 1-2 Bilder für's Portfolio mit zu geben? Nein? Oh, wieso tut ihr dann immer wieder so.

Warum Leute etwas so oder so machen, kann ich nur mutmaßen. Der sachliche Grund dafür ist schlicht, daß man nicht möchte, daß Fotos unkontrolliert in der Welt verstreut werden.
Profi-Models machen das nicht, denn die lernen sehr schnell, daß das für jede Menge Stress sorgen kann. Bei Amateuren (und "Semi-Profis") bin ich da skeptischer. Und 99 von 100 Models lesen die "Terms of Trade", die AGB nicht, wenn sie irgendwo Fotos hochladen. Wundert mich kaum, denn auch 80 von 100 Fotografen machen das ja nicht...
("Gefühlte Zahlen". "Percieved facts", sozusagen...)

Bei MK wird immer wieder vehement darauf gepocht, es handle sich vorwiegend um eine Plattform für Hobbyisten. Leute, die einem Hobby nachgehen, sollten davon nicht ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen, denn dann ist es kein Hobby mehr, sondern ein Brotberuf. Auch für die meisten Amateurmodels ist "mit 30 Schluss", nur im Gegensatz zu Berufsmodellen müssen sie sich hoffentlich nicht beruflich neu orientieren, denn die ehemaligen Hobbymodelle sollten eigentlich schon einen Beruf haben. Hobbymodel ist ja nun kein Beruf, oder?

Es sollte daher meiner Meinung nach nicht so getan werden, als müssten Hobbymodels in ihrer aktiven Zeit um jeden Preis Geld verdienen.

Ein "Hobby-Model", das mit dem Moden Geld verdient, ist kein "Hobby-Model".

So einfach ist das.

Hobby = kein Geld bekommen.

Geld bekommen = selbständige Tätigkeit (hier: Gewerbe).

Eine Grauzone gibt es dabei nicht. Nur Schwarzarbeit.

Daß man für sein Hobby Geld ausgibt, ist völlig normal. Es gibt nur ganz wenige Hobbies, die kein Geld kosten. Daß Hobbies Anbieter hervorbringen, die den Hobbyisten die Dinge verkaufen, die sie für ihr Hobby brauchen: völlig normal, und ganz wunderbar. Fängt beim Blumensamen an und hört beim Aufsitzrasenmäher noch lange nicht auf. Manche Hobbies kosten viele 1.000 Euro (Reiten z.B.), manche viele 10.000 Euro (Hobby-Motorsport z.B.), manche können sogar Millionen kosten (Hochsee-Segeln, Sportfliegerei).

Daß man mit seinem Hobby Geld verdient, ist schlicht unmöglich. Denn sobald verdient wird, ist es kein Hobby mehr.

@pam.meier
... na ja, mancher Fotograf hat dafür aber dann 30 Jahre gearbeitet, um sich sein Equipment kaufen zu können und/oder nun erst die Zeit, um Models zu buchen :))

Diese Aufrechnerei führt zu nichts, klare Absprachen und Verträge sind da zielführender.
Ich denke aber, hier findet jeder Topf auch seinen Deckel.
Interessant ist nur, dass vermehrt die Models jammern (nicht hier Forum, aber im wahren Leben) wenn sie nach einem Pay-Shoot keine Bilder ihrer Wahl erhalten.

Deshalb sollte man sich vorher klar und am Besten in Schriftform verständigen und Sorgen dieser Art vermeiden.
Die meisten Models die länger dabei sind stellen solche Fragen aus meiner Erfahrung gar nicht sondern fragen direkt nach TFP oder sind auch bereit Geld für ihre Wunschbilder zu bezahlen bzw bieten im Gegenzug ihre Leistung als Pay-Model quasi zur Verrechnung an...
Geben und Nehmen, ein Prinzip das fast immer gut funktioniert :)

"Mein Geld, meine Regeln"..., schon klar.

ABER
"I have the Pussy I make the Rules"...ist ja scheinbar auch nicht das schlechteste Argument...;-))

@TomRower & Frank Westwood

Das Originalzitat stammt aus dem Film "The Cell" und lautet eigentlich "Meine Welt, meine Regeln.", und natürlich werden in meinem Vertrag die Sitten gewahrt. Der Satz selbst kommt z.B. gar nicht vor, und dass "eine Pussy die Regeln macht", hätte mich in jungen Jahren möglicherweise beeinflussen können. Heute bin ich zu alt für den Scheiß. ;)

Es soll nur auch verdeutlichen, dass ich lieber Pay shoote, also lieber selber zahle, da ich dann auch die Eckdaten selber bestimme. Sprich, gebe ich Bilder heraus, welche Bilder gebe ich heraus, innerhalb welches Zeitraums etc..

Bisher hat jedes Model von mir eine Auswahl an Bildern bekommen, sofern gewünscht (oft wird das nicht mal angesprochen) auf jeden Fall darf eine Kopie meiner veröffentlichen Bilder vom Model als Eigenwerbung genutzt werden. Mir tut das nicht weh, und wenn mein Name da steht... Wie gesagt: Die Sedcards der Models werden häufiger betrachtet als die der Fotografen.

Anspruch? Nö?

Welche bekommen? Mache ich gerne in Webauflösung, wenn ich denke es freut sie und es bringt mir nette PR. Und wenn ein Model mal ein Original zum Druck haben möchte hilft nett fragen. ;)

Soll Fotografieren nicht entspannen? Manchmal habe ich das Gefühl es verkrampft einige eher.

"Würde es euch umbringen dem bezahlten Model noch 1-2 Bilder für's Portfolio mit zu geben? Nein?"

Nein, es würde definitiv nicht umbringen. Würde es Models umbringen, wenn sie auf einen kleinen Teil der Gage verzichten, um Bilder zu bekommen?

"Was spricht denn jetzt dagegen dem Model eine kleine Erinnerung zu hinterlassen, die bleibt und nicht bei der nächsten Stromrechnung schon wieder futsch ist. "

Seit wann müssen Fotografen keinen Strom zahlen?
Dafür, dass Models doch recht häufig erwarten, dass die Location vom Fotografen organisiert/gestellt wird ist dieses Argument doch recht seltsam...

"Euch ist schon klar, dass Models bis vielleicht 30 arbeiten können oder bis sie ihr erstes Kind haben?"

Ich denke es gibt genug Beispiele, die das Gegenteil beweisen, und ich glaube wir reden hier auch eher über Models, die das ganze nebenher betreiben.

Generell geht es eben nicht um Kohle, sondern um gegenseitige Wertschätzung!!!

Profis sollten eigentlich soviele gute Bilder haben, daß sie nicht bei jedem Hobbyknipser Job danach fragen müssen. Alle Überredungsversuche mit "Werbung" halte ich für Blödsinn. Modelle gucken nicht unbedingt SC anderer Modelle an. Die werden von Fotografen angeschaut und das ist nicht meine Zielgruppe für Werbung.

Kommt das Thema schon während der Verhandlung auf, so muss man eben am Stundensatz drehen.

Wenn ein Shooting gute Ergebnisse liefert und das Modell angenehm war und nett fragt, bekommt sie ein Bild. Kein Ding.
Wer meint nicht mal fragen zu müssen, sondern sich per rechte Maustaste bedient oder patzig einen Anspruch vortragen zu können, mit der haben ich das letzte mal geshootet.

Kann ich nix dazu sagen. Ich würde nie auf die Idee kommen ein Model mit mehr als Bildern zu bezahlen solange kein Auftrag dahinter steht.

@schalli:

ich checke diese Bewunderung auch gerade so gar nicht...