Out of Cam noch zeitgemäß im Amateurbereich? 147
6 years ago
"Wobei...ersetzt Bildbearbeitung falsche Outfits ?! oder die Visa ? oder mieses Licht ?!"
Ja, jedenfalls in vielen Fällen wenn beispielsweise die Farben der Outfits nicht passen, man dem Model ansieht das es bis spät in die Nacht Party gefeiert hat und ja, zumindest in Affinity Photo lässt sich auch das Licht nachträglich sehr einfach setzen.
....
Wie wäre es mit einem Model, das bereit ist, passende Outfits anzuschaffen?
Wie wäre es, die passenden (= gewünschten) Outfits zur Verfügung zu stellen?
Und einem, das in der Lage ist, sich halbwegs nett herzurichten und zu schminken?
Gerade im semiprofessionellen und vor allem "normalo" Fashionbereich sollte meiner Ansicht nach jedes Mädel/"Model" in der Lage sein, ein ordentliches Alltagsmakeup hinzubekommen.
Ein bissl Rouge, Lidschatten und Wimperntusche auftragen können sollte von nem Mädel, das modeln will ja eigentlich nicht zu viel verlangt sein.
Ein "ordentliches Alltags-MakeUp" ist so ziemlich das genaue Gegenteil von einem guten MakeUp für Fotos...
#62Report
6 years ago
@Marcello Rubini:
Ich glaube auch, dass Kameraeinstellungen, Lichtsetzung, Bildausschnitt, und Bildbearbeitungsmittel am PC oder in der Kamera als ein untrennbares Werkzeugarsenal zu betrachten ist, das jeder nach seinen Bildvorstellungen (und Befähigung) in der entsprechenden Kombination nutzt.
Dank Bildbearbeitungsprogrammen ist das Werkzeugarsenal eben größer geworden und das ist a priori ein Gewinn.
Wenn ich daran zurückdenke, was man in Analog-Zeiten für einen Aufwand treiben musste, um bestimmte Dinge zu machen, die heute mit ein paar Mausklicks erledigt werden können - und obendrein noch viel besser.
In Analog-Zeiten hatte man manchmal - ja, eigentlich Pfusch, aber kann halt passieren - "Telegrafendrähte" auf den Negativen oder Dias. Horizontale Kratzer im Filmaterial, die bei der Vergrößerung oder Projektion ganz üble scheiße zu sehen sind.
Das wegzuretuschieren war früher eine Schweinearbeit. In Photoshop und Co. ist es ein Klacks. Davon abgesehen, daß es ja gar nicht mehr passieren kann. Die Analogie wären die Fussel auf dem Sensor. Die man, wenn man weiß wie's geht notfalls auch leicht wegbekommt. (Manches Negativ, das aufgrund von Kratzern praktisch unbrauchbar war, habe ich dann viel später gescannt, und kurz in PS retuschiert, und alles ist super.)
#63Report
6 years ago
@Dietmar Ritter/hinter13hofberlin/ hat es glaube ich auf den Punkt gebracht. Es geht nicht darum ob Bildbearbeitung oder Out of Cam besser sind sondern darum sich mit seinen Fotos vom Mainstream, also den Techniken die relativ vielen Fotografen zugänglich sind abzuheben. Mainstream muss nicht schlecht sein und kann durchaus auch aufwändig sein, wenn es aber sehr viele Fotografen genau so machen erziele ich mit solchen Bildern keine Aufmerksamkeit mehr.
Das kommt dann auch wieder auf die jeweilige Umgebung an.
In manchen Zusammenhängen hebt man sich mit unbearbeiteten Fotos stärker von den anderen ab als mit besonderen Bearbeitungs-Stilen. Die werden nämlich gern inflationär genutzt, vor allem dann, wenn sich mal wieder einer die Mühe gemacht hat, einen bestimmten Stil als PS-Aktion zur Verfügung zu stellen.
Es gibt, auch und gerade in der MK, einen "hochbearbeiteten Stil", der so einheitlich ist, daß man überhaupt keine persönliche Handschrift, egal in welcher Weise, mehr erkennen kann.
#64Report
6 years ago
@Heinz Drstak:
Medienfachleute wie etwa @Tom Rohwer könnten den erlauchten Usern hier wahrscheinlich schon erklären, was Exklusitität und Nachrichtenwert sind und wie die auch in der Fotografie erreicht werden können.
In der Medienbranche ist "Bearbeitung" weitgehend ein absolutes Tabu.
Und zwar aus zwei ganz unterschiedlichen Gründen.
1. Wird "Bearbeitung" durch den Fotografen als Manipulation gesehen. Es haben schon Reuters-Fotografen ihren Job verloren, weil sie ein paar Rauchwolken am Himmel mittels Klonen-Stempel etwas dramatischer gemacht haben...
2. Weil Bildbearbeitung eigentlich immer nur für das Endprodukt Sinn macht. Und in der Medienbranche werden Fotos als Zwischenprodukte geliefert, und erst der Endverbraucher (Redaktion, ArtDirector, etc.) macht dann die "Endbearbeitung".
Das gilt ganz besonders für "besondere Stile". Die werden heute im Regelfall für die Monitor/Display-Darstellung gemacht, auf Papier gedruckt kommt das ganz fix dann arg anders raus.
Wer die Druckvorstufe und den Drucker mal richtig fordern will, der erteilt den Auftrag, Calvato-Fotos in einem schönen Bildband auf gestrichenem 170g-Papier zu drucken. In "Farbe"...
Wenn die anschließend genauso aussehen sollen wie in der MK, dann ist in Druckvorstufe und Druckerei so einiges an Gehirnschmalz und Know-how (früher auch "Handwerkskunst" genannt) gefragt...
#65Report
#66
6 years ago
Iss doch egal für die Diskussion, WER die Bildbearbeitung dann ausführt. Entscheidend ist OB bzw. DASS und letztlich in welchem Umfang mit welcher Absicht.
#67Report
6 years ago
Der Streit darüber, ob meine Bildvorstellung "Model mit rotem Kleid" sinnfälliger eingelöst werden kann, wenn das Modell ein rotes Kleid mitbringt oder ob ich das blaue mit PS in Rot umfärbe, ist im Endergebnis eigentlich egal.
Immerhin habe ich beim Umfärben die Möglichkeit, das Rot differenzierter zu bestimmen. Und bei diesem Prozess bin ich gefordert, meine Bildvorstellung genauer zu reflektieren und zu formulieren.
Da wird es dann ganz, ganz spannend.
Denn da verschwimmt m.A.n. die Grenze zwischen Fotografie und Malerei. Der Maler kann - wenn er es kann - sein Rot ganz genau gestalten. Er kann ohnehin - wenn er es kann - seine Vorstellungen ganz genau auf die Leinwand (oder worauf auch immer) bringen.
Er kann zwölf Dobermänner im Hintergrund plazieren, wenn er findet, daß die da sitzen sollten. Ohne sich viele Gedanken machen zu müssen, wo er zwölf Dobermänner herbekommt und wie er die dazu bringt, dann auch noch stillzusitzen und genau so zu gucken, wie sie gucken sollen...
Der Maler muss "nur" Dobermänner malen können. Das will ich nicht kleinreden, aber ein handwerklich guter Maler kann jede Phantasievorstellung auf seine Leinwand bringen. Der Fotograf hat es da schwerer. Der muss entweder die Wirklichkeit so nehmen wie sie ist, oder er muss versuchen, die gewünschte "Wirklichkeit" zu inszenieren.
Ich bin in jungen Jahren zur Fotografie gekommen, weil ich einfach nicht so zeichnen konnte, wie ich gern hätte zeichnen können wollen. Um dann festzustellen, daß die Fotografie einen zu einer ganz anderen Herangehensweise zwingt. Ich komme vom Bildjournalismus her, klar, und da lernt man damit zu leben, daß die Dinge fotografisch eigentlich niemals wirklich genau so sind, wie man sie gern hätte...
Aber um beim roten Kleid zu bleiben: für mich es in der Regel reizvoller, damit leben und arbeiten zu müssen, daß das rote Kleid so ist wie es ist, und nicht ganz genau so, wie ich es in der Imagination vielleicht gern hätte. Ich mag es, das zu nehmen das da ist, und dann damit zu arbeiten.
#68Report
6 years ago
Iss doch egal für die Diskussion, WER die Bildbearbeitung dann ausführt. Entscheidend ist OB bzw. DASS und letztlich in welchem Umfang mit welcher Absicht.
Im Zusammenhang mit dem Thema dieses Threads: absolut richtig.
#69Report
6 years ago
@ Tom Rohwer: Dass die Grenzen sich zur Malerei verschieben (mit der Bildbearbeitung), war schon meine These im anderen Thread. Weil die Grenzen sich in die Bildbearbeitung hinein bewegen, und Fotografen da reziprok umdenken lernen, wie du als kleiner Junge mit dem Fotografieren.
Und meine These bleibt, dass das puristische Fotografierdenken, wie du es (sympathisch) beschreibst, bald aussichtslos "oldschool" sein wird. Vorhandene Realität verliert sowieso an Attraktivität für nachfolgende Generationen.
Aber als Reflexion findet das hier kaum jemand interessant oder relevant, habe ich den Eindruck.
Und meine These bleibt, dass das puristische Fotografierdenken, wie du es (sympathisch) beschreibst, bald aussichtslos "oldschool" sein wird. Vorhandene Realität verliert sowieso an Attraktivität für nachfolgende Generationen.
Aber als Reflexion findet das hier kaum jemand interessant oder relevant, habe ich den Eindruck.
#70Report
6 years ago
Kein Bild ist heutzutage noch unbearbeitet, da es ja schon IN der Kamera verarbeitet wird. Und sobald ein RAW-Bild in den RAW-Converter geladen wird, so wird es auch erst mal interpretiert.
Allein in der Reportagefotografie hält sich meines Erachtens die Bildbearbeitung in Grenzen, da Reporter dafür wenig Zeit haben und das Bild möglichst schnell bei den Agenturen sein muss (z.B. im Sport). Bei uns Beauty/Fashion/Peoplefotografen sieht das eher schon anders aus.
In der Malerei hat man die Person auch idealisiert dargestellt, insofern hat die Bildbearbeitung eine sehr lange Geschichte. Ich sehe mich zu 50% als Bildbearbeiter und zu 50% als Fotograf. Ein digitales Bild ist für mich immer eine Vorlage für mein "Gemälde" und seitdem ich mich intensiv mit Photoshop beschäftigt habe, bearbeite ich immer mehr, da sich auch meine Möglichkeiten (mein Wissen) erweitert haben. Und seitdem ich eine neue Kamera mit einem tollen Dynamikumfang besitze, schleppe ich in der Regel auch keine Blitzanlage mehr mit.
Wenn ich Out of Cam fotografieren möchte, dann tue ich dies mit meinen analogen Kameras.
Allein in der Reportagefotografie hält sich meines Erachtens die Bildbearbeitung in Grenzen, da Reporter dafür wenig Zeit haben und das Bild möglichst schnell bei den Agenturen sein muss (z.B. im Sport). Bei uns Beauty/Fashion/Peoplefotografen sieht das eher schon anders aus.
In der Malerei hat man die Person auch idealisiert dargestellt, insofern hat die Bildbearbeitung eine sehr lange Geschichte. Ich sehe mich zu 50% als Bildbearbeiter und zu 50% als Fotograf. Ein digitales Bild ist für mich immer eine Vorlage für mein "Gemälde" und seitdem ich mich intensiv mit Photoshop beschäftigt habe, bearbeite ich immer mehr, da sich auch meine Möglichkeiten (mein Wissen) erweitert haben. Und seitdem ich eine neue Kamera mit einem tollen Dynamikumfang besitze, schleppe ich in der Regel auch keine Blitzanlage mehr mit.
Wenn ich Out of Cam fotografieren möchte, dann tue ich dies mit meinen analogen Kameras.
#71Report
[gone] schallkoerper fotografie
6 years ago
Und meine These bleibt, dass das puristische Fotografierdenken, wie du es (sympathisch) beschreibst, bald aussichtslos "oldschool" sein wird. Vorhandene Realität verliert sowieso an Attraktivität für nachfolgende Generationen.
Aber als Reflexion findet das hier kaum jemand interessant oder relevant, habe ich den Eindruck.
Marcello, ich sehe dafür in meiner Umgebung keinerlei Anhaltspunkte, die Deine These belegen...es ist existiert ausdrücklich Interesse auch bei sehr jungen Menschen gesehen und abgebildet zu werden, wie sie sind und genauso bei anderen Menschen...es mag im Vergleich eine Nische sein, aber keine Kleine.
Natürlich spielt auch da Bearbeitung eine Rolle, aber ergänzend, erweiternd, nicht verfremdend. Wobei an auch niemanden darauf reduzieren muss sich nur für eine Gangart zu interessieren...dieselbe Person kann es also auch toll finden in einem Photoshopgemälde zu erscheinen.
Aber als Reflexion findet das hier kaum jemand interessant oder relevant, habe ich den Eindruck.
Marcello, ich sehe dafür in meiner Umgebung keinerlei Anhaltspunkte, die Deine These belegen...es ist existiert ausdrücklich Interesse auch bei sehr jungen Menschen gesehen und abgebildet zu werden, wie sie sind und genauso bei anderen Menschen...es mag im Vergleich eine Nische sein, aber keine Kleine.
Natürlich spielt auch da Bearbeitung eine Rolle, aber ergänzend, erweiternd, nicht verfremdend. Wobei an auch niemanden darauf reduzieren muss sich nur für eine Gangart zu interessieren...dieselbe Person kann es also auch toll finden in einem Photoshopgemälde zu erscheinen.
#72Report
6 years ago
Die kamerainterne Bildumwandlung RAW/JPEG würde ich nicht unbedingt als Bearbeitung werten, denn wenn ich das Farbmanagement in der Kamera auf Sepia oder s/w einstelle, dann ist das doch wie die Nutzung eines Schwarzweißfilms oder wie wenn man eine Leica M 246 Monochrom mit CMOS anstelle des Bayer-Sensors nutzen würde. Dasselbe gilt für die ISO-Einstellung, so wie man schon vor 40 Jahren anstelle eines 21°DIN Kodacolor Farbfilms einen mit Gewinn von 2 Blendenstufen auf 33°DIN belichteten 27°DIN Ilford HP5 verwenden konnte, wenn man diesen in Neofin-rot entwickelte.
Diese Maßnahmen würde ich als "out of cam" werten, denn es entsteht so genau dieses eine JPEG-Bild in Sepia und es gibt dann keine Farbversion von genau dieser Szene - genauso wie bei der gepushten Negativentwicklung des Kleinbildfilms, da mußten dann alle 36 Bilder um 2 Blendenstufen höher belichtet sein. Die Flexibilität, von einem Bild aufs nächste umentscheiden zu können ... das gab es auch schon vor 90 Jahren bei der Plattenkamera, so wie dann auch mit den Wechselmagazinen der Bronica oder Hasselblad.
Aber auch da entstand immer genau ein Negativ oder Dia ... genau dasselbe Lächeln des Models gab es nur einmal, entweder farbig oder s/w.
Ja, die Belichtungsreihe ... auch das Smartphone kann schon unterschiedliche Varianten derselben Szene erstellen, aber auch deren Anzahl ist begrenzt. Dann hat man eben 5 Versionen out of cam ...
Dennoch würde ich die Bildbearbeitung am PC vergleichen mit dem Geschehen in der Dunkelkammer, da konnte man auch von der einen auf Emulsion entstandenen Aufnahme beliebig viele unterschiedliche Papierabzüge erstellen, mit extra harter Gradation, Hochglanz oder seidenmatt, maskieren, abwedeln usw.
Oder man gab das Negativ 5 Mal zur Nachbestellung bei 5 verschiedenen Anbietern und erhielt so dann 2 identische und 3 unterschiedliche Ergebnisse :-)
Diese Maßnahmen würde ich als "out of cam" werten, denn es entsteht so genau dieses eine JPEG-Bild in Sepia und es gibt dann keine Farbversion von genau dieser Szene - genauso wie bei der gepushten Negativentwicklung des Kleinbildfilms, da mußten dann alle 36 Bilder um 2 Blendenstufen höher belichtet sein. Die Flexibilität, von einem Bild aufs nächste umentscheiden zu können ... das gab es auch schon vor 90 Jahren bei der Plattenkamera, so wie dann auch mit den Wechselmagazinen der Bronica oder Hasselblad.
Aber auch da entstand immer genau ein Negativ oder Dia ... genau dasselbe Lächeln des Models gab es nur einmal, entweder farbig oder s/w.
Ja, die Belichtungsreihe ... auch das Smartphone kann schon unterschiedliche Varianten derselben Szene erstellen, aber auch deren Anzahl ist begrenzt. Dann hat man eben 5 Versionen out of cam ...
Dennoch würde ich die Bildbearbeitung am PC vergleichen mit dem Geschehen in der Dunkelkammer, da konnte man auch von der einen auf Emulsion entstandenen Aufnahme beliebig viele unterschiedliche Papierabzüge erstellen, mit extra harter Gradation, Hochglanz oder seidenmatt, maskieren, abwedeln usw.
Oder man gab das Negativ 5 Mal zur Nachbestellung bei 5 verschiedenen Anbietern und erhielt so dann 2 identische und 3 unterschiedliche Ergebnisse :-)
#73Report
[gone] schallkoerper fotografie
6 years ago
SEE...der eingangs verlinkte Artikel stellt ja ne Frage: "Out of camera – Das natürliche Bild – Mythos oder Wahrheit?" auf die hier eher nicht eingegangen wird...da bezieht der Autor auch analoge Fotografie mit ein und das man durchaus bearbeitet hat, heute geht das eben schneller, umfassender.
ich frage mich jetzt eher: wann sehe ich denn ueberhaupt ein "unbearbeitetes" Bild...wenn schon die Umwandlung in JPEG oder irgendwas grundlegend eine Bearbeitung darstellt ebenso bei der analogen Fotografie die Entwicklung und gegebebenfalls das scannen der Negative... ?
ich frage mich jetzt eher: wann sehe ich denn ueberhaupt ein "unbearbeitetes" Bild...wenn schon die Umwandlung in JPEG oder irgendwas grundlegend eine Bearbeitung darstellt ebenso bei der analogen Fotografie die Entwicklung und gegebebenfalls das scannen der Negative... ?
#74Report
[gone] User_184280
6 years ago
Gehen wir doch mal davon aus, dass die Bilder so aus der Kamera kamen:
richtig belichtet, Kontrast passt, finaler Ausschnitt.
Dann könnte man sagen, dass alles weitere "Bearbeitung" ist, also alles, was das Bild stärker verändert.
Also z.B. der Einsatz von Filtern oder Presets, die die Lichter stark beschneiden, Pastelltöne einfügen etc.
Ich sehe tatsächlich eine Tendenz zu "naturbelassenen" Bildern, da wird heutzutage viel mit Instaxkameras oder analogem Film gearbeitet. Die Bilder, die man dann vorliegen hat als Abzüge könnte man natürlich auch wieder einscännen und verändern, z.B. eine Collage machen.
Ich habe am vergangenen Mittwoch eine Serie Aktbilder fotografiert, da habe ich nur ein bisschen begradigt und wenig beschnitten, danach noch zwei NIK-Filter drüberlaufen lassen (Hauttöne und Vignette). Für meine Verhältnisse durchaus OOC-Bilder.
https://www.dropbox.com/sh/iy6awqegzcsp205/AABRJJA9eHU5sQkzAMW2xn3Ra?dl=0
richtig belichtet, Kontrast passt, finaler Ausschnitt.
Dann könnte man sagen, dass alles weitere "Bearbeitung" ist, also alles, was das Bild stärker verändert.
Also z.B. der Einsatz von Filtern oder Presets, die die Lichter stark beschneiden, Pastelltöne einfügen etc.
Ich sehe tatsächlich eine Tendenz zu "naturbelassenen" Bildern, da wird heutzutage viel mit Instaxkameras oder analogem Film gearbeitet. Die Bilder, die man dann vorliegen hat als Abzüge könnte man natürlich auch wieder einscännen und verändern, z.B. eine Collage machen.
Ich habe am vergangenen Mittwoch eine Serie Aktbilder fotografiert, da habe ich nur ein bisschen begradigt und wenig beschnitten, danach noch zwei NIK-Filter drüberlaufen lassen (Hauttöne und Vignette). Für meine Verhältnisse durchaus OOC-Bilder.
https://www.dropbox.com/sh/iy6awqegzcsp205/AABRJJA9eHU5sQkzAMW2xn3Ra?dl=0
#75Report
6 years ago
@ schallkoerper
Als Phototaker fotografiere ich gleich in JPEG mit der jeweils vorgewählten Einstellung .. so wie auch die 4 Bildbeispiele im verlinkten Startbeitrag.
Daher gehe ich (mal das Bracketing außenvor lassend) davon aus, daß ich nur ein originäres Bild erzeuge, was ich "out of cam" nenne.
Die von pam.meier erwähnten NiK- Filter und Zuschnitte sind aber außerhalb und zeitlich nach der Aufnahme in der Kamera ...
Eine Bearbeitung so wie sie für mich interessant wäre, wäre die Einfügung von Flugzeug oder Panzer hinter dem uniformiert posierenden Model.
Als Phototaker fotografiere ich gleich in JPEG mit der jeweils vorgewählten Einstellung .. so wie auch die 4 Bildbeispiele im verlinkten Startbeitrag.
Daher gehe ich (mal das Bracketing außenvor lassend) davon aus, daß ich nur ein originäres Bild erzeuge, was ich "out of cam" nenne.
Die von pam.meier erwähnten NiK- Filter und Zuschnitte sind aber außerhalb und zeitlich nach der Aufnahme in der Kamera ...
Eine Bearbeitung so wie sie für mich interessant wäre, wäre die Einfügung von Flugzeug oder Panzer hinter dem uniformiert posierenden Model.
#76Report
6 years ago
Die Frage ob Bildbearbeitung (Anpassung der Wahrheit an den Mainstream) noch zeitgemäss ist, ist eigentlich ein jahrhunderte altes Problem. Besucht ein x-beliebiges Schloss und betrachtet Euch dort die alten Gemälde der Könige oder Fürsten. Ihr werdet feststellen, dass bei Portraits aus einzelnen Epochen die Gesichtsausdrücke, Haltungen aber auch die Hautbilder einzelner Personen nahezu identisch sind. Die alten Meister haben sich schon damals dem Mainstream angepasst und die Realität entsprechend manipuliert.
Das out of cam oder minimalistische Bearbeitung) noch längst nicht tot ist zeigt sich m. E. ebenfalls klar, denn gerade die Streetfotografie findet aktuell viel Anklang ebenso auch wie die puristischen Bilder der Grossen dieser Szene wie einem Bresson oder einer Mayer. Sind halt einfach ganz andere Bereiche wie die hier ins Feld geführte Modelfotografie überdie wir hier in der MK etwas einseitig diskutieren
Das out of cam oder minimalistische Bearbeitung) noch längst nicht tot ist zeigt sich m. E. ebenfalls klar, denn gerade die Streetfotografie findet aktuell viel Anklang ebenso auch wie die puristischen Bilder der Grossen dieser Szene wie einem Bresson oder einer Mayer. Sind halt einfach ganz andere Bereiche wie die hier ins Feld geführte Modelfotografie überdie wir hier in der MK etwas einseitig diskutieren
#77Report
6 years ago
Na endlich mal einer (Fotozuma) der diesem Bearbeitungswahnsinn etwas widerspricht.
Nur zur Klarstellung: von mir aus kann jeder mit seinen Knipsereien machen was er will. Das ist das gute Recht eines jeden einzelnen. Wenn ich mir aber Ausführungen einiger "Meister" hier so zu Gemüte führe könnte man glauben nur so und nicht anders funktioniert nicht nur ambitionierte sondern auch erfolgreiche "Fotografie".
Schon das Wort "Fotografie" ist in diesem Zusammenhang unzutreffend. Von was hier philosophiert wird ist "Fotodesign" und nichts anderes. Auch hierzu ganz klar: das soll keine Erniedrigung oder gar Abwertung sein. Ganz im Gegenteil. Es ist eine andere Vorgehens- und Betrachtungsweise einer bildlich festgehaltenen Szene.
Kommt was "neues" in Bezug auf Bildbearbeitung stürzen sich viele darauf wie die Geier. Auch das deren gutes Recht und voll verständlich. Wer´s möchte eben.
Wenn irgend eine Hersteller einen neuen Kochtopf auf dem Markt bringt stürzt sich komischerweise weder ein Herr Wohlfahrt, noch ein Herr Lumpp ohne ein anderer Sternekoch darauf. Warum wohl? Noch immer bereitet nämlich der Koch das Essen zu, nicht der Kochtopf.
In der Fotografie eben der Fotograf, nicht das (neueste) Bild Bearbeitungsprogramm.
Nur zur Klarstellung: von mir aus kann jeder mit seinen Knipsereien machen was er will. Das ist das gute Recht eines jeden einzelnen. Wenn ich mir aber Ausführungen einiger "Meister" hier so zu Gemüte führe könnte man glauben nur so und nicht anders funktioniert nicht nur ambitionierte sondern auch erfolgreiche "Fotografie".
Schon das Wort "Fotografie" ist in diesem Zusammenhang unzutreffend. Von was hier philosophiert wird ist "Fotodesign" und nichts anderes. Auch hierzu ganz klar: das soll keine Erniedrigung oder gar Abwertung sein. Ganz im Gegenteil. Es ist eine andere Vorgehens- und Betrachtungsweise einer bildlich festgehaltenen Szene.
Kommt was "neues" in Bezug auf Bildbearbeitung stürzen sich viele darauf wie die Geier. Auch das deren gutes Recht und voll verständlich. Wer´s möchte eben.
Wenn irgend eine Hersteller einen neuen Kochtopf auf dem Markt bringt stürzt sich komischerweise weder ein Herr Wohlfahrt, noch ein Herr Lumpp ohne ein anderer Sternekoch darauf. Warum wohl? Noch immer bereitet nämlich der Koch das Essen zu, nicht der Kochtopf.
In der Fotografie eben der Fotograf, nicht das (neueste) Bild Bearbeitungsprogramm.
#78Report
[gone] User_184280
6 years ago
Den Vergleich mit dem Kochtopf finde ich irreführend. Die Fotografen, die ich kenne, investieren häufig in neue Kameras, Blitze und Objektive. Ich lade regelmäßig die neuen Versionen von Photoshop ... Wahrscheinlich investieren Köche auch in neue Herde und anderes, wer weiß das schon so genau ;)
Für mich klingt die Ablehnung von Bildbearbeitung oft nach Faulheit, denn wer sich mit der Materie beschäftigt, stellt fest, dass man nach der gekonnten fotografischen Arbeit auch mit gekonnter Bildbearbeitung noch vieles optimieren kann ... und meines Erachtens auch sollte. Das ein oder andere Pickelchen stört oder Glanzflecke ließen sich trotz Visa nicht ganz vermeiden. Am besten ist Bildbearbeitung dann, wenn man sie gar nicht wahrnimmt.
Für mich klingt die Ablehnung von Bildbearbeitung oft nach Faulheit, denn wer sich mit der Materie beschäftigt, stellt fest, dass man nach der gekonnten fotografischen Arbeit auch mit gekonnter Bildbearbeitung noch vieles optimieren kann ... und meines Erachtens auch sollte. Das ein oder andere Pickelchen stört oder Glanzflecke ließen sich trotz Visa nicht ganz vermeiden. Am besten ist Bildbearbeitung dann, wenn man sie gar nicht wahrnimmt.
#79Report
6 years ago
Richtig erkannt @pam.meier!
"Am besten ist Bildbearbeitung dann, wer man sie gar nicht wahrnimmt"
Wenn ich sehe was hier teilweise alles an Manipulationen vorgenommen werden: nur um eine Dorfschöne zur Miss Hühnerstall werden zu lassen. Da werden die Beine verlängert, Bauch, Hüfte, Taille (in Natura oft gar nicht vorhanden), bearbeitet, der Busen vergrößert usw.
Was bitte hat das noch mit der Realität zu tun!
Wenn ein Fotograf "etwas auf den Reifen hat" erkennt er die Schwachstellen seines Models (die wohlgemerkt jeder Mensch auch haben darf!) vor der Aufnahme und beachtet das bei den Posen. Wenn das Model keinen vorteilhaften Po (bei 90 Prozent aller Frauen) dann fotografiere ich sie eben nicht von hinten!
Wenn sie keine Taille hat auch nicht frontal von vorne. Höchstens einen Eckschrank...
Aber was soll's.
"Am besten ist Bildbearbeitung dann, wer man sie gar nicht wahrnimmt"
Wenn ich sehe was hier teilweise alles an Manipulationen vorgenommen werden: nur um eine Dorfschöne zur Miss Hühnerstall werden zu lassen. Da werden die Beine verlängert, Bauch, Hüfte, Taille (in Natura oft gar nicht vorhanden), bearbeitet, der Busen vergrößert usw.
Was bitte hat das noch mit der Realität zu tun!
Wenn ein Fotograf "etwas auf den Reifen hat" erkennt er die Schwachstellen seines Models (die wohlgemerkt jeder Mensch auch haben darf!) vor der Aufnahme und beachtet das bei den Posen. Wenn das Model keinen vorteilhaften Po (bei 90 Prozent aller Frauen) dann fotografiere ich sie eben nicht von hinten!
Wenn sie keine Taille hat auch nicht frontal von vorne. Höchstens einen Eckschrank...
Aber was soll's.
#80Report
Topic has been closed
Das ungefähr so pauschal und so sinnvoll wie die Frage "Sollten Bäume gefällt werden?"
Ja - wenn sie auf ein Haus oder eine Straße etc. zu stürzen drohen.
Ja - wenn sie zur Holzgewinnung dienen sollen.
Nein - wenn sie alte Naturdenkmäler sind man an ihrer Stelle ein Windkraftrad aufstellen will.
Nein - wenn sie einem reservierten Parkplatz für den Bürgermeister weichen sollen.
Etc.pp.usw.usf.
Ja, es ist sinnvoll. Nein, es kann auch nicht sinnvoll sein. Wieso sollten sich ausgerechnet Amateure den "Sehgewohnheiten des Bildkonsumenten" anpassen? Ich dachte immer, Amateure fotografieren zu ihrem eigenen Vergnügen. Und wieso "hohe Kosten"? Die Fotografie als Hobby ist so billig wie niemals zuvor.