Berufsfotografen die Angst vor hobbyfotografen haben. 122
#81
[gone] User_184280
8 years ago
Ein Fotograf kann genauso in seiner Freizeit sich seinem Herzensthema widmen und kann dabei sogar noch das Equipment verwenden, das er für seinen Job gekauft und dementsprechend deklariert hat.
Wenn er das und seine Freizeit nicht nutzt, um sich auf sein Herzensthema zu konzentrieren, ist er selbst dran schuld.
Selbstverständlich kann ein Computerprogrammierer, wenn er nach 8-10 Stunden Arbeit Feierabend hat, noch geniale Apps erfinden und schreiben. Vielleicht kann er sie sogar für ein paar Euro oder mehr verkaufen ...
Ein Fotograf kann in seiner Freizeit eigene Projekte verwirklichen und vielleicht durch Ausstellungen oder Internetmarketing Bilder verkaufen. Soweit so gut.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass heutzutage jeder Mediencontent produzieren und publizieren kann. Paar Bilder machen, ein Textchen schreiben und schwupps habe ich eine Webseite. D.h., dass die Konkurrenz da ist und der Profi Aufwand betreiben muss, um gesehen zu werden, dass seine Arbeiten zwar wirtschaftlich, aber auch herausragend sind. Wer auf FB die Modelkartei-Seite beobachtet, findet Hobbyisten, die ein gewisses Niveau erreicht haben, und kostenlos Porträts anfertigen, somit fallen sehr viele Endnutzer aus dem Markt heraus.
Gestern hatte ich ein Gespräch mit einem Programmierer, der nebenbei Mediendienstleistungen anbietet, auch Produktfotografie. Unter mir wohnt ein Lkw-Fahrer, der Werbetechnik anbietet, er beklebt z.B. Lkw mit Folie, hat so einen Plotter im Keller stehen ;) Das sind beide Beispiele für Autodidakten. (Übrigens sind viele Werbetechnikbetriebe in meiner Heimatstadt eingegangen).
Es gibt also Geschäftsbereiche, in denen man keine Ausbildung braucht, um loslegen zu dürfen.
Zum Herzensthema noch ein Wort: Olympisches Beach-Volleyball hat KAUSE als Beispiel genannt. Das, was einem Spaß macht, bringt meistens kein Geld. Im besten Fall Futter für das eigene Portfolio, aber was, wenn ich meine aufwändigen Montagen nicht wirtschaftlich einem Endkunden anbieten kann ... meine Webseite ist dann voll von Bildern, die ich machen könnte, wenn sich die Leute das leisten würden.
#82Report
[gone] User_184280
8 years ago
Diese Nebenbei-Berufsfotografen dürfen ohne Einschränkungen auf dem Markt auftreten und es dürfte nicht wenige geben, die sogar noch Geld in Projekte stecken, nur um als Profi auftreten zu dürfen. Und es ist keine Frage, viele dieser Leute beherrschen das Handwerk durchaus, sorgen aber mit ihrer Preispolitik für ständig sinkende Honorare. Was für Nebenbei-Berufsfotografen kein Problem darstellt, denn sie bekommen ihr Geld ja aus anderen Quellen.
Auf den Workshops von Stefan Gesell habe ich viele Leute kennengelernt, die in diesem Zwischenbereich tätig sind. Das Finanzamt sitzt ihnen im Nacken (nach eigener Aussage), weil sie über Jahre mehr Geld mit ihrem Gewerbe ausgeben als einnehmen. Ich zahle jährlich 1.700 Euro alleine Gewerbesteuer, 2.200 Euro Buchführung und Abschluss, von der Einkommensteuer ganz zu schweigen. Ich bin nicht teilzeitbeschäftigt im öffentlichen Dienst oder mit einem Oberarzt verheiratet, sondern muss für meinen Unternehmensumsatz selber sorgen. Da könnte ich einige Beispiele aus meinem Bekanntenkreis nennen, die ihr Hobby ein bisschen vermarkten wollen.
Keiner kann ihnen das verbieten und die Appelle an ihre Vernunft werden ungehört bleiben, denn ich kann schlecht ein fotografisches Gewerk definieren. Ok, Bewerbungsbild oder biometrisches Passbild ist klar. Aber was, wenn ich ein aufwändiges erotisches Shoot mit einer Fünfzigjährigen mit viel Nachbearbeitungsbedarf habe? Und wenn nun ein Hobbyist sowas anbietet, wird er sich wirklich an Profihonoraren orientieren können? Was, wenn jemand auf der Suche nach einem günstigen Shoot gezielt nach einem Amateur sucht, um Geld zu sparen?
#83Report
8 years ago
Vorteilhaft ist es ja noch, wenn man als Profi den Amateuren dadurch aus dem Weg gehen kann, indem man sich beispielsweise auf bestimmte Bereiche spezialisiert oder generell einen gewissen Mehrwert bietet.
In anderen Branchen ist selbst das praktisch nicht möglich.
Ich sehe das nämlich z.B. bei meinem zweiten Hobby, dem Schallplattensammeln. Klaro, da gibt es natürlich entsprechende Fulltime-Händler, bei denen man Schallplatten kaufen kann und die damit ihren kompletten Lebensunterhalt verdienen.
Und auf der anderen Seite hat man dann reine Privatleute, die aber fast ebenso fleißig mit den Schallplatten handeln. Ich kenne genug Privatleute, die ganze Sammlungen aufkaufen, die interessanten Platten behalten und den Rest (mit ordentlichem Gewinn) weiterverkaufen.
Der professionelle Händler bleibt dadurch vollkommen auf der Strecke, weil er den Kunden praktisch KEINEN Mehrwert gegenüber diesen Privatleuten bieten kann. Denn auch diese Privatleute verschicken überall hin, verpacken die Ware bombensicher, reagieren schnell auf alle Arten von Anfragen und sind mitunter auch total kulant, wenn es um irgendwelche Reklamationen o.ä. geht.
In diesem Segment kann man eigentlich nur punkten, wenn man die grade gesuchte Schallplatte anbieten kann und einen fairen Preis hat. Und aus Käufersicht ist es dann vollkommen egal, ob man dann grade von einem regulären Händler kauft oder von einem Privatmann.
In anderen Branchen ist selbst das praktisch nicht möglich.
Ich sehe das nämlich z.B. bei meinem zweiten Hobby, dem Schallplattensammeln. Klaro, da gibt es natürlich entsprechende Fulltime-Händler, bei denen man Schallplatten kaufen kann und die damit ihren kompletten Lebensunterhalt verdienen.
Und auf der anderen Seite hat man dann reine Privatleute, die aber fast ebenso fleißig mit den Schallplatten handeln. Ich kenne genug Privatleute, die ganze Sammlungen aufkaufen, die interessanten Platten behalten und den Rest (mit ordentlichem Gewinn) weiterverkaufen.
Der professionelle Händler bleibt dadurch vollkommen auf der Strecke, weil er den Kunden praktisch KEINEN Mehrwert gegenüber diesen Privatleuten bieten kann. Denn auch diese Privatleute verschicken überall hin, verpacken die Ware bombensicher, reagieren schnell auf alle Arten von Anfragen und sind mitunter auch total kulant, wenn es um irgendwelche Reklamationen o.ä. geht.
In diesem Segment kann man eigentlich nur punkten, wenn man die grade gesuchte Schallplatte anbieten kann und einen fairen Preis hat. Und aus Käufersicht ist es dann vollkommen egal, ob man dann grade von einem regulären Händler kauft oder von einem Privatmann.
#84Report
8 years ago
Hallo Pam,
dein Beispiel mit dem Programmierer oder Informatikern ist etwas unglücklich. Weißt du wieviele Hobbyisten es gibt, die sich durch Pagedesign, Webseitenprogrammierung, Netzwerktechnik usw. ein Zubrot verdienen? Das dürfte von der Menge her vergleichbar mit der Fotografie sein. Stirbt deswegen der Beruf des Webdesigners aus? Nein. Die Nachfrage ist gross genug und wird immer größer. Und die beruflich vernünftig organisierten Profis haben halt nochmal ein ganz anderes Know-How rund um das eigentliche Thema zu bieten. Und das ist auch genau die Richtung in die das Fotografenhandwerk sich entwickeln muss um zu überleben. Es gibt genügend Nischen in denen sich keine oder nur ganz wenige 'Amateure' tummeln. Einfach einen Laden aufmachen, ein paar Bilderrahmen verkaufen und ein paar Porträts von Muttis zu schießen, langt einfach nicht. Wenn ich mich alleine in BT umsehe, gibt es aber noch jede Menge solcher Geschäft. Das wird der Markt regeln. Klingt hart, ist aber so. Profis müssen sich mit dem Markt bewegen oder werden untergehen. Das geht mir als Informatiker nicht anders.
Ich glaube, daß auch ein großer Teil der Fotografen an fehlendem Geschick im kaufmännischen Bereich scheitert. Fehlende bzw. falsche Werbung für sich selbst bzw. für das Fotografenhandwerk im allgemeinen kommt da noch obendrauf. Da sehe ich einen gravierenden Mangel bei vielen Selbstständigen. Jede Branche hat ihre Innung. Beim Fotografenhandwerk streiten sich da eine Menge Institutionen bzw. Verbände um Mitglieder. Das sind Punkte die müssten dringend angegangen werden. Der Hobbysektor ist da mit dem DVF etc. besser organisiert als die Profis.
dein Beispiel mit dem Programmierer oder Informatikern ist etwas unglücklich. Weißt du wieviele Hobbyisten es gibt, die sich durch Pagedesign, Webseitenprogrammierung, Netzwerktechnik usw. ein Zubrot verdienen? Das dürfte von der Menge her vergleichbar mit der Fotografie sein. Stirbt deswegen der Beruf des Webdesigners aus? Nein. Die Nachfrage ist gross genug und wird immer größer. Und die beruflich vernünftig organisierten Profis haben halt nochmal ein ganz anderes Know-How rund um das eigentliche Thema zu bieten. Und das ist auch genau die Richtung in die das Fotografenhandwerk sich entwickeln muss um zu überleben. Es gibt genügend Nischen in denen sich keine oder nur ganz wenige 'Amateure' tummeln. Einfach einen Laden aufmachen, ein paar Bilderrahmen verkaufen und ein paar Porträts von Muttis zu schießen, langt einfach nicht. Wenn ich mich alleine in BT umsehe, gibt es aber noch jede Menge solcher Geschäft. Das wird der Markt regeln. Klingt hart, ist aber so. Profis müssen sich mit dem Markt bewegen oder werden untergehen. Das geht mir als Informatiker nicht anders.
Ich glaube, daß auch ein großer Teil der Fotografen an fehlendem Geschick im kaufmännischen Bereich scheitert. Fehlende bzw. falsche Werbung für sich selbst bzw. für das Fotografenhandwerk im allgemeinen kommt da noch obendrauf. Da sehe ich einen gravierenden Mangel bei vielen Selbstständigen. Jede Branche hat ihre Innung. Beim Fotografenhandwerk streiten sich da eine Menge Institutionen bzw. Verbände um Mitglieder. Das sind Punkte die müssten dringend angegangen werden. Der Hobbysektor ist da mit dem DVF etc. besser organisiert als die Profis.
#85Report
8 years ago
Und wenn nun ein Hobbyist sowas anbietet, wird er sich wirklich an Profihonoraren orientieren können? Was, wenn jemand auf der Suche nach einem günstigen Shoot gezielt nach einem Amateur sucht, um Geld zu sparen?
Klingt nach effizienter Marktwirtsschaft, in der die Eintrittsbarrieren gesenkt wurden. Finde ich erst mal eine Bereicherung.
Ihr seid in sowas ausgebildet. Ihr habt das gelernt. Wenn ein Hobbyist sowas neben seinem eigentlichen Job macht, eine für den Kunden ausreichende Qualität anbietet und dabei günstiger ist, ihr aber nicht in der Lage seid, mit all eurem Können, eurer Erfahrung, eurer Ausbildung und eurer frei einteilbaren Zeit ein Angebot zu machen, bei dem der Kunde das Gefühl hat "boah, das ist aber so toll, das ist echt mal das Geld wert", dann macht ihr was falsch.
Es gibt kaum einen beruflichen Bereich, bei dem sich die Qualifikation so direkt im sichtbaren Ergebnis niederschlägt wie bei der Fotografie. Da gilt: "What you see is what you get". Das sieht bei freien Projektleitern oder Anwälten schon ganz anders aus. Warum habt ihr dann überhaupt eine Meister-Ausbildung gemacht, wenn sie nicht in einer überzeugenden Qualität mündet, dessen Wert der Kunde auch anerkennt, und bei der der Meister nicht durch die "ich mache das mal eben so nebenbei"-Leute aus dem Markt gekugelt wird?
#86Report
[gone] K A U S E
8 years ago
Ich habe als Assistent im einen B2B Studio angefangen, dort 5 Jahre frei gearbeitet und nach 7 Jahren meinen Meister gemacht. Also bin ich zwischen Autodidakt, Praktiker und Vollprofi anzusiedeln. In meiner Zeit als als freier Assistent war ich in der KSK. Mit dem Meistertitel bin ich da rausgeflogen und bin seitdem Gewerbetreibender.
Als ich in dem gewerkeübergreifenden Meisterkursen 2003 für BWL saß und mir das Marketing reingezogen habe, dachte ich hier wären die Fotografen (es gab mich und eine Kollegin unter ca. 20 Teilnehmern) bei der IHK besser aufgehoben. Die Angebote entsprechen dort mehr den Bedürfnissen von Fotografen. In dieser Zeit habe ich mein erstes Ladenstudio in Berlin gegründet. Themen wie "Schaufenster Gestaltung" existierten in der HWK nicht.
Da stimme ich Martin Hirsch zu: die Innung ist allerdings vorrangig für die Ausbildung zuständig.
Worauf ich stolz bin und was mich deutlich von den Semiprofis und Amateuren unterscheidet: ich habe eine Fotografin ausgebildet.
Es ist klar das der Fotograf ein Herzensjob ist, das merkt man ja an den emotionalen Kommentaren hier.
Ich wage aber zu bezweifeln, das die hier so laut schreien ihr "Profi-Fotografen jammert ja nur" sich das Risiko und auch die zeitweise miese Ertragslage antuen würden, um ihren Traum von der Arbeit als Fotograf zu erfüllen. Das gibt es einen schönen BWL-Begriff für: "Opportunitätskosten"
Als ich in dem gewerkeübergreifenden Meisterkursen 2003 für BWL saß und mir das Marketing reingezogen habe, dachte ich hier wären die Fotografen (es gab mich und eine Kollegin unter ca. 20 Teilnehmern) bei der IHK besser aufgehoben. Die Angebote entsprechen dort mehr den Bedürfnissen von Fotografen. In dieser Zeit habe ich mein erstes Ladenstudio in Berlin gegründet. Themen wie "Schaufenster Gestaltung" existierten in der HWK nicht.
Da stimme ich Martin Hirsch zu: die Innung ist allerdings vorrangig für die Ausbildung zuständig.
Worauf ich stolz bin und was mich deutlich von den Semiprofis und Amateuren unterscheidet: ich habe eine Fotografin ausgebildet.
Es ist klar das der Fotograf ein Herzensjob ist, das merkt man ja an den emotionalen Kommentaren hier.
Ich wage aber zu bezweifeln, das die hier so laut schreien ihr "Profi-Fotografen jammert ja nur" sich das Risiko und auch die zeitweise miese Ertragslage antuen würden, um ihren Traum von der Arbeit als Fotograf zu erfüllen. Das gibt es einen schönen BWL-Begriff für: "Opportunitätskosten"
#87Report
[gone] K A U S E
8 years ago
Die Qualität definiert der Kunde und nicht der Fotograf.
Und hier wird die professionelle Fotografie ja immer wieder mit den Endkundengeschäft für Privatleute gleichgesetzt. Der weitaus größere Bereich ist die Werbung. Die erkennen durchaus die Unterschiede zwischen Profis und Amateuren.
Und hier wird die professionelle Fotografie ja immer wieder mit den Endkundengeschäft für Privatleute gleichgesetzt. Der weitaus größere Bereich ist die Werbung. Die erkennen durchaus die Unterschiede zwischen Profis und Amateuren.
#88Report
[gone] User_184280
8 years ago
dein Beispiel mit dem Programmierer oder Informatikern ist etwas unglücklich.
Das ist ein Beispiel aus dem wahren Leben. Designleistungen kann jeder anbieten, ob er gut oder weniger gut ist. Das ist der Punkt. Man findet immer jemanden, der auch ein weniger gutes Bild von sich super findet, weil es kostenlos war. Die meisten Endanwender sind auch nicht so kritisch, sie wollen ein Bild von sich und das in einer gewissen Qualität. Da kann ich dann nicht sagen, wir machen ein aufwändiges Headset und Kostüm dazu, damit ich mehr abrechnen kann ;) Die Wahrheit ist doch, dass es nicht so viele Leute gibt, die überhaupt noch für fotografische Leistungen zahlen wollen. Und dann soll ich die finden und davon überzeugen, dass sie bei mir höhere Preise zahlen als bei dem Fotografen, der die Freundin für die Hälfte so schön fotografiert hat? -> Das zum Thema Endanwender.
Mit dem Siegeszug der Digitalfotografie, leistungsfähigen Computern mit bezahlbaren Bildbearbeitungsprogrammen und dem Internet sind gewisse Märkte jetzt einfach abgegrast, da lässt sich nicht mehr viel entwickeln. Da kann man dann noch versuchen, Unterwasserfotografie oder Mehlshoots oder was weiß ich zu machen, aber normale Porträtsitzungen lohnen sich praktisch nicht mehr, es sei denn man hat einen Laden und ein Laufkundengeschäft. -> Das auch noch zum Thema Endanwender.
Die 2 Läden, die hier noch Rähmchen und Muttibildchen anbieten leben vor allem von den Prints, die sie anfertigen und zufällig weiß ich, dass der eine schon mehrfach arg an der Insolvenz vorbeigeschrammt ist und der andere musste empfindlich verkleinern, die Seniorchefs sind beide bereits im Rentenalter, wir werden sehen, wie es in den nächsten Jahren weitergeht ...
Wer mir erzählen will, dass bessere Qualität automatisch zu einer besseren Marktposition führt, kennt die Realität nicht. Wenn ich für eine Agentur (übrigens eine der ältesten hier in BT) fotografiere, zahlen die mir ein Honorar von 70 Euro netto die Stunde. Die Qualität muss da schon perfekt sein, ich kann nicht argumentieren, dass ich bessere Bilder mache, wenn die 10 Euro drauflegen. Man könnte natürlich besser zahlende Kunden finden, aber selbst die großen Firmen sind preissensibel. -> Das zum Thema B2B.
Eine Webseite für einen mittelständischen Betrieb zu programmieren ist was anderes, als ein Fotografenportfolio im Internet einzurichten. Das kann jeder selbst machen. Ein bisschen WordPress gelernt und schon kann man auch weitergehende Sachen realisieren. Erst wenn es in die Feinheiten geht und man Templates ändern will und richtig Programmierarbeit leisten muss, dann braucht man jemanden, der das kann. Zudem muss ein Profi auch für seine Leistung haften, also für Sicherheit sorgen, dass keine Abmahnungen greifen können. -> Das zum Thema Expertentum
Grundsätzlich habe ich überhaupt nichts dagegen, dass jeder sein Hobby ohne Meisterzwang ausüben und dann noch ein Gewerbe anmelden kann, um ein paar Euro dazu zu verdienen. Ich bin nicht einmal der Meinung, dass die Ergebnisse besonders schlecht sind, oft sogar sehr gut. Was ich hier wiederholt sage - und dazu stehe ich auch - die Fotografie ist bereits zu mehr als 80 % nicht mehr tragfähig als Einkommensquelle. Der Anteil an meinem Gesamtumsatz aus grafischen Dienstleistungen ist ungefähr 20-30 %. Das taugt mir auch, denn ich liebe die Abwechslung. Außerdem habe ich die Möglichkeit, gewünschte Bilder schon angepasst auf spätere Layouts zu produzieren, d.h. ich liefere Bilder bereits für eine Broschüre oder eine Webseite. Format, Farbigkeit, Bildanmutung passen dann schon von vornherein.
#89Report
[gone] User_165787
8 years ago
Ich wage aber zu bezweifeln, das die hier so laut schreien ihr "Profi-Fotografen jammert ja nur" sich das Risiko und auch die zeitweise miese Ertragslage antuen würden, um ihren Traum von der Arbeit als Fotograf zu erfüllen.
Wie heißt es so schön: "Mach dein Hobby zum Beruf und du muss nie wieder arbeiten?" ;)
Ich würde es nicht wollen. Ich fotografiere gerne, aber wenn ich mich "professionalisieren" würde (Nebenberuflich oder Vollzeit, Gewerbe) würde ich weitaus mehr Zeit mit Fotografie-fernen Themen wie Akquise, Werbung, Rechnungen, Steuern etc. verbringen würde als mit tatsächlicher Arbeit hinter der Kamera. Und selbst da wäre noch eine Unterscheidung zu treffen zwischen Jobs, die Spaß machen und Jobs, die einem helfen, über die Runden zu kommen.
#90Report
[gone] User_184280
8 years ago
Als ich in dem gewerkeübergreifenden Meisterkursen 2003 für BWL saß und mir das Marketing reingezogen habe, dachte ich hier wären die Fotografen (es gab mich und eine Kollegin unter ca. 20 Teilnehmern) bei der IHK besser aufgehoben.
Für mich wäre es nur konsequent, die Fotografen nicht mehr als Handwerker zu sehen, sondern sie der IHK anzuschließen als digitale Dienstleister.
Das dürfte den HWKn allerdings nicht schmecken, denn die Beiträge sind ja happig und es herrscht ja eine Zwangsmitgliedschaft. Diese Einnahmen lässt man sich ungern entgehen, mutmaße ich jetzt mal.
Seit 2003 ist ja marketingtechnisch einiges an Wasser den Rhein heruntergeflossen. In der Werbung sind 13 Jahre Ewigkeiten.
#91Report
8 years ago
Die Wahrheit ist doch, dass es nicht so viele Leute gibt, die überhaupt noch für fotografische Leistungen zahlen wollen. Und dann soll ich die finden und davon überzeugen, dass sie bei mir höhere Preise zahlen als bei dem Fotografen, der die Freundin für die Hälfte so schön fotografiert hat?
Wenn du solche Aufträge haben möchtest, ein klares 'Ja'.
Eine Webseite für einen mittelständischen Betrieb zu programmieren ist was anderes, als ein Fotografenportfolio im Internet einzurichten. Das kann jeder selbst machen. Ein bisschen WordPress gelernt und schon kann man auch weitergehende Sachen realisieren. Erst wenn es in die Feinheiten geht und man Templates ändern will und richtig Programmierarbeit leisten muss, dann braucht man jemanden, der das kann. Zudem muss ein Profi auch für seine Leistung haften, also für Sicherheit sorgen, dass keine Abmahnungen greifen können.
Und genau deswegen gibt es Profis. Wenn jemand als Profi jahrelang Fotografenportfolios eingerichtet hat, ist er seit es Wordpress und Co gibt, arbeitslos oder musste sich neu orientieren. Das gleiche würde ich auch von Fotografen erwarten. Es gibt nicht nur hübsche Frauen, die nackt fotografiert werden wollen. Wenn du nur das tun willst musst du halt Newton heißen oder es als Hobby betrachten. Ansonsten ab in die Zweige wo man Geld verdienen kann. Aber halt auch nur dann wen man gut ist und über das Fotografieren hinaus auch die marktwirtschaftliche Seite beherrscht.
#92Report
[gone] User_184280
8 years ago
Wenn du solche Aufträge haben möchtest, ein klares 'Ja'.
Nein, da verzichte ich dankend :)
und über das Fotografieren hinaus auch die marktwirtschaftliche Seite beherrscht.
Ich sage es nur noch einmal, der Endanwender-Markt ist bereits kaputt, das ist ein Faktum. Der B2B-Markt ist noch vorhanden und wird bedient, solange es sich noch lohnt.
#93Report
8 years ago
Endanwendermarkt kaputt ?
Mag sein.
Aber es gibt doch immer noch ab und zu eine schöne Fotoserie
am Strand bei Sonnenuntergang mit schonend eingesetztem
Softboxblitz, die sich die Urlauber locker € 250 - 350 kosten lassen.
Mir erschließt sich auch noch nicht ganz, was an
Hochzeitsfotografie oder Abiball-Fotografie so erniedrigend sein soll.
Nicht außer Acht lassen möchte ich aber bei der gesamten Betrachtung,
dass das zur freien Verfügung stehende Geld für den Normalbürger
(den normalen Endverbraucher) eben nicht mehr zu werden scheint.
Mag sein.
Aber es gibt doch immer noch ab und zu eine schöne Fotoserie
am Strand bei Sonnenuntergang mit schonend eingesetztem
Softboxblitz, die sich die Urlauber locker € 250 - 350 kosten lassen.
Mir erschließt sich auch noch nicht ganz, was an
Hochzeitsfotografie oder Abiball-Fotografie so erniedrigend sein soll.
Nicht außer Acht lassen möchte ich aber bei der gesamten Betrachtung,
dass das zur freien Verfügung stehende Geld für den Normalbürger
(den normalen Endverbraucher) eben nicht mehr zu werden scheint.
#94Report
8 years ago
@ Fotocowboy
Als Steuerfuzzi mache ich auch ganz normale, kleine Ottonormalverbraucher-Einkommensteuererklärungen im Arbeitsumfang von 10 Minuten. Ich fühle mich deswegen auch nicht "erniedrigt" dabei. Schließlich bin ich Dienstleister und werde dafür bezahlt.
Bei ganz armen Schweinen werden die Erklärungen sogar einfach mal für lau gemacht oder zumindest an die günstigere "Dumping-Konkurrenz" vom Einkommensteuerhilfeverein verwiesen.
Darauf zu warten, Mitglied in der Steuerfuzzibelegschaft eines Weltkonzerns aufgenommen zu werden und deswegen Kleinaufträge abzulehnen, ist wenig hilfreich. :-)
Mir erschließt sich auch noch nicht ganz, was an
Hochzeitsfotografie oder Abiball-Fotografie so erniedrigend sein soll.
Als Steuerfuzzi mache ich auch ganz normale, kleine Ottonormalverbraucher-Einkommensteuererklärungen im Arbeitsumfang von 10 Minuten. Ich fühle mich deswegen auch nicht "erniedrigt" dabei. Schließlich bin ich Dienstleister und werde dafür bezahlt.
Bei ganz armen Schweinen werden die Erklärungen sogar einfach mal für lau gemacht oder zumindest an die günstigere "Dumping-Konkurrenz" vom Einkommensteuerhilfeverein verwiesen.
Darauf zu warten, Mitglied in der Steuerfuzzibelegschaft eines Weltkonzerns aufgenommen zu werden und deswegen Kleinaufträge abzulehnen, ist wenig hilfreich. :-)
#95Report
[gone] K A U S E
8 years ago
@patrick
Bist du selbständig?
Bist du selbständig?
#96Report
8 years ago
@ K A U S E
Wieso? Darf ich dir behilflich sein?
Wieso? Darf ich dir behilflich sein?
#97Report
[gone] K A U S E
8 years ago
Aber es gibt doch immer noch ab und zu eine schöne Fotoserie am Strand bei Sonnenuntergang mit schonend eingesetztem Softboxblitz, die sich die Urlauber locker € 250 - 350 kosten lassen.
Wo gibt es das auf einem Kreuzfahrtschiff, im Club Mediterane, an der Ostsee?
#98Report
[gone] K A U S E
8 years ago
@ Patrick
helfen kannst du mir vielleicht auch, aber mir geht es eher ein tiefergreifendes Verständnis, ob Angestellte ebenso ticken wie Selbständige.
Ich kann Pam gut verstehen, ich fotografiere auch keine Hochzeiten und Privatgeschichten, einfach weil da zuviel Zeit im Normalfall draufgeht. Von wegen Umsatzverantwortung und Umsatzrendite. Das mache ich dann lieber frei und nehme den Privatiers die Kohlen aus der Pfanne. ;-)
helfen kannst du mir vielleicht auch, aber mir geht es eher ein tiefergreifendes Verständnis, ob Angestellte ebenso ticken wie Selbständige.
Ich kann Pam gut verstehen, ich fotografiere auch keine Hochzeiten und Privatgeschichten, einfach weil da zuviel Zeit im Normalfall draufgeht. Von wegen Umsatzverantwortung und Umsatzrendite. Das mache ich dann lieber frei und nehme den Privatiers die Kohlen aus der Pfanne. ;-)
#99Report
[gone] K A U S E
8 years ago
@ Patrick
eine Frage habe ich: sind AdobeCreativeCloud Leistungen mit Firmensitz in Irland auf der Rechnung Fremdleistungen nach §13b? Oder Lizenzen und Konzessionen, Wartung für Hard und Software (SKR03 4806) ?
eine Frage habe ich: sind AdobeCreativeCloud Leistungen mit Firmensitz in Irland auf der Rechnung Fremdleistungen nach §13b? Oder Lizenzen und Konzessionen, Wartung für Hard und Software (SKR03 4806) ?
#100Report
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