modelhonorar.......ein wahnsinns ohne ende in sicht? 190

#141
Es ist verständlich, dass man bei einem normalen Gehalt als Hobbyfotograf keine Reichtümer ausgeben kann, aber ich finde es auch nicht gerecht, die Arbeit von Models unterzubewerten.
Bei dieser ganzen Diskussion möchte ich, weil man es oft von Fotografen hört und diese sich offenbar wenig bis gar nicht in die Situation ihrer Modelle hineinversetzten können, hier zum besseren Verständnis beider Seiten folgendes beitragen:
Oft wird so getan, als sei es unverschämt, wenn Models außerhalb von Agentur-Jobs Geld verlangen und dann wird dagegen gehalten, wie teuer doch in die eigene Fotoausrüstung investiert wurde.
Ja, glaubt ihr denn im Ernst, Models laufen einfach so herum und sehen von Natur so aus, wie sie nun einmal daher kommen?
Habt ihr euch mal überlegt, was das KOSTET gut auszusehen?
Um eine gute Figur zu haben braucht es:
-qualitätsvolle Ernährung (Obst, Gemüse und gutes Fleisch und Supplements sind teuer)
-Sport (mindestens Fitnessstudio/Sportverein. Wenn man richtig super aussehen will, eine Ernährungsberatung und einen Personaltrainer, wenn man nicht selbst wahnsinnig viel Ahnung hat. Denkt man an die Supermodels und bekannte Schauspieler - die brauchen vor ihren Jobs IMMER beides und sind lange genug im Job um eigentlich selbst zu wissen, wie es geht).
Zudem müssen
-Haut (Pflegeprodukte, evtl. Kosmetikerin)
-Haare (Pflegeprodukte, Friseur. Wobei die Frauen beim Friseur ungerechterweise auch noch mehr Geld bezahlen müssen. Lange Haare sind nochmals teurer. Um interessant zu bleiben, braucht es neue Frisuren bzw. neue Haarfarben. Insbesondere Frauen müssen sehr wandelbar sein und das kostet Geld. Es darf halt nicht aussehen wie selbst gemacht.)
-Nägel (Pflegeprodukte, evtl. Maniküre/Pediküre)
stets top gepflegt sein.
Das brauchen Models KONSTANT. Man kann nicht nur einige Monate im Jahr auf Ernährung und Training achten und dann super aussehen. Funktioniert nicht.
Zu kleineren Shootings bringen wir meistens unser eigenes Make up mit, das ebenfalls wiederum Geld kostet und stylen uns selbst, wodurch die Kosten für die Visa auch noch wegfallen.
Alleine für das AUSSEHEN fallen regelmäßig kosten an. Wenn dann noch jemand Modelworkshops bucht und sich selbst erst einmal eine Mappe anlegen will, um sich bei Agenturen zu bewerben, kommen noch Kosten im vierstelligen Bereich dazu.
Für ein Agenturmodel einer größeren Agentur wird ein vierstelliger Betrag fällig (für Anfängermodelle meist ein höherer dreistelliger). Für Werbung kommen nochmals Buy Outs oben drauf.

Anmerken möchte ich auch, dass ich die unterschiedlichen Preise für unterschiedliche Aufnahmebereiche ungerecht finde. Denn die Arbeitszeit ist die gleiche, egal ob Portrait oder Akt.

Wenn man das bedenkt, erscheint eine Vergütung von 50 Euro aufwärts pro h nicht mehr ganz so hoch, oder?
#142Report
#143
[gone] schallkoerper fotografie
5 years ago
Jules...

im Grunde alles richtig...wäre es in der MK ein nachprüfbarer Standard das all die Kosten die Du aufgeführt hast auch als solche anfallen...ist aber wie Heinz ausführt hier ne Seite für verschiedene Leute und ne Menge die Geld nehmen sparen sich die von Dir aufgeführten Kosten.

Ich gebe zu das ich diese Diskussionen meist nicht detailliert verfolge, weil mich bezahlten Fototreffen nicht interessieren, aber ich denke hier geht es im Detail meist eben um diese Leute, die nicht den Maßstab für sich nehmen den Du anlegst der ja auch Zeit und Fokussierung bedeutet.

Wobei was Du anführst...Ausrüstung vs. andere Kosten ist schon der Klassiker...finde ich ja schon komisch das zu vergleichen weil die Person vor der Linse kein Equipment darstellt, also für mich.

Wundert mich ein wenig das dieses Argument einfach nicht stirbt, also mit der Ausrüstung.
#144Report
5 years ago
schon sehr beachtlich, wie hier auf den models rumgehackt wird und mit fadenscheinigen pseudo-argumenten die marktwirtschaft zu hilfe gezogen wird ... und dabei wird das offensichtliche auszer acht gelassen ... die grosze zahl an hobby- und amateurfotografen fuehrt dazu, dasz ihr den models etwas bieten mueszt ... und wenn ihr keine interessanten shootings anbieten koennt, fuer die sie bereit sind TFP zu shooten, verlangen die geld ... macht bessere und spannendere angebote, dann kommen auch die foto-interessierten hobby-models

jeder hat es in seiner eigenen hand ... aber die hundertste neiddebatte ueber model-preise fuehrt nur ins nichts ...
#145Report
#146
5 years ago
Sehe ich auch so und halte allerdings auch nichts von gegenseitigen Aufrechnen von Aufwänden. Ich persönlich habe eine Schmerzgrenze was ich für ein Shooting ausgebe und darüber geht bei mir nichts, gegf. biete ich dem Model dann an mir die Kosten mit anderen Fotografen zu teilen. Es ist da wie im richtigen Leben, man kann sich nicht immer alles leisten was einem gefällt.
Grundsätzlich ist TFP auch hier in der MK kein Hexenwerk, allerdings muss man sich dann auch den Interessen seines Models unterordnen können und sich selbst die Frage stellen, was man einem Model bieten kann, was sie nicht auch von jedem anderen Fotografen genau so bekommen kann und auch wenn hier im Forum immer etwas anderes suggeriert wird, das Level der Fotografen die hier um Models werben ist in der MK verdammt hoch. Dazu muss man sich nur einmal die SCs einschlägiger TFP Models ansehen.
#147Report
5 years ago
nochmal, es gibt grundlegende spielregeln ... wenn ich als model bestimmte fotos haben will musz ich etwas anbieten ... entweder den fotografen fuer seine leistung bezahlen oder ihm in anderer hinsicht entgegen kommen ...

so laeuft das auch umgekehrt ... man kann das natuerlich doof finden und sich auch ueber die preise aufregen, aber irgendwann wird auch das langweilig ...
#148Report
[gone] User_564066
5 years ago
Was für eine mühselige Diskussion!! Man merkt, dass die meisten hier noch nie mit Agenturmodells zusammengearbeitet haben und ihre eigenen Fähigkeiten überschätzen. Jedem sein Hobby! Find ich super und unterstützenswert. Aber wenn ein Hobbyfotograf ein Profimodell bucht, muss er auch Profipreise zahlen. Wenn mich ein Hobbymodell buch, muss sie auch meine Profipreise bezahlen. Ich wurde erst neulich beschimpft, weil ich in den Augen eines Hobbymodells unverschämte Preise nehme. Aber sorry, ich muss davon Leben. Aber was macht ein gutes Modell denn teuer? Erstmal vor allem, dass es gut ist. Schönheit alleine macht ein Modell ja nicht gut. Man bezahlt vor allem Erfahrung und Professionalität. Mit einem guten Modell mache ich in kurzer Zeit endlos viele gute Bilder - bei manchen Hobbymodell kann man froh sein, wenn man nach 3 Stunden ein vernünftiges Bild in der Tasche hat. Natürlich gibt es auch sehr talentierte Hobbymodelle - Hobby/Profi - das ist kein Pauschalkriterium!! Aber wer sich als Profi auf dem hart umkämpften Markt behauptet ist fast immer gut. Und das hat seinen Preis. Bei einem guten Fotografen bezahlt man ja auch in erster Linie, weil er gut ist und erfahren - und nicht weil er ne teure Kamera hat. Denn der Fotograf mach ja das Bild und nicht die Kamera. Und was Nacktheit angeht - ich finde es nicht selbstverständlich, wenn eine junge Frau sich auszieht. Das muss gut bezahlt werden. Das Internet vergisst heute nichts, die Bilder kursieren nicht selten ungebremst auf allen möglichen Seiten umher. Und alle die denken, 100 Euro die Stunden für Akt wäre teuer - ruft doch mal bei ner guten Agentur an und fragt, was dort ein Modell bekommt! Und ich rede jetzt nicht von Superstars - sondern von ganz normalen Modells, die man für eCommerce bucht. Und wem die osteuropäischen Models zu teuer sind, soll sich halt nicht buchen. Ich kann mir auch nicht alles leisten. Wie gerne hätte ich ein riesiges Teleskop um den Saturn zu fotografieren. Kann ich mir nicht leisten. Da muss man halt in seinen Möglichkeiten bleiben.

Und dieser bescheuerte Vergleich ganz am Anfang dieser Diskussion mit Handwerkern - sorry, wenn ich als Fotograf 12 - 20 Euro die Stunde nehme - äh, wie soll das funktionieren??? Und was die Qulifikation von Modells angeht (auch am Anfang der Diskussion), das ist schon beleidigend. Da hat wirklich eine Ahnung von nichts. Natürlich studiert man das nicht - aber dumm ist ein gutes Modell nicht, sonst könnte sie sich nicht auf dem Markt positionieren.
#149Report
#150
[gone] User_564066
5 years ago
@Heinz Drstak Genau so sieht es aus! Alles in einem Satz auf den Punkt gebracht!
#151Report
5 years ago
@Jules Action - Model wobei einiges auf deiner SC ehr an das erinnert wofür einschlägige Szenemodels TFP machen und auch selbst reisen würden. Was vermutlich auch bestimmte Fotografen von einer Anfrage abstand nehmen lässt weil, sie Angst haben dieses Niveau nicht erreichen zu können
#152Report
5 years ago
Prinzipiell verstehe ich diese Diskussion nicht. Denn prinzipiell ist die ganze Chose doch sehr einfach.

Jeder Gewerbetreibende (Model, Fotograf, Klempner, Wirt) muss - wenn er seriös sein Handwerk betreibt die selben Schritte durchführen:

1. Eigene Kostenstruktur ermitteln
Sprich herausfinden welche fixen und variablen Kosten er mit seinem Gewerbe produziert. Und herausfinden welche Kosten bei ihm privat anfallen. Sprich Miete, Krankenversicherung, etc. Definieren wieviel Geld er für Sparzwecke beiseite legen will.

2. Eigene Arbeitsleistung definieren
Sprich herausfinden wieviele Stunden er bereit ist zu arbeiten.

3. Eigenen Preis bestimmen
Die unter Ziffer 1 genannten Kosten werden durch die unter Ziffer 2 genannte Zeit geteilt. Dies ergibt den Stundenansatz mit dem er auf dem Markt auftreten kann

4. Nachfrage klären
Sprich, herausfinden ob seine Kunden, also der Markt bereit ist seine Preise zu bezahlen.

5. Verkaufen oder reagieren
Wenn der Markt bereit ist seine Preise zu bezahlen, dann kann verkauft werden. Findet der Gewerbler keine Käufer muss er reagieren. Das kann dahingehen, dass die eigene Kostenstruktur verändert (reduziert) wird, die Sparquote reduziert wird oder neue Einkünfte erschlossen werden. Oder er startet Marketingmassnahmen um den Markt zu überzeugen, dass er den hohen Preis wirklich wert ist.

Was sicher nicht hilft ist lautstark rumzuschreien und seine Kunden pampig anzumachen sie seien geizig und nicht in der Lage den wahren Wert einer Dienstleistung zu erkennen.

Leute, dieses Vorgehen ist BWL der 1. Stunde und sollte jedem der ein Gewerbe betreibt (ob haupt- oder nebenberuflich) klar sein.
#153Report
5 years ago
@Jules Action - Model:

Was Du schreibst ist alles gut und richtig, aber völlig unerheblich.

Ein Model, das für's Modeln Geld haben will, ist selbständiger Unternehmer. Gewerbetreibender genau gesagt.

In meinem EDEKA gibt's ein Regal, da liegen lauter Tafeln Milka-Schokolade drin. Und am Regal hängen Preisschilder.
Mal steht da 1,09€ drauf. Dann bleibt die Milka liegen. Mal steht da 0,69€ drauf. Dann wandert die Milka mit recht wenigen Umwegen in meinen Bauch.

Die Kosten, die Kostenstruktur oder was mein EDEKA-Händler alles tun muss, damit die Milka-Schokolade in seinem Regal liegt - das interessiert mich alles nicht die Bohne. (Oder, okay: manchmal rein akademisch. Alter BWLer halt...)

Mich interessiert einzig allein das Preis-Leistungsverhältnis und das Preis-Niveau auf dem Markt.

Ich kaufe die Milka genau dort, wo das Preis-Leistungsverhältnis aus meiner Sicht am besten ist. Es kann passieren, daß ich die Milka für 0,79€ kaufe, obwohl sie in einem anderen Laden nur 0,69€ kostet. Aber da muss ich durch die ganze Stadt fahren, und außerdem ist der Laden dreckig und die Mitarbeiter sind unfreundlich. Vielleicht ist der Laden auch völlig okay und nicht weit weg, aber in einem anderen Laden gibt es in dieser Woche Tortenbrie im Angebot, und bei der Rechnung "Preis Milka + Preis Tortenbrie" kommt der Laden mit der teureren Milka am Ende besser weg.

Es kann auch passieren, daß all die Umstände, die mich nicht die Bohne interessieren (Kosten, Kostenstruktur usw.), dazu führen, daß niemand auf weiter Flur die Milka billiger als 1,09€ anbietet, weil keiner das kann, ohne pleite zu gehen. Dann ist das die ehrlichste Aussage, die ich überhaupt bekommen kann. Denn der Markt lügt nicht.
Gäbe es nämlich jemanden, der sagt "Quatsch! Ich kann sehr wohl die Milka für 0,89€ liefern", und sei es Amazon, dann würde der das machen. Und alle Milka-hungrigen Bäucher würden dort einkaufen.
Liefert also keiner unter 1,09€, dann ist das der niedrigst-mögliche Marktpreis. Es sei denn, die Händler hätten ein kriminelles Kartell gegründet und würden strafbare Preisabsprachen machen.
Auch das kommt vor, aber dann wurde die Marktwirtschaft in dem Moment meuchlings ermordet. Ich hoffe deshalb immer auf die Kartellbehörden...

Genauso ist es mit Model-Honoraren. (Oder Fotografen-Honoraren.)

Das Model möchte 100€/Std.
Wenn mir die Leistung des Models 100€ wert ist und wenn ich das bezahlen kann (weil ich es amortisieren kann oder weil es mir den Spaß wert ist) und ich finde nichts gleichwertiges für weniger €, dann werde ich das Model buchen.

Kann ich es nicht bezahlen, werde ich es nicht buchen. Finde ich ein gleichwertiges günstigeres Angebot, werde ich das nehmen.
Ist es mir keine 100€ wert, aber 50€, dann werde ich entsprechendes Angebot machen.

Und das ist unabhängig davon, ob ich 20 Millionen auf dem Konto habe oder 200€. Hab ich 20 Millionen, könnte ich natürlich auf die Idee kommen, besonders großzügig zu sein. Also mehr zu zahlen, als es mir eigentlich wert ist. Aber dann würde ich ein "Model with benefits" für den Aufschlag erwarten. Außer ich wäre ein bemerkenswerter Philanthrop.

Das wollen wir alle nicht.
#154Report
5 years ago
schon sehr beachtlich, wie hier auf den models rumgehackt wird und mit fadenscheinigen pseudo-argumenten die marktwirtschaft zu hilfe gezogen wird ... und dabei wird das offensichtliche auszer acht gelassen ... die grosze zahl an hobby- und amateurfotografen fuehrt dazu, dasz ihr den models etwas bieten mueszt ...


Hase... genau das IST Marktwirtschaft... *lol*
#155Report
5 years ago
nochmal, es gibt grundlegende spielregeln ...

Es gibt genau eine. Und die nennt sich: Angebot und Nachfrage.

wenn ich als model bestimmte fotos haben will musz ich etwas anbieten ... entweder den fotografen fuer seine leistung bezahlen oder ihm in anderer hinsicht entgegen kommen ...

Eben. Angebot und Nachfrage.

so laeuft das auch umgekehrt ... man kann das natuerlich doof finden und sich auch ueber die preise aufregen, aber irgendwann wird auch das langweilig ...

Meine Rede. Seit Jahren. Marktwirtschaft. Angebot. Nachfrage.

In Deutschland ungefähr so exotisch wie eine Inka-Kapelle in der Fußgängerzone ohne Pan-Flöte...
#156Report
5 years ago
Aber wenn ein Hobbyfotograf ein Profimodell bucht, muss er auch Profipreise zahlen.

Wenn ein Hobbyfotograf ein Profimodel bucht, wird er genau das bezahlen müssen, das alle Leute bezahlen müssen, wenn sie ein Profimodel buchen.

Nämlich das, was sie (bzw. ihre Agentur) am Markt durchsetzen kann.

Kommt dann ein Peter Lindbergh und sagt "Ich bräucht' mal was für ein freies Projekt von mir", dann guckt die Agentur, wem von den Newcomern sie das Privileg gönnt, für umsonst für Peter Lindbergh arbeiten zu dürfen. Weil: unterm Strich lohnt sich das für sie. Und die Agentur.

Von den Model- oder Fotografen-Honoraren, die vor 20 Jahren gezahlt wurden, können heute alle nur noch träumen. Die Auflagen sind im Keller, die Anzeigenerlöse sind im Keller, die Honorare sind im Keller. Und deshalb weiß jeder, daß irgendwann im Laufe der kommenden Monate mal wieder ein Kunde zur Tür reinkommt, der sagt: "Schön und gut, aber Eure Honorare sind zu hoch. Das muss billiger."

Und dann wird das billiger. Und das Preisniveau sinkt ein weiteres Stückchen. Und die Bodenplatte ist da noch lange nicht erreicht. Denn man muss sich klar machen: es geht in vielen Bereichen gegebenenfalls auch ganz ohne...

Die "Instagram-Influencer" - und alles was ihnen nachfolgen wird - werden schlicht einen Teil des Marktes platt machen. Warum soll ich als Designer, als Mode-Label, als Textil-Kette viel Geld für Fotografen, Models, ArtDirectors und das ganze Gesummse ausgeben, viel Geld für Anzeigen in Hochglanzmagazinen - wenn ich die doppelte Wirkung mit ein paar Influencern auf Instagram und einer Kampagne auf Facebook erreichen kann, die mich nur ein Zehntel kostet?

Das funktioniert, klar, nicht überall. Aber da, wo es funktioniert, da passiert es. Könnt Ihr Gift drauf nehmen...

"Hobbymodels", die eigentlich gar keine sind, weil sie ja Geld haben wollen, haben da eine vergleichsweise starke "unique selling proposition".

Wer ein halbnacktes oder nacktes junges hübsches Mädel vor der Kamera haben will, dem hilft eine Instragram-Influencerin kein Stück weiter. Es sei denn, die würde für ihn modeln. Aber das wird sie nicht umsonst machen, es sei denn, der Fotograf könnte etwas liefern, was für sie einen Wert hat.

Da ist dann nur die Frage: wieviele hübsche junge Mädels wollen/müssen wie dringend Geld verdienen und sind bereit, die Option "Modeln" dafür zu nutzen, und wieviele Fotografen sind ausreichend zahlungskräftig, um dieses Angebot auch anzunehmen, und für welchen Preis.

Und prompt sind wir wieder bei: Angebot, Nachfrage. "Ich war jung und brauchte das Geld!" Wenn Du günstige Aktmodels suchst, dann such die, die von der Optik und den Grundfähigkeiten passen und das Geld brauchen. Die, die wissen, wie sich der Unterschied zwischen 30€ in der Hand und 100€ im Kopf anfühlt.
#157Report
5 years ago
@fotozuma:

Jeder Gewerbetreibende (Model, Fotograf, Klempner, Wirt) muss - wenn er seriös sein Handwerk betreibt die selben Schritte durchführen:

1. Eigene Kostenstruktur ermitteln (...)

2. Eigene Arbeitsleistung definieren (...)

3. Eigenen Preis bestimmen (...)

4. Nachfrage klären (...)
Sprich, herausfinden ob seine Kunden, also der Markt bereit ist seine Preise zu bezahlen.

5. Verkaufen oder reagieren
Wenn der Markt bereit ist seine Preise zu bezahlen, dann kann verkauft werden. Findet der Gewerbler keine Käufer muss er reagieren. Das kann dahingehen, dass die eigene Kostenstruktur verändert (reduziert) wird, die Sparquote reduziert wird oder neue Einkünfte erschlossen werden. Oder er startet Marketingmassnahmen um den Markt zu überzeugen, dass er den hohen Preis wirklich wert ist.

Was Du beschreibst, galt bereits als obsolet und veraltet, als ich 1977 anfing, Betriebswirtschaft zu studieren... ;-)

Warum? Weil die Reihenfolge falsch ist. Die Punkte an sich sind richtig, aber die Reihenfolge ist falsch, weil sie in die Irre führt.

Wer selbständig auf dem Markt tätig sein will, der muss:

1. Nachfrage analysieren. Klären, welche Produkte/Leistungen auf dem gegenwärtigen Markt zu welchen Preisen marktfähig sind.
Wenn es gute 20x30-Farbfoto-Prints für 0,99€ gibt, brauche ich mir gar keine Gedanken mehr darüber zu machen, ob ich welche für 9,99€ anbieten will.

2. Im Zusammenhang mit 1. analysieren: gibt es irgendwelche Produkte/Leistungen, die gekauft würden, wenn es sie zu marktfähigen Preisen gäbe. Also: gibt es irgendwo weniger Nachfrage als eigentlich plausibel erscheint, weil die Preise zu hoch sind?

3. Analysieren: wie kann ich, von einem Preis X Euro ausgehend, dieses Produkt/diese Leistung anbieten, und zwar so, daß ich damit ausreichend Gewinn erziele?
Stelle ich dabei fest: ich kann rechnen und drehen und wenden wie ich will - es geht nicht auf... dann ist diese Idee damit tot. Denn die wird dann nie funktionieren.

Man kann nicht den Preis seiner Kostenstruktur anpassen. Das geht nur für ein Monopol oder den Staat o.ä. Es muss immer die Kostenstruktur dem am Markt möglichen Preis angepasst werden.

Ich will ein Burger-Menü für 4,99€! Lass Dir was einfallen, wie Du, Gastronom, das hinkriegst. Das ist Dein Job. Sag Bescheid, wenn Du's geschafft hast.
Geht nicht? Pech für Dich. Mehr als 4,99€ geb ich für ein Burger-Menü nicht aus. Dann esse ich Ravioli aus der Dose. Oder ein Steak im Steakhouse für 15€.

(Warum war und ist die asiatische Auto-Industrie überall so erfolgreich?
Weil die nicht sagen "Wir konstruieren ein Mittelklasseauto XYZ, mit allem, was wir so drauf haben, dann kalkulieren wir, was das kosten muss, damit die Rechnung aufgeht, und dann stellen wir das ins Schaufenster und warten auf die Kunden!"

Sondern weil sie gesagt haben und sagen: "Wieviel sind die Kunden auf dem Markt X bereit, für ein Mittelklasseauto XYZ auszugeben? Aha. 25.000€.
Gut, dann darf das Ding maximal 25.000€ kosten. Und jetzt gucken wir, was wir maximal hinkriegen, zu dem Preis. Und das muss mindestens so viel sein wie die Konkurrenz. Und möglichst noch etwas mehr, und etwas besser. Produktionsabteilung - macht das!!"
Und dann machen die...)
#158Report
#159
5 years ago
@tom
Tja, ichhabe Verständnis für Dich, denn ich sehe dass Dein BWL-Studium zu Zeiten stattfand als ich noch mit Holzklötzen spielte.

Dein Ansatz ist mir natürlich auch geläufig. Doch moderne Denkweisen (sprich ab den 2000erJahren) lernen, dass man in verschiedenen Szenarien denken soll und auch mal die eigene Kostenstruktur in den Vordergrund stellen kann, darauf basierend überlegt ob man grundsätzlich in der Lage ist ein Business kostentreibend zu betreiben und entsprechende Massnahmen ergreift. Ein opportunes wenn auch ungemütliches Mittel, bei jeder Restrukturierung jedoch durchaus hilfreich.
#160Report

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