Bildideen 211

1 year ago
Hallo Gemeinde,
ich würde mich freuen über eure Eindrücke zu diesem Thema. Seit längerer Zeit schon bin ich ein wenig verwirrt.
Meine letzte shooting-Saison endete 2018. Letztes Jahr habe ich wieder begonnen mit shoots und auch mit Bildern anschauen hier auf dieser Plattform.
Etwas ganz Entscheidendes ist mir aufgefallen.
Bis zum Ende meiner letzten aktiven Zeit hier ging es um originelle Ideen oder umwerfende locations. Dabei haben sich Models und Fotografen regelrecht übertroffen...
Seit letztem Jahr ist es eher selten, eine geniale Idee oder eine umwerfende location bei den Bildern zu entdecken. Meistens ist es der "Einheitsbrei" (sorry) aus Portraits... oder aus Studio-Bildern (ohne besonderes Equipment) oder noch schlimmer aus diesen "open-legs-Bildern" - nicht, dass ich was gegen Porno hätte... aber ich finde, da gibt es so viele andere Seiten, wo man solche Bilder auch zu würdigen weiß...
Hier fehlen mir momentan einfach die zündenden Ideen oder die großartigen locations oder diese kreativen Inszenierungen - natürlich gibt es Ausnahmen... aber die Masse bei den neu eingestellten Bildern ist eher langweilig.
Empfinde nur ich das so, oder liege ich da falsch?
LG von Rita
1 year ago
"umwerfende locations" ... ich bin auf einer anderen plattform noch aktiv, und sehe da aufnahmen von diversen wunderbaren lost places in frankreich, italien, belgien usw. da kommt tatsächlich ein kleines neidgefühl auf, sehr sehr gerne hätte ich an diesen plätzen mal die gelegenheit in aller ruhe photos zu machen.
leider gibt es viele hinderungsgründe: zeit, aufwand, model und so weiter ... die meisten plätze sind legal nicht zugänglich. beim letzten urlaub in der toscana bin ich mehr zufällig über eine traumhafte location gestolpert. ein wunderbares schloss eingezäunt mit dem deutlichen hinweis betreten verboten. natürlich hätte ich mir zutritt verschaffen können, aber es ist nicht meine art und die meines models auch nicht.
ich freue mich über jede location die mit relativem aufwand legal zu nutzen ist. mal sehen was sich noch so ergibt, ich bin für jeden tip dankbar ;-) ... um deine frage zu beantworten: ja, ich empfinde ähnlich. aber ich werte das nicht! wenn der photograph und sein model mit dem ergebnis zufrieden sind ist alles gut! auch wenn ich mich manchmal frage: warum? ... aber das tut der eine oder andere betrachter meiner photos sicher auch? also ... leben und leben lassen!
1 year ago
Vintage Lenses
Ich danke dir für deine Ausführungen. Genau das ist es, was ich meinte... man sucht. Nach locations oder Ideen. Das muss doch nicht immer was so abgefahrnes sein wie ein Schloss (wobei... der Gedanke natürlich verlockend ist ;-) - gebe ich zu). Aber ich erinnere mich an Bilder voller Kreativität... da gab es Zeiten, wo alle Models Gasmasken trugen... oder trash-Bilder (mit beidem konnte ich zwar für mich nichts anfangen - aber ich fand es originell). Oder die Zeit, als alle Models so ewig lange Beine hatten (Weitwinkel?)...
Es gab einfach Ideen... - für mich (nur ein) Beispiel: Manne Mannes (viele coole Bilder leider inzwischen wieder gelöscht) oder DerFotoKrebs mit seiner Unterwasser-Fotografie... oder Marcello Rubini (er war hier wohl einer der ersten mit "open legs" - aber immer mit Stil und Humor und top Bildqualität!)
Aber ja, natürlich LEBEN und LEBEN LASSEN! ;-)
LG von Rita
1 year ago
Rita1

Die Menschen werden immer bequemer. Warum sollte diese Entwicklung dann ausgerechnet vor "Fotografen" hier oder anderswo halt machen?

Gut, unter kommerziellen Gesichtspunkten kann ich ähnliche Gedankengänge teilweise sogar nachvollziehen. Aber alles mit dem Argument "Geiz ist geil" zu begründen, ich weiß nicht. Wenn dann noch Hobbyisten wie hier auf diesen fahrenden Zug aufspringen, dann siehst du wohin die Reise geht.

Schau dir doch nur die ganz aktuelle Entwicklung, Stichwort KI, an. Befürworter findet man da überdimensional entweder bei den "Computer Fuzzis", denen eben die gerne experimentieren, ihr angebliches Fachwissen glauben einsetzen zu können (oder zu müssen), wo und mit was auch immer. Fast hätte ich noch geschrieben "mit wem" auch . Parallel dazu diesen "Bequemen", die lieber irgend welche Hintergründe mit genau so nichts sagenden Portraits, Fashion oder Aktbildern unter Mithilfe von Bearbeitungsprogrammen zusammen setzen.

Jeder der die verwendeten Locations aber persönlich kennt schreit regelrecht nach Hilfe". Keine 10% solcher Arbeiten genügen dabei einem halbwegs zufrieden stellenden Anspruch. Erlaubt man sich dann auch noch hier auf diese Tatsachen hinzuweisen wird man auf das übelste beschimpft. Gerne noch verbunden mit Aktivierung der "Ignore" Funktionstaste.

Es ist doch viel einfacher, verlangt wesentlich weniger zeitlichen Aufwand, "dagegen" zu schreiben, zu stänkern und andere madig zu machen. Das größte dabei: nicht wenige verkaufen ihre dabei "neu gewonnene" Missachtung an allem anderen nur nicht einer realistischen Selbsteinschätzung.

Wie arm im Geist müssen solche Menschen eigentlich nur sein.
1 year ago
Norbert Hess
Nun ja, dieses Thema "KI" verfolge ich schon eine Weile... aber es interessiert mich nur am Rande... - dennoch glaube ich, dass sich auch hier neue Wege auftun. Digitale Wege. Und ich bin mir sicher, dass diese nicht ein echtes shooting mit Herzklopfen, Vorbereitung und Warten aufs Ergebnis ersetzen werden. Vielmehr wird es wohl Liebhaber finden, die sich am PC austoben möchten - wieso auch nicht.
Für mich ist eine echte location in einem echten shooting immer noch das Beste. Aber halt jedem das Seine.
Schade finde ich es jedoch, wenn keine Diskussion mehr darüber erlaubt sein darf... und man womöglich sogar noch beschimpft wird. Sowas sollte es in einer Community nicht geben.
Lass dich nicht ärgern!
LG von Rita
1 year ago
Hallo Rita1
Ich habe gerade auf Deiner Sedcard die Wunschliste gelesen. Diese sind schon speziell aber auch nicht sehr speziell (im Sinne von "neu"). Du erwartest dabei natürlich vom Fotografen, dass er das möglich macht. Ich habe prinzipiell nichts gegen eine solche Arbeitsteilung einzuwenden, denn der Fotograf kann ruhig mal etwas tun für ein TFP-Shooting. Aber ich denke, dass Dir sehr klar ist, wie schwierig das ist. Die Welt reagiert immer sensibler auf Fotografie und dann kam auch noch Corona dazu. Was Ideen angeht, die mal kurzfristig "Hype" waren (also Gasmasken, Mehlshootings, Farbstaub, ...), die vermisse ich auch. Teilweise waren das ja Dinge, die bei GNTM kopiert wurden, aber die Sendung bringt auch nichts mehr, weil die üblichen Fotografen ihr Pulver schon verschossen haben und es in der Sendung inzwischen ja mehr um "Diversity" und Zickenkrieg als um Shootings geht. Hier wird auch keiner eine neue Idee ins Forum schreiben, denn die ist dann schneller kopiert als selbst umgesetzt. So versuche ich mich schon länger an einer Idee, die ich so lange geheim halte, bis ich eine gelungene Aufnahme präsentieren kann. Ob eine KI das hinbekommt ... Was die lost places angeht: Ich stimme mit vielen Modellen überein, dass sie dort nicht mit einem Fotografen mit großer Ausrüstung hingehen, sondern mit dem LAG und einem Smartphone. Das ist einfach unauffälliger.
1 year ago
Rita1
Da rennst du offene Türen ein. Uninspirierte Aktfotos - egal, hauptsache nackig. Belanglose Portraits, beinahe geeignet als biometrisch korrektes Passfoto. Teilweise werden (gefühlt) komplette Shootings mit einem Modell und denselben ähnlichen Posen eingestellt, die spätestens nach dem zweiten Bild langweilig sind. Natürlich sind hier auch qualitativ gute, sehr gute und tatsächlich echte Perlen zu finden aber ansonsten dominiert leider vielfach Masse.
Mangelnde Phantasie? Mangelnder Selbstanspruch?
1 year ago
umwerfende Locations, da kann ich mit Erfahrungen mithalten
Die Argumente Zeit, Aufwand, Model von Vintage Lenses und Bequemlichkeit von Norbert Hess kann ich so unterschreiben. Vielen Modellen wie auch Fotografen dürfte der Aufwand für spektakuläre Fotos zu gross sein oder die Zeit dazu fehlen.

Beispiel
Ich fotografiere gerne nachts in den Bergen (Landschaftsfotografie). Ich fahre Nachmittags mit dem Auto los auf irgend einen windigen Alpenpass. Schultere dann den Rucksack mit Kamera, Stativ, Drahtauslöser, Gaskocher und Verpflegung. Stiefle damit auf dem Rücken teilweise eine Stunde oder länger zur Location. Koche mir mein Abendessen hinter einem kalten Felsen. Warte frierend auf die blaue Stunde und den Mondaufgang. Mache dann meine Fotos bis Morgens um zwei Uhr. Latsche danach im Licht der Strinlampe eine Stunde zurück zum Auto. Penne einige Stunden auf der Rückbank des ausgekühlten Autos um wieder fahrtauglich zu sein, fahre dann los und bin im Verlauf des nächsten Vormittags wieder daheim.

Die Locations sind traumhaft und einmalig. Die Bilder die Mühe wert. Doch um das zu machen brauche ich sehr viel Zeit. Zeit die vielen Leuten fehlt. Ich muss Aufwand (Organisieren, packen, tragen, laufen) auf mich nehmen um das zu erreichen. Und ich verlasse die bequeme Komfortzone (frieren, schweres Gepäck tragen, Müdigkeit aushalten). Ich habe wohl einen Knall in der Schüssel, dass ich das mache. Aber mir machts Spass.

Die Locations würden sich jeweils auch für die Modelfotografie eignen. Doch dazu brauche ich ein Model welches genau so einen Knall in der Schüssel hat wie ich. Und das gleich flexibel ist wie ich um spontan am richtigen Tag genügend freie Zeit zu haben.

Ein Beispiel dafür ist dieses Bild hier:

Für dieses Bild brauchten mein Model und ich:
5 Stunden Autofahrt
60 Minuten Fussmarsch mit zwei grossen Rucksäcken voller Equipment und Kleidung (wir mussten die Location ein Mal fluchtartig verlassen und zum Auto zurückkehren um uns vor einem aufziehenden Gewitter - der Tag galt gemäss Wetterprognose als gewitterfrei - in Sicherheit zu bringen)
45 Minuten Fotozeit bei Wind und 10 Grad Lufttemperatur
Wir starteten um 17 Unr und waren um 3 Uhr des Folgetages wieder zu Hause.

Hand auf's Herz. Ich verüble es keinem Model wenn es da nicht mitmachen will. Und ich mache keinem Fotografen einen Vorwurf wenn er diesen Aufwand nicht auf sich nimmt. Nur ärgert es mich trotzdem immer wieder wenn ich im spannendsten Licht an einer atemberaubenden Location stehe und "nur" Landschaften aber kein Model fotografieren kann.

:-(
1 year ago
Rita1 deine Beschreibung von langweiligen, einfallslosen Bildern passt exakt zu meinem Portfolio. Ich mache hauptsächlich Studioaufnahmen, Portraits und Akt. Keine aufregende Location, nichts was vom Model ablenkt. Der Blick fällt aufs Gesicht, in die Augen und nicht auf das Graffiti oder den Schimmelpilz an der Wand. Ich will keinen Schnickschnack, keine aufregende Location, die beim Betrachten mehr Aufmerksamkeit bekommt als das Model. Ich sehe hier manchmal Bilder mit Models in Lost Places, bei denen das Model so klein ist, dass man das Bild auch gleich hätte ohne Person aufnehmen können. Ich weiß nicht, ob deine Beobachtung und Trendbeschreibung wirklich zutrifft, aber ich würde die Art der Bilder, die du hier einforderst, wahrscheinlich mehrheitlich nicht mögen. Aber so hat jeder seinen Geschmack und das ist auch gut so :-)
1 year ago
Rita1 vieles wurde hier schon gesagt und ich glaube auch nicht, daß es nur ein Grund ist. Ich glaube eher, es ist eine Summe von Gründen, die sich Stück für Stück übel aufgeschaukelt hat.
1. Verfügbarkeit: Ich habe aktuell einen Job ausgeschrieben, - Die Tochter des Drachen. 2015 wären ca. 50 Modelle grundsätzlich in der Lage gewesen, diesen Job auszuführen. Jetzt sind es bestenfalls noch 10. Das hat nicht nur etwas mit den Abgängen zu tun, sondern vor allem damit, daß kein qualifizierter Nachwuchs kommt, aber trotzdem die Hand aufhält. Womit für zu Punkt 2 kommen.
2. Handaufhalten bei mieser Leistung: Seien wir ehrlich, niemand wird einen großen Aufwand fahren, wenn er sich der Leistung der Teilnehmer nicht sicher sein kann. Also macht man ein Testshooting nach der Pareto-Methode. Wenn dann das Modell weder Leistung noch Einsatzfreude zeigt - und Tschüß, dann wird es kein zweites Shooting geben. Und auf der anderen Seite - für Portrait-Shooting im Stadtpark bezahle ich auch niemanden. Wenn ein Modell so hoch fliegt, braucht es sich nicht zu wundern, daß sie niemand für die wirklich reizvollen Shootings auswählt. Das muß man sich erarbeiten. Womit wir automatisch zu Punkt 3 kommen.
Aber machen wir uns nichts vor, die richtig genialen Sachen liefen früher auch hauptsächlich auf TFP, einfach weil man bei so etwas den zeitlichen Aufwand schwer schätzen kann. Und wer soll das auch bei mehreren Beteiligten bezahlen?
3. mangelnde Einsatzfreude: Das klang hier auch bereits an. Für die richtig coolen Sachen muß man die Komfortzone verlassen, sonst könnte es jeder machen und wäre nichts Besonderes mehr.
Ich befinde mich gerade bei angenehmen Tagestemperaturen von 25°C in einem kleinen Örtchen zwischen Nizza und Cannes. Hier kann man richt tolle Sachen machen, da die Strände noch leer sind. Der Job war gut 2 Monate ausgeschrieben und nur eine ernstzunehmende Bewerbung. Leider aufgrund von Terminüberschneidungen mit deisem Modell nicht möglich, also suche ich mir jemanden von hier - auch hier sind es immer wieder dieselben Modelle, die bereit sind den zusätzlichen Meter zu gehen. Und bei diesen wenigen Modellen stapeln sich dann die guten und ausgefallenen Shootings. Das ergibt dann bei anderen Modellen häufig Neid und somit kommen wir zu Punkt 4
4. ein merkwürdiges Anspruchsdenken: Anscheinend glauben hier einige Modelle, sie hätten Anspruch auf bestimmte Shootings ohne vorher auch nur etwas Ähnliches in der gleichen Schwierigkeitsklasse gemacht zu und natürlich so und so aber nicht so - Harry und Sally läßt grüßen. Und nein, ich bin nicht deren Dienstleister und auch noch so dämlich dafür zu bezahlen.
5. abstruse Vorstellungen: Immer wieder kommen merkwürdige Vorstellungen. Ich arbeite ja auch gerne mit Kostümen. Nur läuft das eben nicht ohne vorherige Anprobe und ich habe auch niemanden auf dem Schoß sitzen, der mitten im Wald ein Kostüm in 5 Minuten anpaßt. Wie soll das auch gehen? Was geht in solchen Köpfen vor sich?
Und hier gibt es Leute die wollen ein Wasserfall-Shooting. Grundsätzlich kein Problem, aber wenn der Zeitaufwand nicht länger als 2 Stunden sein darf und maximal 50km Umkreis. Nur ist eben der nächste brauchbare Wasserfall 90km von Frankfurt entfernt und so blöde gelegen, daß man pro Richtung 2 Stunden braucht.
Ja, wer mich kennt, weiß auch, daß ich eine andere Lösung parat habe, aber erstens binde ich das niemanden auf die Nase und zweitens muß man sich das Privileg für diesen zusätzlichen Aufwand verdienen.
6. mangelnde Vorbereitung: aufwändige Shootings benötigen meist eine gewisse Vorbereitung. Das gilt materiell, organisatorisch und auch geistig und manchmal auch körperlich. D.h. Absprachen, Treffen, ggfs. auch Trockenproben. Vielen ist das bereits zu viel Man will das Ergebnis haben, ohne etwas dazu zu tun. Aber das gilt leider für alle Seiten der Kamera.
7. Zuverlässigkeit - gilt leider auch für alle Seiten der Kamera: Inzwischen habe ich mir einige Shit-Tests angewöhnt, wer nicht in der Lage ist mich innerhalb einer Woche anzurufen, irgendwelche Daten, Maße usw. zu liefern ist raus, fertig.
So ändere ich ich einzelne Projekte Stück für Stück soweit ab, daß sie mit minimalem Aufwand für mich durchführbar sind. Aber diese Lösungen brauchen Zeit und so nimmt eben die Schlagzahl für solche Shootings ab. Und ich schätze andere machen das ebenso.
So kommt es eben, daß anspruchsvollere Bildideen deutlich seltener umgesetzt. Ist halt ein Gemisch aus vielen Ursachen.
Rita1
An Bild,- oder sonstigen Ideen mangelt es mir nicht.

Das Problem ist, so jedenfalls bei mir, das ich keine passenden Modelle finde. Teil weil diese einfach ungeeignet sind. Warum: Zu viele Tattoos, Piercings. Sie können einfach keine Emotionen zeigen. Stehts den gleichen Ausdruck usw. Des weiteren wollen viele Modelle nur das schnelle 1-2 Std shooting und dann zum nächsten Fotografen rennen.
Ein weiterer Faktor ist:
Sie machen nur PAY obgleich sie NUll Erfahrungen haben.
Dann gibt es die Pay-Modelle, welche auch eins meiner Kunstwerke haben möchten. Das wollen sie dann auf TfP machen und wenn ich dann 30€ für Material und andere Unkosten haben möchte, ist es Ihnen zu teuer.

Sorry wenn sich das nun sehr böse liest, aber es sind meine Erfahrungen.
Ja und Jobausschreibungen: Hier kann mal Monate lang Jobs immer wieder anstubsen und neu ausschreiben. 98% derer die den Job mal lesen sind Fotografen. Die Modelle die sich mal dahin verirren... oh kein PAY kein Interesse!
Bei einigen von den Vorschreibern kann ich mich auch noch anschließen.
1 year ago
fotozuma

Mit realen Models zu arbeiten war schon von jeher etwas schwieriger.

Meine Agentur hat mir schon vor einigen Jahren empfohlen meine "Erlebnisse" im Zusammenhang mit Produktionen in einer Art "Reisebericht", oder wie man dieses Kind auch immer nennen mag, nieder zu schreiben.
Aus gutem Grund habe ich darauf stets verzichtet und werde so auch weiterhin verfahren.

Vor 20 oder 30 Jahren gab es keine "Model-Kartei" oder ähnliches. Entweder schaltete man professionelle Model Agenturen ein, wendete sich an den "Künstlerdienst", einer dafür geschaffenen Abteilung des Arbeitsamtes, oder man besorgte sich am Kiosk eine Fachzeitschrift wie "Colorfoto" oder "Fotomagazin", studierte dort die Anzeigenseiten und hatte dann die Möglichkeit mit einer der 20 oder vielleicht auch mal 30 inserierenden Models in Kontakt zu treten. Aber "Freunde der Sonne", dann war da auch nix mit "TfP".

Natürlich war die Model Welt damals trotzdem eine ganz andere. Junge, hübsche Damen hatten nämlich oftmals noch das Verlangen "gute" FOTOS von sich zu bekommen. Wer den Mut hatte die Damenwelt auf der Straße, in Lokalitäten, im Bekanntenkreis oder wo sonst auch immer anzusprechen(!), wurde oftmals besser bedient, wie das heute der Fall ist. Damals waren Piercings und Tattoos darüber hinaus auch noch regelrecht verpönt. Die Menschen sahen tatsächlich noch so aus, wie Gott sie erschaffen hatte!

Die heutige "Knipser" Generation kann doch gar nicht beurteilen, was es seinerzeit bedeutete eine Produktion oder was auch immer im Bereich erotischer Fotografie anzugehen und diese mit vernünftigen Ergebnissen umzusetzen.

Dem allem ging dabei eine oft Monate lange Vorbereitungsphase voraus. Warum? Damals gab es noch kein Internet, da konnte man auch nicht über jeden Welt weit erfassten Maulwurfhügel die in einer Doktorarbeit nieder geschriebenen und durch was weiß der Teufel wie viele Fotos unterlegten letzten Details erfahren. Entweder besorgte man sich Bilder und sonstiges Material über Stellen wie eine Landesbibliothek oder Annoncen in Tages- oder Fachzeitungen. Ich könnte jetzt weiter ins Detail gehen, bringt eh nichts. Bevor wieder eine ganze Reihe hier der pure Neid zu erschlagen droht, oder andere gelangweilt von dannen ziehen. Obwohl, nicht wenigen würde es ganz gut zu Gesicht stehen, so was mal zu lesen und nicht stets zu glauben "die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben".

Egal wo ich auch war, welche Themen ich dabei anging, ich nahm mir stets die Zeit das jeweils geeignete Model zu finden. Ob Profi oder Amateur. Es kam stets ausschließlich auf die "Einstellung" an. Nicht selten habe ich heute den Eindruck diese "Einstellung" wird in einem völlig anderen Zusammenhang gesehen und angewandt. Nämlich ausschließlich auf die Technik bezogen. Warum nur gehen meine Gedanken dann regelmäßig in diese, eine Richtung?
1 year ago
Zweifelsfrei gibt es imposante Kulissen/Lokationen, die ein Bild zu etwas Besonderem machen (ob mit oder ohne Model). Manchmal hilft es aber "Kleinere" Brötchen zu backen. Aus fotografischer Sicht hat das in Bezug auf die Studiofotografie artist de identité inconnue sehr gut auf den Punkt gebracht. Bei der Aufnahme von Personen geht es doch in erster Linie um Ausdruck und Emotion.

Was hilft mir die Lokation, die nur mit großem Aufwand erreicht werden kann, wenn das Model über den starren Tunnelblick nicht hinauskommt und der Fotograf so große handwerkliche Defizite aufweist, dass jeder Betrachter nur denkt, Schade, aus der Szenerie hätte man echt eindrucksvolles Umsetzen können. Natürlich steht doch der Spaß an der Umsetzung im Vordergrund und nicht nur das Ergebnis. Aber der Lokation wird m.E. viel zu viel Bedeutung zugmessen.
Selbst augenscheinlich unscheinbare Orte erlauben sehr gute Fotos. Entscheidend sind die Kompetenzen der Akteure und was sie daraus machen. Es muss nicht immer der Lost-Place sein, der schon 3,4 Millionen mal vorab fotografiert wurde.
Norbert Hess
Kann dir in so vielem zustimmen. Die heutigen Fotografen....
Wenn einige von denen einen Kurs bei mir belegen und eine alte Roleiflex oder Kodak-6x9 etc sehen, fragen die schon: " Was ist denn das?" ;-)
1 year ago
Das mit dem Aufschaukeln wie es der Wanderphotograph beschrieben hat, das stimmt schon sehr gut. Unzuverlässigkeit macht die Durchführung von aufwändigen Projekten schwer, was wiederum zu mehr Unzufriedenheit führt und mehr Unzuverlässigkeit.

Ich muss aber auch Schmunzeln, wenn hier einerseits von "Ausdruck" der Modelle selbst geschrieben wird und andererseits aber besondere Locations für unverzichtbar gehalten werden. Ich muss da mit Frank_F_S schmunzeln, denn einerseits sieht man Bilder, wo die Modelle so klein sind, dass ein Ausdruck nicht mehr erkennbar ist - und andererseits sieht man Bilder, wo die Modelle derart "freigestellt" sind, dass die Location gar nicht mehr erkennbar ist. Und Locations wie Beelitz sind zudem mit der Masse auch langweilig geworden - und gerade wegen der "Masse" ist das ja auch zu anderen Problemen gekommen.

Ich würde allerdings noch über das auch bisherige hinausgehen. Es gibt auf underer Welt immer größeres Anspruchsdenken gepaart mit immer größerer Oberflächlichkeit. Das klappt nicht so gut. In vielen Fällen behaupte ich, dass diese Konstellation nur dazu dienen, Ausreden zu haben, wenn es nicht zu einem Shooting kommt.
1 year ago
Rita 1: Du schreibst: Einheitsbrei aus Portraits und Studiofotografien.
Wenn Portraits Einheitsberei sein sollen muss ich gestehen, ich habe die letzten mehr als 40 Jahre mehrheitlich Einheitsbrei fotografiert. Das kann passieren und finde ich nicht schlimm. Um Portraits zu fotografieren ist es unerlässlich, ein Model auch kennen zu lernen - um es lebensecht abzulichten. Schon da scheitert vieles meistens. Weder Modell noch Knipser hat die Zeit. Bevor es beginnt.
Ich fotografiere nicht selten in Studio oder studioähnlichen Locations. Ja, es stimmt, solche Bilder wirken gerne etwas "rezeptartig." Aber für den Fotografen ist es trotzdem ein Challenge, von der Lichtsetzjng bis zum outfit.
Ja, ich weiss viele Locations weit ab von Studios. Modelle die posen können und nicht nur davon erzählen, vermag ich nicht zu finanzieren um sie in eine Einöde zu bringen. Und dann die geniale Idee für ein Bild, das es in die MK schafft und 25 I like bekommt.
[gone] User_432557
1 year ago
Vielleicht liegt es auch daran, daß es irgendwie alles schon mal gegeben hat? Auch der tollste Wasserfall oder die beeindruckendste Felsenlandschaft wird irgendwann langweilig.
Mal davon abgesehen, die meisten Models wollen schnelles Geld verdienen und nicht stundenlang durch die Gegend latschen (es sei denn, man bezahlt sie dafür).
1 year ago
Vielen Dank euch allen für eure ausführlichen Meinungen... das war mitunter schon sehr hilfreich... Vieles kann ich nachvollziehen.

Aber ich glaube, ich muss hier noch was klarstellen. Vielleicht habe ich mich nicht richtig ausgedrückt. Wenn ich von "Einheitsbrei" schrieb in Bezug auf Portraits, meinte ich das sehr wohl differenziert. Für mich ist Portrait eines der schwierigsten Bereiche der Fotografie. Es gibt natürlich welche, die sind richtig toll gemacht. Und es gibt welche, von denen 100 immer gleich aussehen. Fantastisch, wer sich in Lichtsetzung und Bildbearbeitung gut auskennt - diese Bilder heben sich ab von der Masse.

Und noch was zu den imposanten locations... - es muss ja nicht immer etwas Atemberaubendes sein. Mitunter genügt schon eine kleine Holzbrücke... ein Flusslauf... - eine Ruine oder ein Schloss sind nicht immer greifbar - sehen aber toll aus im Hintergrund. Eure Gründe, nur schwer erreichbare locations zu nutzen, kann ich sehr gut verstehen... aber ist es denn dann nicht auch das Ergebnis, das euch zufrieden macht? Besser als ein belangloses Portrait im Studio? Nichts gegen solche Bilder... wem das genügt, ok...

Auch zum Thema Pay noch ein Wort. In meiner SC steht ausdrücklich, dass ich bei für mich interessanten shootings natürlich TfP mache. Dennoch bleiben Angebote von Fotografen aus der Nähe aus. Vielleicht weil ich kein "open legs" anbiete? Oder weil ich zu alt bin. Das kann sein - und das akzeptiere ich natürlich. Aber dann verstehe ich dieses Gejammere bzgl. "pay" nicht wirklich.

LG von Rita
1 year ago
Nachtrag zu den "Bildideen" an sich... es gibt viele wundervolle Inszenierungen, die ich hier schon gesehen habe - mit nur einem oder mehreren Models. Oft auch recht aufwendig gestaltet... Aber leider meistens nur wenig beachtet. Neuestes Beispiel diese Serie mit den Zottel-Fellmonstern (weiß leider den Fotografen nicht mehr), die sich über ein hübsches Model hermachen... oder von einem anderen Fotografen die Serie im Badezuber mit einem Model-Paar... einfach hinreißend... oder eben auch sowas:
Rita1

Die MK ist m.E. nicht sonderlich repräsentativ für die People-Fotografie - weder hinsichtlich Bandbreite / Schwerpunkte der Motive, noch hinsichtlich so mancher ''Üblichkeiten'' in der Zusammenarbeit.

Damit möchte ich dir deine Beobachtungen gar nicht absprechen... aber ich halte sie eher für ein ''Bubble-Problem''.

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