Erwähnung von Workshop-Bildern auf Fotografen-SC - ja/nein? 105

7 years ago
@ Johann Nepomuk K :
100 % vollkommene Zustimmung meinerseits ! Vor 5 Min. habe ich - ohne diesen sehr gut geschriebenen Forumsbeitrag hier von Dir gelesen zu haben - auf Deiner SC ein paar Mal auf "großartig" geklickt; u.a. bei einem Model, mit der ich nicht so sehr zurechtkam. Weil das nämlich jetzt hier genau thematisch dazupaßt : Dein Bild gefiel mir, eine schöne Szene mit allem darauf, was mich interessiert ... und dann zögerte ich zunächst doch zu klicken, als ich die Bildteilnehmerin las und erkannte. Schon öfters habe ich mir gedacht, mein Shooting mit ihr wäre vielleicht viel besser gelaufen, wenn nur für wenige Momente die "Chemie" besser gestimmt und mehr Verständnis und Vertrauen die Kommunikation begleitet hätte. Nun, es war damals vor 3 Jahren leider nicht der Fall, es wären wohl viele weitere tolle Bilder entstanden und sie wäre dann vielleicht ein weiteres Stammodel geworden. Denn es gibt viele sehr gute und tolle Bilder von ihr ... eben von anderen Fotografen. Dabei denke ich, es hätte auch bei meinem Shooting den Moment gegeben, "das Ruder herumzureißen", denn es waren ja doch schon einige tolle Aufnahmen dabei. 
Diese "Chemie" entsteht "unter 4 Augen", zwischen Model und Fotograf - eine Workshopleiter kann vielleicht erfolgreich vermitteln; ob und wie sehr sich dann dadurch was ändert, obliegt dann doch den beiden Shootingpartnern (die begriffliche Ähnlichkeit zum "Sparringspartner" finde ich durchaus bedenkenswert ...)
Eigentlich zögere ich nun, hier auf "antworten" zu klicken, aber doch - ich tue es in der Hoffnung, daß dies dem Thema nützt.
#101Report
[gone] MauRocShi
7 years ago
@SEE: prinzipiell ist das mit der Chemie schon richtig, aber ab dem Punkt wo ein Model anfängt auf Pay zu shooten oder gar an Workshops teilnimmt, muss so viel Professionalität da sein dass man sich blitzschnell auf das (beim Workshop sogar ständig wechselnde) Gegenüber einstellt und DESSEN Ziele erkennt, umsetzt und wenn gewünscht, durch eigene Ideen ergänzt. Im Berufsleben außerhalb der MK kann man sich seine Kunden auch nicht aussuchen, sondern muss die Dienstleistung korrekt und zur Zufriedenheit des Kunden erbringen.

Bei Tfp ist es anders, beide verfolgen künstlerische Ziele und wenn diese nicht kompatibel und der Austausch von Ideen und Vorstellungen nicht klappt, wird es schwierig.
#102Report
7 years ago
@ MauRocShi :
Ob die Ziele mehr (tfp) oder weniger (pay) "künstlerisch wertvoll" sind, ändert m.E. nichts an der Einsatzbereitschaft zum Gelingen des Shootings. Um diesen Aspekt mal nur aus Fotografensicht zu konkretisieren : 
Wenn das pay-shooting mißlingt, bin ich zwar dem Model ggü. zu nichts außer der Zahlung verpflichtet, werfe aber dennoch mein Geld "zum Fenster raus", weil die Resultate nicht dem Level an Qualität und Ästhetik entsprechen, was ich mir gewünscht und vorgestellt habe.
Wenn das tfp-shooting mißlingt, habe ich zwar kein Geld verloren, es bleiben aber die unerfüllte Verpflichtung zur Lieferung brauchbarer Resultate und eben auch die Frage nach der Verantwortung / Mitschuld des Versagens, sofern man nicht von vornherein klargestellt hat, daß es ein experimentelles Projekt mit ungewissem Ausgang ist. 
Und wegen der "Chemie" ... ich habe da alle 3 Varianten erlebt; volle Sympathie vom ersten Moment an, dann anfängliches Zögern, das nach 10-15 Min. wich und den totalen Einsatz folgen ließ sowie eben auch eine reservierte Haltung während des gesamten Shootings ... bei Workshops besteht da eben auch eine direkte Vergleichsmöglichkeit, die man im Einzelshooting so nicht hätte. Denn SC-Bilder an anderem Ort und anderem Tag helfen da nur bedingt weiter ...

Was die Workshops betrifft, müßte man auch deren Level unterscheiden : Geht es um einen "Anfänger-Workshop", wo zu 95 % alles vorkonfiguriert ist und die Teilnehmer nur "zum Auslösen antreten" oder um "freies Arbeiten für Fortgeschrittene" ?
Im 2. Fall ist es dann eigentlich mehr das Equipment, das dem Amateur sonst nicht zur Verfügung stünde, weil er selber keine 3 Studioblitze und 5 verschiedene Lichtformer besitzt, mit diesen aber durchaus umgehen kann.
Und dann gibt es eben auch noch den Fortgeschrittenen-Workshop, wo genau die entscheidenden Details abgestimmt werden, wo schon ein Schritt, eine leichte Drehung in der eigenen Position oder eine Verschiebung des Licht-Equipments um 20 cm den Unterschied bringen. Tja, das ist dann vielleicht die kniffligste Situation für das "SC-begutachtende" Model ... ob dieses hohe Level eben auch ohne Hilfe eines Workshopleiters zustandekäme. Gestalterisch käme man dann aber auch an die Fragestellung, welche Umsetzung man will : Wenn ich nämlich (vereinbarungskonform) "voll auf die 12" shooten möchte, dann richte ich das auch so ein, egal ob Dritte das dann gut finden oder nicht.

Daher schließe ich mich Heinz Drstak und Johann Nepomuk K an, daß eine solche "Workshop-Markierung" nichts bringt ... ebensogut könnte man dann nämlich fordern, daß zu jedem Bild der Entstehungsstatus "pay" oder "tfp" zu benennen sei (was ebenfalls nichts bringt, weil sonst müßte man auch jedesmal die Shootingziele dazuschreiben). Woran will man außerdem sehen, ob die "Chemie" stimmte ? Freudiges Lachen ist (wie mir erst kürzlich ein Model sagte) bei einigen Grünpunkt-Kollegen unerwünscht ... und auch ich habe toll gelungene Szenen, wo dies unpassend gewesen wäre.
 
#103Report
[gone] MauRocShi
7 years ago
@SEE: natürlich sollte die Einsatzbereitschaft bei Tfp ebenso hoch sein wie bei Pay. Nur hat ein Anfängermodel was Tfp macht noch nicht die Sicherheit und Routine und braucht die entsprechende Stimmung und Chemie damit die Fotos gut werden während ein erfahrenes Paymodel seinen Job und seine Persönlichkeit so beherrschen sollte dass man auch bei nicht ganz passender Chemie zu guten Ergebnissen kommt.

Ein Unterschied ist auch dass ich wenn ich Tfp mache, eigene künstlerische Ziele verfolge, bei Pay aber Kundenwünsche umzusetzen und auf Wunsch durch Vorschläge und Ideen zu unterstützen sind. Ein Tfp stellt also höhere Anforderungen an die Zusammenarbeit und Abstimmung weil Konzepte und Ideen zusammen entwickelt und Wünsche und Vorstellungen unter einen Hut gebracht werden müssen.

Um den Bogen wieder zum eigentlichen Thema zu spannen: eine Workshopkennung ist nicht unbedingt sinnvoll weil genau diese Verständigung vollkommen unterschiedlich ausfallen kann. Es wird ja nicht immer ein Set hingestellt und abfotografiert. Ich habe des Öfteren Workshops erlebt bei denen nicht nur Model und Fotograf Hand in Hand gearbeitet haben sondern die komplette Gruppe und wir als Ganzes das Grundset weiterentwickelt und immer neue Möglichkeiten gefunden haben. Ein Workshopteilnehmer bringt also definitiv soziale Kompetenz mit und zeigt den Willen zur Weiterentwicklung. Ein Workshopteilnehmer bringt auch durch seine Bereitschaft, fremde Sets zu fotografieren und fremde Ideen umzusetzen eine gewisse Flexibilität mit.

Für ein Tfp nützt mir der Fotograf nichts, der seinen festgefahrenen Stil hat und sein Programm runterspult und nicht nach rechts und links schaut. Ein Tfp lebt davon dass beide Seiten gestalten können.

Fazit: eine Workshopkennung bringt nichts weil nicht nur die Workshops vollkommen unterschiedlich sind, sondern auch die Teilnehmer.
#104Report
7 years ago
 
Ich habe des Öfteren Workshops erlebt bei denen nicht nur Model und Fotograf Hand in Hand gearbeitet haben sondern die komplette Gruppe und wir als Ganzes das Grundset weiterentwickelt und immer neue Möglichkeiten gefunden haben.

Dies geschah zwar nur einmal, aber da gab es seitens der Teilnehmer bessere Ideen als das, was der Workshopleiter/Sharingplaner sich gedacht hatte ... das Shooting wurde danach richtig super ! Trotzdem gelang es doch nur durch dessen Vorplanung ... wäre ich da exakt an selber Stelle allein mit dem Model gestanden, hätte ich wohl ein Problem gehabt.

Über das Fazit besteht ja nun Einigkeit :-))
#105Report

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