Kann es alleine schon durch den Crop-Faktor bei nicht Vollformat Kameras im Bild zu Verzeichnungen k 125

[gone] Jürgen F Berlin
13.07.2010
Hallo liebe Forengemeinde,

ich habe da mal eine Frage, die mich schon eine ganze Weile beschäftigt. Mal angenommen, ich nehme mit einer Vollformatkamera z.B. Canon 5D ein Portrait Format füllend mit einer 50mm Festbrennweite auf. Ich wähle den Abstand zum Model so, dass der ganze Kopf drauf ist. Nun schraube ich dasselbe Objektiv 50 mm Festbrennweite an eine Canon 50D, die ja einen Crop- Faktor von 1,6 hat, also wird aus meiner 50mm Festbrennweite eine 80mm Festbrennweite. Ich nehme das Portrait noch mal auf, der Abstand zum Model ist derselbe, wie bei der Aufnahme mit der Vollformatkamera.

Da ja nun durch den Crop-Faktor aus meinem 50mm Objektiv nun ein 80mm Objektiv geworden ist, bekomme ich ja bei gleichen Abstand zum Model weniger vom Kopf auf das Bild, also sagen wir mal nur Augen, Nase und Mund. Nun schneide ich das erste Bild das mit der Vollformatkamera gemacht wurde, so zu, das es den gleichen Bildausschnitt hat, wie das Bild aus der Canon 50D. Ich habe ja nun vom Ausschnitt zwei gleiche Bilder. Kann es hier schon alleine wegen des Crop-Faktors zu Verzeichnungen kommen, also Gesicht länger, runder usw. ich meine nicht die Verzeichnung, die eventuell aus dem Objektiv kommt, nur die Verzeichnung, die es aus dem Crop-Faktor geben könnte. Hat das schon mal jemand mit zwei Kameras verglichen oder damit Erfahrungen gemacht! Ich kann es selber nicht testen, ich habe keine Vollformatkamera.

LG
13.07.2010
Hallo Jürgen,

eigentlich nicht. Da bei dem gedachten Experiement das Bild von der gleichen Linse erzeugt wird, die sich im gleichen Abstand zum Motiv befindet, sollten das Crop-Bild und der mittlere Ausschnitt des Vollformatbildes übereinstimmen. Mal abgesehen von den unterschiedlichen Pixelabständen der beiden Sensoren.

Grüße,
La_Luz
13.07.2010
Nun, das Objektiv erzeugt einen Bildkreis, der immer gleich ist, auch an der Crop-Kamera. Wo sollte da eine Verzeichnung entstehen? Mit dem kleineren Sensor wird ja lediglich eine kleinere Fläche des Bildkreises aufgenommen. Es ist lediglich vorstellbar, das es bei der Vollformatkamera am Rand, besonders in den Ecken zu einer Vignettierung kommt.

Du hast ja effektiv keine größere Brennweite, sonden lediglich einen Bildausschnitt, den man an einer Vollformatkamera mittels eines entsprechenden Objektives erzeugen müsste.
Hallo Jürgen,

also zu Verzeichnungen wie du sie meinst oder Bildverdichtungen kommt es nicht. Es wird nur die Größe des Bildausschnittes geändert.

Bei den "Vollformaten" (Alpha 850) kann man übrigens auch auf ein kleineren Bildausschnitt umschalten, um so eventuell vorhandene Objektive, die nicht für das Vollformat gebaut sind (Ich glaube so etwas hatte auch Konica-Minolta mal herausgebracht) auch nutzen zu können.

Gruß Ulf
[gone] Hermann Klecker
13.07.2010
Aus Deinem 50er wird kein 80er. Es bleibt immer ein 50er.

Es passiert genau das, was Du mit dem Ausschneiden bewirkst. Deine 50D nutzt nur etwa ein Drittel der Bildfläche die Deine 5D nutzen würde.

Wenn Du jetzt beide Bilder entsprechend vergrößerts und dabei das größere so zurecht scheidest, daß sein Inhalt dem kleinen entspricht, dann müssen beide Bilder gleich sein.

In der Praxis könnte es ein wenig knifflig werden, daß Bild der 5D exakt so groß zu printen, daß sein crop-äquivalenter Auschnitt dann auf dem Papier genau so groß wird wie das Bild der 50D.

Vielleicht fällt Dir das Experiment in Photoshop oder Gimp etwas leichter.

Aber die Bilder sollten sich in Bezug auf Formen und Proportionen nicht unterscheiden.


Wenn Du das wirklich machen willst, dann nimm eine Schaufensterpuppe oder fotografier e ein Portait ab. Denn kein Mensch kann zweil mal gleich blöd in die Kamera schauen. Und richte das Stativ entsprechend der Filmebenen der Kameras aus. Wenn die im Verhältnis zur Stativschraube nicht gleich sind, dann kannst Du das mit einem Macro-Schlitten o.ä. ausgleichen. Die Filmebenen der Kameras müssen einander entsprechen.
13.07.2010
Eigentlich hat das keinen verzeichnenden Effekt.

Jedoch wenn Du ein Gesicht mit einem 50er aufnimmst, und den gleichen Ausschnitt mit einem quasi 80er (=gecroppten 50er) , dann wird die Nase beim 50er vergrößert im Vergleich zum Hals, weil Du näher ran mußst.

Also wenn Du dadurch gefährlich nahe ans Model musst, wird es durch die Nähe verzeichnet, und es kann nnoch andere Auswirkungen haben ( je nachdem ob Dich das model mag oder nicht ).

P.S. Ich mag "Vollformat" nicht, aber das ist ein anderes Thema
[gone] User_6449
13.07.2010
Original von Jürgen F Berlin
Ich habe ja nun vom Ausschnitt zwei gleiche Bilder. Kann es hier schon alleine wegen des Crop-Faktors zu Verzeichnungen kommen, also Gesicht länger, runder usw. ich meine nicht die Verzeichnung, die eventuell aus dem Objektiv kommt, nur die Verzeichnung, die es aus dem Crop-Faktor geben könnte.

Nein, denn der Aufnahmeabstand bleibt gleich und Verzeichnungen
wie Du sie meinst (lange Nase usw.) ergeben sich allein durch den
Aufnahmeabstand. Nicht durch die Brennweite und auch nicht durch
den Cropfaktor.

Allerdings ergibt sich ein Unterschied in der Schärfentiefe des Bildes.

Viele Grüße
Peter
13.07.2010
eine Diskussion, die ich auch real schon öfter erlebt habe
*bookmark*
[gone] Jürgen F Berlin
13.07.2010
Danke für die Antworten, ich hab es mir ja auch schon so gedacht, dass nach dem das Bild durchs Objektiv durch ist, es eigentlich keine Verzeichnisse mehr geben kann, war mir aber doch nicht so ganz sicher, weil ich es noch nicht ausprobieren konnte. Na ja, ich habe auch noch nie mit einer Vollformat Kamera Bilder gemacht, habe da also auch keinen direkten Vergleich. Ich habe auch Antworten per PN bekommen, auch da haben alle geschrieben, dass es wegen dem Crop-Faktor zu keinen Verzeichnungen kommen kann, das hilft mir schon mal weiter.
13.07.2010
Noch ein ergänzender Link, der eigentlich auch sehr anschaulich erklärt, warum das so ist:

http://kwerfeldein.de/index.php/2009/06/15/was-ist-eigentlich-der-crop-faktor/
13.07.2010
Im Studium hatten wir mal eine Aufgabe diesbezüglich. Vom gleichen Standpunkt mit einem Weitwinkel- und einem Teleobjektiv das gleiche Objekt zu fotografieren.
Dann aus dem Weitwinkelbild den gleichen Ausschnitt herausvergrößern wie es das "Telenegativ" vorgab. Erkenntnis, identisch, bis auf das Korn.

Helmut
[gone] Harry´s
13.07.2010
Original von Peter Herhold
[quote]Original von Jürgen F Berlin
Ich habe ja nun vom Ausschnitt zwei gleiche Bilder. Kann es hier schon alleine wegen des Crop-Faktors zu Verzeichnungen kommen, also Gesicht länger, runder usw. ich meine nicht die Verzeichnung, die eventuell aus dem Objektiv kommt, nur die Verzeichnung, die es aus dem Crop-Faktor geben könnte.

Nein, denn der Aufnahmeabstand bleibt gleich und Verzeichnungen
wie Du sie meinst (lange Nase usw.) ergeben sich allein durch den
Aufnahmeabstand. Nicht durch die Brennweite und auch nicht durch
den Cropfaktor.

Allerdings ergibt sich ein Unterschied in der Schärfentiefe des Bildes.

Viele Grüße
Peter[/quote]

Nein,
bei der von ihm beschriebenen Vorgehensweite mit der anschließenden Beschneidung des Bildes ändert er nicht die Gegenstandsweite. Die Schärfentiefe bleibt gleich.
lg
Harry
[gone] User_6449
13.07.2010
Original von Harry´s
bei der von ihm beschriebenen Vorgehensweite mit der anschließenden Beschneidung des Bildes ändert er nicht die Gegenstandsweite. Die Schärfentiefe bleibt gleich.

Tut mir leid es sagen zu müssen, aber das ist definitiv falsch.

Korrekt ist:

Bei der selben Gegenstandsweite ist die Schärfentiefe von der
Brennweite abhängig.

Je länger die Brennweite, desto geringer die Schärfentiefe bei
der selben Blendenöffnung.

Viele Grüße
Peter
[gone] Harry´s
13.07.2010
Original von Peter Herhold
[quote]Original von Harry´s
bei der von ihm beschriebenen Vorgehensweite mit der anschließenden Beschneidung des Bildes ändert er nicht die Gegenstandsweite. Die Schärfentiefe bleibt gleich.

Tut mir leid es sagen zu müssen, aber das ist definitiv falsch.

Korrekt ist:

Bei der selben Gegenstandsweite ist die Schärfentiefe von der
Brennweite abhängig.

Je länger die Brennweite, desto geringer die Schärfentiefe bei
der selben Blendenöffnung.

Viele Grüße
Peter[/quote]

Hast dir selbst die Antwort gegeben...die Brennweite bleibt gleich.....s.o. ein Objektiv bleibt ein Objektiv, bleibt ein Objektiv...:-).
lg
Harry
[gone] User_6449
13.07.2010
Original von helmutphoto
Im Studium hatten wir mal eine Aufgabe diesbezüglich. Vom gleichen Standpunkt mit einem Weitwinkel- und einem Teleobjektiv das gleiche Objekt zu fotografieren.
Dann aus dem Weitwinkelbild den gleichen Ausschnitt herausvergrößern wie es das "Telenegativ" vorgab. Erkenntnis, identisch, bis auf das Korn.

Zeig mir die Negative und ich glaube an Wunder.

Bis dahin glaube ich an die Optik und ihre Regeln.

Viele Grüße
Peter
13.07.2010
Original von helmutphoto
Im Studium hatten wir mal eine Aufgabe diesbezüglich. Vom gleichen Standpunkt mit einem Weitwinkel- und einem Teleobjektiv das gleiche Objekt zu fotografieren.
Dann aus dem Weitwinkelbild den gleichen Ausschnitt herausvergrößern wie es das "Telenegativ" vorgab. Erkenntnis, identisch, bis auf das Korn.

Helmut


Ich würde sagen, das trifft nur bedingt zu und hängt von einigen Faktoren ab, wie z.B. Art des fotografierten Objektes und Abstand.

Beispiel, fotografiere mal ein Gesicht mit einem Wietwinkel und dann mit einem Tele, da hast Du mit dem WW eine schöne Knollennase, einfach wegen der perspektivischen Verzeichnung des Weitwinkels.

Oder sehe ich das falsch?
Original von helmutphotoOder sehe ich das falsch?


Der Aufnahmestandort bestimmt die Perspektive.

Insofern bleiben die Formen der Gesichts gleich, man hat im Bild nur mehr drumherum.

Das kann man problemlos mit Stativ und Zoomobjektiv ausprobieren. Die Bilder passen immer ineinander.
13.07.2010
darf ich mal einen kleinen Denkanstoß in die runde werfen? ich versuch es einfach auszudrücken :)

es könnte sein, dass dein objektiv in der mitte gute abbildungsleistungen bringt, zum rand hin aber durchaus verzerrungen verursacht.

beim ergebnisvergleich nimmst du bei der kamera mit crop-faktor die komplette "abbildungsleistung" und vergleichst sie mit dem bild der vollformat, bei dem du "die schlechten teile" aber abgeschnitten hast. es könnte also durchaus der trugschluss entstehen, dass es am cropfaktor liegen könnte, was es aber nicht tut...

verständlich? ;)
13.07.2010
das siehst du falsch, weil sich die perspektive bei dem experiment ja nicht geändert hat, lediglich dein blickwinkel...


Original von Klaus Becker
[quote]Original von helmutphoto
Im Studium hatten wir mal eine Aufgabe diesbezüglich. Vom gleichen Standpunkt mit einem Weitwinkel- und einem Teleobjektiv das gleiche Objekt zu fotografieren.
Dann aus dem Weitwinkelbild den gleichen Ausschnitt herausvergrößern wie es das "Telenegativ" vorgab. Erkenntnis, identisch, bis auf das Korn.

Helmut


Ich würde sagen, das trifft nur bedingt zu und hängt von einigen Faktoren ab, wie z.B. Art des fotografierten Objektes und Abstand.

Beispiel, fotografiere mal ein Gesicht mit einem Wietwinkel und dann mit einem Tele, da hast Du mit dem WW eine schöne Knollennase, einfach wegen der perspektivischen Verzeichnung des Weitwinkels.

Oder sehe ich das falsch?[/quote]
[gone] User_6449
13.07.2010
Original von Harry´s
s.o. ein Objektiv bleibt ein Objektiv, bleibt ein Objektiv...:-).

Genau das ist Dein Irrtum ...

Denn der Unterschied besteht im Bildformat, also an welcher Kamera
man z.B. 50 mm einsetzt.

Einfach zu sagen "ein Objektiv bleibt ein Objektiv, bleibt ein Objektiv"
ist daher falsch.

50 mm bei Digital 1,6 hat eine größere Schärfentiefe als 50 mm bei
Kleinbild (sogenanntes Vollformat) und bei 6x6 Mittelformat wird der
Unterschied bei 50mm Brennweite noch erheblich größer.

Also weniger Schärfentiefe bei gleicher Brennweite, je größer das
Format wird.


Viele Grüße
Peter

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