"Photograph" vs. "Knipser" 84

7 years ago
Schön die Begriffe "Photograph" und "Knipser" enthalten eine gewisse Wertung.
Ich wollte Euch mal fragen (und natürlich in erster Linie provozieren)
Eure Meinung dazu zu äußern und vor allem auch, wo Ihr Euch selbst
einordnen würdet oder gegebenenfalls auch sagt: "Ich passe in keine Schublade !"

Auch ich habe natürlich eine subjektive Meinung und die lautet:
"Photograph" ist für mich ein Mensch, der bewusst ein Bild gestaltet.
Dabei sind alle verwendeten Mittel (Licht, Location, Model u.v.a.m.)
Rohstoffe, die er zum von ihm gewünschten Ergebnis gekonnt zusammenbringt.

"Knipser" ist für mich ein Mensch, der Momente des echten Lebens festhält
und dabei durchaus fähig ist, alle zur Verfügung stehenden Mittel und vor
allem den richtigen Moment zu nutzen.

Da es weder in der Natur kein absolutes schwarz und weiß gibt
(scharze Löcher mal ausgenommen)
kann sich hier wohl auch kaum jemand nur lupenrein der einen oder
anderen Fraktion zugehörig zählen, aber da eine Umfrage das nicht
klären kann, weil sie hier im MK-Forum einfach nicht anzufügen ist,
hier meine Vorschläge:

1. Bin sehr bewusst und ausschließlich Photograph
2. Bin Photograph
3. Bin Photograph, der besondere Momente auch mal knipst
4. Bin ein vorrangig die Vorteile der Photography ausnutzender Knipser
5. Bin ein fotografierender Knipser
6. Bin ein Knipser. Gut ist.

Ich selbst sehe mich in dieser Hinsicht als Opportunist, wobei ich den
Ansatz als Knipser bevorzuge und nur, wenn echtes Leben vor der Kamera
als Motiv ausscheidet , versuche ich mithilfe des photographischen Ansatzes
wenigstens ein paar Bilder herzustellen, um die Zeit des Models
und auch meine eigene nicht vergeudet zu haben.
Also: Bin ein fotografierender Knipser
7 years ago
Ich bin Photogrammeter mit Diplom, hab ich jetzt was gewonnen?
[gone] f/Heinz.4
7 years ago
Ich zähle mich zu den Fotografierern

Ich bin noch nicht wirklich so gut aber auch nicht mehr so schlecht.. Würde sagen so irgendwo im Mittelfeld mit Ambitionen zu mehr. Ich habe meine Highlights, kann aber gleich darauf ein Shooting komplett versemmeln. Mit anderen Worten, in kann noch nicht mit einer von mir angestrebten Konstanz aufwarten.
7 years ago
@ El Dirko:
Natürlich hast Du etwas gewonnen.
Du hast etwas Zeit damit verbracht, über Dich selbst nachzudenken.
Das ist in jedem Fall gewinnbringend für Dich.
Du hast Dich eingebracht und Dich mit Deinen Worten präsentiert.
Exakt so wirst Du (D)eine dementsprechende Beachtung und Anerkennung erhalten.
Das ist auch ein Gewinn.

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@ f/heinz.4:
"kann noch nicht mit einer von mir angestrebten Konstanz aufwarten."


Das kann das Leben selbst ja auch nicht, oder ?
;-)

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Vom Thema könnte es ja auch durchaus hierher passen.
Wenn es "Tittenknipser" in der MK gibt -
gibt es dann auch den "Tittenphotograph" ?
...und wer macht das endlich mal offiziell mit klickbarem Button auf der Sedcard und so ?
Fotografen werden bezahlt, wenn sie gut sind. Das geht ja schon für paar Euro in der Knipsbude am Bahnhof los.
Bin Model. Meine Schublade ist somit im anderen Schrank...
7 years ago
@ Achim:
Da ist auf jeden Fall was dran. (Aber war Deine Antwort wirklich zu dieser Threadfrage ?)
Werden nicht auch manchmal schlechte Fotografen und Partyknipser bezahlt ?

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@ Lovely Freaky Beast:
Du hast echt ne Schublade ? Was steht denn da vorn auf der Schablone drauf ?
(Machst Du vielleicht einen eigenen Modelthread dazu auf ?)
7 years ago
Na wenn man Deiner Definition folgt sind ja Massenhaft Berufsfotografen reine Knipser, der gesamte Presse-, Sport- und Reportagen Bereich wären nach der Definition alles reine Knipser. Street- und Portrait wären Mischungen bei beiden Disziplinen besteht die Kunst darin optimale Bedingungen zu sehen und zu schaffen und dann im richtigen Moment drauf zu halten.
wirklich reine Fotografie findet nach Deiner Definition nur in der Repro- der Produkt und der technischen Fotografie statt. Nur da strebt man IMHO volle Kontrolle an und kann diese auch realistisch gewährleisten.
7 years ago
@ El Dirko:
Ja. Meiner Ansicht nach wird bei Presse-, Sport- und Reportagen tatsächlich geknipst.
In meinen Augen ist das aber keinesfalls eine "Herabsetzung"
Aber als "Definition" hatte ich es ja nicht formuliert. Es ist nur meine subjektive Meinung.

Die hat sich allerdings zum Teil durch viele Beiträge und Meinungen
anderer MK-Fotografen hier im Forum und in persönlichen Gesprächen
herausgebildet, wo exakt behauptet wird:
"Echte Fotografie sei nur das, was der Fotograf allein bestimmt, inszeniert und arrangiert.
Alles andere ist Knipserei."
[gone] User_478068
7 years ago
Knipserei ist auch Fotografie , nur meistens unüberlegt !
[gone] User_184280
7 years ago
Ich bin eine Pixelschubse, die leider auch fotografieren muss.
Manchmal kommt auch was Gutes dabei raus, wenn ich genknipst habe:
http://bloomoose.de/2017/03/06/puppy-love/
7 years ago
Es gibt ja gelegentlich diese aufwändig inszenierten Fotos, handwerklich wirklich perfekt gemacht, nur eben mit einem kleinen Schönheitsfehler, dieser traurige Blick des Models, den man leider in der MK viel zu oft sieht. Hängen bleibe ich dann nicht selten bei den Galerien der Knipser, nicht so perfekt inszeniert, aber Galerien die Wärme und Lebensfreude ausstrahlen, also das weshalb ich mir gern Bilder anschaue.
Aber zugegeben, das schaffen natürlich auch Fotografen. Nur für den Fall das es in diesem Thread darum gehen soll wer besser ist, Fotograf oder der Knipser.
7 years ago
Phil Photo-Art
vor 16 Minuten
Knipserei ist auch Fotografie , nur meistens unüberlegt !


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Also da muss ich echt mal überlegen.
Danke für Deinen Beitrag Phil !

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Lichtermeer
vor 8 Minuten
Es gibt ja gelegentlich diese aufwändig inszenierten Fotos, handwerklich wirklich perfekt gemacht, nur eben mit einem kleinen Schönheitsfehler, dieser traurige Blick des Models,


:-)
Traurig ist ja dann eigentlich auch wieder "lebensecht" in dieser Situation.
Mich bringen dann eher die perfekt-scharfen ausgeleuchteten Fotos zum Weinen,
wo augenscheinlich vor dem Auslösen vom "Model" (Menschen)
noch ein 20 Sekunden-andauerndes "spontanes Lächeln"
mit einem harschen "Bleib so, bleib so, bleib so !!!!" gefordert wurde.
;-)
@ Lichtermeer: auch meine Vermutung ist dass entweder geknipste Bilder oder inszenierte Bilder, die aber das Lebensgefühl von geknipsten vermitteln, die wirklich schönen Fotos sind.
Nur wie am besten hinkriegen?
7 years ago
Würde mich als Hobbyknipser mit teurem Equip­ment bezeichnen,wie gesagt nur Hobby,sonst nix,mmh was nun bezeichnet den Beruf Fotograf?Gelernter Fotograf/Medienfotograf mit Studium,oder ein berühmter Promifotograf,Paparazzi,keine Ahnung.
7 years ago
Sorry Fotocowboy, da muss ich Dir vehement Wiedersprechen. Die bekanntesten Fotografen sind nach dieser komischen Schubladensucherei ja dann wohl reine Knipser... Henry Cartier-Bresson, Robert Capa, Robert Häuser, Jeff Mermelstein, Tom Wood um nur einige zu nennen, und ja, ich glaube sogar Helmut Newton. Also da stimmt etwas nicht !!! Ein Fotograf setzt sich bewusst mit seinem Thema auseinander, sei es Portrait, Street, Reportagefotografie oder Aktfotografie. Ob er da nun irgend etwas aufbaut oder nicht tut doch gar nichts zur Sache. Es ist der bewusste Umgang mit einem Thema und die Bereitschaft sich tief damit auseinanderzusetzen. Darin liegt der Unterschied.
7 years ago
@ markus lokai:

Naja. Eigentlich stimmt nur eines nicht.
Ein Knipser zu sein bedeutet eben nicht, schlecht zu sein.
Hab ich auch nie behauptet.

Im Gegenteil: Für mich sind es die echten Könner, die
das echte Leben so gekonnt festhalten können, dass
es den Moment besser transportiert als jede noch so perfekte Inszenierung.

Ich denke, ein guter Knipser muss das Fotografieren sehr gut können
und das Feeling für den Moment, die Sekunde der stärksten Emotion besitzen.
Ein guter Fotograf muss "nur" fotografieren können.
7 years ago
Ein wirklich interssante Diskussion über die Wertung der Begriffe von "Fotograf" und Knipser".
Im Ländle, also im Dialekt, ist Fotograf und Knipser das Gleiche. :-)
Für mich persönlich gibt es 3 Begriffe, die den Menschen hinter der Kamera bezeichnen:
1. Fotograf
2. Knipser
und der absolute Tiefpunkt der Bezeichnung für mich ist "Kamerabeitzer". Schnell im Laden das supertolle Schnäppchenangebot gekauft, umgehängt und sich Fotograf nennen. Können=Null. Verständnis für Licht=Null. Händchen für guten Bildschnitt=Null. Kapieren der Kameratechnick=Null.usw.
[gone] User_184280
7 years ago
Technik kann auch überbewertet werden. In meinen VHS-Kursen hatte ich talentierte Frauen, die keine Ahnung hatten, was ihre Kamera so macht (deshalb waren sie im Kurs), aber sie haben gleich losgelegt, Bettlaken aufgehängt, ihre Freundinnen in Dessous drapiert und schöne Bilder gemacht.

Denkt an Oliver Rath, der auch mit einer Anfängercanon fotografiert hat (leider schon gestorben) und mit "Berlin Bohème" Geschichte geschrieben hat.

Also wer als Knipser anfängt und Talent hat, kann sich durch bessere Technik weiterentwickeln, während die Technikverliebten einen Mangel an fotografischer Begabung seltener ausgleichen können.
7 years ago
Ist doch ganz einfach:

"Fotograf" verhält sich zu "Knipser" wie

"Handwerker, der schraubt, weil er etwas Konkretes bauen möchte"
zu
"Mensch, der gern schraubt, weil ihm das Spaß macht und er dabei Leute trifft, die auch gern schrauben".

Wer es des Ergebnisses wegen tut, ist Fotograf. Wer es des Shootings wegen tut, ist ein Knipser.

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