Warum fotografierst du fast nur junge Frauen? 171

3 months ago
Norbert Hess
So richtig, wie Deine Ausführungen sind - sie kommen jetzt gerade ungünstigerweise an einem Punkt der Diskussion, wo die Wogen einigermaßen glatt sind - auch, oder gerade weil man mittlerweile weit vom Ursprungsthema entfernt ist, welches nicht nur von mir als eine Art des "Angriffs" auf die Modellauswahl - oder Arbeitsweise, wie Du schreibst - gesehen wurde. Ich will das jetzt gar nicht weiter vertiefen, um schlafende Hunde nicht zu wecken. Und natürlich sollten die unterschiedlichen Stile als Chance für die Modelle gesehen werden. Der Nachbarthread offenbart - wie von SEE - Toxic Boomer bereits angedeutet, dass Modelle die Fotos auf Fotografensedcards nicht in dem Umfang analysieren, wie man sich das als Fotograf vielleicht vorstellt. Und wenn das bei erfahrenen Modellen schon nicht so ist, dass sie durch Lichtsetzung u.ä. beeindruckt oder abgeschreckt werden, dann ist zu vermuten, dass Newcomer das erst recht nicht tun. Wahrscheinlich werden sie keinen technischen Unterschied zwischen meinen und Deinen Fotos erkennen.
#141Report
3 months ago
SEE - Toxic Boomer
Ich hatte Dich in meiner Antwort an Norbert schon erwähnt, aber ich antworte jetzt doch noch einmal separat. Also eigentlich ist es ein ganz neues Thema, darüber nachzudenken, warum neue Modelle sich so verhalten, wie sie es tun. Eine Moderatorenstatistik würde sicher helfen - aber vermutlich nur in wenigen Punkten. Uns wurde ja beispielsweise einmal versprochen, Zahlen über gemeldete unseriöse Anfragen offenzulegen. Man kann schon darüber sinnieren, warum das dann doch nicht passiert ist. Ich befürchte hier mittlerweile das Schlimmste - nämlich, dass diese Meldungen quasi nicht adäquat bearbeitet werden und es so eine Statistik schon deswegen gar nicht gibt. Es ist Dir ja sicher auch aufgefallen, dass seit relativ vielen Tagen im Forum keine Moderation stattfindet - und dass obwohl es eigentlich auch im Interesse der MK sein sollte, wenn wichtige Fragen wirklich behandelt werden können. Ich habe in dem anderen Thread sehr bewusst versucht, den Fokus auf einen kleinen und objektiven Aspekt - nämlich die Fotos - zu lenken.
Letztlich könnte man nur versuchen, das Verhalten von potentiellen Modellen per Spieltheorie zu erleuchten. Für die, die mit diesem Begriff nichts anfangen können: In der Spieltheorie werden verschiedene Handlungsoptionen bewertet (welchen Vorteil eine handelnde Person durch eine Handlung hat). Bei tatsächlichen Handlungen kann man dann umgekehrt vermuten, wie eine handelnde Person die Situation wohl bewertet haben könnte.

Da Du die "Eintagsfliege" angesprochen hast: Ich selbst verwende diesen Begriff eigentlich für ein Modell, was hier genau ein Shooting macht und sich dann wieder "vom Acker macht". Das gab es schon in meiner Anfangszeit hier.
Das Verhalten ist völlig logisch, wenn man davon ausgeht, dass es sich um eine Person handelt, die einfach einmal ein paar Bilder von sich haben möchte und nichts dafür bezahlen möchte. Sie erstellt also eine Sedcard und bekommt zahlreiche Anfragen. Sie wartet ein paar Tage ab und entscheidet sich dann für einen Bewerber. Sind dann die Bilder wie erhofft, dann gibt es keinen Grund mehr, in der MK noch irgendwelche Aktivitäten zu entfalten. Und da Unhöflichkeit heutzutage dazugehört, erhalten die anderen Bewerber nicht einmal eine Absage. "Meine" interessanteste Eintagsfliege war übrigens eine Prostituierte, die Werbebilder brauchte (der "Hausfotograf" wollte 200 EUR - bei mir war es mit TFP günstiger). War das erste Shooting nichts, dann kann das Modell es mit dem zweitbesten Bewerber versuchen. Diese Szenario erklärt viele Dinge - aber bei weitem nicht alles, was in der MK passiert. "Eintagsfliegen" in diesem Sinne, sind nach einem erfolgreichen Shooting dauerhaft offline. Bei anderen Sedcards wird der Eindruck erweckt, dass ein Modell regelmäßig Shootings haben möchte und es ist auch häufig eingeloggt. Aber es gibt keine Bewertungen, keine neuen Bilder und auch keine Eintragungen als Bildteilnehmer. Das sind keine "Eintagsfliegen" sondern entweder Spaßvögel (m/w/d) oder Modelle, deren Ansprüche nicht zu den Ansprüchen der Fotografen passen. Bei einigen ist das schon durch das Aussehen erklärbar. Spaßvögel können einfach aber auch schwierig sein. Sie verstricken gelegentlich Fotografen in lange Kommunikationen, die dann irgendwann versanden. Stichwort Herbst: 1) Modell will ein Shooting mit Herbstlaub und es ist November. Frage: Wann hast Du denn nun Zeit? Antwort: So in etwa in zwei Monaten. 2) Neues Modell mit Bildern und der Unterschrift "Shooting November 2023" - Auf dem Bild blüht im HG ein Kirschbaum mit einer norddeutschen Windmühle. Herbst? Intelligenztest? Oder doch der unwahrscheinliche Fall, dass eine Windmühle in Neuseeland nachgebaut wurde? Wohl kaum.

Von Unwahrscheinlichkeiten sollte man sich befreien. Also wenn ich ein Modell anfrage und es die Nachricht liest, dann ist das Modell zu 99% innerhalb der nächsten Minute auf meiner Sedcard. Alle, bei denen das Modell auch später die Sedcard nicht besucht, sollten zunächst einmal über ihre Anfrage nachdenken. Bei Modellen, die nicht antworten, wird meine Sedcard nicht überzeugt haben. Die sofortige Antwort unterbleibt aus Unhöflichkeit oder für den Fall, dass andere Anfragen nicht besser oder gar noch schlechter sind. Die Theorie, dass es nicht die Bilder des Fotografen sind, sondern dass das Modell sich dann doch erstmal "Neue Bilder" ansieht und dann entscheidet, dass die MK blöd ist, ist Bullshit. Warum sollte ein Modell so handeln? Ein späterer Entscheidungsprozess wird dann natürlich durch andere Anfragen beeinflusst. Diese können besser sein oder von "weißen Rittern" stammen, die die Mitbewerber schlecht machen, um selber in besserem Licht zu erscheinen.
Beides kommt vor - aber in welchem Verhältnis?

Es ist ein ganz anderes Thema und hat weder mit dem Alter der Modelle noch mit Bildersprache zu tun.
#142Report
3 months ago
@ Norbert Hess

Hier gibt es Kollegen, da arbeitet der eine im Bereich der klassischen Aktfotografie und greift bei der Gestaltung seiner Fotografien auf die Natur zurück (Thomas Bichler), andere arbeiten auf nicht unbedingt identische Weise für Magazine (Tom Rider oder Simon Bolz), wieder andere setzen in ihren Werken ein persönliches Erkennungszeichen indem sie ausschließlich auf hochwertige Studiofotografie Wert legen. Übrigens: auch ich möchte mich in diesen Kreis mit einreihen.


Vielen Dank für Deine Beispiele, die so sehr gut zu diesem Thema passen. Tom Rider und Thomas Bichler, oder - um es mehr auf den Bildstil zu beziehen : Landschafts-Akt und Männermagazin-Akt
Aktfotografie für das Männermagazin betont logischerweise Attraktivität und Erotik, während der Landschafts-Akt wohl frei von Sexismus ist, aber die Begriffe "Frauenbild" und "Objektifizierung" bringe ich da nicht unter :
Wenn "Objektifizierung" eine Degradierung zum "Sexobjekt" meint, dann scheidet das beim Landschaftsakt natürlich aus.
Der menschliche Körper als "atmendes" Objekt unter Dutzenden lebloser Objekte wie Felsen und Steine, aber auch Bäumen, Büschen und Wasser .. und ein Frauenbild wird dabei gar nicht vermittelt, denn es läßt sich weder schlußfolgern, daß diese Frau sonst als Muslima in Burka unterwegs ist, oder als Lifestyle-Influencerin in Erscheinung tritt.
Selbst wenn man nun annimmt, daß Männermagazin-Shootings von jungen Newcomerinnen abgelehnt würden, so wird der Landschafts-Akt nicht das einzige Thema sein, das diese zu bedienen gewillt sind.


@ eckisfotos

Bei anderen Sedcards wird der Eindruck erweckt, dass ein Modell regelmäßig Shootings haben möchte und es ist auch häufig eingeloggt. Aber es gibt keine Bewertungen, keine neuen Bilder und auch keine Eintragungen als Bildteilnehmer. Das sind keine "Eintagsfliegen" sondern entweder Spaßvögel (m/w/d) oder Modelle, deren Ansprüche nicht zu den Ansprüchen der Fotografen passen. Bei einigen ist das schon durch das Aussehen erklärbar. Spaßvögel können einfach aber auch schwierig sein. Sie verstricken gelegentlich Fotografen in lange Kommunikationen, die dann irgendwann versanden.


Hier sehe ich auch die Relevanz von KI, denn wer gar keine Shootings, sondern nur Gossip oder Catfishing betreiben will, hat wohl keine Hemmungen, eine
manipulative SC mit KI-Bildern zu befüllen. Ob das dann unter "Investigativjournalismus" fällt oder nur "aus Spaß" geschieht .. eine ernsthafte, zweckkonforme und daher länger andauernde Nutzung des Accounts ist dann eh nicht beabsichtigt - und das "Verschwinden" daher kein Wunder, und womöglich wiederholt sich dieses Spielchen dann ein paar Wochen später mit dem nächsten fake-account.
#143Report
3 months ago
SEE - Toxic Boomer
Ich fange mit Deinem letzten Absatz an:
Zitat: "...denn wer gar keine Shootings, sondern nur Gossip oder Catfishing betreiben will, hat wohl keine Hemmungen, eine
manipulative SC mit KI-Bildern zu befüllen. Ob das dann unter "Investigativjournalismus" fällt oder nur "aus Spaß" geschieht .. eine ernsthafte, zweckkonforme und daher länger andauernde Nutzung des Accounts ist dann eh nicht beabsichtigt..."
Was genau spricht dagegen einen Fake-Account länger zu benutzen? Ich kann aber nicht ausschließen, dass auch viele der von mir vermuteten "Eintagsfliegen" in Wahrheit Fakes sind. Aber wozu?

Zitat 2: "Wenn "Objektifizierung" eine Degradierung zum "Sexobjekt" meint, dann scheidet das beim Landschaftsakt natürlich aus." Nun ja, bei dem als Beispiel aufgeführten Fotografen kann man das tatsächlich ausschließen. Wenn die Landschaft aber der nächste Baggersee ist, dann lässt sich eine billige Inszenierung als Sexobjekt sicher schnell und einfach umsetzen.
#144Report
3 months ago
Wo hier gerade die KI erwähnt wurde, kommen meine Gedanken gerade auf folgendes:

Ich denke, dass es in der Vergangenheit bei Personenfotografie darum ging, bestimmte Menschen darzustellen und genau diesen Menschen in den Mittelpunkt zu rücken - so wie es früher die Portraitmaler taten, weil es damals noch keine Fotografie gab. Viel später dann verlor die Malerei die Aufgabe von realistischen Darstellungen an die Fotografie und entwickelte sich anders weiter. Die "moderne Bildsprache" in der Fotografie entwickelt sich dahingehend "weiter", dass sie auch vom Realismus abrückt. Die Gründe dafür sind mir nicht ganz klar, aber die technischen Möglichkeiten (Composing) unterstützen diese Entwicklung natürlich. Wenn Bilder "Geschichten erzählen", wie es immer so schön heißt, dann rücken diese Geschichten in den Mittelpunkt und die Menschen (Modelle) werden unwichtiger und austauschbarer. Genau an diesem Punkt kommt immer mehr die KI ins Spiel. In spätestens wenigen Jahren wird es möglich sein, mit sehr detaillierten Vorgaben, die dann auch durchaus eine Schöpfungstiefe haben werden, Bilder zu generieren, die die erdachte Geschichte perfekt erzählen. Die Fragestellung, ob man dazu ein junges unerfahrenes Modell manipuliert, stellt sich dann nicht mehr. Interessant wird sein, ob die generierten Modelle dann eher alt oder eher jung sein werden.

Die "altbackene" Personenfotografie (wie ich sie betreibe) wird dann vielleicht wieder auferstehen - aber gewiss nur kurz, weil die KI bald auch darin perfekt sein wird, Bilder zu generieren, wo man die echten Menschen gut wiedererkennen kann. Die MK wird hoffentlich so lange wie möglich eine Vermittlung zwischen echten Modellen und echten Fotografen sein. Aber irgendwann wird es die jetzige Form der Modellfotografie gar nicht mehr geben.
#145Report
3 months ago
Es ist schade, dass die Frage nach der zeitgemäßen Bildsprache keine Resonanz findet beziehungsweise finden soll.
Ich fürchte ja, es ist gar nicht klar, was mit dem Begriff gemeint ist und ich fürchte auch, dass sie noch nicht einmal als ''anders'' bezüglich der jungen Generation verspürt wird. Auch wenn die sich damit massenweise auf Social Media austauscht und, mir noch wichtiger, völlig neue Bildverständnisse in (Klein-)Ausstellungen vorführt.

Ich werde mich also vermutlich diesbezüglich ausklinken, denn das Interesse daran, wie Bilder jetzt anders gemacht und gesehen werden, ist einfach nicht da.
Und dass dem so ist, wird nicht einmal zur Kenntnis genommen. Und wenn überhaupt, gilt das höchstens als ein Anlass, darüber zu sinnieren, wie Models hier als Models agieren und wie man die Akquise optimieren kann.

Okay, habe verstanden: ums Wesen der Bilder(welten) soll es hier möglichst nicht gehen (das wird ohnehin als ewig und unverändert genommen), schon das Interesse stößt auf echte Verständnislosigkeit.
#146Report
3 months ago
@ eckisfotos
Da habe ich schon die beiden vorgenannten, konkret personalisierten Bildstile gemeint, denn ein Playmate-Shooting ist ebensowenig ein Porno, wie eine Baggerseeknipserei keinen "Landschaftsakt" darstellt. Das ist nun eine willkürliche Benennung von mir, aber es geht eben dabei um Formen, Lichtwirkungen und Perspektiven, indem eben z.B. Pobacken zwischen blankerodierten Steinen gleicher Graustufe eben rundliche Formen ähnlicher Größe da und dort als Symbiose aus Mensch und Natur wirken lassen.
Oder mit anderen Worten : Die Pobacken in diesem Landschaftsakt betrachte ich ohne erektile Regung - beim Playmate-Shooting ist das was anderes und gehört auch so zum Sinn des Hefts beim durchblättern. Wer das dann als "Sexismus" brandmarken will, soll es tun.

Beim Catfishing oder Gossip geht es ja darum, einer männlichen Zielgruppe einen Anreiz zur Kontaktaufnahme zu liefern, was eben hier so gelingt, daß eine junge hübsche Frau als neu hinzugekommenes Model erscheint, also eine SC eröffnet. Über die Person, die solch eine fake-SC erstellt, will ich nun gar nicht spekulieren, sondern eher die möglichen Reaktionen betrachten :
Da kommen eben 50 oder 100 "großartige" Clicks, ein paar Dutzend Kommentare und dann eben auch noch 100 PNs an eine Person, die es so gar nicht gibt.
Investigative Aufklärung als Sonderform von Selbstjustiz wäre ein denkbares Ziel, sich lustig machen über "sabbernde alte Böcke" oder gar deren vorfeldiges Abkassieren, um dann eben "no show" am Shootingtag abzuliefern, das andere.

Ernsthafte Shootingvorschläge sind für ein fake praktisch uninteressant, und für weitere "brünftige Balzbriefe" müßte es alle paar Wochen auch neue Anreize geben : Also müssen entweder neue Bilder hochgeladen werden, oder eben ein neuer Account begonnen ..

@ Marcello Rubini
Wenn möglich, dann laß uns doch online teilhaben an diesen Ausstellungen, in denen Du die moderne Bildsprache verwirklicht siehst !? Ganz gleich, ob ich nun nun von meinem bisherigen Bildstil abzuweichen bereit bin oder nicht, kann ich nur grob ahnen, daß so auch die bildliche Ersichtlichkeit einer schlanken Figur, ein direkter Blick auf lange Beine oder üppige Lockenpracht auf dem Haupt als sexistisch ausgelegt werden könne.
Ob eine junge Frau so aufgestylt fotografiert werden möchte, als wäre dies ihr Hochzeitstag .. scheinbar nein, oder doch ?
#147Report
3 months ago
Marcello Rubini
Ja, ich gebe es zu: Mir ist nicht klar, was Du mit zeitgemäßer Bildsprache meinst, und für mich tauchte der Begriff relativ plötzlich in dieser Diskussion auf. Mich beschleicht auch der Gedanke, dass er mit dem ursprünglichen Thema nichts zu tun hat. Wenn Du mir eine Erklärung aufzeigen magst ...

Ich weiß nicht viel über Kunstgeschichte, aber das wenige steht auch teilweise in einem Widerspruch zu dem, was ich in einigen Deiner Ausführungen zu sehen glaube. So bin ich beispielsweise der Meinung, dass Rembrandt ein bedeutender Künstler war, der einige Dinge weiterentwickelt hat und dass trotzdem dessen Kunst keineswegs brotlos war. Mir ist da im Kopf, dass er eine große Werkstatt hatte und Mitarbeiter, die auch teilweise für ihn gemalt haben - ich stelle mir da Routinearbeiten vor.
#148Report
3 months ago
@ Marcello Rubini

Es ist schade, dass die Frage nach der zeitgemäßen Bildsprache keine Resonanz findet beziehungsweise finden soll.
Ich fürchte ja, es ist gar nicht klar, was mit dem Begriff gemeint ist und ich fürchte auch, dass sie noch nicht einmal als ''anders'' bezüglich der jungen Generation verspürt wird. 
...
Ich werde mich also vermutlich diesbezüglich ausklinken, denn das Interesse daran, wie Bilder jetzt anders gemacht und gesehen werden, ist einfach nicht da.
....
Okay, habe verstanden: ums Wesen der Bilder(welten) soll es hier möglichst nicht gehen (das wird ohnehin als ewig und unverändert genommen), schon das Interesse stößt auf echte Verständnislosigkeit.


Für diese moderne Bildsprache würde ich eben gerne Beispiele sehen - am besten durch hier direkt eingefügte Bilder von denen, die diese Bildsprache schon in Verwendung haben. Denn so plakative Umschreibungen wie "unsexistisch" nützen nichts
Der einzige zielführende Beitrag dabei war von Norbert Hess mit für mich plausiblen Beispielen. Ob die relevante Zielgruppe allerdings auch so unterscheiden würde ? Auch in #103 äußert sich der TO nur in sehr abstrahierter Form - zwar ausreichend, um menschliches oder eben männliches Fehlverhalten zu subsumieren, aber völlig offen, was eben als diese zukunftsweisende Bildsprache zu verorten sei.
Gerne auch als Negativkatalog, was alles nicht sein soll - aber dann muß mehr kommen als der direkte Schuß auf die voll ausgeleuchtete Intimzone - von dem wissen wir schon, daß dieser nicht ins neue Programm paßt.
Vor der Verständnislosigkeit kommt die Ratlosigkeit, und ohne Erkenntnis kein Verständnis ... ich bin ratlos, weil ich das Gefragte nicht sehen und erkennen kann !
#149Report
3 months ago
@transparenzvariationen:
Das ist der zentrale Punkt der Eingangsfrage, im gesamten Eingangspost inkl. dem unteren kontroversen Teil. Wenn da von Stillstand gesprochen wird, sagt das schlicht: wieso verändert sich da wenig, wenn sich die Lebenswirklichkeit genau dieser Menschen im Vergleich verändert hat?

Weil die Lebenswirklichkeit genau dieser Menschen die Fotografen nicht sonderlich interessiert?

Wenn ich meine Wohnung einrichte - wieso sollte ich mich dann daran orientieren, wie andere Menschen (jüngere, oder auch ältere) die ihre einrichten?
Ich mache meine Fotos. Nicht die von Menschen mit anderer Lebenswirklichkeit.

Würde eh nicht funktionieren.

Oder besser gesagt: macht nur Sinn bei Auftragsarbeit. »Der Wurm muss dem Fisch schmecken. Nicht dem Angler.« (RTL-Chef Helmut Thoma)

Fotografen sollten sich glücklich schätzen, wenn sie sich nicht so verbiegen müssen.

Hier Stillstand, woanders Bewegung, Fotografen bleiben hinter der Realität in ihrer Bildsprache zurück.

Welche »Realität« denn? Es gibt viele Realitäten, jeder Mensch hat die, in der er gerade lebt. Und dann kommt noch hinzu, daß - wie schon die alten Spontis wussten - Realität sowieso nur eine Illusion ist, die aus Magel an Alkohol entsteht.
(Achtung: SCHERZ! IRONIE!)

Wenn ich mich in der Fotografie umgucke, sehe ich z.B. eine Realität in Osteuropa (Polen, Ukraine, Tschechien, Slowakei usw.), die mich stark an bestimmte fotografische Stile, Entwicklungen, Sichtweisen usw. erinnert, die in den 1980er und 1990er Jahren auch im Westen verbreitet waren.
Mehr noch - bei machen Sachen fühle ich mich an die »glorious 70ies« erinnert. Vieles ist heute »bei uns« kaum noch möglich, was ich als eine extreme Verarmung empfinde. Gucke ich »alte Sachen aus jener Zeit«, denke ich: Man, haben die sich damals was getraut! Was für spießige Hasenfüße sind wir heute doch dagegen!
Und dann gucke ich nach Osten und denke: Boah! Die trauen sich ja was!

Wahrscheinlich liegt's daran, daß die nach 1989/90 jetzt gerade in der kulturellen Phase sind, in der die Leute hierzulande eben in den 68ern, 70igern usw. waren. Da kriege ich Lust, nach Osten umzuziehen. Leider macht Putin gerade viel davon kaputt. Und die »heutige Realität« hierzulande ist mittlerweile wieder gruseligste Adenauer-Zeit.

Von diesem »Fortschritt« halte ich mich gerne fern.
#150Report
3 months ago
@Norbert Hess, Posting #140:

Hundertprozentige Zustimmung.
Und was die Frage nach dem "Finden" geeigneter Models betrifft, die den eigenen Vorgaben/Vorstellungen entsprechen:
Das ist heute nicht anders als es immer war. Mal ist es etwas leichter, weil sie einem die Bude einrennen, weil man was macht, was die Mehrheit "Mega-geil" findet. Mal ist es etwas schwerer, weil man sich vom aktuellen Mainstream entfernt hat.
Ganz persönlich glaube ich ja: wenn's leichter wird, wird's dadurch nicht unbedingt besser. Und völlig klar ist auch: wer gute Honorare bezahlen kann/zu zahlen bereit ist, der hat's leichter als der, der auf die persönliche Begeisterung des Gegenübers angewiesen ist. Daß aber "besser bezahlt" automatisch auch "bessere Leistung" und "mehr Engagement" bedeuten würde, hat bisher noch jeder neue Generation wieder neu als Irrglauben erkannt...
#151Report
Tom Rohwer sind alles Fragen, die man hätte erörtern koennen, basierend auf dem Eingangsbeitrag. Worauf Sie da jetzt eingehen war nur noch mein Versuch es sehr kurz zu versuchen zu erklären, worum es dem TO u.a. ging, kein wirklicher Ansatz meinerseits, hier die Diskussion zu retten.

Zu Ihren Ausführungen liesse sich dann der letzte Satz des Eingangspostes nehmen:

Und dann die Tränen des Selbstmitleids, dass sich selbstbestimmte intelligente junge Frauen mit diesem Ort nur noch schwer identifizieren können.


Verbiegen muss sich niemand, aber dann bitte nicht jammern, wenn man auf seinem alten Scheiss beharrt, sich die Welt aber weitergedreht hat ;)
#152Report
3 months ago
Zitat transparenzvariationen
"...sind alles Fragen, die man hätte erörtern koennen, basierend auf dem Eingangsbeitrag."

Mal eine Idee, die wirklich konstruktiv gemeint ist: Eröffne einen Thread mit dem Thema "moderne Bildsprache" o.ä. Und nutze den Eingangsbeitrag, um genau das zu beschreiben, was Du darunter verstehst. Offenbar sind hier drei Leute, für die das momentan nicht mehr ist als eine hohle Phrase. Ich bitte - frecherweise auch im Namen der anderen - um Aufklärung. Ein eigener neuer Thread wäre eine Chance, dass Interessierte ihn auch finden, denn was Dir immer noch nicht klar zu sein scheint: Dieser Thread ist eben keine Basis für "moderne Bildsprache", sondern trägt immer noch den die Frage im Titel, warum Fotografen vorzugsweise junge Frauen fotografieren. Ich wage einmal die Behauptung, dass die "moderne Bildsprache" damit GAR NICHTS zu tun hat. Da "basiert" nichts. Im Gegenteil: Anstelle der Kritik daran, dass vorzugsweise junge Frauen fotografiert werden, ist ja Deine Intention mehr, mit "moderner Bildsprache" eben gerade jene "zurückzugewinnen". Wie auch immer: Wer darüber diskutieren möchte, wird Dein Thema nicht bei dem Threadtitel einsortiert vermuten.

Im übrigen wage ich jetzt einmal eine wirklich steile These:
Offenbar sind ja nur noch wenige Fotografen hier, die "altbackene" Fotos auf der Sedcard haben und der Mainstream bedient sich selbstverständlich der "modernen Bildsprache". Nun werden aber die interessierten Fotomodelle immer weniger. Könnte das dann nicht auch daran liegen, dass die Modelle lieber "altbackene" Fotos wollen und die entsprechenden rückständigen Fotografen unter den vielen tollen modernen Hechten hier kaum noch finden?
#153Report
E. Ich diskutiere nicht mehr darüber, dass der Eingangsbeitrag wie jeder andere Thread mehr ist als sein Titel, ansonsten ignorieren wir ab jetzt alle Texte einfach mal und antworten nur auf die Titel okay?!

Der Vorschlag ist tatsächlich konstruktiv, nur ging es in diesem Thread ebenfalls darum, weil…ich nicht nur einen Titel lese. Was sollte also anders sein?

Und vor allem: wieso kam diese Frage nicht an den TO? Okay, wenn ich diese überlesen habe und sie sogar mehrfach gestellt wurde muss ich mich entschuldigen, mir ist das nicht aufgefallen. Der TO spricht davon, in #1. Offensichtlich gewichten wir da Aussagen unterschiedlich. Vom TO weiß ich, das ich nicht falsch liege mit meiner Annahme.

Zur steilen These: nein, es gibt hier sehr viele mit dem Prädikat „altbacken“ (sehr freundlich formuliert), immer weniger Neuanmeldungen, die häufig schnell weg sind. Von daher ist der Trend, der ihnen selber anhand von immer mal auftauchenden Zahlen aufgefallen ist, klar.

Trotzdem: das mit der hohlen Phrase kann ich sogar nachvollziehen. Aber lesen Sie gerne nochmal die ersten Beiträge, da sehe ich nicht, das der obere Textteil inkl. der Frage aus dem Titel für besonderes Interesse gesorgt hat.

Danke für den sachlichen Beitrag.
#154Report
3 months ago
Nun gut. Ich habe verstanden, dass der Begriff Bildsprache hier für manche ein Novum ist. Und eine schnelle Erklärung folgen soll. Am besten ein eigener Thread mit Beispielen. Immerhin eine sinnvole Schlußfolgerung aus dem irritierten Stillstand der Überlegungen.
Einerseits finde ich es seltsam, dass Menschen jahrelang Fotos gucken gehen und ihnen anscheinend entgeht, dass zum Beispiel Porträts der Jahrhundertwende (um 1900) ganz andere Darstellungsabsichten bei der Porträtfotografie hatten als 120 Jahre später und entsprechend auch andere Mittel des Fotografierens (unabhängig von technischen Voraussetzungen!!) gesucht und gefunden haben. Der Einsatz solcher Mittel ist Bildsprache, individueller Stil noch eine zusätzliche Ausprägung. Und die ist zeitbezogen und eben nicht immer dieselbe. Das Selbstverständnis in der Welt zu einer bestimmten Zeit findet eigene Darstellungsweisen und eben auch -mittel.

Nein, momentan habe ich keine Zeit dazu einen Thread aufzumachen und außerdem auch keine Lust nach den Beharrlichkeiten hier. Vielleicht gelegentlich mal, ich bin da nicht prinzipiell verschlossen. Gleichwohl finde ich aber, man kann sich selbst mal umgucken. Mit der Bereitschaft zu erkennen, dass Fotografie nicht immer so ticken wird (und sein muss), wie man das mal für sich gefressen und angewendet hat. Und dass das längst zu sehen ist, aber (hier z.B.) einfach nur als schlecht (Handyfotografie etc.) runtergemacht wird.

Beharrlichkeiten, sein Ding weiter zu machen, kritisiere ich nicht, es ist ja ein Hobbyforum. Aber die Augen nicht nachdenklich offen halten zu wollen schon eher.

Noch eine Bemerkung zu #148: Was man in den Museen sieht, ist nicht die Versammlung von Arbeiten reicher Künstler, sondern von solchen, die in ihrer Epoche künstlerisch Bemerkenswertes gefunden und entwickelt haben. Neue Sichtweisen, Interessen, Bildsprachen. Und damit Grundlagen für nachfolgende Veränderungen gelegt haben oder etwas genialisch auf die Spitze getrieben. Wie auch heute, hat man das in der Regel in der selben Zeit erkannt und gekauft, darum haben die meisten deswegen auch gut verdient. (Die sogenannten unerkannten, armen Künstler sind Ausnahmen). Sie hängen also nicht im Museum, weil sie finanzielle Highlights sind, sondern weil da eigenständige Sichtweisen mit DAFÜR perfektionierten Darstellungsmitteln vorgeführt werden. - Ich hoffe das liest sich jetzt nicht unangenehm lehrerhaft :-)
#155Report
3 months ago
Weil gerade die Grammy-Verleihungen aktuell sind : Könnte man da Taylor Swift und Miley Cyrus mittels "moderner Bildsprache" fotografieren ?
#156Report
3 months ago
transparenzvariationenMarcello Rubini
Sorry, Ihr macht beharrlich immer noch den gleichen Fehler: Wir wissen wohl fast alle, was "Bildsprache" ist - aber eben nicht, was "moderne" oder "zeitgemäße" Bildsprache sein soll.

Und natürlich geht es nicht nur um Threadüberschriften - selbstverständlich spielt der Startbeitrag eine wichtige Rolle. In der Kernaussage ändert das aber nichts, denn es geht recht eindeutig darum, dass so viele junge Modelle fotografiert werden und der TO stellt dazu mehr oder weniger provokativ die Frage nach dem Sinn. Dann folgen einige Leerzeilen. Danach ist dann von Bildsprache die Rede sowie von der Manipulation junger Modelle. Letzters verstärkt dabei den Gedanken, dass der TO das Fotografieren junger Modelle verurteilt. Die Bildsprache kann ich da ehrlicherweise nicht einsortieren. Würde ich versuchen, das zu verbinden, dann käme dabei heraus, dass die Bildsprache beim Fotografieren älterer Modelle besser ist als wenn man junge Modelle fotografiert. Ich verspüre insbesonders mit dem immer wiederkehrenden Vorwurf, dass ich es nicht verstanden hätte (was ja stimmt), dass keine Motivation vorhanden ist, etwas zu erklären. Das ist nicht hilfreich oder gar konstruktiv - und es nährt den Verdacht, dass gar keine Erklärung greifbar ist. Was einen neuen Thread angeht: Ich kann da helfen. :-) Tatsächlich habe ich selber etwa 5 Minuten gesucht, um herauszufinden, wie man ein Thema in einem gewünschten Teilforum eröffnet. Das ist nicht ganz benutzerfreundlich und trivial hier.
#157Report
3 months ago
"Bildsprache" transportiert im Wesentlichen auch den Charakter des Fotografen und was er ausdrückt/ausdrücken möchte. Da gibt es keine Lehrbuchdefinition und keine schnelle Anleitung wie man auf eine moderne Bildsprache kommt - wer im Kopf altbacken ist wird höchstwahrscheinlich altbackene Bilder, mit etwas Geschick zumindest nach den uralten Lehrbuchregeln machen, wer dagegen charakterlich offen für Neues ist und gerne experimentiert wird das auch durch die Bildsprache seiner Bilder transportieren. Klar kann ein alter Fotograf sich die Bilder junger Leute anschauen und versuchen deren Bildsprache zu kopieren/imitieren, das kann was werden oder auch nicht, dazu muss man aber schon mal grundsätzlich offen für die Kunst anderer/jüngerer Fotograf_innen sein und deren Werke nicht ständig vorverurteilen wie es hier allgemein üblich ist.
Insgesamt sagt die Bildsprache eben sehr vel über den Blick und den Charakter des Fotografen aus, und wer eine moderne Bildsprache möchte sollte auch im Kopf die Grundlage dafür haben, dann klappt das vielleicht ganz automatisch und muss nicht studiert werden. Hier in der MK fürchte ich man hat sie oder hat sie nicht, ich zähle mich handwerklich ehrlicherweise zu den letzteren, die Bildsprache dagegen ist hoffentlich nicht ganz so schlimm.
#158Report
Casa de Chrisso du sprichst Dinge an, die der TO besprechen wollte, aber dazu kam es nicht, da der Aufruhr über vermeintliche Verurteilungen der Nutzer hier zu groß war und man sich lieber (nicht neu) an dem aufgehängt hat. Der TO ist irgendwann ausgestiegen und der Thread hat auch nicht dazu geführt, das ne Art Freistil-Diskussion entstanden mit allerlei Themen. Dafür wurde der Thread zu früh gekapert.
#159Report
3 months ago
AFOM habe ich mich selber schon öfters gefragt und muss ehrlich sagen, dass ich da manchmal ein wenig Selbstzweifel haben, ob das alles so richtig ist. Es ist allerdings auch so, dass hier in der MK nicht viel geht was Models betrifft. Primär tummeln sich hier Models mit finanziellen Interessen und da ergibt sich ein paarmal im Jahr eine Zusammenarbeit auf Pay Basis. Und ja da mache ich dann am liebsten Akt, weils ja auch primär Aktmodels sind, die hier Jobs ausschreiben. Finde ich gut wenn ich frei Ideen umsetzen kann ohne dabei am Ende liefern zu müssen.

Für TfP nutze ich nur noch Instagram. Da hat man sich inzwischen ein gut funktionierendes Netzwerk aus Modellen und Fotografen aufgebaut. Und da folgen mir primär Models im Altersbereich 22 bis 35. Ich mache da aber kein Unterschied was das Alter angeht. Unkompliziert muss es sein ... einfach zusammen kreativ auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Sind immer die besten Shootings ...

Insgesamt lässt sich sagen: die MK ist eine Bubble. Entweder schafft man es raus oder bleibt für immer hier.
#160Report

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