Berufsfotografen die Angst vor hobbyfotografen haben. 122

@ K A U S E

Angestellte ticken durchaus schon anders. Pauschal kann man das aber natürlich nicht sagen. Aber ein Punkt ist schonmal, daß Selbständige u.U. risikofreudiger als Angestellte sein können. Manchmal machen sich Leute aber auch nur deswegen selbstädig, weil sie aufgrund fehlender Qualifikationen auf dem Arbeitsmarkt keine Chance haben. Und auch bei den Angestellten gibt es riesige Unterschiede: Von der einfachen Hilfsarbeitskraft im Lager bis hin zum Multimillionen-Dollar-CEO ist da halt auch alles dabei. Die ticken selbstverständlich anders. :-)
Das ist aber ansonsten ein Thema, mit dem man locker eine Diplomarbeit in Psychologie füllen könnte. :-)

Die Adobe-Klamotte landet bei uns immer auf SKR 4803 und wurde bislang auch noch nie beanstandet. Ist ja auch weniger eine Fremdleistung, sondern die Hauptleistung stellen die Software-Lizenzen dar. Das Bereitstellen der Cloud-Funktionalitäten stellt dabei eine unwesentliche Nebenleistung dar.

Wenn du nicht gerade irgendwelchen strengen Bilanzierungsrichtlinien unterliegst, kannst du eigentlich getrost SEHR VIEL in der Kontenklasse 4 unterbringen, ohne daß es irgendjemanden irgendwann mal stören könnte. :-)
#101Report
[gone] User_184280
8 years ago
Wenn man selbstständig ist, hat man oft Stoßzeiten, in denen man über Wochen und Monate 6 Tage die Woche und vielleicht 60-70 Stunden darin produktiv sein muss, wohlgemerkt, es zählt nur die Arbeit, die ich berechnen kann, nicht Verwaltungs- oder Akquisetätigkeiten, Weiterbildung, freie Arbeiten etc.

Deshalb habe ich in den 11 Jahren meiner Selbstständigkeit eine Kunden- und Tätigkeitsstruktur aufgebaut, mit der ich gut leben kann. Work-Life-Balance heißt bei mir nicht, dass ich 8 Stunden eine ungeliebte Tätigkeit mit mir unsympathischen Personen verrichte, um dann abends endlich mein Privatleben auszukosten, sondern mir macht mein Beruf große Freude, ich liebe die Abwechslung und deshalb meide ich gewisse Kundenkategorien wie der Teufel das Weihwasser. In meiner Freizeit mache ich dann gerne Dinge, die eigentlich mein Beruf sind, aber dann ehrenamtlich oder für mich als Hobby.

Selbstverständlich fotografiere ich auch Veranstaltungen, dann aber nur die von Vereinen oder Gesellschaften, deren Ziele und Daseinszweck mich interessieren, das sind Bildungs-/Weiterbildungseinrichtungen und Kultur-/Jugendarbeit. Hochzeiten sind für mich deshalb nicht möglich, weil ich den Samstag grundsätzlich freihalte, mehr als 6 Tage arbeite ich nie. Das ist meine persönliche Entscheidung. Außerdem ist das nicht mein Thema, ich kann Hochzeitskleidern und dem ganzen Schnickschnack außenrum nichts abgewinnen.

Es gibt tatsächlich Kunden, deren Aufträge ich nicht annehme, weil ich weiß, dass die Chemie nicht stimmt.
#102Report
[gone] K A U S E
8 years ago
@patrick
Danke Patrick, die spart mir ein wenig MwSt. und Aufwand, auch die Argumentation ist nachvollziehbar.
@pam
60-70 h pro Woche produktiv arbeiten halte ich für einen Mythos. 5h pro Tag sind für mich realistisch. Allerdings zählen Fakturierung, Verwaltung und Transporte wie z.B. Taxifahrten zum Kunden bei mir nicht zu den produktiven Tätigkeiten. Diese reduziere und source sie aus, so gut ich kann. Mein Ziel ist es 20 Stunden die Woche arbeiten und maximal 200 Tage im Jahr. Dafür habe ich lieber weniger Geld.
Kleiner Tipp: ließ mal "Die 3h Woche" von Tim Ferris. Seitdem schicke ich alle Retusche Aufträge nach Indien, kein Kunden interessierts wer die Fotos stempelt. Hauptsache gut und fristgerecht.
#103Report
[gone] Wünsche weiterhin allen viel Spaß in der MK!
8 years ago
"Kleiner Tipp ließ mal "Die 3h Woche" von Tim Ferris."

Hört sich interessant an... da bin ich nicht selten länger in einer einzigen Position. :)

Kann nichts zum Thema beitragen, außer vielleicht das ich noch keinen Berufsfotografen kennengelernt habe der Angst vor Hobbyfotografen hat. :)
#104Report
@ K A U S E

Prima! Freut mich, wenn ich helfen konnte.
#105Report
[gone] User_184280
8 years ago
Tim Ferriss kenne ich natürlich :) Lies mal auch den 4h-Körper von ihm, ist sehr interessant. Ich lasse auch alles in Bolivien freistellen und kaufe gigs bei fiverr.com ein.

Ich habe zweimal im Jahr Produktionsspitzen, wo ich wirklich so malochen muss, den Rest des Jahres arbeite ich ähnlich wie Du ca. 3 Stunden produktiv und dann noch 1-2 Stunden unproduktiv am Tag. Insofern sehe ich es wie Du, KAUSE. Es lohnt sich nicht, sich mehr zu buckeln, macht nur höhere Steuerschulden. (In diesem Jahr habe ich 2.400 Euro Gewerbesteuer nachgezahlt für 2013 und 2014, natürlich musste ich dann auch gleichzeitig noch 540 Euro vorauszahlen. Dann kam noch die Einkommensteuer, leider noch höher, dazu. Böse Sache das, da kann man schauen, wo man das herbekommt.)
#106Report
@ pam.meier
Böse Sache das, da kann man schauen, wo man das herbekommt.

Solche Dinge sollte eigentlich dein Steuerfuzzi im Auge behalten - und zwar initiativ und nicht erst nach Aufforderung bzw. bei Abschlußerstellung.

Denn beispielsweise die Nachzahlungen für die Gewerbesteuer wären im Prinzip völlig unnötig gewesen, wenn er zwischendurch einfach mal auf deine Betriebszahlen geachtet hätte und dir an passender Stelle dann vorgeschlagen hätte, die Vorauszahlungen anzupassen, so daß am Ende nicht alles auf einmal kommt.

Und genau so können auch die Einkommensteuer-Vorauszahlungen angepasst werden.
#107Report
[gone] User_184280
8 years ago
Ja, da hast Du recht, Patrick Michael, der Steuerfuzzi war auch die längste Zeit für mich tätig (seit 1997). Ende des Jahres wechsle ich spätestens.
Ich habe ihn schon geschimpft, dass er letzten Herbst nicht gleich Alarm geschlagen hat ...
#108Report
@ pam.meier

Gute Entscheidung! Denn speziell bei der Betreuung von Geschäftskunden gehören solche Dinge ganz einfach zu den absoluten Basics, die ein Steuerfuzzi im Auge behalten sollte. Und hapert es allein schon daran, direkt einen Tritt in den Arsch geben und zum nächsten Steuerfuzzi wechseln.
Ich will dabei keine Werbung für mich machen, sondern einfach nur betonen, daß es auch in unserem Berufsstand genügend schwarze Schafe gibt. Und gegen solche hilft nur Aufklärung.

Wenn du durch diesen Fehler in Zahlungsnot geraten bist, sollte er wenigstens den Anstand haben und beim Finanzamt eine gescheite Ratenzahlung für dich klarmachen und auch dabei betonen, daß diese Situation mit den hohen Nachzahlungen IHM zuzuschreiben ist. Die wenigsten haben erfahrungsgemäß aber grade dazu eben nicht die nötigen Eier. "Gescheite Ratenzahlung" bedeutet in diesem Zusammenhang 1. eine Rate, die du dir problemlos leisten kannst und 2. sollte das Ganze zinsfrei erfolgen. Die Finanzämter haben da durch die Bank weg Ermessensspielräume, die man auch tunlichst ausnutzen sollte.

Zudem sollte er es tunlichst unterlassen, dir für diesen Ratenzahlungsantrag eine Rechnung zu schicken. :-)
#109Report
[gone] User_184280
8 years ago
Ne, sowas macht der nicht. Ich habe mich dazu entschlossen, die Gewerbesteuer bis November stunden zu lassen, das haben die auch gleich ohne Probleme gemacht, die Einkommensteuervorauszahlung Mitte September leiste ich lieber, weil das Finanzamt da wesentlich umständlicher ist und ich will nicht zu arg in Rückstände kommen. Leider oder zum Glück oder wie auch immer habe ich auch 2015 den gleichen Gewinn gemacht und muss deshalb wirklich so hohe Vorauszahlungen leisten, irgendwie hatte ich wohl 2012 weniger Gewinn und dann in den folgenden Jahren zu wenig vorausgezahlt ... Die Einkommensteuer ist ja auch fast immer gleich, nur die Gewerbesteuer hat richtig reingeknallt ...
#110Report
8 years ago
Also wenn ihr es schafft mit durchschnittlich 5 Stunden Arbeit am Tag genügend Geld für einen euch zufriedenstellenden Lebensunterhalt zu erwirtschaften, frage ich mich wo jetzt diwe Gefahr durch Hobbyfotografen ist? Oder besteht die Gefahr eher darin, dass ein bequemer Lebensstil aufgegeben werden muss und man arbeiten muss? Das ist dann aber schon jammern auf seeeeeehr hohem Niveau ;)
#111Report
[gone] User_184280
8 years ago
KAUSE und ich haben ja schon gesagt, dass wir im B2B-Bereich tätig sind. Bei den Stundensätzen, die man dort aufrufen kann, sind 3-5 bezahlte Stunden täglich genug, um über die Runden zu kommen, wenn man nicht ein Haus abzahlen muss und hungrige Mäuler zu stopfen hat. Da darf man halt keine 79-Euro-Porträtshoots oder 39-Euro-Bewerbungsbilder machen. Der Branchendurchschnitt bei Medienfreiberuflern liegt bei ca. 70.000 Umsatz pro Jahr (meinte die Creditreform in einem Telefonat), da müsstest Du z.B. 1.015 Porträtshoots durchführen ;)

Man muss damit klarkommen, dass man zeitweise sehr viel zu tun hat und in ruhigen Zeiten muss man die Nerven behalten. Das alles gehört zum Selbstständigsein dazu.
#112Report
[gone] Wünsche weiterhin allen viel Spaß in der MK!
8 years ago
@ Pam Das Buch heißt die 4 Std. Woche... Danke für den Tip!
#113Report
[gone] User_184280
8 years ago
Ja, weiß ich. Aber das wichtigere Buch von Tim Ferriss ist der 4h-Körper :)
#114Report
[gone] Wünsche weiterhin allen viel Spaß in der MK!
8 years ago
Weiß nicht, einige Malerinnen hätten mich gern dicker... und die meisten Zeichner haben kein Bock Wachbrettbäuche zu zeichnen. :)
#115Report
[gone] User_184280
8 years ago
Bevor wir komplett abdriften, aber die Empfehlungen im 4h-Körper sind einzigartig und gehen viel weiter als nur das liebe Thema Figur, während die Work-Life-Balance-Ratschläge im 4h-Woche-Buch nichts neues sind.
#116Report
8 years ago
Wer sein Gewerbe angemeldet hat und alle Abgaben bezahlt, darf am Markt ohne Einschränkungen teilnehmen. Bleibt eigentlich nur ein Appell an Fairness und Vernunft. Etwa nicht unter jene Honorare zu gehen, die von der Mittelstandsgemeinschaft Foto-Marketing (MFM) empfohlen werden.

Aber bitte nicht diesbezüglich absprechen - sonst gibt es saftige Bußgelder vom Kartellamt. (Die BVPA hat sich Anfang der 80er bösen Ärger wegen ihrer "Honorarempfehlungen" mit dem Bundeskartellamt zugezogen und ihre "Empfehlungen" ganz schnell wieder gestoppt...)
#117Report
8 years ago
Haben ausgebildete Krankenpfleger eigentlich auch Angst vor den Partnern ihrer Patienten ?
Immerhin machen die ja oft die Jobs von diesen.

Ja. Wenn die sich besserwissend in die Pflege einmischen.
#118Report
8 years ago
Ich sage es nur noch einmal, der Endanwender-Markt ist bereits kaputt, das ist ein Faktum. D

Der Endanwendermarkt ist nicht kaputt. Er hat sich nur vollständig verändert. Die alten Geschäftsmodelle funktieren heute nicht mehr.

Neue Ideen schon.

Es ist wie seit Jahrhunderten in der freien Marktwirtschaft: Finde heraus, welche Leistungen Deine potentiellen Kunden kaufen wollen und wieviel sie dafür zu zahlen bereit sind. Und dann streng deinen Grips an und finde Möglichkeiten, ihnen diese Leistung zu diesem Preis anzubieten.

Was du als Anbieter willst, ist wurscht egal. Es zählt nur, was die Kunden wollen.
#119Report
8 years ago
@ Andreas: 

Zitat: "Weiß nicht, einige Malerinnen hätten mich gern dicker... "

Bitte nicht so allgemein,
ich brauche Namen, Adresse, Telefonnummern.....
#120Report

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