Organspende? 105

[gone] Tante Emma
03.05.2010
Hallo liebe Leute,

ich versuche mal hier zwei Themen miteinander zu verbinden! (Ein passender Titel ist mir noch nicht eingefallen)

Was denkt ihr über Organspende, besitzt ihr einen Spenderausweis und wie würdet ihr
entscheiden, wenn ihr über jemand anderes Organe zu bestimmen hättet?
Was haltet ihr im Gegensatz dazu von Ausstellungen wie Körperwelten, haltet ihr sie
für unverzichtbar oder ist sie überflüssig? Kann man Menschen einen Vorwurf machen,
die sich lieber in einem Stück begraben lassen wollen (und/oder sich für solche Ausstellungen hergeben), anstatt ihre Organe Menschen zu spenden, die sie dringend benötigen?
03.05.2010
habe einen organspenderausweis und halte es für eine sinnvolle sache...

körperwelten etc. finde ich interessant, tangiert mich aber weder positiv noch negativ...

wer sich in einem stück begraben lassen will... mhm... ist wohl eine glaubensgeprägte entscheidung die ich einfach nicht nachvollziehen kann... ich toleriere das, finde es aber nicht gut... auf jeden fall sollte jemand, der seine eigenen organe nicht spenden will, niemals ein spenderorgan in anspruch nehmen dürfen...


lg
m
03.05.2010
Bin Materialist und Blutspender.
Wenn ich auf einem Boot oder einer Insel wäre und nach meinem
Tod könnte mein Körper anderen des Leben retten/verlängern
wäre ich noch stolz drauf !
03.05.2010
Habe keinen Ausweis. ich spende zwar Blut, weil ich mit 0 neg. die ideale
Blutgruppe zur Nothilfe habe, aber meine Organe bleiben wo sie sind!

Kann ich auch begründen: meine Nieren muß kein Alkoholiker versaufen!
Wer sein Leben und seine gesundheit leichtfertig aufs Spiel setzt, sollte
nicht noch belohnt werden.
Solange ich also nicht bestimmen kann, wer meine Organe bekommt und
wer nicht (meinetwegen auch nur personengruppenspezifisch) bleiben sie
wo sie sind und modern zusammen mit dem Rest, wenn Schluß ist.


Kann man Menschen einen Vorwurf machen, die sich lieber in einem
Stück begraben lassen wollen (und/oder sich für solche Ausstellungen
hergeben), anstatt ihre Organe Menschen zu spenden, die sie dringend
benötigen?

Ich benötige dringend Geld - mach Dir aber auch keinen Vorwurf, dass du
deins behälst... Man kann eine freiwillige Spende nicht einfordern - also
kann man auch niemanden verurteilen, der sie nicht machen will.
[gone] Pete Mabuba²°³
03.05.2010
...auch ich bin im Besitz eines Organspenderausweises! Ist für mich selbstverständlich!

Körperwelten finde ich sehr geil! Würde mich da auch für zur Verfügung stellen! Die zur Schau Stellung meines Inneren kann dann medizinisch genutzt werden, was dann unter Umständen mehr Menschen helfen kann als nur ein paar, die dann mit meinen Organen rumlaufen...

Was die Beisetzung "in einem Stück" (nette Formulierung) betrifft, so denke ich, dass es mir egal ist! Die Art und Weise würde an meinem Tod nichts ändern, sehr wohl aber vielleicht an dem Leben meiner Hinterbliebenen! Deswegen dürfen die gerne entscheiden, wie und wo "mein Stück" beigesetzt wird!
03.05.2010
Kann ich auch begründen: meine Nieren muß kein Alkoholiker versaufen! Wer sein Leben und seine gesundheit leichtfertig aufs Spiel setzt, sollte nicht noch belohnt werden.


Du kommst als Empfänger NUR auf die Eurotransplant-Liste wenn Du nachgewiesen für mindestens 1 Jahr Rauchfrei bist und Alkoholabstinent. Mit Abstinent meine ich absolut abstinent! Wer sich nicht daran hält fliegt oder kommt erst gar nicht drauf. Selbst wenn Dein BMI ZU hoch ist wirst Du nicht aufgenommen sprich: Wenn Du Dich nicht um Deinen Körper kümmerst hast Du kein Anrecht darauf ein Spenderorgan zu bekommen. Nur so zur Info ;-)
[gone] Tante Emma
03.05.2010
Kann ich auch begründen: meine Nieren muß kein Alkoholiker versaufen!
Wer sein Leben und seine gesundheit leichtfertig aufs Spiel setzt, sollte
nicht noch belohnt werden.


Die transplantation von Alkoholikern und Rauchern halte ich ebenfalls für schwierig,
allerdings dürfte dann ja auch niemand, wenn er unter die Sonnenbank geht, eine Krebsbehandlung in Anspruch nehmen dürfen, jemand der ungeschützen Sex hat keine
Medikamente gegen HIV bekommen und so weiter ... denke das ist ein ähnlicher Sachverhalt.
Ich denke schon, dass auch "Abhängigen" geholfen werden sollte, aber das unter bestimmten Maßnahmen wie Behandlungstherapien. Immerhin wird vielen Menschen der Ernst der Lage und die Auswirkungen auf ihren Körper oft auch erst dann bewusst wenn es um Leben oder Tod geht.



Ich benötige dringend Geld - mach Dir aber auch keinen Vorwurf, dass du
deins behälst... Man kann eine freiwillige Spende nicht einfordern - also
kann man auch niemanden verurteilen, der sie nicht machen will.


Wobei Geld aber weniger Lebenswichtig ist, als ein Organ. Das Prinzip kann ich aber nachvollziehen. Wobei, wenn ich verstorben sein sollte kannst du gerne einen Teil meines
Geldes erhalten....sofern ich überhaupt etwas hinterlasse xDD
03.05.2010
1. Ich habe zwar keinen Spenderausweis bei mir, bin aber immer dafür, das mir Organe entnommen werden. Im Zweifel würde eh meine Frau gefragt und die weiss, dass ich das will. Andersrum ist das genauso!

2. Organe und Gewebe müssen, um als Spende in Frage zu kommen, bestimmte Eigenschaften aufweisen. Die Firmen/Organisationen, die sowas dann durchführen, arbeiten bei einer entsprechenden Meldung eine ganz bestimmt Ausschlussliste ab. Dabei fallen viele Organe schon raus. Solche können, fals diese vom Spender gewünscht war, doch ruhig für Ausstellungen wie Körperwelten verwendet werden, solange diese mit dem nötigen Respekt und wissenschaftlichen Hintergrund passiert.

Ich stehe dem Ganzen eh recht offen gegenüber, weil ein guter Freund von mit als Organ- und Gewebespendenkoordinator erbeitet und ich deswegen viel aus diesem Bereich mitbekomme.
03.05.2010
Ich bin für die Einführung der österreichischen Variante der Organverpflanzung, d. h. alles wird verpflanzt, was nicht verboten wurde.
Es gibt in Deutschland immer noch zuviele Nichtspender, und ihr könnt gerne mal schauen, wer, besser wieviele, wirklich als Spender zur Verfügung steht/en.

Und als medizinisch Interessierter war Körperwelten schon eine Erfahrung, eine Einsicht in den Körper. (Nur der in Augsburg abgedeckte Geschlechtsakt war der Hohn...)
03.05.2010
Abhängigen wird geholfen - x-mal. Meine Mom hat bei der KV gearbeitet und da
wurde dem Entzugsabbrecher auch noch der 6. Drogenentzug auf Kassenkos-
ten (also dein und mein Geld) nachgeworfen! So ist es nicht...

Wenn ich sagen könnte, mein Herz bekommt beim Unfall nicht der alkoholisierte
Fahrer, sondern das Kind im Auto in das reingerast wurde - kein Ding. Aber so
vage eben nicht!


Original von Mine G.

Die transplantation von Alkoholikern und Rauchern halte ich ebenfalls für schwierig,
allerdings dürfte dann ja auch niemand, wenn er unter die Sonnenbank geht, eine Krebsbehandlung in Anspruch nehmen dürfen, jemand der ungeschützen Sex hat keine
Medikamente gegen HIV bekommen und so weiter ... denke das ist ein ähnlicher Sachverhalt.
Ich denke schon, dass auch "Abhängigen" geholfen werden sollte, aber das unter bestimmten Maßnahmen wie Behandlungstherapien. Immerhin wird vielen Menschen der Ernst der Lage und die Auswirkungen auf ihren Körper oft auch erst dann bewusst wenn es um Leben oder Tod geht.
03.05.2010
Original von Futility

Kann ich auch begründen: meine Nieren muß kein Alkoholiker versaufen!
Wer sein Leben und seine gesundheit leichtfertig aufs Spiel setzt, sollte
nicht noch belohnt werden.
Solange ich also nicht bestimmen kann, wer meine Organe bekommt und
wer nicht (meinetwegen auch nur personengruppenspezifisch) bleiben sie
wo sie sind und modern zusammen mit dem Rest, wenn Schluß ist.


Was ein Glück, dass Dein Hirn nicht transplantiert wird....

So ist der Deutsche, er entscheidet darüber, WEM geholfen wird - auch posthum...
Nicht das noch jemandem UNGERECHTFERTIGTERWEISE geholfen wird...
[gone] Tante Emma
03.05.2010
Original von cooltour
Ich bin für die Einführung der österreichischen Variante der Organverpflanzung, d. h. alles wird verpflanzt, was nicht verboten wurde.


Also würde es genau andersherum funtkionieren als hier? Dass man anstatt einer Erlaubnis eine Verweigerung mitführen muss? ... Finde ich nicht schlecht, da dann auch Leute sich mit diesem Thema auseinandersetzen würden, die sich der Thematik vorher vllt nicht so bewusst gewesen sind...
03.05.2010
ja... ist in einigen ländern so geregelt...


Original von Mine G.
[quote]Original von cooltour
Ich bin für die Einführung der österreichischen Variante der Organverpflanzung, d. h. alles wird verpflanzt, was nicht verboten wurde.


Also würde es genau andersherum funtkionieren als hier? Dass man anstatt einer Erlaubnis eine Verweigerung mitführen muss? ... Finde ich nicht schlecht, da dann auch Leute sich mit diesem Thema auseinandersetzen würden, die sich der Thematik vorher vllt nicht so bewusst gewesen sind...[/quote]
03.05.2010
Na dann komm ich mal rum und hol dein Geld - nicht dass Du noch entscheidest
wem hier was gehört...

Und ja, so ist der Deutsche - Meinungen die ihm nicht gefallen sind eben hirnlos.


Original von Nicole&Michael
[quote]Original von Futility

Kann ich auch begründen: meine Nieren muß kein Alkoholiker versaufen!
Wer sein Leben und seine gesundheit leichtfertig aufs Spiel setzt, sollte
nicht noch belohnt werden.
Solange ich also nicht bestimmen kann, wer meine Organe bekommt und
wer nicht (meinetwegen auch nur personengruppenspezifisch) bleiben sie
wo sie sind und modern zusammen mit dem Rest, wenn Schluß ist.


Was ein Glück, dass Dein Hirn nicht transplantiert wird....

So ist der Deutsche, er entscheidet darüber, WEM geholfen wird - auch posthum...
Nicht das noch jemandem UNGERECHTFERTIGTERWEISE geholfen wird...[/quote]
03.05.2010
Original von Futility
...
Ich benötige dringend Geld - mach Dir aber auch keinen Vorwurf, dass du
deins behälst... Man kann eine freiwillige Spende nicht einfordern - also
kann man auch niemanden verurteilen, der sie nicht machen will.


Der Vergleich hinkt, weil es dabei um Besitz materieller Art und zu Lebzeiten geht. Ausserdem kann man mit Geld direkt kein Leben retten!
Du hast Recht, das man eine freiwillige Spende nicht einfordern kann und ich finde es grundsätzlich OK, dass das jeder für sich selbst entscheiden kann.

Deine Motivation beruht aber offensichtlich auf völliger Fehlinformation und ist für mich deswegen völlig inakzeptabel. Schau Dir mal die Leute an, die dreimal die Woche zur Dyalyse gehen und sag denen mal ins Gesicht, das es Alkoholiker sind! Es gibt sicher auch Leute, die durch Eigenverschulden (Konsum von ungesunden Dingen wie Alkohol oder Nikotin) krank werden, aber es gibt viel mehr kranke Menschen, die nicht schlechter oder ungesünder leben als Du selbst und trotzdem ein Spenderorgan benötigen, um Weihnachten noch erleben zu können!

Wenn Du mal selbst jemanden in der Familie hast, der so ein Organ benötigt, dann wirst Du ganz sicher anders denken!
03.05.2010
Original von Mine G.
wie würdet ihr entscheiden, wenn ihr über jemand anderes Organe zu bestimmen hättet?

So wie dieser "Jemand" es hätte haben wollen, hoffe ich.

Was haltet ihr im Gegensatz dazu von Ausstellungen wie Körperwelten

Eine großartige Ausstellung und eine geniale Idee - lehrreicher als ein Stapel Anatomiebücher. Am "Schubladenmenschen" habe ich zum ersten Mal wirklich eine Vorstellung bekommen, wie es im Bauch eines Menschen aussieht.

Gunther von Hagens Deals mit der chinesischen Regierung sind ein bißchen anrüchig, auch wenn sich die gegen ihn erhobenen Vorwürfe, er habe Hinrichtungsopfer für seine Plastinationen verwendet, als unwahr erwiesen haben. Das ändert aber nichts an der Anerkennung für seine beachtliche Arbeit an sich.

Kann man Menschen einen Vorwurf machen, die sich lieber in einem Stück begraben lassen wollen

Ich finde ich hochgradig befremdlich, einen Menschen quasi seines Körpers "enteignen" zu lassen, nur weil er gerade gestorben ist.

Es ist gut, daß es Organspender gibt. Es ist legitim, wenn ein Mensch keine Organe spenden will. Es ist legitim, wenn ein Mensch andere Vorstellungen für sein Leben nach dem Tod hat als denn als "Ersatzteillager" für andere Menschen zu dienen. Man muß nicht an ein Leben nach dem Tod glauben, um Respekt für die Entscheidung eines Menschen (oder seiner Angehörigen) zu haben, wie nach seinem Tod mit ihm zu verfahren sein soll.
03.05.2010
Original von cooltour
Ich bin für die Einführung der österreichischen Variante der Organverpflanzung, d. h. alles wird verpflanzt, was nicht verboten wurde.

Das hat nur ein riesiges Mißbrauchspotential.

Denn es ist ein leichtes, eine solche Verfügung einfach verschwinden zu lassen oder nicht vorzulegen.

Außerdem verletzt es die Menschenwürde, wenn man den Menschen als Organersatzteillager zwangsverpflichtet und ihn nur - gnädigerweise - davon ausnimmt, wenn er ausdrücklich widerspricht.

Die Würde des Menschen ist unverletzlich, und dazu gehört auch das Recht, nicht ohne ausdrückliche Zustimmung (von einem selbst oder ersatzweise durch die nächsten Angehörigen) nach dem Tod als Organspender benutzt zu werden.

Für mich ist eines deshalb auch völlig klar: gäbe es in Deutschland eine Regelung wie in Österreich, würde ich am nächsten Tag verfügen, daß ich nicht als Organspender benutzt werden darf, und würde mir das an gut sichtbarer Stelle auf den Körper tätowieren lassen.

Letzteres allerdings erst, wenn wider Erwarten des Bundesverfassungsgericht ein solches ungeheuerliches Gesetz durchwinken würde - was ich für ausgeschlossen halte.
03.05.2010
Original von cash - just ask for TFP
[quote]Original von Futility
...
Ich benötige dringend Geld - mach Dir aber auch keinen Vorwurf, dass du
deins behälst... Man kann eine freiwillige Spende nicht einfordern - also
kann man auch niemanden verurteilen, der sie nicht machen will.


Der Vergleich hinkt, weil es dabei um Besitz materieller Art und zu Lebzeiten geht. Ausserdem kann man mit Geld direkt kein Leben retten! [/quote]
Aber natürlich kann man das... Bezahl einem afrikanischen Kind die Dialyse, und es stirbt nicht, was es sonst tun wird...
03.05.2010
Falsch - DU hast nicht richtig gelesen. ich schreib, dass ich Organe spenden würde,
wenn man eben den Kreis der Empfänger definieren könnte. Dann könnte ich sagen:
ja, jemandem der unverschuldet krank ist gern - sonst nicht. Alles andere ist, und
da hat Tom wie so oft rechth: Enteignung!


Original von cash - just ask for TFP

Deine Motivation beruht aber offensichtlich auf völliger Fehlinformation und ist für mich deswegen völlig inakzeptabel. Schau Dir mal die Leute an, die dreimal die Woche zur Dyalyse gehen und sag denen mal ins Gesicht, das es Alkoholiker sind! Es gibt sicher auch Leute, die durch Eigenverschulden (Konsum von ungesunden Dingen wie Alkohol oder Nikotin) krank werden, aber es gibt viel mehr kranke Menschen, die nicht schlechter oder ungesünder leben als Du selbst und trotzdem ein Spenderorgan benötigen, um Weihnachten noch erleben zu können!
03.05.2010
Hallo,

ich habe keinen Organspenderausweis und WILL auch keinen.

Es ist mir dabei Wurst ob und wie ich begraben werde. Ausschlaggebend ist für mich allein dass ich keine Lust habe als Ersatzteillager hergenommen zu werden. Und erst Recht, wenn ich nach Ansicht von (ja auch mehreren) Ärzten "nur" Hirntod bin. Denn wäre der ganze Körper tot, wären die Organe ja nutzlos. Das kann machen wer will, ich will es nicht. Und ich würde auch kein Spenderorgan annehmen, sondern in Würde sterben. PUNKT.

Ich halte nämlich das sich um jeden Preis an das Leben klammern für falsch. Genau so übrigens wie heute kaum noch jemand in Würde altern kann. Diesen Jugend- und Lebenswahn muss ich nicht auch noch aktiv unterstützen.

Viele Grüße,
Frank

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