Einstieg in Hochzeitsfotografie 102
10.08.2011
Im Grunde muß man erst mal sehr schonungslos ehrlich zu sich selber sein ob man das wirklich leisten kann. Man trägt da eine sehr hohe Verantwortung an einer Sache die nicht wiederholbar ist. Dein TFP Shooting mit einem Mädel von nebenan machst du halt noch mal wenn es nix geworden ist, bei einer Hochzeit ist das ausgeschlossen. Du brauchst gutes Equipment und vor allem sehr lichtstarke Objektive. Diese sind allerdings teuer. In einer dunklen Kirche mit einem 4.5-6.0 Kitobjektiv... vergiss es. Denke auch daran dein Equipment zu doppeln, das heisst zwei Bodys und Reserveobjektive und Ersatzblitze. Nichts ist schlimmer als wenn du dann da stehst mit einem Err..99 und nix geht mehr. Danach sind die Fähigkeiten dran. Beherrscht du deine Kameras blind und musst nicht auf Knöpfe und Menüs schauen sondern du weisst was passiert wenn du die drückst ? Gut. Wenn nicht sind die Ringe bereits getauscht während du noch die günstigste Einstellung suchst. Du brauchst ferner ein Auto um deinen Kram zu transportieren und um jeweils am nächsten Ort bereits alles fertig vorbereitet zu haben wenn das Brautpaar eintrifft. Nichts ist schlimmer als wenn die da alle stehen und darauf warten bis du endlich dein Zeug fertig hast.
Organisatorisch ist ein Vorgespräch und eine gut ausgearbeitete vertragliche Grundlage Pflicht. Danach wirst du dir alle Locations wie Kirche, Standesamt, Feierlokalität und den Ort wo die Brautleute fotografiert werden vorher anschauen und dir für so Dinge wie schlechtes Wetter einige Plan-Bs überlegen.
In der Postproduktion solltest du dir überlegen mit welchen Programmen du arbeitest und wie fit du im Umgang damit bist. Sei sicher... es kommen Wünsche an die du vorher nicht gedacht hast, die du aber trotzdem können musst. Weiter brauchst du Ideen die du dem Brautpaar anbieten kannst. Gibt viele tolle Aktionen die man auf einer Feier machen kann. Stichwort "Emotionboard" zum Beispiel. Da müsstest du aber neben deinem Laptot das ja eh dabei ist auch einen guten Drucker mitnehmen. Man kann viel aus dem Produkt Foto machen das auch sehr unterhaltsam für die Gäste ist, da muß man sich Gedanken machen und Ideen haben. Sind ja letztlich alles Produkte die du verkaufen kannst.
Apropos verkaufen... Auf jeden Fall nicht unter Wert. Schau was du haben willst und denke daran das es nicht mit den 8 Stunden vor Ort getan ist. Mit Organisation, Hochzeitstag und Postproduktion bist du locker bei 20 Stunden Aufwand. Häufig sogar mehr. Denke dann auch daran das fast die Hälfte weg ist nach Steuern, ja auch Hobbyfotografen dürfen nicht schwarz arbeiten. Nach all dem wirst du sehen das so eine Hochzeit zu fotografieren teuer ist. Manche glauben ja das man das für 300 Euro machen kann. Das wären dann nach Steuern so 180 und nach dem Stundenaufwand rund 9 Euro die Stunde. Muß man sich dann überlegen ob man dann nicht lieber eine Nachtschicht an der Tanke für 14 Euro die Stunde macht und dabei seine Ruhe hat...
Anhand deiner Sedcard zu urteilen kann ich dir nur raten noch nicht alleine sowas durchzuziehen. Du wirst das vermutlich noch nicht schaffen. Versuche lieber bei einer Hochzeit nebenher mitzulaufen und zu lernen oder mache das im Freundeskreis zum üben auf Geburtstagsfeiern oder so. Wenn du dann dort versuchst auf hohem Anspruch Bilder zu machen wirst du schon sehen wie schwer das ist und dann mache dir klar das das nichts gegen eine Hochzeit ist.
Organisatorisch ist ein Vorgespräch und eine gut ausgearbeitete vertragliche Grundlage Pflicht. Danach wirst du dir alle Locations wie Kirche, Standesamt, Feierlokalität und den Ort wo die Brautleute fotografiert werden vorher anschauen und dir für so Dinge wie schlechtes Wetter einige Plan-Bs überlegen.
In der Postproduktion solltest du dir überlegen mit welchen Programmen du arbeitest und wie fit du im Umgang damit bist. Sei sicher... es kommen Wünsche an die du vorher nicht gedacht hast, die du aber trotzdem können musst. Weiter brauchst du Ideen die du dem Brautpaar anbieten kannst. Gibt viele tolle Aktionen die man auf einer Feier machen kann. Stichwort "Emotionboard" zum Beispiel. Da müsstest du aber neben deinem Laptot das ja eh dabei ist auch einen guten Drucker mitnehmen. Man kann viel aus dem Produkt Foto machen das auch sehr unterhaltsam für die Gäste ist, da muß man sich Gedanken machen und Ideen haben. Sind ja letztlich alles Produkte die du verkaufen kannst.
Apropos verkaufen... Auf jeden Fall nicht unter Wert. Schau was du haben willst und denke daran das es nicht mit den 8 Stunden vor Ort getan ist. Mit Organisation, Hochzeitstag und Postproduktion bist du locker bei 20 Stunden Aufwand. Häufig sogar mehr. Denke dann auch daran das fast die Hälfte weg ist nach Steuern, ja auch Hobbyfotografen dürfen nicht schwarz arbeiten. Nach all dem wirst du sehen das so eine Hochzeit zu fotografieren teuer ist. Manche glauben ja das man das für 300 Euro machen kann. Das wären dann nach Steuern so 180 und nach dem Stundenaufwand rund 9 Euro die Stunde. Muß man sich dann überlegen ob man dann nicht lieber eine Nachtschicht an der Tanke für 14 Euro die Stunde macht und dabei seine Ruhe hat...
Anhand deiner Sedcard zu urteilen kann ich dir nur raten noch nicht alleine sowas durchzuziehen. Du wirst das vermutlich noch nicht schaffen. Versuche lieber bei einer Hochzeit nebenher mitzulaufen und zu lernen oder mache das im Freundeskreis zum üben auf Geburtstagsfeiern oder so. Wenn du dann dort versuchst auf hohem Anspruch Bilder zu machen wirst du schon sehen wie schwer das ist und dann mache dir klar das das nichts gegen eine Hochzeit ist.
#62Report
Original von http://www.la-garda.de - nur Pay-Shootings
Ich habe es so gemacht, dass ich bei Hochzeiten parallel fotografiert habe. Das Paar hatte einen/eine Fotografen engagiert und ich durfte dann auch Bilder machen. Dabei habe ich viel gelernt.
Hoffentlich in Absprache mit dem Fotografen.....
Für mich wäre das ein Grund den Job zu schmeissen, abzulehnen oder abzubrechen
Nix gegen Dich .... sondern allgemein.
#63Report
[gone] VisualPursuit
10.08.2011
Original von Horst G .............. Punkt !! aka DER LOLLIGRAF
[quote]Original von http://www.la-garda.de - nur Pay-Shootings
Ich habe es so gemacht, dass ich bei Hochzeiten parallel fotografiert habe. Das Paar hatte einen/eine Fotografen engagiert und ich durfte dann auch Bilder machen. Dabei habe ich viel gelernt.
Hoffentlich in Absprache mit dem Fotografen.....
Für mich wäre das ein Grund den Job zu schmeissen, abzulehnen oder abzubrechen
Nix gegen Dich .... sondern allgemein.[/quote]
Sehe ich ganz anders. Das Licht ist ein Arschloch, aber ich bekomme es trotzdem
in die Kiste. Ohne Vergleich können fotografische Laien aber selten einschätzen wie
gut meine Leistung wirklich ist. Wie oft hab ich schon gehört "die Kirche ist aber ganz hell"
und in der Realität liege ich bei ISO3200 und offener Blende auf 1/25 Sekunde,
mit Energiesparlampen senkrecht über dem Brautpaar und Kirchenfenstern die
erst in 7 Meter Höhe anfangen......
Es gibt wenige Fotografen denen ich zutraue ähnlich konstant wie ich mit solchen
Situationen klarzukommen, ich kann mich eigentlich tödlich sicher darauf verlassen
dass meine Bilder deutlich besser sind als die eines anderen Fotografen.
Ich mache dann nur anfangs sehr klar dass ich im Zweifel den Vortritt habe und
dass der zweite Fotograf mir und meiner Frau aus der Linse bleiben muss.
Und dann geniesse ich den Tag im sicheren Bewusstsein dass jemand hart daran
arbeitet dem Brautpaar klarzumachen wie gut meine Leistung wirklich ist.
#64Report
10.08.2011
Auch wenn ich nur Teile davon gelesen habe .. es ist lustig das zu verfolgen :-) ...
<Zitat>Es gibt keinen undankbareren Job als Hochzeitsfotografie!
Ich bin Hochzeitsfotograf mit Leib und Seele und kann mir keinen schöneren Job vorstellen.
Und ich kann mir keinen dankbareren Job vorstellen :-)
<Zitat>Du wirst einen Assistenten bei den Aufnahmen brauchen, evtl. auch eine Visa. Hast du da immer jemanden zur Hand?
Ich kann auch mal ohne Assi gut arbeiten .. mit ist natürlich besser , und bisher hab ich immer jemanden gefunden der mir gerne zur Hand geht.
Eine Visa an der Hand zu haben ist gut aber keine Bedingung, da die Bräute sich hier auch selbst kümmern.
<Zitat>Du kannst die Bilder nicht unbedingt und beliebig nutzen, wenn du kein hochoffizielles OK von den Brautleuten hast. Willst du das
Bisher haben mir alle Brautpaare ein OK gegeben. Und selbst wenn nicht ... ich bin dafür bezahlt wurden.
Und das Paare die Leistung nicht ordentlich bezahlen ist auch nicht wahr . Viele Paare wissen durchaus das gute Bilder auch gutes Geld kosten.
**************************************
LG Daniel
<Zitat>Es gibt keinen undankbareren Job als Hochzeitsfotografie!
Ich bin Hochzeitsfotograf mit Leib und Seele und kann mir keinen schöneren Job vorstellen.
Und ich kann mir keinen dankbareren Job vorstellen :-)
<Zitat>Du wirst einen Assistenten bei den Aufnahmen brauchen, evtl. auch eine Visa. Hast du da immer jemanden zur Hand?
Ich kann auch mal ohne Assi gut arbeiten .. mit ist natürlich besser , und bisher hab ich immer jemanden gefunden der mir gerne zur Hand geht.
Eine Visa an der Hand zu haben ist gut aber keine Bedingung, da die Bräute sich hier auch selbst kümmern.
<Zitat>Du kannst die Bilder nicht unbedingt und beliebig nutzen, wenn du kein hochoffizielles OK von den Brautleuten hast. Willst du das
Bisher haben mir alle Brautpaare ein OK gegeben. Und selbst wenn nicht ... ich bin dafür bezahlt wurden.
Und das Paare die Leistung nicht ordentlich bezahlen ist auch nicht wahr . Viele Paare wissen durchaus das gute Bilder auch gutes Geld kosten.
**************************************
LG Daniel
#65Report
10.08.2011
Hey Leute,
die Sarah wollte doch was über den Einstieg in die Hochzeitsfotografie wissen und ein paar Tips dazu und nicht tausend Gründe dagegen.
Ja es gibt bei der Hochzeitsfotografie unwiederholbare Momente die zu fotografieren sind, aber es gibt auch sowas wie Vorbereitung. Das gilt auch für Kirchen. Ein kurzes Gespräch mit dem Pfarrer und er nimmt auch Rücksicht auf Euch und stellt sich nicht in den Weg, wenn ihr Das Foto macht. Die Kirchen sind in der Regel offen und man kann sich vorher die Location ansehen und wenn man sich drum kümmert vielleicht wird einem sogar das Licht angemacht. Vor allem am Anfang sind solche Sachen wichtig wenn man nicht sofort auf jede Situation schnell reagieren kann.
Na vielleicht kann ich ja auch noch was lernen aus euren Tips.
LG Peter
die Sarah wollte doch was über den Einstieg in die Hochzeitsfotografie wissen und ein paar Tips dazu und nicht tausend Gründe dagegen.
Ja es gibt bei der Hochzeitsfotografie unwiederholbare Momente die zu fotografieren sind, aber es gibt auch sowas wie Vorbereitung. Das gilt auch für Kirchen. Ein kurzes Gespräch mit dem Pfarrer und er nimmt auch Rücksicht auf Euch und stellt sich nicht in den Weg, wenn ihr Das Foto macht. Die Kirchen sind in der Regel offen und man kann sich vorher die Location ansehen und wenn man sich drum kümmert vielleicht wird einem sogar das Licht angemacht. Vor allem am Anfang sind solche Sachen wichtig wenn man nicht sofort auf jede Situation schnell reagieren kann.
Na vielleicht kann ich ja auch noch was lernen aus euren Tips.
LG Peter
#66Report
10.08.2011
Original von Andreas Grav - PixelWERK ™
Du brauchst ferner ein Auto um deinen Kram zu transportieren und um jeweils am nächsten Ort bereits alles fertig vorbereitet zu haben wenn das Brautpaar eintrifft. Nichts ist schlimmer als wenn die da alle stehen und darauf warten bis du endlich dein Zeug fertig hast.
Habe ich bisher anders erlebt. Bis alle Familienmitglieder wissen wie sie in welchem Auto wohin fahren müssen war ich längst dort. Ich bin immer kurz vor dem Brautpaar losgefahren und vor dem Brautpaar am anderen Ort gewesen. Meine bescheidene (Blitz-)Technik benötigt dann eine Minute bis sie bereit ist :-)
Apropos verkaufen... Auf jeden Fall nicht unter Wert. Schau was du haben willst und denke daran das es nicht mit den 8 Stunden vor Ort getan ist.
Oder weniger als 8 Stunden vor Ort.
Bei der letzten Trauung waren ich und meine Assistentin um 10 im Standesamt, um 11 war die Trauung und um 14 Uhr waren wir im Restaurant fertig. Ganz gemäß dem Wunsch des Brautpaares aus der Vorbesprechung. Später habe ich von der Braut gehört, dass der Kuchen erst gegen 20 Uhr angeschnitten wurde :-)
Aber das wollte das Paar nicht fotografiert haben.
#67Report
10.08.2011
Original von Sarah J
Hallo Ihr Lieben, ich habe da mal ein paar Frage an alle Hochzeitsfotografen.
Wie seid ihr dazu gekommen Hochzeiten zu fotografieren, welche Tipps würdet Ihr Anfängern geben und worauf ist unbedingt zu achten. Wie lief die erste Hochzeit für euch ab? War es eher eine Hochzeit von Bekannten die ihr fotografiert habt. Oder wurde zum Einstieg ein geübterer Fotograf begleitet? Ich finde das Thema super interessant und würde mich zwar super gerne mal an einer Hochzeit probieren, aber es ist wohl noch kein Meister vom Himmel gefallen. Und man mag sich ja auch nicht unbedingt anbieten eine Hochzeit zu fotografieren wenn man nicht zu 100% perfekte Ergebnisse versprechen kann, weil man ungeübt ist. Also wie am besten üben?
In aller Bescheidenheit und bei allem Resekt vor den ratgebenden Kollegen.
Viele der Antworten sind gut gemeint, aber eigentlich "Thema verfehlt - 6 - setzen!".
Tipps wie "einmaliges, unwiederholbares Ereignis - daher redundantes Equipment", "Vorgespräch mit genauem abklären der Erwartungshaltung des Brautpaares was die Bildergebnisse betrifft", und das das sichere bedienen seines Handwerkzeugs sowie der ein oder andere Tip ist sicher ok.
Aber hier geht es sicher nicht darum zu erfahren wie ich Startup Hochzeiten des Hochadels als Fotograf begleiten kann. Weder vom Know How, als vom Equipment her.
Gefragt war hier m.E. nach, eher nach dem "soliden Kleinwagen". Die meisten Antworten gingen in Richtung "... ohne Luxussportwagen brauchst Du erst gar nicht anfangen".
Hätte die TO anstelle nach Hochzeitsfotografie nach der erstellung einer Modestrecke gefragt, wären hier dann sicher Budgets von einigen hunderttausend Euros genannt worden, die sich die Nobelmarken der Haute Couture eine solche Produktion kosten lassen - ode ?
Also nach meiner bescheidenen Erfahrung, ist es in der Hochzeitsfotografie ähnlich wie in allen anderen Bereichen auch. Das Budget des Auftraggebers entscheidet über den Aufwand der Betrieben werden kann um das Ergebnis zu erziehlen. Und entweder passt das Budget zu den Erwartungen des Brautpaares, dann ist gut, oder man sagt dem Brautpaar das sie mehr zahlen müssen, oder die Erwartungen herunterschraumen, da es dann eben nicht passt ! Im zweifel lehnt lehst Du den Auftrag ab, weil es nicht passt.
#68Report
10.08.2011
--> Also nach meiner bescheidenen Erfahrung, ist es in der Hochzeitsfotografie ähnlich wie in allen anderen Bereichen auch. Das Budget des Auftraggebers entscheidet über den Aufwand der Betrieben werden kann um das Ergebnis zu erziehlen. Und entweder passt das Budget zu den Erwartungen des Brautpaares, dann ist gut, oder man sagt dem Brautpaar das sie mehr zahlen müssen, oder die Erwartungen herunterschraumen, da es dann eben nicht passt ! Im zweifel lehnt lehst Du den Auftrag ab, weil es nicht passt. <--
Kurz und knapp und treffend
Kurz und knapp und treffend
#69Report
[gone] Andreas Jorns
11.08.2011
Original von VisualPursuit
[quote]Original von Horst G .............. Punkt !! aka DER LOLLIGRAF
[quote]Original von http://www.la-garda.de - nur Pay-Shootings
Ich habe es so gemacht, dass ich bei Hochzeiten parallel fotografiert habe. Das Paar hatte einen/eine Fotografen engagiert und ich durfte dann auch Bilder machen. Dabei habe ich viel gelernt.
Hoffentlich in Absprache mit dem Fotografen.....
Für mich wäre das ein Grund den Job zu schmeissen, abzulehnen oder abzubrechen
Nix gegen Dich .... sondern allgemein.[/quote]
Sehe ich ganz anders. Das Licht ist ein Arschloch, aber ich bekomme es trotzdem
in die Kiste. Ohne Vergleich können fotografische Laien aber selten einschätzen wie
gut meine Leistung wirklich ist. Wie oft hab ich schon gehört "die Kirche ist aber ganz hell"
und in der Realität liege ich bei ISO3200 und offener Blende auf 1/25 Sekunde,
mit Energiesparlampen senkrecht über dem Brautpaar und Kirchenfenstern die
erst in 7 Meter Höhe anfangen......
Es gibt wenige Fotografen denen ich zutraue ähnlich konstant wie ich mit solchen
Situationen klarzukommen, ich kann mich eigentlich tödlich sicher darauf verlassen
dass meine Bilder deutlich besser sind als die eines anderen Fotografen.
Ich mache dann nur anfangs sehr klar dass ich im Zweifel den Vortritt habe und
dass der zweite Fotograf mir und meiner Frau aus der Linse bleiben muss.
Und dann geniesse ich den Tag im sicheren Bewusstsein dass jemand hart daran
arbeitet dem Brautpaar klarzumachen wie gut meine Leistung wirklich ist.[/quote]
Bingo!
#70Report
11.08.2011
Original von Polarlicht
[quote]Original von TomRohwer
[quote]Original von Polarlicht
Du brauchst im Minimum:
2 Assistenten die ganze Zeit
Ich behaupte mal: 99 Prozent aller Hochzeiten werden ohne Assi fotografiert. (Ausnahme: Brautfotos im Studio.)
1 Visa, für die Brautbilder mit Verwandtschaft eher 2, was auch schon zu Zieckerein
führt, wer darf die Braut . . .
Die Braut hat üblicherweise jemanden für Haare und Make-up. Darum braucht man sich als Fotograf im Regelfall nicht kümmern. Das blöde dabei: ein schönes Make-up ist fast immer kein gutes Foto-Make-up. Allerdings möchte keine Braut mit einem für die späteren Fotos optimierten Make-up auf dem Standesamt auflaufen, und nach der Trauung sich für die Fotos extra umschminken lassen schon gar nicht. Der Hochzeitstag ist nicht nur für die Brautleute ein Tag absoluten Zeit-Stresses...
Ein Begleitfahrzeug, das immer schon am nächsten Punkt ist und die Bilder vorbereitet.
Nebst Kirche und Standesamt vom GoKartfahren bis zum Tauchen gibt es alles.
Das kriegt man auch ohne hin.
Ich besuche vorab jeden Ort, wo ich Bilder mache, die Locations unter Tag
sogar zur richtigen Zeit. Mit dem Wetter geht es ab und an trotzdem nicht auf.
Zumindest das Standesamt/die Kirche sollte man vorher kennen. Dann kann man sich vorher "seelisch drauf einstellen". Technisch hat man eh alles dabei was man braucht, und eine Blitzanlage kann man im Regelfall nicht aufbauen - mit minimaler Blitztechnik Topergebnisse erzielen können ist also hilfreich.
Sich jedes Restaurant vorher anzuschauen, wo Hochzeitsfeiern fotografiert werden sollen halte ich für arg übertrieben, dazu ist mir meine Zeit zu kostbar. Aber mit etwas Erfahrung kommt man mit jeder solchen Location zurecht. (Und schon wieder bin ich beim Bildjournalisten - der kann sich auch nicht aussuchen, wo die Wahlkampfveranstaltung stattfindet, die er fotografieren soll...)
Und... never ever forget...
1) Back-up für die Technik. Also zwei Gehäuse, und den Brennweitenbereich irgendwie doppelt (überlappend), und wenn's das 18-135er Suppenzoom ist.
2) Back-up für's Wetter. Die schönste Planung "dort hinten hinter der Kirche machen wir die 'offiziellen' Brautpaarfotos" kann zum Albtraum werden, wenn's wie aus Eimern schüttet.[/quote]
Lieber Tom
es ist egal für mich, wie Du es machst.[/quote]
Es geht nicht darum, wie ich es mache oder wie Du es machst - es geht darum, wie Hochzeitsfotos in Deutschland im Jahr 2011 gemacht werden.
Und von denen werden - diese Behauptung wage ich, wer mag, darf gern 5.000 Euro dagegen wetten und den Gegenbeweis antreten - 99 Prozent ohne Assi fotografiert. Und wenn ein Assi zugegen ist, dann wird es sich meist um Aufnahmen handeln, die bei einem professionellen Fotografen in einem professionellen Studio entstehen, wo ein Assi sowieso vorhanden ist. Von den noch drei Fotografenhandwerksmeisterfotografen hier am Ort hat übrigens keiner einen Assi, weder für Hochzeiten noch für sonst was. Können die sich nicht leisten.
Du kannst hier schreiben, wie Du es machst, das ist willkommen.
Mehr nicht - weniger auch nicht
Ich kann hier vor allem schreiben, wie es die meisten meiner Kollegen machen, Fotografenhandwerksmeister wie Nichtfotografenhandwerksmeister, Profis wie Semi-Profis wie Amateure, in Krähwinkel wie in Hamburg.
Und den Markt kenne ich verdammt gut, der ist nämlich seit vielen Jahren meine Branche.
#71Report
11.08.2011
Original von Horst G .............. Punkt !! aka DER LOLLIGRAF
Der offizielle Hochzeitsfotograf sollte auch entsprechend angemeldet sein (IHK, Handwerkskammer, Gewerbe, oder so)
Hochzeitsfotografie ist das klassische Musterbeispiel für die Ausübung der Fotografie als Handwerk, insofern kommt man legal an der HWK nicht vorbei.
weiss z.B. hier aus der Gegend das alt eingessene sehr schnell mit anschwärzen sind sobald sie was spitz bekommen
Fairer Konkurrenzkampf bedeutet, daß sich alle an die Grundregeln halten. Nur dann entscheidet die Qualität der Arbeit und die Qualität der Vermarktung. Anderenfalls entscheidet die Abgabenhinterziehung über die Position am Markt, und das bekommt auf Dauer keiner Gesellschaft gut. (Siehe z.B. Griechenland...)
#72Report
11.08.2011
Original von DieAugenweide
Hallo Leute,
mich würde interessieren wieviel derjenigen, die hier geschrieben haben, man benötigt eine riesen Technik und viele Assistenten und Visas, regelmäßig Hochzeiten fotografieren und das Geld bekommen von dem sie schrieben?
Mich auch... [IMG]
Ich fotografiere regelmäßig Hochzeiten. Nicht, weil ich begeisterter Hochzeitsfotograf wäre oder mich das besonders interessieren würde, sondern weil man mich über's Jahr gerechnet ein bis zweimal im Monat fragt "Du hast doch für... Würdest Du denn vielleicht auch unsere... und was würde das wohl so ungefähr kosten?" (Erste Gegenfrage darauf: "Was wollt Ihr denn haben?")
Und weil man damit Geld verdienen kann, keine Reichtümer, aber ehrliches Geld, und Geld nun mal die Welt regiert, mache ich die meisten dieser Jobs, es sei denn, es steht gerade was wichtigeres an, oder aber ich erkenne schnell, daß das Hochzeitspaar und seine Vorstellungen und das, was ich liefern mag und liefern kann, nicht wirklich zusammenpassen. (Das ist bislang genau einmal passiert.)
Und deshalb weiß ich auch sehr genau, was das durchschnittliche 08/15-Kraut-und-Rüben-Hochzeitspaar für Hochzeitsfotos ausgegeben kann und ausgeben will. Also nicht der ArtDirector der Werbeagentur, der die Top-Brokerin der Investmentbank heiratet. Sondern die Arzthelferin, die den Elektrikergesellen ehelicht. Wo der eine Papa Klempnergeselle im Ruhestand ist, und der andere eine Schnellwäscherei an der Ecke betreibt und Mama halbtags im Gardinenladen Vorhänge näht...
Wahrscheinlich wird gleich schweigen im Walde herrschen.
Da kannst Du einen drauf lassen...
Und... mal ganz ehrlich... es gibt Fotografen, die kassieren 5.000 Euro für eine Hochzeit. Oder sogar 10.000 Euro.
Die Chance, einen von denen in einem WWW-Forum wie der MK zu treffen dürfte ungefähr so groß sein wie die Chance auf einen 5er im Lotto. Kommt vor, ich kenne sogar Leute, die schon mal 5 Richtige hatten, ist aber doch die exotische Ausnahme.
[IMG]
#73Report
11.08.2011
Original von digitalfineart
[quote]Original von BS
[quote]Original von people-fotografie.com [DUISBURG]
Einfach so in der Art machen Bilder ;-) Da siehst du auch den Preis auf der Seite. Dort auf Photos klicken. (...)
*luftschnapp*
Das Klientel was solche Preise bezahlen kann erhält eine Leistung die aber jeden Cent wer ist.
Hammer Fotos..
THX for Link[/quote]
Das Klientel, dass solche Preise zahlt, erwaretet aber auch nicht diese bilder in den 60 Minuten zwischen Standesamt und Kirche, wie in Deutschland üblich...
[/quote]
Und genau deshalb wäre so ein Angebot für diese Klientel auch völlig falsch. Die Vorstellungen, was gute Fotos von ihrer Hochzeit sind, sind für Brautleute (und deren Familien) so unterschiedlich wie Tag und Nacht, und vor allem auch so unterschiedlich wie die Bereitschaft, den Ablauf des Hochzeitstages von den Hochzeitsfotos dominieren zu lassen. Mehr als 60 Minuten für die "offiziellen Brautfotos" sind für die meisten Brautleute sowieso nicht drin, da stehen ganz andere Dinge auf dem Programm. Und was sonst fotografiert wird, wird gern genommen, muß aber möglichst unauffällig nebenher laufen.
#74Report
11.08.2011
Original von Andreas von Speyer
[quote]Original von BS
[quote]Original von people-fotografie.com [DUISBURG]
Einfach so in der Art machen Bilder ;-) Da siehst du auch den Preis auf der Seite. Dort auf Photos klicken. (...)
*luftschnapp*
Das Klientel was solche Preise bezahlen kann erhält eine Leistung die aber jeden Cent wer ist.
Hammer Fotos..
THX for Link[/quote]
Hier wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Kein Normalo-Hochzeitspaar wird dafür 5000 Euro oder Dollar abdrücken. Man sieht auch auf den verlinkten Fotos, dass das nur die oberen Zehntausend sind die sich das "zumuten". [/quote]
Yupp.
Noch präziser wäre m.E. die Formulierung "Kein Normale-Hochzeitspaar kann dafür 5000 Euro oder Dollar abdrücken."
Und es ist eine Zumutung. Weil diese "Kunstreporter" einfachste Hochzeitsstandards vernachläßigen. Die machen sicherlich tolle Bilder, dann kommen aber die Reklamationen: "Tante Trude ist aber auf keinem Foto zusammen mit dem Hochzeitspaar zu sehen!", "Onkel Herbert kommt gar nicht vor in den Fotos, der war aber da!" usw.
[IMG] [IMG] [IMG]
Du sprichst mir aus der Seele. Und ich behaupte mal - und auch das wiederum auf der Grundlage praktischer Erfahrung - daß 99 Prozent der üblichen Hochzeitspaare mit solchen Hochzeitsfotos gar nicht wirklich glücklich wären, weil eben Tante Trude fehlt. Und "die oberen Zehntausend" brauchen keine Tante Trude auf ihren Hochzeitsfotos. Die haben eh ganz andere Vorstellungen.
Entlarvend auch ein "Bride Testimonial":
"did not want to lose the intimate feeling for our day by selecting an obtrusive photographer -- someone that would be in everyone's faces and taking 100 different combinations of "bride/groom/family" photos".
Da hat die Braut nur an sich gedacht und nicht an die Familienmitglieder.
Das ist ja auch legitim. Wenn sie ihre Hochzeit so sieht... Bitte.
Ich schrieb es schon: die Vorstellungen der werten Kundschaft differieren wie Tag und Nacht.
#75Report
11.08.2011
Original von VisualPursuit
[quote]Original von TomRohwer
Ich behaupte mal: 99 Prozent aller Hochzeiten werden ohne Assi fotografiert.
Wir schiessen 100% mindestens zu zweit, wenn nötig mit zusätzlichem,
erprobtem Assi.[/quote]
Ich behaupte mal: Ihr fotografiert nicht mal 1 Promille aller Hochzeiten in Deutschland. Geschweige denn mehr als 1 Prozent.
Also widerspricht Deine Aussage der meinen überhaupt nicht. [IMG]
[quote]
Das blöde dabei: ein schönes Make-up ist fast immer kein gutes Foto-Make-up.
Kommt auf die Visa an. Da gibt es durchaus einige die das können.[/quote]
Gibt es. Ich kenne allerdings da auch einen gewissen Düsseldorfer Fotografen, der sehr gern engagierte Vorträge darüber hält, daß "gutes Make-up" und "gutes Foto-Make-up" zwei sehr verschiedene Paar Stiefel sind...
[IMG]
Womit er m.E. übrigens vollkommen recht hat.
[quote]
Sich jedes Restaurant vorher anzuschauen, wo Hochzeitsfeiern fotografiert werden
sollen halte ich für arg übertrieben, dazu ist mir meine Zeit zu kostbar.
Meine Zeit wird bezahlt. Und wenn man lichttechnische Katastrophen vorher
abbügeln kann ist das keine schlechte Investition.[/quote]
Das ist eine Frage des Endpreises, der auf der Rechnung steht. "Für das entsprechende Kleingeld fliege ich auch nach Timbuktu und fotografiere Eskimos, die Tuaregs poppen", sagte der alte Hamburger Abendblatt-Kämpe Gunnar Brumshagen dazu gern...
Lichttechnische Katastrophen vorher abbügeln zu können ist immer gut - aber ganz ehrlich: einen professionellen Fotografen darf keine Restaurant-Location aus dem Ruder werfen. Damit muß man einfach klarkommen, auch wenn's man vorher noch nie gesehen hat. Wenn mich eine Agentur zu einer politischen Konferenz schickt, die an einem Tagungsort stattfindet, den ich vorher noch nie gesehen habe, dann muß ich auch innerhalb von 15 Minuten mit der Örtlichkeit klarkommen. Anderenfalls habe ich meinen Beruf verfehlt.
Und es geht dabei nicht darum, eine 15-Seiten-Strecke für die Vogue zu fotografieren, es geht darum, von einer Hochzeitsfeier und den Gästen dieser Feier in einem x-beliebigen Restaurant Fotos zu machen, von denen das Brautpaar hinterher sagt "Yepp - das ist ok, das gefällt."
Vor vielen Jahren, als man noch Kodak Tri-X in einer Nikon F2 hatte, schickte mich mal ein Unternehmsverband los, eine Tagung zu fotografieren. Die Aufträge von dem Verband waren Sahneaufträge, verglichen mit den Micker-Honoraren von Kieler Nachrichten oder Associated Press. Und dann stand ich in einem völlig überdimensionierten, tiefdunkelbraun getäfelten Schloss-Saal, mit tiefdunkelbrauner Möblierung, und zwei Dutzend Leuten in dunkel-anthrazit-farbigen Anzügen. (Die alle recht angesäuert waren über die Locationwahl ihres Verbandsgeschäftsführers, denn es war arschkalt in dem Schloss, mitten im Winter.)
Da kann man keine Blitzanlage aufbauen. Da kann man fünf Minuten fotografieren, bevor die anfangen wollen, ihre vertraulichen Dinge zu bereden. Und da kann man auch nicht die Leute rumdirigieren "Kommense mal hier rüber und machense mal..." Da hat sich ein Verbandsmensch in den Kopf gesetzt, die Verbandsaktivitäten fotografisch dokumentieren zu lassen, und da er sich dafür rechtfertigen muß, daß er dafür anderer Leute Geld ausgibt, müssen die Ergebnisse zumindest knackig gut sein, damit er auf die Frage "Brauchen wir das eigentlich?" wenigstens antworten kann "Wir sollten uns sowas gutes leisten"...
Da lernt man dann ganz schnell, wie man mit einem 45er Metz-Stab und 800 ASA über die Bande geblitzt (Wandspiegel) die Halle ausreichend beleuchtet, so daß man den Rest im Labor hinbekommt. (Und keiner von denen, die hinterher "Ja...hübsch" sagen, ahnt auch nur, was für eine Zauberei dahinter steckt.)
Und deshalb muß ich mir kein Restaurant mehr angucken - ist's ein geniales Designer-Restaurant, inspiriert es mich vor Ort, und ist es einfach ein normales Restaurant wie eines, in denen tagtäglich in Deutschland ganz normale Hochzeiten stattfinden, dann muß ein halbwegs fähiger Fotograf damit ad hoc zurechtkommen.*
Auf der Rechnung stehen dafür 500 Euro weniger, und das ist - ich wiederhole mich - 99 von 100 Kunden tausendmal wichtiger als daß die Hochzeitsgesellschaft im Restaurant ausgeleuchtet ist wie beim Gursky.
____________________________________________
*) Die Kirche/das Standesamt gucke ich mir vorher an (wenn ich's nicht schon kenne), weil ich da bestimmte Dinge machen muss, und das heißt, ich muss unter Umständen dem Kunden sagen (und für mich einplanen) "In der Kirche wird das nix! Also brauche ich eine Alternative." Und muß mir die ggf. einfallen lassen. (Auch das ist mein Job.)
Eine Alternative zur anschließenden Hochzeitsfeier im Restaurant "Tannengrün" gibt es nicht. Die Feier findet da statt, und ich muß das Restaurant so nehmen wie es ist, ohne die Hochzeitsfeier oder das Budget des Brautpaares mit Assis und Blitzanlagen zu sprengen.
#76Report
11.08.2011
Original von TomRohwer
(...)Und deshalb weiß ich auch sehr genau, was das durchschnittliche 08/15-Kraut-und-Rüben-Hochzeitspaar für Hochzeitsfotos ausgegeben kann und ausgeben will. (...)
Laß mich raten...
Unter 400 EU (für Kirche und Paarfotos)
Als Leistung erwünscht ca 100 bis 150 Bilder
Hört sich viel an aber dafür reicht den meissten eine minimale Bearbeitung
CD mit den Bildern zum unbürokratischem "selbst bestellen"
Fotobuch mit den 100 Bildern bereits ausgedruckt wäre nett...
#77Report
11.08.2011
Original von VisualPursuit
[quote]Original von TomRohwer
Und vor allem geht es völlig an den Kundenwünschen vorbei, jedenfalls an
denen der meisten Kunden.
Nein, die Wünsche sind bei allen gleich.[/quote]
Nö. Das sind sie absolut nicht.
Vielleicht ist Deine Kundschaft ja so homogen, aber die Wünsche der Kunden bei Hochzeitsfotos sind unterschiedlich wie Tag und Nacht.
Allerdings kann sich nicht jeder das was er sich wünscht leisten.
Die meisten Brautpaare, mit denen ich bisher zu tun hatte, waren vernünftig genug, sich nichts zu wünschen was sie sich nicht leisten können...
Dennoch haben alle Brautpaare die gängigen Standards gesehen,
Und die Hälfte davon findet diese gängingen Standards zum Kotzen... (meine bisherige Erfahrung)
[IMG]
Ich habe kein Studio. Ich könnte mir eins mieten, für Hochzeitsfotos, aber das ist mir a) zu umständlich und b) zu teuer.
Also sage ich meinen potentiellen Kunden als erstes: "Ich habe kein Studio, so wie Foto Dingsbums, der seine Brautpaare vor seinem Laden vorfahren lässt und sie im Studio vor ne Hintergrundrolle stellt. Ich fotografiere Hochzeiten anders. Und ich mache auch die 'offiziellen Brautpaarfotos' ergo anders."
An dieser Stelle höre ich dann regelmäßig von Braut oder Bräutigam den Satz: "Ach - das finde ich gut! Das sind immer so steife Fotos. Hier, sowas [blättert zu einem Brautpaarfoto, das mit vorhandem Licht ohne jedes weitere Tüddelü am Hintereingang einer Kirche entstanden ist], sowas finde ich gut."
Und dann kommt der nächste Satz: "Aber. Wenn das Wetter scheiße ist (und wir sind hier in Norddeutschland, da ist Schietwetter immer eine Option), dann brauchen wir einen Plan B."
Dann guckt das Brautpaar erschreckt. Und sieht vor dem inneren Auge gerade die Hochzeit im Nieselregen absaufen.
Und dann kommt der dritte Satz: "Dafür werde ich mir etwas einfallen lassen." (Und das ist übrigens, wenn man kein Studio zur Hand hat, in das man sich notfalls flüchten kann, der schwierigste Teil bei Hochzeitsfotografie überhaupt.)
Und dann entspannen sich die Mienen wieder. Wer rechtzeitig an Probleme denkt, die vielleicht auftreten können, und dafür Reservelösungen in petto hat, der vermittelt Vertrauen.
kennen Bilder der bekannten Hochzeitsfotografen. Bleibt ja nicht
aus, die Hochzeitsmagazine drucken sie doch rauf und runter.
Glaub mir: Otto Krawuttke und Sina Schmalz-Kuchenteig blättern solche Magazine vor ihrer Hochzeit auch durch. Träumen ist ja erlaubt.
Aber sie wissen ganz genau, daß ihre eigene Hochzeit völlig anders aussehen wird, und mal ganz ehrlich:
In keinem dieser tollen Hochzeitsmagazine wirst Du je etwas über "lustige Hochzeitsspiele mit Ententanz", "Topfschlagen mit verbundenen Augen für Braut und Bräutigam" oder andere ähnlich geschmacklose, grauenvolle Festivitäten lesen.
Trotzdem finden die auf 90 Prozent aller Hochzeiten todsicher statt.
#78Report
11.08.2011
Original von TomRohwer
In keinem dieser tollen Hochzeitsmagazine wirst Du je etwas über "lustige Hochzeitsspiele mit Ententanz", "Topfschlagen mit verbundenen Augen für Braut und Bräutigam" oder andere ähnlich geschmacklose, grauenvolle Festivitäten lesen.
Aber grade diese Dinge stehen bei vielen sehr hoch im Kurs. Das sind nach vielen Eindrücken grade die Bilder an denen sich viele Brautpaare noch lange erfreuen. Die können mit gestellten Hochglanzbildern eher wenig anfangen und wollen das auch meist nicht haben.
#79Report
11.08.2011
Original von BS
[quote]Original von TomRohwer
(...)Und deshalb weiß ich auch sehr genau, was das durchschnittliche 08/15-Kraut-und-Rüben-Hochzeitspaar für Hochzeitsfotos ausgegeben kann und ausgeben will. (...)
Laß mich raten...
Unter 400 EU (für Kirche und Paarfotos)
Als Leistung erwünscht ca 100 bis 150 Bilder[/quote]
400 wäre eine Option, wenn man das auf "Trauung + anschließende Paarfotos" beschränkt. (Beim Termin für dpa komme ich auf einen schlechteren Stundensatz...)
Hört sich viel an aber dafür reicht den meissten eine minimale Bearbeitung
Im Regelfall kann da eine Stapelbearbeitung durchlaufen, wenn man seine Technik beherrscht und den Workflow im Griff hat. Und das "Sichten und Aussortieren" kann man lernen. Das geht mit der Zeit ganz fix. Und ich habe schon bei guten Lichtverhältnissen Outdoorfotos von Brautpaaren gemacht (ohne eine Kompanie reflektorhaltender Assis), wo ich nach der Standard-Konvertierung von NEF zu JPEG (mit View NX) gedacht habe: was soll ich da jetzt eigentlich noch bearbeiten? Die Dinger sind astrein. Tu das in den Kodak-Printer bei Rossmann, und was rauskommt ist top.
CD mit den Bildern zum unbürokratischem "selbst bestellen"
Sowieso. Ich verwalte doch nicht die Bilder irgendwelcher Hochzeitspaare...[IMG]
Ich bin Fotograf und kein Buchhalter, und an Archivarbeit reicht mir meine eigene völlig. Das sollen die Leute gefälligst selber machen, die sitzen eh dichter an Tante Trude dran, und ganz ehrlich: für Otto und Ottilie Normalbrautpaar reichen die Ausbelichtungen aus dem Kodak-Printer vollkommen aus, wenn die Leute eine saubere JPEG-Datei als Ausgangsmaterial bekommen.
Fotobuch mit den 100 Bildern bereits ausgedruckt wäre nett...
Wenn Du nochmal 1000 Euro drauflegst...[IMG]
Ein sauberes Layout für ein Buch mit 100 Seiten dauert - wenn man seinen Workflow im Griff hat und auf Muster zurückgreifen kann - mindestens 2 Arbeitstage. Ich weiß das. Ich habe in meinem Leben schon etliche Bücher und Zeitschriften-Sonderhefte produziert.
#80Report
Topic has been closed
Korrekt. Ich bin nur einmal von der eisernen Regel abgewichen nicht vorher
intensiv mit dem Brautpaar zu sprechen. Prompt gab es Mecker weil die
Brautschuhe nicht im Bild waren.
Das waren sie aus einem bestimmten Grund nicht. Die Braut hatte Schwellfüsse,
ihre Füsse und die Schuhe würden für jeden offen erkennbar nie Freunde werden.
Also hab ich sie einfach nicht gezeigt, Peinlichkeiten muss man ja nicht multiplizieren.
Ins Klo gegriffen, die Braut legte extremen Wert auf die nicht einmal besonders
hübschen Sockenschoner.
Seitdem gibt es bei uns keine Buchung mehr wenn das Brautpaar nicht vorher
bei uns im Studio zum intensiven Vorgespräch war.