Veröffentlichungen in Magazinen 123

2 years ago
MAINpics
Zitat: "Spezialisten verzeichnen nicht mehr als 25-30 Buchungen per anno denn die Saison geht von April bis Sept"

Was willst Du damit sagen? Ich hoffe nicht, dass Du der Meinung bist, dass die Kunden mehr bezahlen müssen, weil ein Fotograf im Winter keine Aufträge bekommt. Das ist allein sein Problem. Er kann sich andere Aufträge suchen oder Urlaub machen.
#101Report
2 years ago
Den örtlichen Schuhmachern und Korbmachern hat es auch nichts genutzt, dass ihr Beruf geschützt war und sie tolle Arbeit gemacht haben.

Berufe verschwinden, werden unwichtig oder exotisches Kunsthandwerk.

So ist es. Und das ist auch gut so. Alles andere wäre Stillstand. Und übrigens haben auch irgendwann vor langer Zeit einmal die Schuhmacher und Korbflechter wiederum anderen Leuten die Arbeit "weggenommen".

Viele Fotografenjobs hat die Bilderflut weggespült.
Zuerst sind die Ansprüche gesunken ( Hauptsache Schnell und das richtige Motiv).
Jetzt reichen schon ein paar automatische Änderungen (Hasenohren, künstlichen Sonnenuntergang…) um Begeisterung auszulösen.

Womit wir wieder beim eigentlichen Thema wären...

Wenn ich mir heutige Magazine anschaue, und STERN-Ausgaben aus den 1970ern und auch noch 1980ern, dann sehe ich eine enorme "Verflachung". Das ist nur wenig individuelle Bildsprache - Mitte der 70er habe ich mir noch den Spaß gemacht, den STERN jede Woche durchzublättern und zu versuchen zu erkennen: das könnte von Fred Ihrt sein. Das von Robert Lebeck. Und das sieht aus wie ein Foto von Volker Hinz. Auch Thomas Höpker konnte man nicht selten erkennen. In anderen Bereichen genauso - Peter Lindbergh oder Jean-Loup Sieff. Und klar, David Hamilton. Wobei es bei Hamilton schon mehr Masche war als Bildsprache (nichts desto trotz fotografisch richtig gut!).

Heute sieht das für mich fast alles glatt und austauschbar aus, Einheitsbrei. Fing mit dem Umstieg auf Digitalfotografie an, die anfangs ja die technischen Möglichkeiten der Fotografen deutlich begrenzt hat.
#102Report
2 years ago
@Lichtermeer:
Wer sich ein wenig in der Wirtschaft auskennt weiß das im Bereich Dienstleistung längst nicht mehr über Qualitätsstandards sondern nur noch über den Preis verhandelt wird.

Auch vor Jahrzehnten schon ging es immer um genau dasselbe, um das es auch heute geht: das Verhältnis von Preis zu Qualität.

Kein vernünftiger Kunde ist bereit, für mehr Qualität zu bezahlen, als er überhaupt braucht. Und die Qualität, die man braucht, haben muss, oder haben will - die will man so günstig wie möglich.
Einzige Ausnahme: die Handvoll Leute, die soviel Geld haben, daß sie möglichst viel Geld für eine Leistung ausgeben wollen, weil sie damit angeben können, wie teuer das war, oder weil sie sich daran aufgeilen wollen, was sie sich alles leisten können.

Damit meine ich jetzt nicht das Phänomen "der letzten 10 Prozent", die zu 50 oder 100 Prozent höheren Preisen führen. Das letzte Quentchen Qualität kostet immer vergleichsweise viel. Und das leistet man sich, wenn man kann und will.

Damit meine ich die Designer-Handtasche, die qualitativ exakt einer anderen für 49,95 Euro entspricht, aber 499 Euro kostet, weil da XYZ drauf steht, und die gekauft wird, damit andere sehen können, daß frau sich das leisten kann. (Oder ihr Mann und Ernährer.) Und deshalb darf es ja auch um Himmels Willen nicht auffallen, daß man ein China-Plagiat für 50 Euro gekauft hat. Weil es nicht um das Design geht, das so toll aber leider auch geschützt ist. Dieses tolle Design bietet das Plagiat ja auch, und schlechter isses auch nicht. Sondern weil es um den Preis von 499 Euro geht...

"Handwerksmeister-Fotografen" haben - häufig auch noch relativ schlechte - Fotos überteuert an Privatkunden verkauft, mit absurdem organisatorischem Aufwand und Preis für Nachbestellungen. Und es sich dann auch noch mit der Kundschaft verdorben, als die anfing, die Fotos zu digitalisieren und in ihren Facebook-Accounts usw. zu zeigen. Logisch... weil heute niemand mehr ein Album herumzeigt, auch nicht das Klappalbum, sondern die Familienfotos in der Cloud ablegt und bei Instagram zeigt.

Es ist schon seit 20 Jahren einfach, den "Handwerksmeister-Fotografen" im Bereich der Privatkunden Konkurrenz zu machen. Ein guter Fotoamateur schafft locker die Qualität, die ein "Handwerksmeister-Fotograf" auf dem Gebiet schafft (in der Produktfotografie kann das schnell ganz anders aussehen!). Nur für einen viel niedrigeren Preis, und den niedrigeren Preis hält er sogar immer noch locker, wenn er korrekt versteuert...

Die Malermeister kennen das Phänomen. Klar ist der Schwarzarbeiter billiger. Aber das ist nicht das eigentliche Problem. Das eigentliche Problem ist, daß erstens kein normalverdienender Privatkunde es sich heute noch leisten kann, seine Wohnung vom Malermeister-Betrieb tapezieren und streichen zu lassen, und daß die Leute zweitens dann in der Folge zu den Schwarzarbeitern ausgewichen sind und dabei feststellen konnten: Hey! Die sind nicht nur billiger! Die sind auch mindestens genauso gut. Nein, nicht selten sind sie sogar noch etwas besser. Und zuverlässiger obendrein auch noch. Weil sie sich Pfusch nicht leisten können, wohingegen der Malermeister dort, wo der Gewerbekunde eine Rechnung braucht, munter genauso pfuschen kann wie all seine Meisterkollegen. Den größten Pfusch bei Handwerkerleistungen rund um's Haus habe ich in den letzten 35 Jahren nicht von Schwarzarbeitern erlebt, sondern von Handwerkern mit Meisterbrief. Was die teilweise verzapft haben - das hätte sich kein Schwarzarbeiter getraut. Der hätte sich zu Tode geschämt dafür...
#103Report
2 years ago
@Main-Pics:
Jedes Jahr werden von Berufsfotografen.de (eine Seite zur Vermittlung von Dienstleistungen und Informationen) Befragungen durchgeführt. Die Ergebnisse werden zeitnah an die teilnehmenden Dienstleister veröffentlicht und diese bestätigen Jahr für Jahr, dass nämlich die Zufriedenheit der Fotografen über sämtliche Genres verteilt, so hoch wie in keiner anderen Branche ist. Wie erklärst Du dir und uns anderen Mitleserern das?

Zumindest im Bereich Pressefotografie findest Du eine solche Zufriedenheit nicht. Schon gar nicht bei der Freiberuflern, und angestellte Pressefotografen gibt's heute vielleicht noch ein Zehntel soviel wie vor 30 Jahren.
#104Report
2 years ago
@Hs-Fotodesign:
Boah wenn Anfänger Hochzeiten fotografieren ohne vorher als Zweitfotograf tätig gewesen zu sein wäre schon heftig. Ich kann mir aber kein nicht dümmliches Brautpaar vorstellen, welche sich selbst bei kolo darauf einlassen werden. So ne Hochzeit kann man schlecht nochmal wiederholen.

Es gibt jede Menge Hochzeitspaare, die überhaupt keinen Fotograf "engagieren", sondern sich darauf verlassen, daß ungefähr 50 Hochzeitsgäste und Freunde mit ihren Smartphones super Fotos von der Hochzeit machen, ganz kostenlos, und dann meistens auch noch wenigstens ein engagierter Hobbyfotograf dabei ist, der noch ein paar weitere Fotos beisteuert.

Da braucht man auch keine Hochzeit wiederholen, weil die Versorgung mit guten, lebendigen Fotos auf diese Weise gesichert ist.

Und die große Mehrheit der Hochzeitspaare gibt heute weder 15.000 Euro für die Hochzeit noch 3.000 Euro für einen Hochzeitsfotografen aus.
Haben die meisten Leute früher übrigens auch nie gemacht.
(Richtig Geld fließt heute noch bei "türkischen Hochzeiten". Da dürfte auch für einen guten Fotograf, der sich das antut, einiges Geld zu verdienen sein.)
#105Report
2 years ago
die Saison geht von April bis Sep

Komisch. Ich habe im Dezember geheiratet, und da war es nicht gerade leicht, einen Termin zu bekommen...

In wenigen Tagen geht übrigens mal wieder ein Hochzeits- und Hochzeitsfotografie-Marathon los... *LOL*

2.2.22 - 20.2.2022 - 22.2.22

Standesämter sind ausgebucht. Auch 12.2.22 gibt's keine Termine mehr...

Wieviele Profi-, Halbprofi- und bezahlte Amateur-Hochzeitsfotografen haben eigentlich rechtzeitig daran gedacht, das hinsichtlich ihres Marketings zu nutzen? Nu is zu spät. Nächste Chance 3.3.33... (Okay, 23.2.23 und 23.3.23 ist auch noch eine Option. Aber lange nicht so gut.)

Apropos... ich verschenke eine Geschäftsidee. Hochzeitsfotografie finde ich persönlich nämlich zu... nervig. Wenn ich's gemacht habe, waren meine Kunden immer zufrieden, aber wenn ich Jobs allzu nervig finde, und sei es ganz unterschwellig, dann mag ich sie nicht. Und da ich nicht mehr jeden Job machen muss, muss ich mir das nicht antun.

Also, apropos...

Selbst im Corona-Jahr 2020 gab es auf der Insel Amrum 165 Trauungen von Auswärtigen. Auf der Insel Föhr waren es 2020 117. In den Vorjahren waren es noch eine Stange mehr.

Leute, die auf Amrum heiraten, heiraten "luxuriös". Die wollen die große Show, und wer die große Show will, ist bereit, Geld auszugeben. Und der Knackpunkt ist: viele Trauungen auf Amrum und Föhr finden praktisch zeitgleich statt. Am selben Vormittag, am selben Nachmittag. Und mit allem "Tüddelü" ist eine Hochzeit ohnehin ein Ganztages-Job, wenn man sie richtig gut und umfassend fotografieren will.

Es sei höllenschwer, auf Amrum einen Hochzeitsfotografen zu bekommen, erzählte mir vor einiger Zeit mal ein Hochzeitspaar. Wenn man das richtig aufzieht, kann man sich auf einer der Inseln eine Dependance aufbauen. Kleinen Studio-Raum mieten (das Wetter ist eher unberechenbar), und die gängien Hochzeitslocations kennen und sich dazu was einfallen lassen...

Der Dienstleister muss zum Kunden kommen. Darauf zu warten, daß der Kunde zu einem kommt, ist suboptimal. Ziemlich suboptimal.

Nicht die schlechteste Idee übrigens auch, sich als Hochzeitsfotograf mit "Wedding-Planern" zusammenzutun.
#106Report
2 years ago
@ Tom Rohwer

Nicht die schlechteste Idee übrigens auch, sich als Hochzeitsfotograf mit "Wedding-Planern" zusammenzutun.


Da muß es aber nun wirklich Wedding- bzw. "entdenglischt" Hochzeitsplanerinnen heißen ! Und auch bei der Hochzeitsfotografie sind mehr Frauen engagiert als z.B. bei Street oder Planespotting ...
#107Report
2 years ago
Tom Rohwer

Nahezu alles was in den Beiträgen #102 - 106 zum Ausdruck gebracht wird möchte ich so unterschreiben.

Auch wenn Tom meine Art der fotografischen Gestaltung nicht zusagt... Sein gutes Recht wohlgemerkt. Glücklicherweise sind die Geschmäcker aber dann doch auch noch verschieden. Glücklicherweise gibt und (vor allem) gab es genügend Kunden die das auch mehr in meine (fotografische) Richtung gehend so sahen.

Zurück zum eigentlichen Thema: Tom beschreibt gerade in #102 die Situation total treffend. "Heute sieht das für mich alles glatt und austauschbar aus, Einheitsbrei". Damit trifft er den Nagel auf den Kopf. Für mich zum Beispiel auch der Grund meine über viele Jahre dauerndes Abonnement des "Playboy" schon vor mehr als 10 Jahren zu kündigen. Jeder der von Tom oben genannten Kollegen hatte eine ganz persönliche fotografische Handschrift.

Genau das findet man aber heute so gut wie überhaupt nicht mehr. Wenn ich Werbung aktuell nicht nur inhaltlich, sondern auch von der Gestaltung her ansehe wird mir in aller Regel meistens übel. An dokumentierter Oberflächlichkeit nicht mehr zu überbieten. Die Frage die ich mir dabei ständig stelle: Kommt Qualität dabei denn tatsächlich von "Qual"? Glauben könnte man es jedenfalls ohne weiteres.

Aber, der Markt gibt genau das eben her. Und wer bitte spiegelt den Markt wieder?
#108Report
2 years ago
Marcello Rubini
Du schriebst in Beitrag 93: Da frage ich mich, warum jemand ein Hobby betreibt, wenn dabei die nächstbeste Gelegenheit gesucht/genutzt wird, das zu Geld zu machen. Interesse und Freude am Tun müssen für solche Leute offenbar immer nachgeordnet sein - wenn man einige Beiträge ernst nimmt.
Ist's eine Frage der Mentalität?

Ich kann Dir zumindest aus meiner Warte eine Antwort darauf geben.

Mein Umfeld weiss, dass ich gerne Personen fotografiere und nicht von der Fotografie leben muss. Persönlich bevorzuge ich beim Fotografieren von Menschen weibliche Modelle mit schlankem Körperbau mit denen ich zu einem bestimmten Thema nach von mir definierten Vorgaben an Styling und Posing Bilder erstelle. Daneben fotografiere ich liebend gerne Architektur und Landschaften.

Nun hatte ich im 2021 diverse Anfragen erhalten um Leute fotografieren zu dürfen:
1) Ein 50 km von mir entfernt wohnender Bekannter der einmalige Bilder ohne Bezahlung für seine gewinnorientierte Hundeschule wollte.
2) Ein Paar in der Nachbarschaft welches ich nicht näher kenne und das "unkompliziert" heiratete und "lockere Bilder" wollte.
3) Ein mir persönlich bekanntes und nicht mehr aktiv tätiges Model welches ebenfalls heiratete und gerne Bilder vom 6 Stunden dauernden Fest (zuzügl. Standesamt und Making Off bei sich zu Hause) wollte. Ich hätte sie für die Bilder nicht bezahlen müssen, sie (und ihre Gäste) wären mir für tfp zur Verfügung gestanden...
4) Ein Kollege der die Gartenparty anlässlich seines 50. Geburtstages gerne dokumentiert hätte (mich aber nur eingeladen hätte wenn ich denn Fotos gemacht hätte) .
5) Eine mopplige und etwas unbedarft wirkende Kollegin die schöne Bilder von sich wollte um sie ihrem Freund zu schenken.

Bei allen gleich war die Anfrage: Du fotografierst doch so gerne Leute. Du darfst mich/für mich fotografieren. Bist natürlich dann auch eingeladen zum Abendessen oder kriegst ne Flasche Wein als Dankeschön.

Sprich, ich hätte mit freudigem Herzen 5 Anlässe fotografieren müssen. Reine Fotozeit kalkuliert rund 30 Stunden. Dazu rund 70 Stunden Postproduktion und alles in allem rund 500 Kilometer Autofahrt. Das alles für 5 Abendessen und nur deshalb, weil ich ja so gerne fotografiere.

Also hätte ich rund 13 "Arbeitstage" zu 8 Stunden für Bilder aufwenden müssen die mich nicht reizen und die ich nicht gebrauchen kann. Bilder notabene bei denen andere einen grossen Nutzen davon haben und die dank mir Geld sparen würden.

Klar fotografiere ich gerne. Doch soll ich 13 Tage meiner knappen Freizeit (ich bin berufstätig und arbeite 5 Tage die Woche) dafür hingeben, dass ich etwas fotografiere was mich nicht anspricht und von dem ich keinen Nutzen habe?

Ich habe da zwei Varianten:
Entweder sage ich: "Nein, ich will nicht weil mir dein sch.... Anlass am Ar.... abgeht" oder ich sage "OK, mache ich wenn Du mir für 3 Stunden Fotoshooting on Location CHF 480 bezahlst" (gemäss meiner in #92 genannten Berechnung, dieser Betrag ist in der CH sehr billig, hauptberuflich arbeitende Fotografen kassieren mehr...)

Ergo:
Bei beiden Antworten bin ich entweder ein geldgieriger Egoist oder ein Arschloch. Doch wenn sich jemand darauf einlässt (so wie es die mopplige Bekannte tat und dafür CHF 480 bezahlte) habe ich wenigstens ein "Schmerzensgeld" dafür erhalten, dass ich meine Freizeit opferte ohne dass ich meine (mehrheitlich als Hobby zu bezeichnende) Art der Fotografie in für mich befriedigender Art und Weise ausleben konnte.

Ich finde das legitim. Du etwa nicht?
#109Report
[gone] User_11758
2 years ago
fotozuma sehr guter Post in #109
Genau so ist es.
Außerdem finde ich die Berechnung in dem du einfach deine Lebenszeit mit anführst sehr gut.
Denke das machen die wenigsten Berufsfotografen bei ihrer Vorbereitung zum Shooten. Rucksack packen und Akkus laden werden die einfach so machen, da sie eh an diesem Abend zuhause sind und gar nicht dran denken das die vielen kleinen Sachen der Vorbereitung sich schnell summieren und irgendwas anderes was ansonsten zu machen gewesen wäre einfach liegen blieb.
Außerdem wird man so als Hobbyfotograf mit einem größeren Bekanntenkreis schnell durchgereicht so nach dem Motto " Ich kenn da einen tollen Fotografen der macht dir die Bilder umsonst und fährt auch noch hunderte Kilometer zu dir"
Das hat mit Hobby dann schnell nichts mehr zu tun.
Also besser die Hand aufhalten und evtl als Arschloch abgestempelt zu werden als ein Idiot durchgereicht zu werden.
Bezahlen für eine Leistung ist die beste Sache.
#110Report
2 years ago
#109 sehr gut auf den Punkt gebracht, auch wenn es nicht mehr viel mit dem Eingangspost zu tun hat ;-)
#111Report
2 years ago
fotozuma
Bei beiden Antworten bin ich entweder ein geldgieriger Egoist oder ein Arschloch.

Natürlich nicht. Jede Entscheidung ist da legitim - etwas als Hobby zu betreiben verpflichtet moralisch zu nichts in diesem Sinne, auch nicht unter Freunden etc. Und natürlich wäre es auch legitim, sich für eine Bezahlung zu entscheiden, wenn man es nur ungerne macht oder selbst finanziellen Aufwand hätte. Insofern ist meine Einschätzung völlig mißverstanden.

Mir geht es darum, dass man im Hobby etwas tut um seiner selbst willen, ganz eigenen Interessen daran folgend. Und das ist ein legitimes Denken und Tun, das außerhalb kommerzieller Interessen stattfindet und darum ziemlich frei ist. Und ich bin befremdet, wenn bei solchem Tun immer der Gedanke mitschwingt, dass das auch kommerziell verwertet werden sollte, wenn's geht. Genauer gesagt: wenn jede (aus Lust und Interesse frei erbrachte) Leistung innerlich mit einem finanziellen Wert belegt/berechnet wird. Das rückt alles freiwillige Tun und soziale Miteinander ins Licht geschäftlicher Kalkulation. $$$. Ich denke und ticke nicht so und finde es anmaßend, jemanden für blöd hinzustellen, der nicht bei allem, was ihn umtreibt, daran denkt, dass sich das "rechnen" muss.
Es gibt eben auch andere Werte, die sich nicht in Geldsummen fassen lassen. Und die machen doch am meisten Freude, oder?
#112Report
[gone] User_11758
2 years ago
Ich sags mal so.
Träume nicht dein Leben sondern lebe deine Träume.
Und dafür braucht man einfach Geld.
Ich gebe zu seit frühester Jugend habe ich fast nichts gemacht ohne das dabei was rumkommt. Im Nachhinein hätte ich evtl. noch geiziger oder ehrgeiziger sein sollen um noch früher Privatier zu sein.
Ich habe vor 5 Jahren das Arbeiten aufgehört um das zu machen was ich will und gehe 2023 in die Rente.
Hätte ich in meinem Leben alle Leistungen für Bussi, bussi rüssel rüssel verschenkt müsste ich vermutlich bis 70 arbeiten um gerade mal 2000 Euro Rente zu haben.(lächerlich)
Ich kenne da einen Jungen energischen früheren Mitarbeiter den ich vermutlich angesteckt habe. Der hört jetzt mit 48 Jahren auf und kann sich sein normales Leben weiterhin leisten.
Es gibt soviele talentierte Leute die einfach nicht den Arsch hochkriegen und ihre Leistung auch verkaufen können.
Das geht bei Modellbauern, Hobbybäcker und Metzger an und hört eben bei Fotografen auf.
Die Lebenszeit ist begrenzt und deren Wert schätz man erst wenn man sein Essbesteck abgeben muss oder schwer erkrankt ist und für eine spezielle Behandlung auch wieder Geld braucht.
Deshalb sind für mich kreative Leute, welche was besonderes können, es für Lobe kolo machen auf ihre besondere Weise einfach unterbelichtet.
#113Report
2 years ago
#101 keine Ahnung was Du mir in den Mund legen willst. Die Zahlen decken sich mit meinen Erfahrungswerten aus Dialogen mit Kolleginnen, Kollegen, MUAs, Visa, Stylistinnen, Brautmodenanbietern etc vor Corona, In den letzten beiden Jahren, kannst Du die Zahl halbieren, vierteln oder weiter verkleinern...außer Du hast das wie Tom mit den Schnapszahlen falsch verstanden und dabei zu tief in die Flasche geschaut ;-)

#102, 108 das war beides nicht das Thema. Wenn es Euch nicht mehr einfällt dann blättert nochmal zurück. Über das Niveau von Bildern in Zeitschriften, Magazinen und Zeitungen haben wir uns schon wie ich finde ausgetauscht und eigentlich sind wir uns doch alles einig. Wir verständigen uns auf "Einheitsbrei". Ich will jetzt aber nicht auf den Inhalt der Texte eingehen, denn da wird es ja noch dünner...

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Der Ansatz, eine Magazin-Veröffentlichung individuell zu bewerten, ist doch gut nachvollziehbar. Und jeder hat dabei ein anderes Maß und andere Vorstellungen, andere Erwartungshaltungen. Es ist ja noch heute so, dass Empfehlungen ein wichtiger Aspekt bei der Akquise neuer Aufträge ist. Und wenn es nur um die Selbstvermarktung geht und die Möglichkeit, einen potentiellen Kunden damit zu beeindrucken.
Es ist auch nachvollziehbar, dass sich jemand mit einem Fotografenhobby vielleicht über eine Veröffentlichung mehr freut als über einen 50 EUR Gutschein oder ein Fotozeitschriften Abo bei einem Fotowettebewerb. Vielen sehen es auch als eine Form des Ritterschlags und Anerkennung. Ob Referenzen in der Form noch einen Stellungswert haben wie vor 30 Jahren?
#114Report
[gone] User_11758
2 years ago
Ich will mal weiter aus holen.
Wenn jetzt ein talentierter Hobbyfotograf über die Koloschiene kontakt zu Magazinen aufbaut und sich über Veröffentlichungen freut ist das zunächst zumindest für ihn schön. Evtl wird er sogar öfters beauftragt weil er eben ein echter Könner ist und bekommt dann auch noch zu seinem Lob eine Bezahlung.
Der wird nie die Bezahlung erreichen wie der Fotograf der sich von außen mittels Ledermappe in A3 mit genau den Bildern bewirbt welche die Agentur oder das Verlagshaus eh bevorzugt. Die Haptik, der Geruch des hochwertigen Leders und dann natürlich die großformatigen Fotos. Das dem Gegenüber in die Hand zu geben macht schon Eindruck. Der Inhalt sollte natürlich nur das Genre betreffen das auch gewünscht ist. Z.B. ich habe mal in einem anderen Thread erwähnt das ich ein Firmengebäude zu fotografieren habe, wobei das überdimensionale Logo genau die RGB-Farben haben soll wie auf den Brands. Also habe ich in der Schweinsmappe auch nur Bilder von Firmen die ich fotografiert habe aber keine Modelle oder Motorräder usw.
Das mag jetzt alterhergebracht sein aber gerade in der jetzigen digitalen Welt hat das seine Wirkung.
Oder noch ein Bsp.
Mir ist beim fränkischen Schäuferleessen ein Implantat gebrochen. Mein bevorzugter Zahnarzt war bei Skifahren und ich musste somit fremdgehen.
In der Praxis hätten fast alle Mitarbeiterinnen einschließlich der beiden Zahnärztinnen einen Modellkontest gewonnen.
Darauf hin hab ich mir während der Wartezeit die Leistungen und die Imagebroschüre angeschaut. Die Fotos war qualitativ sehr gut aber die Personen drückten keine Einheit aus. Einige hatten die Haare offen die anderen Pferdeschwanz, auch vom Format unterschiedlich und auch vom Hintergrund.
Dabei gab es in der Praxis eine weiße Ecke mit einem Bohrgerät und da hätte ich alle der Reihe nach mit gleicher Kleidung, Frisur und einem Lächeln hingestellt.
Da ich immer ein Prolet war und bin habs ich angemerkt und einen Auftrag schreiben sollen.
D.h. ich hatte Spass und meine Zeit wurde vergütet. Auch ich musste mein Implantat bezahlen eben für die Leistung.
Und ich will anmerken das ich nicht der beste Fotograf bin aber emsig.
Deswegen verstehe ich einige eben nicht die wirklich was drauf haben und sich mit Lob abspeisen lassen.
#115Report
2 years ago
@Norbert Hess:
Auch wenn Tom meine Art der fotografischen Gestaltung nicht zusagt... Sein gutes Recht wohlgemerkt.

Deine fotografische Gestaltung sagt mir durchaus in vielen Fällen zu. Ich hatte mich nur - und dazu stehe - vor einiger Zeit mal verwundert-kritisch dazu geäußert, daß für meinen Geschmack auf etlichen der Fotos auf Deiner Sedcard die Models so "muffelig" gucken. Die Locations, die Models, der Aufwand - beachtlich. Da frag ich mich eben nur: warum strahlen die so wenig? ;-)

Nur mal um das klarzustellen. ;-)
#116Report
2 years ago
@SEE:
@ Tom Rohwer
Nicht die schlechteste Idee übrigens auch, sich als Hochzeitsfotograf mit "Wedding-Planern" zusammenzutun.

Da muß es aber nun wirklich Wedding- bzw. "entdenglischt" Hochzeitsplanerinnen heißen ! Und auch bei der Hochzeitsfotografie sind mehr Frauen engagiert als z.B. bei Street oder Planespotting ...

Ich war, als ich das schrieb, selber an dem Mix hängengeblieben und fragte mich, ob es nicht eigentlich eher entweder "Wedding-Planner" oder "Hochzeits-Planer" heißen müsste. Und fragte mich dann sofort, ob es eigentlich englisch "Planner" heißt, mit Doppel-n. Das zu recherchieren hatte ich keine Lust, und so wurde "Wedding-Planer" daraus... *LOL*

Ich hab kein grundsätzliches Problem mit "Denglisch" und mit "Anglizismen". Ich finde das grundsätzlich völlig ob, und manchmal kann genau das "Denglisch" eine Bezeichnung sogar präzisieren. Ich finde z.B. die Bezeichnung "Card", im Sinne von "Hamburg-Card" o.ä., äußert sinnvoll.
Der Deutschsprachler weiß dann sofort: nein, es ist keine "Hamburg-Karte", was ja auch ein Stadtplan sein kann, sondern es ist ein kleines "Kärtchen", mit dem Leistungen, Rabatte usw. verbunden sind.
Nicht selten verwenden wir Anglizismen ja auch zum Zweck einer besseren sprachlichen Präzisierung. (Welche, zugegeben, wiederum so oder so ihre Tücken hat, angesichts der heute üblichen sprachlichen Wurschtigkeit.)

"Gendern" wiederum wirst Du bei mir nicht erleben - "Hochzeits-Planer" oder "Wedding-Planer" umfasst die "Hochzeits-Planerinnen" oder "Wedding-Planerinnen" ebenso wie ihre männlichen Kollegen. Das ist ein grammatisches Geschlecht, kein biologisches.
#117Report
2 years ago
@Fotozuma:
Marcello Rubini
Du schriebst in Beitrag 93: Da frage ich mich, warum jemand ein Hobby betreibt, wenn dabei die nächstbeste Gelegenheit gesucht/genutzt wird, das zu Geld zu machen. Interesse und Freude am Tun müssen für solche Leute offenbar immer nachgeordnet sein - wenn man einige Beiträge ernst nimmt.

Dafür gibt es m.E. einen ganz einfachen Grund.

Dieses Phänomen gibt es bei den meisten anderen Hobbies ja nicht so. Kaum ein leidenschaftlicher Sport-Schütze will mit dem Schießsport Geld verdienen. Auch ein Kaninchenzüchter will das nicht. (Oder jedenfalls nur extrem selten.)
Der Grund, warum das bei der Fotografie anders ist:
1) es gibt eben Berufs- und Hobby-Fotografen, während es praktisch keine Berufs- und Hobby-Sport-Schützen gibt.
2) die "Profis" stellen aus Sicht der Amateure den Goldstandard dar. Der Profifotograf ist... besser. Kann man seine Fotos zu Geld machen, dann ist das ein Qualitätsausweis für die Fotos.

Daß das in der Realität so nicht aufgeht, wissen Profis. Die Amateure machen sich das eher nicht klar.
#118Report
Tom Rohwer

"Einzige Ausnahme: die Handvoll Leute, die soviel Geld haben, daß sie möglichst viel Geld für eine Leistung ausgeben wollen, weil sie damit angeben können, wie teuer das war, oder weil sie sich daran aufgeilen wollen, was sie sich alles leisten können."

Klaro! Leute mit Geld sind immer dumm, unfähig, unvernünftig und ihnen ist immer langweilig.
#119Report
2 years ago
@ Tom Rohwer

Ich war, als ich das schrieb, selber an dem Mix hängengeblieben und fragte mich, ob es nicht eigentlich eher entweder "Wedding-Planner" oder "Hochzeits-Planer" heißen müsste.

Genau, bei Wedding-Planner hätte ich Dir nichts entgegnen können, denn "planner" ist "unisex". So aber hast Du mir dank einem "n" die perfekte Steilvorlage geliefert, wobei die Frauenquote bei diesem Beruf ungefähr so hoch sein dürfte wie das vorgestrige Wahlergebnis für Herrn ... Januar, Februar und dann richtig mit "e" statt "ä".
#120Report

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