Workshops, ist das Angebot zu groß? 100

[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
29.04.2013
Wenn ein mittelmäßiger Knipser Workshops durchführt, den Tag für 95,-€ bis 130,-€ pro Nase und hat alle seine Workshops voll, dann ist er ein sehr fähiger Geschäftsmann.

Wir diskutieren hier aber nicht in einem Ökonomieforum, sondern in einem Fotoforum. Und da geht es nicht darum, wer ein guter Geschäftsmann ist, weil er mit wenig Wissen viel Geld verdient, sondern darum, was sich wirklich für einen interessierten Fotografen lohnt. Und das ist eben nicht der Knipser-Workshop!

ich habe einen offiziellen Lehrerschein für Snowboard und würde wahrscheinlich bei einem Rennen nicht annhäherd bei den ersten Plätzen liegen.

Einen Gewinner von Fotowettbewerben erwartet hier auch keiner. Sondern einen Fotografen, der "sein Board fahren kann"

Für mich gehört zu einem guten Workshop:
1. Einzeluntericht und kein Rudelbum...äh knipsen.
2. Unterricht, welcher nach Vorbesprechung exakt auf meine Wünsche zugeschnitten ist. Ich möchte nicht 2/3 der Zeit damit verschwenden, dass ich Sachen höre, die ich sowieso weiß.
3. Ausreichend Zeit für Theorie UND Praxis.
4. Arbeitsmaterial mit allen Inhalten des Workshops zum Rekapitulieren zuhause.
5. Ein erfahrenener Fotograf, der nicht nur fotografieren, sondern auch verständlich und geduldig Wissen vermitteln kann.

Die dabei entstandenen Bilder sind mir Wurscht, da sie nicht meinem Kopf entsprungen und nur "Lehrmaterial" sind.
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
29.04.2013
Bei allem Respekt: Ob Du dafür qualifiziert wärst wage ich zu bezweifeln :-)

Dann lass dich doch von Heinz auf nen Kaffee einladen. ;) Vielleicht wäst du ja überrascht...
29.04.2013
@Heinz

 Ich glaube, dass Du durch Kaffeekochen bei Lindbergh oder Ausrüstung tragen bei McCurry dich fotografisch nicht weiterentwickelst. Es knipst jeder am Limit und dazu würde es viel mehr Talent erfordern. Ich würde gerne ein Beispiel sehen wie Bilder vor einem teuren Workshop mit einem international anerkannten Fotograf waren und danach.  

Du kannst dort sicherlich andere Dinge lernen, jedoch dass dann die Bilder signifikant besser werden ist ein Irrtum.   
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
29.04.2013
Ich würde gerne ein Beispiel sehen wie Bilder vor einem teuren Workshop mit einem international anerkannten Fotograf waren und danach.  

Du kannst dort sicherlich andere Dinge lernen, jedoch dass dann die Bilder signifikant besser werden ist ein Irrtum.  

Eine Freundin von mir (Fotografin mit eigenem, recht umsatzstarken Studio in Freiburg) hat neulich bei einem bekannten Münchner Fotografen ein sehr teures (ca. 800 Euro) Tages-Einzelcoaching absolviert. Der Unterschied der Bilder vorher-nachher ist schon exorbitant...
Sie war sich vorher wegen des Preises etwas unsicher, meint jetzt aber, es hätte sich wirklich gelohnt.
29.04.2013
"Und du bist sicher, dass du dabei alle evtl. auftretenden Fragen professionell beantworten kannst? Ich verdiene mein Geld mit Fotografieren, habe aber selbst zu hohe Ansprüche an einen Workshopleiter, als dass ich selbst einen führen würde. Das traue ich mir momentan noch nicht zu - aus Fairness den Teilnehmern gegenüber."

Zum Beispiel ein paar Aha-Erlebnisse zu Modefotografie:

Aha, das Papier in dem die Kleider verpackt sind, ist Seidenpapier.
Oje, dafür nimmt man solche Kleidersäcke
Gute Idee, Klamotten, die man für eine Modeshooting hat auch wieder entsprechend dem Wert versichert zurückzuschicken. Kunstfaser zu warm Bügeln, keine guet Idee.
Spitze, man schickt der Visa schon vorab Skizzen und Farbpaltte, was man haben will. Gleiches für den Hairstylisten.
Ersatzblitzröhren dabei zu haben, auch ne Idee!
Auch das strapazierfähigste Model steht ungern den ganzen Tag in Schuhen herum, die 2 Nummern zu klein sind.


Ok, mal halblang!

Die meisten Workshops dienen hier doch nur entweder dazu etwas von der Technik mitzubekommen, und paar Bilder heim zunehmen. Und auch die wenigstenhier werden die Ambition haben, zu lernen, wie professionelle kommerzielle Produktionen ablaufen. Ein Workshop sollte meiner Meinung nach dahingehend ausgelegt sein, den Teilnehmern etwas mit auf den Weg zu geben, was dann auch vom Konzept her reproduzierbar ist, also das Know-How vermitteln.

Wenn das nicht der Anspruch ist, reicht ein Rudelbumsen aus (ups vertippt).
#46
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
29.04.2013
im High-End-Bereich könnten es aus meiner Sicht mehr sein.

Leider weiß man dabei auch nicht immer, ob es sich wirklich um den High-End Bereich handelt, oder ob man sein hart verdientes Geld einfach einer guten Vermarktung in den Hals wirft.

Viele Fotografen, die in Berlin öffentlich als High-End gelten, sind einfach nur geniale Vermarkter ihres Portfolios. Ich kenne dagegen einige Hammer-Fotografen, die eher "im Stillen" arbeiten, sprich nicht alle Nase lang Coachings über facebook anbieten. Schlauer ist man meistens erst hinterher, wenn man nicht vorher schon Feedbacks von Kursteilnehmern bekommen kann.

Es wäre vielleicht mal eine gute Maßnahme, wenn es Workshopanbietern hier in der MK nur noch erlaubt wäre, Workshops über eine "Workshop-Setcard" anzubieten, deren Teilnehmer diese dann auch bewerten. Ein Workshop vom Fotografen, der nur ein paar Modelbewertungen auf der SC hat, ist wie die sprichwörtliche "Katze im Sack" kaufen.
Und mal schauen, wer jetzt alles empört aufschreit.... :))))
[gone] jodoform
29.04.2013
Es wäre vielleicht mal eine gute Maßnahme, wenn es Workshopanbietern hier in der MK nur noch erlaubt wäre, Workshops über eine "Workshop-Setcard" anzubieten, deren Teilnehmer diese dann auch bewerten. Ein Workshop vom Fotografen, der nur ein paar Modelbewertungen auf der SC hat, ist wie die sprichwörtliche "Katze im Sack" kaufen.
Und mal schauen, wer jetzt alles empört aufschreit.... :))))

Das bringt rein gar nichts, da sobald der Workshop gefällig genug ist kommt nur mehr: "Woah! Geile Tittenbilder gemacht, Starknips ist der Größte!!". Oder andersrum Bewertungen wie: "Totale zeitverschwendung, Model hatte Kleidergröße 42 und die Lusche von Leiter hat nur von Licht und Schatten herumgelabert. Das Model hat nicht einmal Posen können, der Workshopleiter hat ihr die ganze Zeit ansagen müssen, wie sie sich hinstellen soll. Zu blöd zum Stehen. Nie wieder!"

Jo
Die Workshop Sedcard finde ich eine großartige Idee.
Dann wäre das auch viel übersichtlicher und man könnte direkt nach dem suchen was man braucht,oder will.

Ich wäre dafür :-)

Damit wäre allen geholfen .... sowohl Anbietern als auch Teilnehmern.

 
29.04.2013
Das mit den Workshop-Sedcards würde ich voll und ganz unterschreiben, das wäre was!
Hi,

eine Workshop Sedcard? Dafür gäbe es meine vollste Unterstützung. Ein Mietstudio möchte ich nämlich nicht anbieten, daher fällt eine Fotostudio-Sedcard für mich schonmal raus.
@jan wischnewski: Danke für Deine Einschätzung und es würde mich interessieren woran Du es festmachst was ein gutes Foto, was ein schlechtes Foto ist. Bei Lichtsetzung und Bildaufteilung mag es ja Kriterien geben, die man zur Beurteilung verwenden kann es aber nicht muß. Weißabgleich ist immer ein strittiges Thema es sei denn man macht Produktfotografie oder Bilder wo der Weißabgleich "stimmen" muß. Das ist dann hier aber OT und wir können das gerne per PN klären.
Vielleicht sollte man auch die anvisierte Zielgruppe nicht aus den Augen verlieren. Ich denke Vollprofis bzw. Berufsfotografen werden hier weniger auf Workshopsuche gehen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich sehe hier doch eher die fortgeschrittenen Anfänger, die sich an bestimmte Themen noch nicht alleine herantrauen oder nicht die nötige Ausrüstung haben bzw. haben aber vielleicht noch etwas überfordert sind als potentielle Teilnehmer. Vielleicht passt das was mir im Kopf vorschwebt nicht mit den allgemeinen Vorstellungen hier zusammen, aber ich lasse mir ja noch ein wenig Zeit und beobachte ein wenig.
Zurück zum Thema: Ich zahle gerne mal 200-300 Euro für einen Workshop wo ich der Meinung bin, daß es mich inhaltlich und auch technisch weiterbringt. Wenn ein paar nette Bilder dabei entstehen ist das ein schönes Nebenprodukt. Nebenbei komme ich dann auch immer wieder mit neuen und netten Menschen sowie Models in Kontakt.

Gruß,
Peter
29.04.2013
Und du bist sicher, dass du dabei alle evtl. auftretenden Fragen professionell beantworten kannst?

Mich würden da mal die "Fragen" interessieren die so schwer zu beantworten sein sollen ;-)
[gone] jodoform
29.04.2013
Mich würden da mal die "Fragen" interessieren die so schwer zu beantworten sein sollen ;-)

Viele der Warum-Fragen, sind oft gar nicht so simpel zu beantworten. Meiner Erfahrung nach merkt man da recht deutlich den Unterschied zwischen einem langjährigen Profi und jemanden, der nur ein paar Tricks beherrscht. Ein paar Beispiele:

Warum wird das Hauptlicht hier von links gesetzt und nicht von rechts?
Warum Rembrandt- und nicht Butterfly-Licht in diesem Fall?
Warum soll das Model hier die Pose so verändern?
Warum das Licht ein wenig rauf / runter / links / rechts?
Warum der Reflektor so und nicht auf diese Art?
Warum einen Radius von 21 für den Highpass-Filter für die Hautglättung in diesem Fall?

Das waren alles Fragen, die ich zu dem einen oder anderen Anlaß gestellt habe. Die Profis sind dann zumeist mit recht einleuchtenden Erklärungen gekommen, wie sie erkennen welche Lösungen hier besser oder schlechter ist. Bei den nicht so guten Vortragenden ist dagegen zumeist ein "Ist egal" oder ein "Ist halt so" gekommen. Toll!

Jo
#54
29.04.2013
Peter schrieb: "Zurück zum Thema: Ich zahle gerne mal 200-300 Euro für einen Workshop wo ich der Meinung bin, daß es mich inhaltlich und auch technisch weiterbringt. Wenn ein paar nette Bilder dabei entstehen ist das ein schönes Nebenprodukt. Nebenbei komme ich dann auch immer wieder mit neuen und netten Menschen sowie Models in Kontakt."

Ok, ein Stichwort, das mir gleich ins Auge gefallen ist "inhaltlich", gerade da würde ich gerne nachbohren. Was versteht man unter Inhalt, und was für Fragen sollen da beantwortet werden. Z.B. Fashion Workshop????

Ich hab da ganz oft den Eindruck, an der Technik hapert es bei weitem nicht immer, aber zB an der Kreativität und an dem Umgang mit den Themen.
29.04.2013
In diesem Fall wähle ich Antwort D ;-)

Das andere.... OK warum er eine Blitzlampe dahin stellt sollte er schon wissen.

Ich "muß" nicht immer eine große Anzahl an Fotos mit nach Hause nehmen, wichtiger ist das ich ein Set oder Situation nachbasteln kann. Wenn es natürlich die "Kracher" Models sind, wären 20-25 Fotos je, schon angenehm.
#57
[gone] User_6449
29.04.2013
Zitat Jan Wischnewski:
Es wäre vielleicht mal eine gute Maßnahme, wenn es Workshopanbietern hier in der MK nur noch erlaubt wäre, Workshops über eine "Workshop-Setcard" anzubieten, deren Teilnehmer diese dann auch bewerten. Ein Workshop vom Fotografen, der nur ein paar Modelbewertungen auf der SC hat, ist wie die sprichwörtliche "Katze im Sack" kaufen. Und mal schauen, wer jetzt alles empört aufschreit.... :))))

Die Idee finde ich gut und ich habe das sogar schon versucht.
Auf meiner Fotografensedcard stehen also auch Bewertungen
aus Workshops.

Die Sache hat jedoch einen Haken:

Seit Einführung der V4 sind die Workshopausschreibungen so
schlecht angebracht, daß die reinen "Klickzahlen" sehr stark
zurückgegangen sind und kaum noch Teilnehmer über die MK
kommen.

Wer also nicht in der MK ist, kann hier auch nichts bewerten ...

Bei mir lag der Anteil von MK-Usern auf Workshops im letzten
Jahr noch bei etwa 75 %, in diesem Jahr (nach Einführung der
V4) hat sich das Blatt jedoch vollkommen gewendet und die
meisten Workshopteilnehmer kommen nun über die Fotoco-
mmunity, über facebook oder gleich direkt über Google auf die
Workshopausschreibungen meiner eigenen Website.

Daher mein Tip an den TO:

Mach auf möglichst unterschiedlichen Plattformen Werbung,
dann lassen sich einzelne Ausfälle wie momentan hier in der
MK viel leichter auffangen.


Viele Grüße
Peter
29.04.2013
Kunstürze schrieb...

Aber als Antwort werfe ich jetzt mal ne anständige Hausnummer in die Runde:

2500-4000€ pro Nase, bei kleinem Team und ordentlichem Konzept, das sich nicht an Leute richtet, die sich mal ein Model teilen wollen, sondern sich über einen nützlichen Zeitraum von bis zu 4 Wochen an ein Thema herantasten. Hier konkret Produktion, Realisation und Vermarktung einer Modestrecke.

...............
Ich kann nicht tanzen
Ich buche einen Anfängerkurs.

Ich kann n bisserl tanzen...
Ich buche einen Kurs für Fortgeschrittene

Wenn jemand tanzen lernen will oder etwas besser tanzen lernen mag...
...wer bucht da einen Tanzkurs für n paar Tausend Teuro bei dem es darum geht ein Turniertänzer zu werden ?
 
@ BS

Das ist so eine Frage, die mich auch schon beschäftigt.

Ist ja gut und schön, wenn es jemand schafft, solche Preise für High-End-Workshops zu kassieren, aber derjenige wird wahrscheinlich nicht gleichzeitig bereit sein, Newbie-Workshops für 100 EUR zu geben. Und genau für dieses absolute Einstiegssegment muß es nun auch Anbieter geben.

Sorry, ich kann nicht so ganz glauben, daß hier nur Leute im Rolls Royce durch die Gegend gondeln. Da werden sicherlich auch genügend dabei sein, die sich darüber freuen, daß auch gebrauchte VW Golf auf dem Markt zu haben sind.

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