Für mich gibt es zwei verschiedene Herangehensweisen in meiner People-Fotografie:

1) Das Porträtieren einer Persönlichkeit (egal, ob angezogen, nackt, nur teilweise abgebildet, aber unbedingt mit erkennbaren Gesichtszügen)
2) Die Darstellung eines Menschen ohne seine Individualität zu betonen, er wird zur lebenden Barbiepuppe für meine Bildaussage, ach nennen wir es gleich Vision (da kann das Gesicht auch verdeckt werden oder verschwommen sein)

Für die erste Kategorie gibt es viele Interessenten, für die zweite Kategorie muss ich ein Pay-Model engagieren oder eine gleichgesinnte Seele finden. In der ersten Kategorie sind verlebte Gesichter, Menschen mit ausgeprägten Gesichtszügen und interessanten Lebensweisen gefragt (z.B. habe ich mal ein altes Bauernpaar in ihrem Gemüsegarten fotografiert). In der zweiten Kategorie sind Menschen von ebenmäßiger Gestalt und eher neutralen Gesichtszügen passend.

Wenn viel Textil zu sehen ist, dann hat die Person gleich eine Geschichte, z.B. ein blaues Pinup-Kleid oder eine Footballkluft (alles innerhalb der letzten Tage von mir fotografiert). Die Leute wollen eine Geschichte von sich erzählen, möglichst ästhetisch aufgenommen und bearbeitet. Ich finde das immer wieder schön, wenn Ich das begleiten darf. Ihr ahnt es schon, das sind Pay-Shoots, wo ich Kohle kriege.

Wenn ich beispielsweise den weiblichen Kröper als abstrakte Kurvenlandschaft fotografiere, dann muss ich jemanden finden, der über das Stadium hinaus ist, von sich hübsche und zeigetaugliche Bilder haben zu wollen. Da muss jemand bereit sein zu experimentieren, Bilder zuzulassen, die evtl. von allen Freunden kritisiert werden. Hierbei habe ich beste Erfahrungen mit Schauspielern gemacht oder auch Tänzern, die es gewohnt sind, andere Menschen oder fiktive Charaktere darzustellen. Die sehen das auch als Übung oder Dokumentation ihres Könnens an. Auch Models, die unter Depressionen litten und leiden, sind oft für Projekte zu haben, wo dramatisiert oder emotional gearbeitet wird.

@R1:
"Die Eingangs-Frage würde ich auch hinterfragen. Geht es um keine oder zu wenige? Was ist zu wenig?
Schon an diesem Punkt kann es keine Lösungen geben. Der eine möchte jeden Tag ein TfP und der andere nur 1 am Wochenende zwischen 15-18.00, der nächste eins im Monat? Geht es zudem um das Sujet Akt/Teilakt?"

Ja, das hatte ich auch schon mal angesprochen, kann mich aber nicht an substanzielle Antworten erinnern.

Ich mache so 2x im Monat ein TfP-Shoot. Wenn ich hier einen Job mit einem Thema poste, erst kürzlich in einem Lost Place hier am Ort, dann meldet sich keiner. Über mein Facebook-Netzwerk finde ich immer jemanden.

Verdeckter Akt ist bei mir nur dann gewünscht, wenn der Fokus nicht auf Kostümen oder besonderen Kleidern liegt. Heute gibt es ein iZombie-Shoot mit Cosplayern und evtl. noch Akt im Lost Place, falls das Model Lust hat, 100 km zu mir zu fahren. Das wird sich zeigen ;)

Da muss man auch definieren, was man als künstlerisch sieht. Viele einfache Low-Key-Akte mit Streiflicht würde man im Englischen schon als Fine Art Nude bezeichnen.

Ich komme gerade von meinem Shoot im Lost Place zurück. Vor ein paar Wochen hatte ich einen TfP-Job ausgeschrieben, coole alte 50er bis 70er Jahre Wohnung, zu der ich den Schlüssel habe. Keiner hatte sich gemeldet. Ausgeschrieben für alle Geschlechter, Alters- und Gewichtsklassen, bis Teilakt war gefragt (das mache ich zur Voraussetzung, auch wenn ich es dann letztlich gar nicht shooten will, weil die Bereitschaft dafür für mich das wichtigste Merkmal für ein Model ist, egal ob hübsch oder weniger hübsch. Wer nackt posieren würde, wirkt auch ganz anders in Klamotten).

Wer war von dem Lost Place begeistert? Na klar, ein Berufsmodel, das ich mal für einen Workshop gebucht hatte, sind Hammerbilder geworden, überwiegend Teilakt. Klar hat sie auch ihren Stammfotografen mitgebracht (weil nur TfP mit mir wäre zu wenig gewesen für die Anreise) und wir haben aus verschiedenen Perspektiven fotografiert, was kein Problem war. Alle hatten Ideen und es ist halt immer eine Freude, wenn jemand routiniert die Wünsche umsetzen kann.

Schon seit zwei Tagen gar kein Kommentar mehr und die 2.000 sind auch noch nicht voll.
Bitte nicht anfangen zu schwächeln, denn das stehen wir ganz locker gemeinsam durch!

Um Unsinn ist niemand verlegen. Also haut mal in die Tasten, um 2.000 zu erreichen ...

Ich habe ein Model vor etwas mehr als 24 Stunden bezüglich eines Shootings angeschrieben. Mal schauen, wann sie meine Nachricht liest, sie vielleicht auch beantwortet und eventuell sogar zusagt.

@Edge_of_abyss

Ich durfte schon 3 Shootings first timer Akt auf TfP machen. So unmöglich ist es nicht. Es ging aber bei allen Shootings ein längerer Schriftverkehr voraus, in welchem wir uns zumindest virtuell beschnuppern konnten.

Aber ja, beim ersten Shooting gleich Akt oder Teilakt zu shooten ist auch für mich eher die Ausnahme. Auch ich als Fotograf möchte gerne zuerst mein Gegenüber kennenlernen und schauen, ob die Chemie stimmt. Ich muss mich genau so wohl fühlen, wie das Model vor der Kamera. Bin ich verkrampft oder nervös, dann wirkt sich das unmittelbar auf das Shooting aus und hat sicher auch danach noch Nachwirkungen.

Möchte ich aber ganz gezielt ein Shooting im Bereich Akt/Teilakt machen, dann schreibe ich das auch so aus und versuche vor dem Shooting genug Zeit zu haben, um mich mit dem Model auszutauschen.