Organspende? 105

07.05.2010
Mein Brustkorb steht aber in aller Regel nicht offen und es liegt auch kein Skalpell
daneben :) Außerdem war von leihen nicht die Rede.


Original von Cerunnos (temp. out of order)
[quote]Original von Futility
Genau und wenn an deinem Auto nicht steht, dass Du NICHT willst, dass es
geklaut wird, kann ich es einfach so mitnehmen. :D

Ist alles eine Frage der gesellschaftlichen (und juristischen) Definition. Wenn es vereinbart ist, dass bei offenen Türen und steckendem Schlüssel, das Auto zu verleihen ist, wäe es okay.

Einen Privatparkplatz musst Du auch kennzeichnen weil es sonst per "Vereinbarung" Allgemeingut ist.[/quote]
#101Report
07.05.2010
Dass Organspende moralisch wünschenswert ist, steht doch außer Frage.
Dass dem Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen aber das Primat zukommt, auch.

Was mich an der Debatte einzig stört, ist das diskriminierende Gerede über Süchtige/Alkoholiker. Als ob das keine Krankheit, sondern nur eine Willensschwäche wäre. Wer säuft, ist also weniger wert und hat damit auch kein Recht, Spenderorgane zu bekommen. Tolle Humanität. Wir unterscheiden also in ethisch korrekte Krankheiten (Krebs usw.) und ethisch bedenkliche (stoffgebundene Sucht, HIV) - letztere, weil die Betroffenen ja Spaß hatten, oder wie? Gab's das nicht schon mal - lebenswertes und lebensunwertes Leben?

Grmpf.

Jan
#102Report
07.05.2010
Das hat aber heuer gedauert bis der Nazivergleich kam...
Ich denke in der Tat, dass das Gros der Suchtkranken eher eine Wahl hatte als
zum Beipiel Opfer von Unfällen, Krebs und anderen nicht-suchtassoziierten Krank-
heiten.

Mit chronischer Herzinsuffizienz oder Trisomie 21 hat man nicht irgendwann als
Jugendlaune etc. mal angefangen. Mit Alkohol und Drogen hat man mal ange-
fangen. Pro-Aktiv...


Original von VoiceOfTheNight
Dass Organspende moralisch wünschenswert ist, steht doch außer Frage.
Dass dem Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen aber das Primat zukommt, auch.

Was mich an der Debatte einzig stört, ist das diskriminierende Gerede über Süchtige/Alkoholiker. Als ob das keine Krankheit, sondern nur eine Willensschwäche wäre. Wer säuft, ist also weniger wert und hat damit auch kein Recht, Spenderorgane zu bekommen. Tolle Humanität. Wir unterscheiden also in ethisch korrekte Krankheiten (Krebs usw.) und ethisch bedenkliche (stoffgebundene Sucht, HIV) - letztere, weil die Betroffenen ja Spaß hatten, oder wie? Gab's das nicht schon mal - lebenswertes und lebensunwertes Leben?

Grmpf.

Jan
#103Report
[gone] Tante Emma
07.05.2010
Wobei man aber auch wieder nicht sagen kann, aus welchem Grund man Suchtkrank geworden sind...soziale Probleme etc. sind da ja durchaus möglich.
#104Report
07.05.2010
Futility, damit musstest Du rechnen - kennst Du nicht Goodwins Gesetz , nachdem jede Debatte im Netz irgendwann unweigerlich bei Hitler landet? :-)

Im Ernst: Du hast insoweit Recht, als das es bei Sucht oft (nicht immer) auch eine Willenskomponente gibt. Du hast insoweit unrecht, als dass in vielen Fällen mittlerweile eine genetische Komponente nachgewiesen ist und es auch andere Faktoren gibt, die das Individuum nicht steuern kann - z.B. erhöht Alkoholkonsum der Mutter in der Schwangerschaft das Risiko späterer Suchterkrankung fürs Kind enorm.
Aber selbst wenn man diese - in meinen Augen unethische - Unterscheidung treffen wollte, hättest Du auch noch ein Nachweisproblem. Wie willst Du die fahrlässigen von den unverschuldet Süchtigen unterscheiden? Gentests, Mutti befragen, Lebensgeschichte auswerten? Und was ist bei HIV? Bekommt dort kein Organ, wer sich als schwuler Stricher ansteckte, wer es durch Bluttransfusion erlangte, hingegen schon?

Ist die Würde nun unantastbar, oder entscheidet ein Erbgesundheitsgericht, wessen Würde antastbar ist - und wessen nicht?

Jan
#105Report

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