Löschwünsche - aus beruflichen Gründen 107

04.02.2013
Pacta sunt servanda.

Verträge müssen eingehalten werden.
#42
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
04.02.2013
Verträge müssen eingehalten werden.

Ja...müssen sie.

Aber es gibt immer noch den Unterschied zwischen einer Bitte und einer Forderung. Ich zum Beispiel habe einen Parkplatz auf unserem Innenhof gemietet. Letzten Herbst wollten die Nachbarn dort Kindergeburtstag feiern und haben mich gebeten, an diesem Tage auf der Straße zu parken, damit sie Platz für Geburtstagsspiele haben. Jetzt hätte ich eurer Ansicht nach auf den Parkplatz bestehen sollen, da ich einen Vertrag habe???
Zieht doch mal den Stock aus dem Arsch. ;)

Als letzte Möglichkeit für die ganz steifen Paragraphenreiter gibt es ja auch noch die Variante, aus dem tFp- ein Pay-Shooting zu machen und das Model für die zu löschenden Bilder zahlen zu lassen.
04.02.2013
"berufliche gründe" - kann alles und nichts sein

die würde ich mir erst mal i.e. nennen und belegen lassen und mir dann in ruhe überlegen ob ich der bitte entspreche
04.02.2013
@jan Nicht alles washinkt ist ein Vergleich.
Jetzt hätte ich eurer Ansicht nach auf den Parkplatz bestehen sollen, da ich einen Vertrag habe???
Den Vertrag hast Du mit Deinem Vermieter, nicht den Nachbarn. Was Du mit Deiner Mietsache machst ist (im Großen und Ganzen) Deine Sache. Passender wäre es, wenn Dein Vermieter den Parklatz doppelt vermietet, weil ihm der Vetrag mit Dir schnuppe ist.

In dem Fall musstest Du 1 Tag mal ein paar Meter zu Fuß gehen. Im Falle des TO hat er (mal grobe Schätzungen):
- 6 Stunden ins Shooting (inkl Vorbereitung)
- 10 Stunden in die EBV
- x Hundert EUR in die großformatigen Drucke
investiert.
Dafür hat er eine Gegenleitung vereinbart, nämlich die Veröffentlichungsrecht. Wenn ihm diese nachträglich entzogen werden hat er einen materiellen und immateriellen Schade, auf dem soll er sitzen bleiben, weil er ein Gutmensch ist?

Passen wir doch mal Dein Beipsiel etwas an. Nach der Feier sind große Löcher im Teer, weil ein Lagerfeuer gemacht wurde, Dein Platz ist mit Scherben und Dreck über säht.
-> Flickst Du den Teer auf Deine Kosten und schwingst den Besen?

Anderes Beispiel. Du kaufst auf Ebay ein Objektiv für 400EUR. Als Du es auspackst, hat es klare Sturzschäden, ist von Pilzen befallen. Also für den Müll. Der Verkäufer hat nur 10 Bewertungen. Sagst Du auch: "Okay ist ja nur Hobby." ?

VG
Fritz
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
04.02.2013
- x Hundert EUR in die großformatigen Drucke
investiert

Eher nicht:
Das Shooting selbst war TfP und für den Fall eines Verkaufs der Prints gab es eine Regelung für die Erlösaufteilung bzw. die Bildrechte.
So weit ist dann aus den genannten Gründen nicht gekommen.

Es wäre auch sehr unwahrscheinlich gewesen, dass eines der Bilder verkauft wird und der Vertrag war nur für den Fall der Fälle.


Mein Beispiel zielte auch auf den Unterschied zwischen "Bitte" und "Forderung" ab. Nicht auf das Vertragsverhältnis...und wie gesagt: der Fotograf könnte ja seine entstandenen Kosten vom Model zurückfordern.
04.02.2013
Eher nicht:
Eher doch !
.....aber andererseits auch um Prints, die ich nie veröffentlicht habe, weil sie für Ausstellungen gemacht wurden

Nicht auf das Vertragsverhältnis...
Schriebst aber selber:
...da ich einen Vertrag habe???

und wie gesagt: der Fotograf könnte ja seine entstandenen Kosten vom Model zurückfordern.
Dabei hilft ihm der Vertrag ungemein.
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
04.02.2013
Haarspaltereien. Manche wollen´s einfach nicht verstehen.
Wenn du mir ein Objektiv abkaufst haben wir einen Vertrag. Wenn du mich bittest, ihn rückgängig zu machen, weil du pleite bist, KANN ich deiner Bitte entsprechen, MUSS aber nicht. Ich würde es aber machen, da ich nicht möchte, dass du deine Miete nich zahlen kannst. Obwohl wir einen Vertrag haben, kann ich mich frei entscheiden...that´s it!
04.02.2013
okay, schick mir Deine Adresse per PN, bekommst dann meine PayPal-Adresse. Ich habe noch einige alte Scherben rumliegen.

Bin gespannt, ob Deine Lässigkeit nur in der Theorie und wenn es um den Schaden anderer geht besteht oder ob Substanz dahinter ist.
04.02.2013
Da hier so viel von FAIRNESS die Rede ist : Wenn ein Vertrag besteht und die andere Seite möchte diesen nachträglich geändert haben , dann empfände ich es als FAIR , wenn diese Seite von sich aus einen Ausgleich anbieten würde , und das geht oft am unkompliziertesten über finanzielle Regelungen . Ob ich dann darauf bestehe oder verzichte , kommt sicher auf die Gesamt-Situation an . Und das gilt nicht nur für die MK , sondern für das ganze Leben .
Gruß , Urgan
Ein kurze Anmerkung zu den Prints.

Ich drucke meine Arbeiten bis A2+ inzwischen selbst und incl. Aufziehen und Rahmung veranschlage ich 250 -300 € pro Stück.
Ich bin zwar eigentlich ein nettes Mensch aber was diese Kosten betrifft, war ich nicht bereit, das einfach so zu schlucken und habe ihr auch gesagt, was das kostet. Über diesen Punkt werde ich auch noch mit ihr verhandeln.

Die juristische Seite dieses Vorgangs ist (ziemlich) klar und ich wäre in keinster Weise verpflichtet, Bilder zu löschen oder entgegen meiner Planung nicht auszustellen. Der letzte Punkt war ausdrücklicher Vertragsbestandteil, weil die Bilder zu einer konzeptionell einheitlichen Serie gehören.

Ich bin inzwischen so weit, dass ich von ihr entweder eine schlüssige Begründung bekomme oder mindestens die Ausstellungsbilder wie vorgesehen verwende.
[gone] User_6449
04.02.2013
Zitat Mario:

Ich bin inzwischen so weit, dass ich von ihr entweder eine schlüssige Begründung bekomme oder mindestens die Ausstellungsbilder wie vorgesehen verwende.

Bei den Kosten für die Ausstellungsfotos und einem validen Vertrag
müßte die Begründung des Modells schon außerordentlich schlüssig
sein.

Mir fällt momentan keine Begründung ein, welche ich akzeptieren
würde ...

Viele Grüße
Peter
#53
04.02.2013
Drohende gesellschaftliche (berufliche) Ächtung/Unwillen der Frau (des Models)
bei Veröffentlichung von professionell angefertigten Portraitaufnahmen ?

Passt wirklich tadellos in unsere gesellschaftliche Entwicklung eines Staates,
der die persönliche Freiheit als Errungenschaft propagiert und die in Wirklichkeit
nur noch auf Papier schrieben steht.

Hier, wo auch ein Handkuss (einer der respektvollsten Huldigungen) schon verdammt wird.
Also: Ich kann mir gut vorstellen, dass in einigen Firmen, in einem bestimmten betrieblichen Umfeld allein die Tatsache, dass eine attraktive Mitarbeiterin als Modell gearbeitet oder gehobbyt hat, missgünstige und kleingeistige Kollegen oder Vorgesetzte ohne Hirn und Wissen zu den seltsamsten Denkprozessen veranlasst. Dass das nicht so sein sollte – klar. Dass man in so einem Umfeld nicht arbeiten wollen sollte – geschenkt. Ist aber manchmal nicht zu ändern. Insofern halte ich die Forderung durchaus für verständlich. Kann aber im Einzelfall auch an was anderem liegen, da steckt man nicht drin.

In unseren Verträgen ist dieser Fall klar geregelt und mit Zahlung einer klar definierten Summe bewehrt. Wurde noch nie genutzt. Dennoch: Vorher ans nachher denken... ;)
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
04.02.2013
Was mit dabei auffällt ist, wie sich dieser Thread mal wieder verselbstständigt:

Am Anfang ging es einfach nur um die Frage, warum ein Model nicht mehr möchte, dass harmlose Portraitfotos von ihr auf der SC des Fotografen zu sehen sind. Hier das dazugehörige Zitat:
Natürlich habe ich die Bilder sofort und ohne Diskussionen gelöscht. Das war gar keine Frage. Darum ging es mir in diesem Thread auch nicht. Mein Unverständnis bezog sich auf den Umstand, dass völlig harmlose und natürliche Portraits beruflich zu einem Problem werden können.

Nach 3 Seiten Beiträgen sind aber plötzlich nicht - wie eingangs beschrieben - ein paar Bits und Bytes auf dem MK-Server betroffen, sondern Ausdrucke im Wert von mehreren hundert Euro. Und das Konzept einer ganzen Ausstellung ist bedroht, bzw. auch eine Kalender, der evtl. gedruckt werden sollte.
Das riecht mittlerweile nach kommerzieller Ausrichtung des Shootings: Kann es nicht sein, dass sich die junge Dame einfach nur durch den TfP-Vertrag "über den Löffel barbiert" gefühlt hat und deshalb die Löschung der Bilder veranlassen wollte?
#57
[gone] User_6449
04.02.2013
Das riecht mittlerweile nach kommerzieller Ausrichtung des Shootings: Kann es nicht sein, dass sich die junge Dame einfach nur durch den TfP-Vertrag "über den Löffel barbiert" gefühlt hat und deshalb die Löschung der Bilder veranlassen wollte?

Nein, denn wie der TO bereits beschrieben hat, war die Verwendung der
Bilder auf der Ausstellung vertraglich vereinbart.

Unabhängig davon:

Freie Fotoprojekte "pro bono publico" sind nicht ungewöhnlich, sondern
oft üblich. Das nennt man hier in der Model-Kartei übrigens "TfP" ...

"Pacta sunt servanda" gilt also auch dann, wenn kein Geld fließt, oder der
Fotograf viel mehr investiert als das Modell ...


Viele Grüße
Peter
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
04.02.2013
Wann, werte Kollegen/-innen, werdet ihr endlich begreifen, das tfp nicht gleich "nicht-gewerblich" ist???

Ich habe nichts dergleichen behauptet. Mein Tfp-Vertrag sieht kommerzielle Nutzung (mit Ausgleichszahlung) auch vor.

Wer jedoch ein Model mit ein paar Bildern in digitaler Form bezahlt und selbst Bilder von dem Shooting auf einer Ausstellung oder über einen Kalender für einige Hundert vertickt, ohne das Model prozentual zu beteiligen, braucht sich über verlorene Folgeprozesse nicht zu wundern. "Du bekommst ein paar Bilder - und ich das Geld"...das ist in Deutschland schnell mal ein sittenwidriger Vertrag. Ein Vertrag gilt als als sittenwidrig, wenn zwischen Leistung und Gegenleistung ein auffälliges Missverhältnis besteht, oder ein schwächerer Vertragspartner, insbesondere eine rechtlich unerfahrene Einzelpersonen übervorteilt wird. Fotograf im mittleren Alter gegen ein 20 jähriges Mädel...den Bonus musst du vor Gericht erstmal aufholen. ;)
04.02.2013
@Jan:

Lies doch einfach nochmal den Beitrag von Mario auf Seite 2 (der dritte von unten) ...

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