Bildideen 211

1 year ago
Ja, das Model sollte in der Modelfotografie den Blick auf sich ziehen. Keine Frage.

Was soll bitte eigentlich "Model-Fotografie" sein?

Wenn es darum geht, ein bestimmtes Model zu fotografieren, also z.B. für eine Sedcard oder ein Model-Book, dann ist die Aussage sicherlich richtig.

Wenn es aber darum geht, daß ein Model bzw. mehrere Models für einen bestimmten Zweck benutzt werden, z.B. für einen Katalog, für Werbeplakate, für Modestrecken in Zeitschriften, etc.pp. ...

Dann sollte natürlich nicht das Model "den Blick auf sich ziehen" - sondern das Foto soll unter Benutzung eines oder mehrerer Models den Blick auf das beworbene Produkt bzw. die beworbenen Produkte ziehen.

Das Model muß da gerade zurücktreten, es sei denn, man würde einen "Promi" zwecks Verkaufsförderung nutzen. Dann ist es ggf. weniger wichtig, wie die Handtasche aussieht - dann ist es wichtig, daß sie mit dem Promi XYZ aussoziiert wird.
1 year ago
Tom Rohwer Marcello Rubini

Ich gehöre auch zu den Menschen, die gern mit Definitionen und klaren Aussagen arbeiten - und die gerne Dinge voneinander trennen, wenn sie hinreichend unterscheiden. In diesem Sinne finde ich den Hinweis von Marcello sehr richtig und wichtig. Es gibt Fotografen, die davon überzeugt sind, dass sie mit ihren Bildern eine Geschichte erzählen. Oft zählt dann allerdings ein Bildtitel oder gar eine Beschreibung dazu. Und es ist tatsächlich so, dass man "angegangen" wird, wenn man einem Bild nur die von der Kamera vergebene Bildnummer mitgibt - oft sogar mit der völlig haltlosen Unterstellung, dass man die Modelle zu Nummern degradieren würde (das wäre zutreffend, wenn man jedem Bild die MK-User-ID mitgeben würde). Wie auch immer: Man kann ohne Zweifel mit einem interessanten Hintergrund eine Bildaussage erzeugen. Mir genügt es oft, ein Model "schön" darzustellen. Man kann aber auch in einer "sterilen Studioumgebung" eine Aussage hinbekommen. Dabei liegt der Fokus (nicht nur der optische) auf dem Model und dessen Posing und Ausdruckskraft. Das ist Modelfotografie, was ich hier jetzt auch einmal mit einem "l" schreibe, um das von einem Modell (z.B. einem Handtaschenmodell) abzugrenzen.
Denn: Tom sieht einmal wieder ein Problem, wo es keines gibt. Klar soll der Fokus bei der Modelfotografie auf das menschliche Model (ein "l") bezogen sein - meistens. Geht es aber um die Handtasche, dann ist es eben "Modellfotografie" - mit "ll". Ich gebe zu, dass es bei Kleidung etwas schwieriger ist, das sauber zu unterscheiden. Ein Problem sehe ich darin aber trotzdem nicht. Da das eine Model das andere Modell (also das Keidungsstück) anhat, unterscheidet sich das im Fokus nicht so sehr. Es könnte aber die Erklärung dafür sein, dass die Fotografen, die hier hobbymäßig unterwegs sind, mit "Fashion" eher wenig anfangen können.
1 year ago
So ihr Lieben, hier mal wieder ein positives Beispiel für meinen Eingangsthread... es gibt sie nämlich noch: die spannenden, wundervollen Inszenierungen (die nicht viel Geld kosten müssen):

LG von Rita
1 year ago
#62 - viele interessante Themen, Funktion vom Bildtitel, Unterschied Model-Modell (was ich keineswegs so sehe), Funktion von Umgebung etc. Pardon, ich gerate auch gelegentlich auf Abwege vom Thema, aber das wird mir zu viel.
Und wenn das Thema tatsächlich durch ist, dann nur eins von den neuen bitte.
1 year ago
Marcello Rubini
Ja sorry, ich bin wohl ein wenig über das Ziel hinausgeschossen. Ich habe mich nur darüber geärgert, dass in Frage gestellt wird, dass die Model(l)fotografie so heißt, weil ein Model(l) das Hauptmotiv ist.

Ich sollte es positiver ausdrücken: Egal, wer oder was das Hauptmotiv ist, bestimmt den Namen bzw das Genre. Es macht keinen Sinn, auf einer Landschaftsaufnahme nach zwei kleinen Wanderern zu suchen, um dann zu behaupten, dass sei deswegen "Menschenfotografie" wo Menschen aber nicht im Fokus wären.
1 year ago
Egal, wer oder was das Hauptmotiv ist, bestimmt den Namen bzw das Genre

Bei »Werbefotografie« ist die Werbung zweifellos das Hauptmotiv, aus dem das Foto gemacht wird. Das Werbefoto bildet aber nur ziemlich selten Werbung ab - das wäre z.B. der Fall, wenn das Foto z.B. ein Werbeplakat an der Häuserwand abbildet.

Das Werbefoto bildet ein Motiv ab, z.B. Menschen, Produkte, Szenarien - und oft all das zusammen. Und wird ein Werbefoto, weil es für Werbung benutzt wird.

Zeigt das Werbefoto nun ... drei Models, ein Auto, ein Schlosshotel, sechs Koffer und vor dem Eingang des Schlosshotels den Hotelportier...

Was ist das dann für Fotografie? Modelfotografie? Autofotografie? Hotelfotografie? Kofferfotografie? Hotelportierfotografie?

Und wenn Sinn und Zweck dieses Fotos weder die Models noch das Auto noch das Schlosshotel noch die Koffer noch der Hotelportier sind...

... sondern die extravaganten Hüte, die auf den Köpfen der Models sitzen, weil das Foto für eine Zeitschriftenwerbeanzeige eines Hutmodenherstellers genutzt wird...

Ist es dann Hutfotografie?
1 year ago
Tom Rohwer

Ein guter Werbefotograf baut ein Foto (manchmal eine ganze Strecke) so auf, dass sich die von dir in #68 aufgeworfenen Fragen erst gar nicht stellen.
1 year ago
Tom Rohwer Wie meistens läßt du dich von beiläufigen Randgedanken triggern, mit ellenlangen Ausführungen vom Thema wegzukommen. Und damit selbst auf anderes zu triggern. Schon der Doppelsinn von Motiv in seiner für den Kontext gerade unpassenden Auslegung hin zu Motivation ist ein Beispiel dafür.

Um es mal so zu drehen: Wir alle verstehen hier unter Model(l)fotografie solche, wo ein Fotomodell eine zentrale Rolle im Bildmotiv einnimmt (#65). Und hier geht es um Ritas Frage, mit wieviel Kreativaufwand das betrieben werden sollte, um für alle Beteiligten attraktiv zu sein, gerade auch für Darstellerinnen.
Spannend finde ich dabei das Beispiel T. Bichler, wo das kaum noch identifizierbare Fotomodel(l) schon fast zum thematischen Beiwerk gerät, aber trotzdem dies fotografische Denken als vorbildlich für Modelfotografie gesehen wird. Das touchiert wohl die Gedanken zu #65-66, aber es belegt doch, dass ein ambitioniertes Hobby-Modell mehr ans Bild denkt als an seine Selbstdarstellung und unterstreicht damit weiterhin die Frage, warum diese Denkhaltung auf beiden Seiten der Kamera seltener geworden ist (bzw. zu sein scheint). Allgemein ist das vielleicht eine Zeitgeistfrage, konkret interessiert mich hier die Haltung anwesender Hobby-Fotografen.
Dass die Lust am Fotohandwerk relevant(er) ist, habe ich begriffen. Und sonst, keine Neugier/Lust auf Bilderwelten?

Das berührt sicher auch den Pay-tfp-Gedanken, es wäre aber hilfreich, wenn der zunächst mal außen vor bleiben könnte! Und Profisicht auch.
1 year ago
Tom Rohwer
Die Kollegen Marcello Rubini und Norbert Hess haben Dir bereits zwei sehr gute Antworten gegeben. Ich werde das nicht übertreffen können - steige aber trotzdem noch einmal auf einer niedrigen Ebene ein:

1) Du wirst mir zwar sicher gleich schreiben, dass sich Deine Fotobeschreibung auf das kleinste Hotel der Welt bezieht, aber ein Foto von einem Hotel mit Szene davor wo man die Hüte von 3 Personen noch gut erkennen kann, erscheint mir ein wenig unrealistisch konzipiert.
2) Werbung muss nicht unbedingt direkt sein. Ein Hotel am See könnte mit einem Foto werben, wo ein hübsches Modell mit Bikini in den See springt. Das ist natürlich Model(l)fotografie in dem Sinne, dass den potentiellen Kunden die diversen Vorzüge des Urlaubsortes klargemacht werden: "Da springen junge hübsche Frauen in den See - da will ich (auch) hin". Selbstverständlich ist das Modellfotografie, wo der Fokus auf der Bikinischönheit liegt. Die Hotelwerbung ergibt sich dann aus dem Gesamtkonzept der Werbung, die dann sicher auch das Seehotel in voller Pracht zeigt.
Genau diese Erfahrungen von Wanderphotograph #10 habe ich auch gemacht.
Idee und Location suchen, ggf. mieten oder passende Lichtverhältnisse überprüfen. Dann das passende Modell finden. Daran scheiterten bereits 50-70% der Vorhaben. Zum Schluss kommt das Modell nicht (Leipzig 2017) einmal oder das Modell sieht ganz anders aus, ohne es für nötig gehalten zu haben, das vielleicht mitzuteilen. Ich spreche von komplett andere Frisuren oder was auch schon vor kam, Sie hatte plötzlich 20 kg mehr auf den Rippen.
Ich habe Familie und zwei Jobs und keine Zeit für solche Kindereien.
Aus diesem Grund mache ich nur noch 'langweilige' Studiofotos.
1 year ago
Deine Bilder sind großartig gemacht! Die zählen nicht unter "Einheitsbrei"... ;-)
Aber die Frage ist, ob DICH das auf Dauer befriedigt...
LG von Rita
1 year ago
Rita1
Spannend wäre jetzt die Frage, was Dir aus Modellsicht denn von den Extremen lieber ist: Ein Bild aus einem Fotostudio ohne spannenden Hintergrund ODER ein komplett abgebildeter riesiger Wasserfall, wo Du auf dem Bild kaum zu erkennen bist? Nach der "goldenen Mitte" frage ich jetzt nicht. :-)
1 year ago
Ganz einfach:
Ich will Beides!
Ich will eine abwechslungsreiche SC mit Outdoor und interessanten Locations und auch mal Studio oder Hotel oder löst places . Für mich macht's die Mischung aus allem.
LG von Rita
1 year ago
Kann man auch nur den Wasserfall bekommen?
Kann man auch nur den Wasserfall bekommen?

Ivanhoe ... ja klar. :)
1 year ago
Ivanhoe
Aber... was wäre denn ein Ritter mit Wasserfall ohne die holde Jungfrau... ;-)
1 year ago
Rita1
Ich habe Dich heute in einem Thread zur KI erwähnt und will nun hier einmal direkt fragen, wie Du als Modell die Idee findest, Dich mittels einer Software bildlich an einen Wasserfall oder eine andere Wunschlocation zu platzieren?
1 year ago
Ich glaube, sie hat auf deine Seite geschaut und hat jetzt Angst, dass du sie fotografieren willst.
1 year ago
Ivanhoe
Nein, keine Sorge... ich bin nur nicht früher zum Antworten gekommen... - außerdem wollte ich den Gedanken erst durchspielen.

Also...

eckisfotos
Ich würde auch das nicht gänzlich ausschließen - und wer meine SC angesehen hat weiß, dass es solche ähnlichen Fotos (nur nicht mit Wasserfall - aber eben eingefügt in Landschaft per software) schon von mir gibt.

Aber:

was mir völlig fehlen würde dabei, wäre das Adrenalin vor und während eines shootings. Die Aufregung, ob man die location für sich alleine hat... ob Beobachter anwesend sein werden... das Zusammenspiel mit dem Fotografen vor Ort... eben die ganze Spannung, die ein shooting in einer interessanten location ausmacht. Der Reiz des Besonderen würde völlig verloren gehen.
1 year ago
Rita1
Danke erst einmal, dass Du dem dunklen giftigen Ritter geantwortet hast. :-)

Zum Thema: Mir waren bir Dir tatsächlich einige Bilder aufgefallen, wo ich den Verdacht einer Montage hatte - jedoch wurde das durch die Bildunterschriften jeweils entkräftet - nur bei dem Bild mit dem Drachen (?) nicht.

Ich bin ansonsten doch überrascht, wie viele Fotografen und Modelle Wert auf eine persönliche Zusammenarbeit legen und die ein Shooting als Erlebnis empfinden. Vor wenigen Jahren war es noch scheinbar Konsenz, dass es nur um das Ergebnis geht - gehen sollte.

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