Berufsfotografen die Angst vor hobbyfotografen haben. 122

[gone] User_6449
8 years ago
Berufsfotografen haben nichts gegen Hobbyfotografen, sondern
gegen Fotografen, die Auftragsarbeiten gegen ein Taschengeld
oder sogar kostenlos durchführen.

Bis vor ein paar Jahren habe ich hauptberuflich Fotos gemacht
und nehme mittlerweile nur noch ganz selten Auftragsarbeiten
an, aber selbst dann ist mein Honorar mindestens genau so
hoch wie das der Fotostudios in meiner Umgebung, um den
Kollegen die davon leben müssen nicht die Existenzgrundlage
zu nehmen.

Beispiel:

Der Kuchen meiner Oma war besser als der des Bäckers und es
war ihr Hobby, aber sie hat sich damit nicht neben die Bäckerei
gestellt und ihren Kuchen gegen ein Taschengeld abgegeben
oder verschenkt.

Sogar meiner Oma war klar, dass sowas Ärger gegeben hätte ...
8 years ago
Also ich käme nie auf die Idee
Bewerbungsfotos
Passfotos
Familienfotos
Hochzeitsfotos
Von einem Hobbyfototografen machen zu lassen.
Einerseits weil man hier ewig suchen würde und andererseits weil man da ein gewisses Maß an Qualität erwarten kann, wenn er das schon länger macht.

Umgekehrt käme ich aber nie auf die Idee für ein experimentelles Shooting, zwecks "das würd ich gern mal machen" oder "ich hätte gerne mal ein paar coole Fotos von mir" zum Berufsfotografen zu gehen.

Die "Tätigkeitsfelder überschneiden sich nur wenig
und wenn jemand gut ist, ein breites Spektrum zu vernünftigeren Preisen anbietet kann er sich vor Aufträgen nicht mehr retten. Ich hab letztens 3 Wochen auf einen halbstündigen Termin warten müssen.

=> vor der eigenen Haustüre kehren und man hat am Anfang sicher auch massig TFP gemacht
(oder nicht und hat sich mit den anfänglich grottigen Fotos einen schlechten Ruf erarbeitet :p)
8 years ago
Was ich in den letzten Jahren an
Bewerbungsfotos
Passfotos
Familienfotos
Hochzeitsfotos
von Berufsfotografen gesehen habe  war so erschreckend  das ich immer vermutet hatte es war der erste Tag einer angelernten Kraft.
nur die Rechnungen war meisterlich.

Kinderfotos, da waren die Kinder orange und leblos (dachte zuerst sei von einem bestimmten MK-Fotografen) das sie zwischen den Bergen von Plüschtieren kaum zu finden waren.

Passbilder erfordern heute nur noch Photoshop Grundkenntnisse für den Umgang mit der Vorlage der Bundesdruckerei, aber sicherlich keinen fotografische Ausbildung mehr
[gone] User_6449
8 years ago
@ Volle VG-Fotos

Mach es besser und die Kunden rennen Dir die Bude ein.
[gone] Julian Gowert
8 years ago
8 years ago
Die Preise von sämtlichen Fotostudios ist dermaßen hochgetrieben und im Vergleich zum Umgang mit den Menschen und der Arbeit oftmals auch übertrieben. Selbst in den kleinere Studios welche keine Kette, sondern wirklich nur vereinzelt sind, gleicht der Umgang und auch die Arbeit einer Massenabfertigung. - oftmals nicht immer! Bitte nicht verwechseln.
Meine letzten Bewerbungsfotos waren ein absolutes Graus.. Keinerlei Kommunikation der Fotografin, keinerlei Anweisungen. Und dafür dann Geld hinlegen, am besten zu den gedruckten Bildern auch noch die CD mit den digitalen bezahlen, natürlich ein riesen Aufschlag.
Inzwischen weigere ich mich Lautstark dagegen.
Für nur mal eben paar Fotos oder mal 'ne heile Fotoidee umsetzen, wo man sich aber nicht sicher ists, obs wirklich so Teil wird gebe ich kein geld aus, erst recht nicht so viel. - dementsprechend eben tfp mit Fotografen die zwar was drauf haben, aber eben mal experimentieren wollen. Die kommunizieren immerhin mit einem, verbessern die Pose, geben das Gefühl auf, man ist unter Menschen und nicht das es nur um die Scheine geht.

Das heisst längst nicht, dass ich jemanden für seine Arbeit wirklich gar nicht bezahlen würde. Stimmt die Arbeit, gibt es das entsprechende Geld, aber nicht mehr. Passt das nicht, wird es eben gelassen. Aber man merkt deutlich, dass die Menschlichkeit bei tfp und billigeren Fotografen deutlich mehr im Vordergrund steht, als bei Studio und Mister Wucher
[gone] User_184280
8 years ago
Baumeister und Konditor sind noch geschützte Berufe, während der des Fotografs seit 2004 keinen Meisterzwang mehr hat. Mit Aufkommen der allseits verfügbaren Digitalfotografie und youtube, das voller kostenloser Tutorials ist, haben sich die Neuanmeldungen von gewerblichen Fotografen derart erhöht, dass statistisch gesehen 80 % der bei der HWK registrierten Unternehmen unter dem Existenzminimum operieren (s.u.).
Man muss also keine Angst mehr vor Hobbyfotografen haben, sondern einfach dafür sorgen, dass man im Bereich der 20 % operiert, in dem noch etwas Geld verdient wird.

Ich denke, angesichts solcher Zahlen brauchen wir nicht mehr weiter zu diskutieren, ob gesteigerte Qualität, das Erschließen von Nischen oder andere Maßnahmen greifen. Die sind unerlässlich.

Hier der volle Text des bpp:

"FOTOGRAFENHANDWERK BOOMT WEITER - KEIN ENDE IN SICHT!
21.494 selbstständige Fotografen zählte das Fotografenhandwerk zum Stichtag 31.12. 2015.
Gegenüber dem Vorjahr 2014 ist dies ein Plus von 13,4% ( 2.518 neue Betriebe). Insgesamt meldeten sich im Jahr 2015 4.731 neue Handwerksfotografen bei den Kammern an. 2.213 Fotografen wurden als Mitglieder gestrichen.
Seit dem 01.01.2004 ( Beginn der Handwerksreform / Fotografie wurde ein zulassungsfreies Gewerke) wuchs die Zahl der Handwerksfotografen von damals 3.483 auf jetzt 21.494 ( + 517%!).
Inzwischen ist das Fotografenhandwerk mit der höchsten prozentualen Steigerung und Personenzahl aller Gewerke das Boomhandwerk schlechthin.
Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. Seit 2006 liegt die jährliche prozentuale Steigerung der Mitgliedszahlen immer konstant bei 12 bis 15%.
Die Schattenseite der Medaille:
Meister- und Gesellenausbildung spielen, wenn man die absoluten Zahlen nimmt, kaum noch eine Rolle.
Der Wettbewerb auf dem Markt hat sich zu einem immer härteren Verdrängungswettbewerb entwickelt. Mit teilweise abenteuerlichen Preisstrukturen und einem völlig unzureichenden beruflichen Know How versuchen sich viele Neueinsteiger auf dem Markt zu etablieren.
Die nebenberufliche Tätigkeit überwiegt hier bei weitem gegenüber den hauptberuflichen Akteuren.
Laut Angabe verschiedener HWKs agieren inzwischen über 80% aller registrierten Fotografen bereits unterhalb des wirtschaftlichen Existenzminimums.
Nennenswerte Fotografeninnungen sind kaum noch existent. Der über die Jahre extrem geschrumpfte Centralverband Deutscher Berufsfotografen -CV- besitzt weder Willen noch Einfluss, um korrigierend einzugreifen.
Michael Belz, der Leiter des bpp, bezeichnet die immer größer werdende Anzahl von Berufsfotografen als eine "Blase von wirtschaftlichen Scheinselbstständigkeiten", die irgendwann platzen werde."

Statistik:
http://www.zdh-statistik.de/application/stat_det.php?LID=1&ID=MDM5NDU%3D&cID=00683
#28
[gone] K A U S E
8 years ago
Mein Reden, Alter! (Bitte mit berliner Akzent vernehmen)


 
Der über die Jahre extrem geschrumpfte Centralverband Deutscher Berufsfotografen -CV- besitzt weder Willen noch Einfluss, um korrigierend einzugreifen.

Mir fallen da noch der BFF und v.a. die seit 65 Jahren aktive DGPh ein - aber gut, da geht es nicht unbedingt um die Berufsausübung. 
Mir scheint überhaupt, es beschweren sich viele unter dem Deckmantel "freies Gewerbe" über weit mehr als nur das, es fließt hier der Siegeszug von Digitalkamera mit ein und die Existenz des Internets etc. Und schon fühlen sich viele "fremd" in ihrem eigenen Arbeitsbereich, alles ist so anders...nicht besser....aber ganz anders.

Ohne dies gäbe es meine SC nicht und eben auch sonst keine Publikation. Vielleicht eine kleine vorübergehende Ausstellung oder die Teilnahme an Wettbewerben, aber ziemlich sicher nichts mit Models und wahrscheinlich auch nicht mit Menschen als Hauptmotiv. Dann würde ich eben weiterhin Bikertreffen und Oldtimerrallyes fotografieren ... und jetzt gehe ich in den Zoo. 
Tiere hatte ich schon lange nicht mehr vor der Kamera ! Und bei Tieren hatte ich früher mit Kleinbildfilm auch reichlich Ausschuß - da sind die heutigen Möglichkeiten doch auch ganz anders.
[gone] User_184280
8 years ago
Man kann sicher noch stärker differenzieren. Wenn ich schreibe, dass der Markt, also das Geld, was mit Fotografie zu verdienen ist, nicht mehr für alle reicht, dann unterscheidet das nicht, wie oder mit wem man seinen Umsatz erzielt:

Endanwendergeschäft (Hochzeiten, Passbilder etc.)
B2B (Mitarbeiterbilder, Produkt-, Architekturaufnahmen etc.)

Ich mache - zum Glück - vor allem B2B.

Zum Thema Profi: Nur weil jemand etwas beruflich macht, heißt das nicht, dass er besonders talentiert ist. Ansonsten sind auch viele Fotografen erfolgreich, die Mittelmäßiges abliefern, weil es so gewünscht ist. Die Business-Seite eines Fotografen wiegt mehr als die Künstlerische, die kann ich nur in meinen freien Arbeiten ausleben.
8 years ago
...und wenn das erste Standesamt drei festinstallierte schwenkende (Film-)Kameras hat.
Automatisch nachgeführter AF und perfekt abgestimmt auf Beleuchtung,
dann wird sich auch ein Teil der Hochzeitsfotografie ändern.

Wir werden es erleben, so wie wir ja schon heute fliegende,
schwebende und teilweise autarke Kameras haben.
Nicht nur beim Sport und Militär.
[gone] User_165787
8 years ago
Ich denke (hoffe ^^) der Profi unterscheidet sich vom Hobbyfotografen dadurch, dass er repoduzierbar und zeitnah gute Fotos zustande bringt. Gerade bei Auftragsarbeiten (Hochzeit, Business-Portrait, Katalog etc.)

Oder anders ausgedrückt, die Oma backt zwar leckenen Kuchen, aber ein Kuchenbuffet für 60 Personen würde ich dann doch eher beim Konditor ordern als bei Oma :)
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
8 years ago
Mir geht das Geunke der Hobbyfotografen hier voll auf den Sack. Da wird sich mal ne Digiknipse gekauft; dann ist man Fotograf...und im Freundes- oder Kollegenkeis werden ein paar Aufträge für schmale Euros abgegriffen. Warum auch nicht, man muss ja nicht davon leben. Und wenn´s in die Hose geht und die Bilder scheisse sind, setzt man sich eben wieder den Schaffnerhut auf und bastelt weiter an der Eisenbahn im Keller. Man hat ja selbst nichts zu verlieren. Die Profis sind ja selbst Schuld, wenn sie nicht genug Aufträge bekommen, gelle? ;) Und endlich kann man sich einen drauf runterholen, dass Käthchen die Bilder ihrer Trauung ganz toll findet (klar...waren ja fast umsonst) und kann mit 30 Euro für 2 Stunden Hochzeit den mangelnden Erfolg in diversen Fotoforen oder die Absagen der Models kompensieren. Meine Bilder sind ja doch was wert...ganze 30 Euro für 200 Bildchen. Ein Hammer-Erfolg!

Ich möchte allerdings mal das Gejammer genau dieser Hobbyfotografen hören, wenn ihr erlernter und jahrelang ausgeübter Beruf nicht mehr geschützt ist. Ich möchte den Taxifahrer sehen, wenn jeder Depp mit irgendeiner entsprechenden App auf dem Smartphone die Fahrgäste vor`m Bahnhof abräumt und den Einzelhandelskaufmann, der wegen Amazon seinen Job verliert. Selbst Schuld, gelle??? ;) Oder den KFZ-Mechaniker, neben dessen Werkstatt ein türkischer Autoschrauber für 100 Euro Schwarzgeld die Stossdämpfer seiner Stammkunden wechselt.

Lernt mal ein wenig Empathie...

Und ja...ich lebe vom Fotografieren. Und nein, ich habe keinen Grund zu jammern, denn bei mir geht´s mit Aufträgen durch die Decke. Trotzdem geht mir das ständige dumme Gesülze von wengen "selber schuld" hier tierisch auf die Waffel.
@ Jan Wischnewski

Ich darf meckern, denn als Steuerfuzzi bin ich immerhin direkt von den mitbewerbenden Buchführungshilfe-/Lohnsteuerhilfe-/Einkommensteuerhilfevereinen betroffen.

Ja...auch bei den Steuerfuzzis hat sich der Markt verändert und man kann sich nicht automatisch mit Bestehen der Beraterprüfung direkt drei dicke Porsche bestellen. ;-)

Zugegeben: mit Hobbyisten als Konkurrenz haben wir nicht zu kämpfen. ;-)
Jan, das Geheule hätte ich von Dir nicht erwartet.

Schau Dich mal in der Welt um. Da müssten noch sehr viel mehr jammern. Und machen wir das? Nein.
Zumindest nicht in irgendwelchen Foren.

Deutschland ist mittlerweile in weiten Gebieten zum Billiglohnland geworden. Dagegen sind die Probleme von Profifitografen ein Kindergeburtstag.

Also wirklich.
@ Jan Wischnewski :
Als Hobbyknipser, der entweder mit Paymodels shootet und ihnen Gagen bezahlt, um Bilder auf - wie eben in den parallel laufenden Forumsthemen behauptet - nur auf "unsäglichstem Tittenknipserniveau" zu erstellen, oder sich an High-Fashion-Glamourbilder heranwagen will, deren Erstellung mangels Absatzchance für Amateure doch völlig sinnlos sei, habe ich gegen keinen Berufsfotografen das Kriegsbeil ausgegraben.
Sehr wohl fühlte ich mich aber angegriffen durch die in diesem thread auf den ersten 3 Seiten gemachten Verlautbarungen :

https://www.model-kartei.de/forum/16/98891-0-resume-der-letzten-jahre-oder-zeit-aufzuhoeren.html

Da wurde nämlich kräftig der Tomahawk geschwungen gegen alle Hobbyfotografen, die den Models Gagen bezahlen und daher schuld seien, daß auf tfp kein Shooting mehr zu machen sei. Das hier gestartete Thema ist nur die Replik auf 3 andere Themen, in denen der Niedergang des tfp beklagt wird.
Dabei hatte ich in diesem Jahr schon 3 tolle tfp-Shootings - draußen outdoor mit 2 Frauen und einem Mann. Hochzeiten und Taufen habe ich 3x fotografiert - bei meinen Schulfreunden, die ich seit 40 Jahren kenne, und nur die Taufe war dann schon digital und nun auch 10 Jahre her ... ich denke nicht, daß ich damit irgendjemandem dessen Job weggenommen habe. 
Und nicht jede Hochzeit findet so statt, daß mit 100 geladenen Gästen im 5-Sterne-Hotelrestaurant gefeiert wird und die  Gesamtkosten von 25.000 € auf 27.000 € angereichert werden, um dazu auch die perfekte Bilddokumentation zu bekommen.
#38
Bei der Taufe oder der Hochzeit, die vom Freund mit der DSLR geknipst werden, für lau oder eine Einladung zur Festtafel. Oder bei einem einfachen Bewerbungsfoto, das eine Freundin der anderen mal schnell im Wohnzimmer macht.

2 perfekte Beispiele : Zur Hochzeit eingeladen war ich sowieso, und damals haben dann ein weiterer Freund und ich dann mit Canon A-1 und Contax 137 MD auf Kleinbildfilmen die Hochzeit fotografiert - prompt war es auch so, daß ausgerechnet von der Trauungszeremonie in der Kirche ein Film kaputtging. 
Für Bewerbungsfotos habe ich meinen Bruder fotografiert - das war alles; und nachdem ich neulich eine befreundete Kollegin fotografierte, ist eins dieser Bilder nun in ihrem Firmenausweis. Ansonsten wäre das Bild gratis in der Firma erstellt worden bzw. hätte ein Paßbildautomatenfoto für 5 € auch gereicht.
#40

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