Fotografen und Entlohnung 159

30.09.2013
Hallo liebe Community,

was mich mal interessieren würde, sind so die Gagen die bei Fotografen fließen.

Ich lese und höre von den unterschiedlichsten Höhen für die unterschiedlichsten Arbeiten.
Angefangen von Pauschalbeträgen, über Stundenlöhne, inkl./exkl. Fahrtkosten, Bezahlung pro Bild.

Über Pauschalbeiträge kann man sich bestimmt streiten, wie auch über den Rest, aber es gibt genügend Leute die sich "Fotograf" schimpfen und meiner Ansicht nach vielleicht etwas überzogene Stundenlöhne nehmen.

Gibt es irgendwo Richtwerte oder ähnliches? Was fließt in so eine Berechnung alles ein? Equipment? Ausbildung? Erfahrung?
Wie viel kann/darf/sollte ein Hobbyfotograf/Semiprof./Prof. Fotograf nehmen? 

Ich weiß, dass kann man alles nicht pauschal und richtig beanworten. Es geht mir nur um einen grundsätzlichen Tenor.

LG und danke!
Zu den Beträgen kann ich nichts sagen, aber einen Grundsätzlichen Punkt würd ich mal machen:

Hobby = Geld ausgeben, Spaß haben
Beruf = Geld verdienen, davon leben

Ich denke man sollte sich als Hobbyfotograf mal überlegen, ob es einem gefallen würde, wenn Amateure einem selbst die Aufträge mit Dumpingpreisen abjagen. (Ich BIN Hobbyfotograf)

Grüße
Eric
[gone] User_100258
30.09.2013
Was Fotografen berechnen ist aber kein Lohn sondern ein Stundensatz.
Bei einem Stundensatz von sagen wir mal 60 Euro bleibt nach Abzug sämtlicher kosten inkl Investitionen nicht mehr viel übrig.

Ich persönlich habe für mich mal entschieden, dass es Hobby bleibt.
Mir wurde schon 2 oder 3 mal Geld angeboten aber ich habe immer abgelehnt. Entweder ich mache ein Projekt weil es mich interessiert oder ich lasse es.
30.09.2013
ich fürchte das Problem hat aber auch die Zunft der Gärtner, Maler, Automechaniker, Programmierer, Frisöre, Elektriker etc etc etc

Das ständige Geklage über die Konkurrenz der Hobbyknipser -die oft die besseren Bilder abliefern - mag ich nicht mehr hören. Wenn ich so die Auslagen der Fotoatelies Inder Sstadt sehe.... Gruselig !
Dann lernt was, was keiner freiwillig als Hobby machen würde oder seid so gut, daß euch keiner das Wasser reichen kann und lernt außerdem noch verkaufen.
Vom Klagen alleine macht man keinen Umsatz und ihr werdet weder die Konkurrenz verhindern, noch die Kunden ändern können.
30.09.2013
Ich lese und höre von den unterschiedlichsten Höhen für die unterschiedlichsten Arbeiten.
Angefangen von Pauschalbeträgen, über Stundenlöhne, inkl./exkl. Fahrtkosten, Bezahlung pro Bild.

Exakt so ist es.

Weder gibt es "den Fotografen" noch "die Fotografie" noch "das Geschäftsmodell". Wer für Medien fotografiert wird anders bezahlt als der, der in Paris und Mailand Mode fotografiert, wer sein Geld mit Stockagenturen verdient hat ein anderes Geschäftsmodell als der Fotograf, der in der Provinz Kippschalter für den Prospekt des mittelständischen Industrieunternehmens ablichtet.

Über Pauschalbeiträge kann man sich bestimmt streiten, wie auch über den Rest, aber es gibt genügend Leute die sich "Fotograf" schimpfen und meiner Ansicht nach vielleicht etwas überzogene Stundenlöhne nehmen.

Die wenigsten Berufsfotografen in Deutschland werden "reich" mit ihrer Arbeit, wer am Ende ein Nettoeinkommen von 25.000 Euro im Jahr erzielt, der darf sich schon glücklich schätzen.

Gibt es irgendwo Richtwerte oder ähnliches?

Wir leben in einer Marktwirtschaft. Für den Bereich Fotografie gilt das sogar tatsächlich (sonst ist es ja eher Theorie). Der "Richtwert" lautet daher: "Angebot und Nachfrage".
Was fließt in so eine Berechnung alles ein? Equipment? Ausbildung? Erfahrung?

Alles, das eben jeweils einfließt.
Wie viel kann/darf/sollte ein Hobbyfotograf/Semiprof./Prof. Fotograf nehmen?

Kann? Soviel wie er am Markt durchsetzen kann.
Darf? Soviel er er am Markt durchsetzen kann.
Sollte? Das Wort gibt es in einer freien Marktwirtschaft nicht.

"Hobbyfotografen" können übrigens per definitionem überhaupt kein Geld dafür nehmen. Nehmen sie Geld, ist's kein "Hobby" mehr, sondern eine - je nach Umständen - gewerbliche oder freiberufliche selbständige Erwerbstätigkeit.
Also ich arbeite eigentlich zu 99% auf tagesgage. Pro Bild wird man im Bereich editorial Werbung eher nicht bezahlt. Die Gage richtet sich dann nach der Nutzung der Bilder.  Richtwerte gibt es eigentlich nicht ... Es gibt Kunden die bezahlen gut und haben Budget und es gibt Kunden die bezahlen nicht so gut. Das geht bei 1000 los und manch ein Rockstar nimmt 10000. wenn man die Mitte gefunden hat, gute Arbeit macht und ab und zu neukundenaquise kann man natürlich immer nach verhandeln. 

 
[gone] User_100258
30.09.2013
Es meckert und jammert doch niemand. Zumindest nicht hier.

An den TO
Wenn dich das wirklich interessiert, dann beschäftige dich mit Betriebswirtschaft. Das gehört zum führen eines Geschäfts genauso dazu, wie das eigentliche Kerngeschäft.
30.09.2013
für den bereich werbe-, mode,- und editorialfotografie gibt es da recht gute literatur vom BFF

http://www.bff.de/der-bff/publikationen/bff-handbuch-basiswissen/mn_42938
 
Ich arbeite in der Regel mit Pauschalbeträgen inkl. Fahrtkosten und sonstigen Auslagen
alles in Absprache mit den Models
abhängig von Art und Umfang des Shootings
mit Gewerbeschein
ab und an bei Bedarf auch mal auf TFP-Basis
Gruß Jürgen
30.09.2013
Unter Registerkarte Preise auf meiner SC gebe ich einen Tagessatz von 8,80 € zuzüglich MwSt an. Auch ist der Tagessatz unabhängig von der Art und Umfang des Shootings. Gewerbeschein hab ich keinen, jedoch einen Segelschein.Ab und an knipse ich auch Schafe auf TFF (Time for Food), wie man hier sehen kann:

  
30.09.2013
sorry jürgen, aber was willst du uns hier weismachen?
Ich arbeite in der Regel mit Pauschalbeträgen ...

abhängig von Art und Umfang des Shootings ...

ab und an bei Bedarf auch mal auf TFP-Basis

 und dann sehe ich 20 jobs von dir und ausnahmslos alle auf tfp!
[gone] User_224666
30.09.2013
Was Fotografen berechnen ist aber kein Lohn sondern ein Stundensatz.

Müsste eigentlich heißen:

Was Fotografen berechnen ist kein Lohn sondern Schadensersatz.
@phototraum
ich will hier niemandem was weismachen
lies es einfach so wie ich es geschrieben hab !
würde mich ja einmal freuen...

zur Erklärung aber und das ganz allein für Dich:
auf die Jobs habe ich nahezu null Feedback
da das mit der Ortsangabe nicht funktioniert
ich kann den Wohnort des Models ja nicht eingeben weil ich immerr zu den Models hinfahre
seits der Mk ist es wohl auch nicht gedacht das zu ändern
da hab ich von Hendrik nen flotten Spruch bekommen und das wars...
kannst in den anderen Forenbeiträgen so nachlesen
Gruß Jürgen
 
30.09.2013
@phototraum: ich habe hier glaub ich noch nie payjobs in der MK eingestellt, weil es hier überhaupt keine sinnvolle zielgruppe für mich gibt. niemand hier würde 1.000,- euro oder deutlich mehr für ein shooting ausgeben. selbst wenn ich mal angefragt wurde und ein honorar von 300,- oder 400,- genannt habe, sind alle abgesprungen. ist für eine privatperson ja auch nicht gerade wenig geld. vielleicht macht hier so etwas wie eine workshopausschreibung als fotograf noch sinn, aber kommerzielle shootings auszuschreiben wohl eher nicht. kein profi würde hier hausfrauenjobs für 200,- euro am tag ausschreiben. von daher ist es aus meiner sicht überhaupt nicht verwerflich, wenn jemand, der sonst für seine shootings bezahlt wird, hier auch TFPs für freie arbeiten ausschreibt. früher habe ich hier gerne TFPs ausgeschrieben, weil ich da themen machen konnte, die mir spaß machen.

@TO:
aus meiner sicht gibt es zwei welten: die low-budget welt und die high-end welt. und dazwischen gibt es noch ein paar schattierungen, wobei ich die extreme am häufigsten beobachte. genau wie bei models gibt es völlig unterschiedliche honorare bei fotografen. ich kenne models, die machen kommerzielle shootings für 200,- am tag. und im fashionbereich wirst du kaum profimodels finden die unter 1000,- am tag arbeiten. eher deutlich höher. die guten agenturen in deutschland liegen nicht selten bei 2000-3000 am tag, UK genauso. und ich hab schon angebote von schweizer agenturen bekommen, bei denen das model über 4.000,- EUR am tag bekommen hätte (nein keine CHF). das ist kein blabla, das sind die ganz normalen preise der fashionagenturen.

so ähnlich ist das auch bei fotografen. als ich anfing habe ich shootings für 200,- am tag gemacht. heute zahlen kunden auch deutlich über 1.000,- EUR nur für das fotografenhonorar, wobei das auf den aufwand und die nutzung der bilder ankommt. ich würd mich jetzt auch nicht als besonders dollen fotografen einschätzen, wenn ich das mit fotografen außerhalb der MK vergleiche (MK ist leider kein maßstab). üblicherweise verdient man auch gut an zusatzleistungen. ich verkaufe den assistenten, die visagistin, die bildbearbeitung oder die models, etc. so kann ein shooting auch mal schnell 5.000,- oder 10.000,- kosten. im frankfurter raum weiß ich von einigen fotografen, dass man für ein fashionshooting locker 10 kilo am tag hinlegen muss. da ist dann natürlich wesentlich mehr dabei, als nur das fotografenhonorar. manchmal sind die models z.b. deutlich teurer als der fotograf (ich hab schon versucht umzuschulen, aber mich wollte halt keiner ;-)

natürlich ist das honorar auch von der ausrüstung abhängig. wenn du mit einer mobilen lichtanlage für 10 TEUR anreist und eine kameraausrüstung für 20 TEUR hast, dann muss der tagessatz eben auch anders sein, als wenn du mit ner komplettausrüstung für 1.000,- euro ein paar pressefotos machst. nur ist vermutlich die ausrüstung alleine noch kein rechtfertigungsgrund für ein entsprechendes honorar ;-)

man kann die frage nach dem honorar auch anders beantworten. rechne doch einfach mal den gesamtaufwand aus. ich würde unterstellen, dass ein fotograf ein ähnlich anspruchsvolles handwerk ausführt, wie ein klempner. mein klempner nimmt üblicherweise 60 EUR die stunde. mein elektriker übrigens auch.

typisches, fiktives fashionshooting:
3h vorbereitung, abstimmungen, equipment und lichtanlage packen, an-/abfahrt
5h shooting
2h bilder konvertieren, sortieren und löschen
4h bilder bearbeiten
(für ein richtig aufwändiges fashionshooting würde ich sogar deutlich höheren aufwand ansetzen)

macht dann mal 14h gesamtaufwand á 60,- EUR = 840,- EUR
möchtest du mehr, als ein klempner verdienen oder auch deine ausrüstung damit finanzieren, muss der tagessatz dann schon deutlich höher sein.
setzt du lediglich einen studenten-stundensatz an, kommst du immer noch auf auf 14 x 30,- = 420 EUR.
irgendwo in dieser range wird vermutlich die wahrheit liegen. für die wenigsten wird es aber einen markt geben, bei dem sie mit 400 tagessatz starten können. von daher verkaufen sich viele unter preis, damit sie sich überhaupt verwirklichen können. mir persönlich ist das egal (auch wenn viele drauf schimpfen), weil ich darin keine konkurrenz sehe. ich stehe absolut nicht in konkurrenz zu einem fotoatelier in der fußgängerzone, was portraits von schulmädchem vor schwarzem hintergrundkarton im schaufenster hat. wenn die 200,- EUR für ein aktshooting nehmen, dann ist das aus meiner sicht ok. diese zielgruppe ist nicht meine...
30.09.2013
Ich bin Hobbyknipser.
Ich bleibe Hobbyknisper.
Mit 20'000 Euro pro Jahr Nettoeinkommen wäre ich nicht zufrieden in meiner selbständigen Tätigkeit.
Ein Rockstar der 10'000 pro Tag nimmt ist noch nicht geboren. Stars beginnen bei vielleicht 60'000.--, der Aldi Typ

Man kann als Hobbyknipser schon über die Auslagen der gewerbliche Fotografen lächeln.
Im Gegesatz zu mir verdienen die ihr Leben mit ihren offenbar schlechten Bildchen. Bezahlt wird leider, was gefällt.
Dass ich mich darüber aufrege, dass es nicht gelingt, den Menschen einen wenigstens halbwegs vernünftigen
Geschmack anzuerziehen, verschweige ich mal :-).

Heiner


 
30.09.2013
> Dass ich mich darüber aufrege, dass es nicht gelingt, den Menschen einen wenigstens halbwegs vernünftigen
> Geschmack anzuerziehen, verschweige ich mal :-).

hahahah ja, das ist wirklich das schlimmste! aber ich übe da auch schon sehr lange, mich damit abzufinden...
@steve
you made my day
genauso halte ich es auch mittlerweile
er verfehlt zwar etwas den Zweck
aber die Jobs fungieren dann in Richtung Ideengebung und Anhaltspunkt für die Models

und ich möcht es jetzt mal ganz salopp betonen daß ich nen verdammt dicken Hals
bekomme und es mich ankotzt wenn dieser Typ jedesmal meine Beiträge in den Dreck zieht
und mich mit dem Wort "weißmachen" als Lügner hier hinstellt

Gruß Jürgen
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
30.09.2013
Ich habe vor ein paar Jahren mit vorsichtigen 350 Euro am Tag angefangen. Bis mir aufgegangen ist, dass ich als Selbstständiger damit nicht überleben kann und mir auch noch selbst die Preise kaputt mache.
Ich verkaufe heute Halbtagesshootings für 850 Euro und arbeite für Tagesgagen um die 1500 Euro. Stundensätze (auch bei privat) zwischen 120 und 180 Euro. Hört sich schon recht viel an, ist es aber nicht, wenn man Umsatzsteuer, Einkommensteuer, Abschreibung der Ausrüstung, Versicherungen und so weiter... davon abzieht. Und eben auch weiß, dass es nicht jeden Tag Aufträge gibt.

Ich habe aus gutem Grund keine "Fußgängerzonen-Studio" mit Passbildern und Hundeportraits für 25 Euro - mir reichen da schon die teilweise langweiligen Wünsche und geschmacklosen Vorstellungen einiger Kunden. Ich arbeite lieber noch nebenbei für eine Bildagentur - mit freier Zeiteinteilung. So kann ich auch den manchmal flauen Winter überstehen, ohne mir Familienbilder für Omi zu Weihnachten antuen zu müssen.
Ich kenne aber genauso eben solche "Ladenfotografen", die mit Hündchen, Kindchen und Familienbildern richtig Kohle machen. Die Schmerzgrenze liegt eben bei jedem anders...

Jobs über die MK? Noch nie bekommen...nur über eigene Webseite, facebook, Vitamin B und das "zufriedene-Kunden-Schneeballsystem". 
30.09.2013
Wer mit seinem Hobby anderen Menschen Nutzen bringt und so gut ist,
dass er davon leben kann,
braucht in seinem ganzen Leben nie arbeiten zu gehen,
30.09.2013
In meinem Berufsleben habe ich 2 Fotografen dazu gebracht ihr Studio aufzugeben. Einer musste Wohnwagenachsen fotografieren und ein anderer Kranbauteile. Sie fanden das beide so unter ihrer Würde, das sie am Ende das zum Anlass nahmen, ihr Studio aufzugeben. Wir zahlten dafür jeweils Tagessaätze von knapp über 1000 Euro. 

Wer also glaubt, er wäre sich für ehrliche Arbeit zu Schade ,sollte besser was anderes machen. Gut gemachte Bilder stellen einen Wert dar, den der Kunde nutzen kann. Es geht nicht um den Fotografen oder dei Agentur. Es geht immer darum, schaff ich es einen Wert zu erzeugen der höher ist als der Preis den ich fordere. Wenn einem das gelingt hat man wie alle guten Fotografen den selben Preis: " So viel wie geht". 

Ernsthaft kann man mit profesiionellem Anspruch nicht unter 1000 Euro am Tag arbeiten. Eitel sein, kann man auch billiger. 

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