wo bleibt die kreativität? 294

Schade dass Du keine Diskussion starten willst, hätte sonst viel dazu schreiben können
[gone] User_582745
5 years ago
Sehr interessantes Thema...

Ich bin seit knapp einem Jahr hier in der MK (um es mal darauf fest zu nageln) und mir fällt speziell hier kaum noch kreatives auf... bei den Damen der Welt kann man in den Meisten fällen von Rom bis Babylon schauen und ansonsten wirkt allg. hier viel sagen wir "wenig hochwertig". Kreativität - Fehlanzeige-

Das es an Kreativität mangelt liegt dennoch nicht an den Medien per se Sonden an den Künstlern die sich eingefahren und eingeschliffen haben. UND SEX SELLS... was anderes bekommt hier ja kaum likes oder Kommentare, ist eine Nudel im bild oder Möppe gehts gleich ab... bei klassischen Porträt aufnahmen kaum noch.. also liegt es doch ebenso und gerade (!) am Konsumenten... Die auf der MK eingeschlossen! Es gibt viele viele Fotografen die mehr könnten und nicht machen und viele viele Modelle die mehr wert sind als Titten und Schwanz... sorry für diese Ausdrucksweise aber dies entspricht nur dem was hier scheinbar gut geht.


Zudem muss ich wirklich auch noch anprangern das hier ein sehr komischer Fokus auf Bilder gelegt wird, kaum nach qualitativ guten Bildern sondern nur nach dem WAS zu sehen ist. Männer als Modelle verlieren auf ganzer Linie da die meisten Fotografen wahrscheinlich männlich sind und wahrscheinlich, nur aus Fadenscheinigen gründen, keine Typen im Bild liken. Klar steht man als Mann zumeist auf Frauen aber bricht man sich einen ab wenn man MANN mal liked wenn das Bild gut ist??


das beschneidet kreative köpfe ebenso! Fazit für mich wäre einfach mal "weniger Schubladendenken" und auch bei den Bildern die veröffentlicht werden mehr auf quali achten und diese auch belohnen... wenn man nur Bilder mag und beachtet die mehr porno als schöner Akt sind braucht man sich nicht wundern wenn der rest abstirbt! Angebot und Nachfrage halt...


Ergo sind Fotografen wie Modelle gefragt offener zu sein und ihrer Kreativität einfach nachzugehen... wenn dann dieser Mut noch wertgeschätzt wird und das auch wenn keine Möpse und Schw*** zu sehen sind wird's auch mit der Auswahl wieder besser....


sorry wenns am Thema vorbei scheint, ich finde auch hier liegt das Problem...
5 years ago
Das "Problem" ist meiner Meinung nach schon bei der Wortwahl PEOPLE Fotografie zu suchen. Versteckt sich dahinter nicht allein schon die Viel (Plural!)Zahl von Menschen auf der einen und Stückzahl(en) wie sie früher (zu analogen Zeiten) nie produziert wurden? Schon allein aus Kosten Gründen. Stichwort Film Material.

Ich stelle mal ganz unverfroren die These auf: in vielen Staaten der ehemaligen UdSSR und den meisten der übrigen damaligen Ostblock Staaten verfügt man auch heute noch nicht über die finanziellen Mittel um sich "die" Ausrüstung zuzulegen, die in der westlichen Welt Standard ist. Nicht nur beim Profi. Auch beim mehr oder weniger ambitionierten Amateur. Man fotografiert dort eben aus den vorerwähnten Gründen daher oftmals noch immer analog! Aber und das ist einer der wesentlichen Gesichtspunkte: dadurch "knipst" man nicht einfach drauf los! Wählt in seiner Arbeitsweise keine oftmals mehrere Tausend Auslösungen pro Shooting. Frage: wie soll da bitte ein durchdachtes arbeiten entstehen? Wie und wann bitte soll das Model auf welche Art und Weise (Posing) reagieren? Gute Ergebnisse sind da doch reiner Zufall. Meine bescheidene Meinung jedenfalls.

In den vorerwähnten Staaten denkt man sich noch Themen aus. Lässt sich Zeit dafür (man nimmt sie sich nicht nur, man hat sie in aller Regel auch - im Gegensatz zu uns). Sorgt für geeignete Locations, unterstützende Accessoires, passende Visa und kommt dann zu einer GESCHICHTE, die man in seinen Bildern zu erzählen gedenkt. Gerade den letzten Faktor kann man doch mit "Models" (absichtlich in Anführungszeichen gesetzt) aus unserer Welt doch gar nicht angehen. Die haben für so intensive Bedingungen und "ihrer kostbaren Zeit" doch "null Bock"!

Früher konnte man auch mal mit einem Model sich vor der Zusammenarbeit auf einen Kaffee treffen, den Menschen dabei kennen lernen, eine eventuelle Zusammenarbeit erörtern und sich danach ein Thema ausdenken.

Wenn man mit so was heute auf die Damen zu sprechen kommt, erlebt man günstigsten falls pures Erstaunen, in der Regel aber bis zu in Worten auch oftmals ganz schön schroff ausgedrückter Ablehnung. "Für so was habe ich keine Zeit". Mehr als 3 mal gehört und das war´s dann. Für mich jedenfalls.

Die besten Erfahrungen mache ich daher nicht überraschend mit Models aus Tschechien, der Ukraine oder aus Russland. Vielleicht nicht bei der ersten gemeinsamen Arbeit. Genau dort erkenne ich spätestens dann aber das (notwendige) Interesse welches ich für meine Arbeiten nun mal benötige.
5 years ago
Jetzt mal eine ganz bescheuerte Idee, bitte zerreist mich nicht in der Luft.

Was haltet ihr von einer Art virtuellem blauen Salon? Also keinen virtuellen Stammtisch, sondern einfach einen virtuellen Raum, der jeden Tag da ist, wo man sich einfinden kann und dann einfach mal ins Blaue fantasieren und diskutieren.

Der technische Hintergrund dafür hat ja in der Corona-Zeit einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht.

Ausgangspunkt meiner Überlegung sind folgende Erfahrungen von mir:
1. Ich habe mal mit einem Maler zusammengearbeitet und Abends haben sich häufig in dem Studio/Werkstatt einige, aber immer wieder andere Leute zusammengefunden. Da wurde diskutiert, Ideen gesponnen und wieder verworfen oder verbessert. Mit seinem Umzug in eine andere Stadt zerfiel das Ganze leider.
Die verschiedenen Sichtweisen haben mich immer weitergebracht.

2. Ich hatte 10 Jahre mir gegenüber einen Kollegen sitzen, mit dem ich ich auch so über meine Ideen gesprochen, gesponnen, gestritten, verbessert und noch größeren Unsinn ausgedacht.
Er hatte mit Photographie nichts zu tun, aber trotzdem oder gerade deshalb waren sein Anteil so wertvoll. Stichwort: anderer Blickwinkel

Er ist leider bei der Grippewelle vor 2 Jahren gestorben.
Ich vermisse diese Gespräche, die meist Anfangs eher ziellos waren, mich aber immer weiter gebracht haben.

Was meint ihr zu einem solchen virtuellen "blauen Salon"? Auch solche Themen wie dieses hier kann man so vielleicht mal ergiebiger diskutieren.
Gibt es überhaupt Interesse an einem solchen Austausch?

Technisch sollte ich sowas hinbekommen können.
5 years ago
Entschuldige Neo, ich wollte Deinen Thread nicht kapern, daher habe ich jetzt dafür einen eigenes Thema aufgemacht.
Diskussionen dazu bitte dort:
http://www.model-kartei.de/forum/thread/100817/virtueller-blauer-salon/
[gone] User_6449
5 years ago
Die Beiträge # 8, 11 und 13 von T | BICHLER unterschreibe ich sofort ...

Ich muss nicht unbedingt kreativ oder innovativ sein, sondern mache
lieber mein eigenes Ding, auch wenn es konservativ, altmodisch oder
wiederholend erscheint.

Obwohl es ähnliche Fotos gibt wie "Sterne am Himmel", füge ich ganz
einfach noch eins hinzu - weil es mir so gefällt ...
5 years ago
Ich hab mir beim Storytelling des Coronashootings so viel Mühe gegeben :(
5 years ago
Eines der Probleme ist die heutige Zeit, in der Fotos eine andere Bedeutung erfüllen oder ausfüllen als noch vor der pre-digital-Ära.
Früher waren Bilder dazu da:
- Dinge zu dokumentieren (bsp. Pressefotografie)
- Als Erinnerungshilfe (Gedankenstütze) zu dienen, bsp. Urlaubsbilder aus Malle, bei denen der Fotografierende auch nach 30 Jahren wieder den Geruch von Sangria (wahlweise am Abend vor dem Trinken oder am nächsten Morgen nach dem Trinken...) wieder in der Nase hat
- eigenständige Kunst

Seit Social Media kam noch ein 4. Zweck dazu: Kommunikation. Wo man früher dem Freundeskreis lang und breit über seine Erlebnisse erzählen konnte (und musste), reichen heute einige Klicks mit dem Smartphone und gut isses. Auch so Mühlen wie Instagram und facebook bedienen ganz gezielt derartiges Verhalten.

Es gibt meiner Meinung nach immer noch so viele gute Fotografen wie vorher, aber die Anzahl an sonstigem Krempel, mit dem die potentiellen Rezipienten so bombardiert werden (oder auch selbst bedienen müssen) ist deutlich gestiegen. Da wird medial nur noch von einem "ich muss heute auch wieder was posten" zum nächsten Clickbait gehechtet.

Dass mit dem Aufkommen der Digitalfotografie und damit verbundener geringerer Kosten pro Bild als bei Analog zusätzlich die Spezies Bildersammler Komma selbsgeknipst auftauchen, die jetzt eben statt Briefmarken sammeln Bilder knipsen, ist dann auch nur noch eine Randerscheinung. Leider manchmal eine sehr lästige, wenn einige Teile dieser Randerscheinung mangels gutem Benehmen, Respekt und Anstand deutlich unangenehm in Erscheinung treten.
[gone] User_6449
5 years ago
@ fNoir

Es liegt also an der immer besser und preiswerter werdenden
Digitalechnik, dass die Bilder oft schlechter werden und die
Kreativität abnimmt?

Würde es der Kreativität helfen und die Bilder besser machen,
wenn wir wieder mehr auf Negativ und Dia setzen?
5 years ago
"mir fällt in den letzten jahren (nicht nur hier) auf, des bilder kaum noch inhalt haben, keine geschichte erzählen und auch einen menschen nicht wirklich zeigen."

Das könnte folgende Ursachen haben:
- Wer ambitioniert ist und an seiner Fotografie arbeitet, entwickelt sich weiter, lässt also andere, die sich nicht weiter entwickeln (wollen/können) zurück.
- Fotos zu erstellen und zu veröffentlichen ist einfacher geworden, deshalb veröffentlichen nicht nur ambitionierte Fotografen Bilder. Damit geht die Qualität insgesamt zurück.
- Wer früher weniger gute Bilder veröffentlichte, musste mit negativen Kommentaren/Konsequenzen rechnen. Negative Kommentare sind in sozialen Medien zunehmend unerwünscht. Wem etwas nicht gefällt, soll weiterscrollen und sich nicht negativ äußern. Dies führt letztendlich zu einer Zunahme weniger guter Bilder.
- In einer "guten" Community stützen sich im Großen und Ganzen die Mitglieder gegenseitig in ihrer Entwicklung. Viele Ansammlungen von Benutzer/innen sind heute keine guten Communities mehr. Eine Parallele zur Entwicklung von Vereinen, Parteien, Gewerkschaften etc. pp., denen immer mehr Mitglieder weglaufen, weil sie nicht mehr bereit sind, für das "gemeinsame" Ziel zu arbeiten oder Verantwortung zu übernehmen und stattdessen lieber für die ureigenen Individualinteressen arbeiten.

Die Liste könnte sicher noch fortgesetzt werden...
5 years ago
@Peter Herhold: Reduktion wäre hier das Stichwort. Nicht zwingend die Benutzung von analogen Materialien, aber des "Mindsets" der damaligen Zeit. Heute kann man viel zu einfach irgendwelche Bilder schiessen dank der ganzen Automatismen in den heutigen Kameras und Smartphones. Und auch (leider) allzuleicht veröffentlichen.

Entschleunigung heisst da das Zauberwort.
Oft hilft es bereits, sich Ziele zu setzen: Nur im M-Modus zu fotografieren, nur eine Anzahl Bilder pro Shoot aufzunehmen (und ggf. nur eine einzige kleine Speicherkarte dabeizuhaben). Oder alte Objektive ohne AF zu verwenden.
Aber auch die Hektik des Alltags muss da eben auch runtergefahren werden- da nutzt es leider nix, wenn Models ankommen und "mal schnell ein TFP-Shoot machen wollen", damit facegram und Co. mit neuem Material befeuert werden können- hier passende Leute um einen herum zu finden, die Qualität genauso leben wollen, ist da aktuell die Herausforderung...

(Ansonsten: Zusätzlich zu meinem Nikon-System tummelt sich hier gerade eine gebrauchte Fuji X-E2s, die fast wie ne kleine Messsucher der 70er Jahre aussieht- daran kommen einige M42 und Nikon Ai-Schätzchen per Adapter und los gehts)
5 years ago
erstmal danke für alle schreiber und danke des hier keiner auf den anderen drauf haut und des jeder hier einen text hinterlässt, welcher noch nie so kurz geschrieben wurde! *ironie

ich danke euch wirklich für eure ehrlichen antworten!!

also ihr könnt es ja doch noch, ohne zu streiten ;)
5 years ago
Schaut Euch doch einfach regelmäßig die Fotostrecken in Mode- und Zeitgeistmagazinen an, da wimmelt es von jungen, kreativen Fotografen und Fotografinnen. Weder ist die Fotografie stehen geblieben noch ist sie langweilig geworden. Zeitschriften wie "Purple", "032C", "ID-Magazine, "Vice", "King Kong", "Dazed & Confused", "Interview", "Numéro", "ZOO", "Wallpaper" usw. oder auch die klassische "Vogue", vor allem die grandiose italienische Ausgabe , haben in jedem Heft oft Dutzende Bildstrecken, die begeistern können und anregend sind.
Für die Berliner empfehle ich einen Besuch im Zeitschriftenladen "Do You Read Me?" in der Auguststraße 28. Online sind die hier: https://doyoureadme.de/

Wer einzelne Fotografen und Fotografinnen sucht, kann sie in Galerie- und Museumsausstellungen finden. Auch hier bietet Berlin natürlich sehr viel. Und auf den Fotofestivals (u.a. Krakau, Lodz, Arles) und den Fotomessen (Paris Photo, Photo London, UNSEEN Amsterdam etc. ) sind sie ebenfalls zahlreich zu erleben und oftmals auch persönlich zu treffen. Im Herbst gibt es auch wieder den alle zwei Jahre stattfindenden Monat der Fotografie, in Deutschland ist er - na ratet mal ;-) - in Berlin. Alle Events haben immer auch eine gute Onlinepräsenz, die man als Ausgangspunkt für eigene Recherchen nehmen kann.

Ein paar tolle Fotografinnen und Fotografen, mit denen ich mich gerade beruflich auseinandersetze und die sich auch oder überwiegend mit dem Menschen, dem Körper auseinandersetzen, viele im Modekontext, sind u.a. Viviane Sassen, Zuza Krajewska, Dominik Tarabanski, Lukasz Wierzbowski und Zosia Prominska. Dass hier - bis auf die Niederländerin Sassen - nur Polen stehen, hat nichts damit zu tun, dass das Land besonders viele Kreative hervorbringt, sondern damit, dass ich Ende des Jahres ein neues Buch über polnische Fotografie veröffentliche und in 2021 eine große Ausstellung über zeitgenössische polnische Fotografie kuratiere.

Also, sucht Euch Eure Inspiration auch außerhalb der MK.
5 years ago
Was mir in diesem Zusammenhang auch zunehmend (negativ) auffällt: Manche Fotografen laden 10-20 Bilder aus einem Shooting innerhalb kurzer Zeit in die MK, 10-20 Bilder, die sich dann nur geringfügig voneinander unterscheiden... Masse statt Klasse eben.
5 years ago
Sorry, aber manches was hier geschrieben wird, das erscheint mir absurd.

Sind Fotografen besser, die sich durch Analogfotografie oder auf eine andere Art "beschränken" - wie beispielsweise auch auf "nur natürliches Licht"? Ich sehe ja ein, dass es eine legitime Meinung ist, dass ein Fotograf ein Künstler sein kann/möchte. Andere wollen aber doch lieber den Fokus auf das Handwerk setzen. Klar, eine gute Ausrüstung ist keine Garantie für tolle Fotos - eine schlechte Ausrüstung macht die Sache aber keineswegs einfacher. Und im übrigen glaube ich nicht, dass russische Fotografen mit vermeintlich einfacher Ausrüstung eine solche These nicht stützen: Die 2. Welt (kommunistische Welt) gibt es dort nicht mehr. Aber auch zu der Zeit wurden in Russland sehr gute optische Geräte aller Art produziert - damals für das Militär und heute für alle Zwecke zugänglich. In Russland werden auch Digitalkameras produziert. Ansonsten gibt es einen regen Handel. Russische Fluggesellschaften kaufen Airbusse während russische Riesenflugzeuge und Hochleistungshubschrauber den westlichen Ländern helfen. Das wird bei DSLRs nicht halt machen! Ich kann es nicht beweisen - aber für mich gibt es keinerlei Anzeichen dafür, dass russische Fotografen mit schlechter Ausrüstung arbeiten.

Zweiter Aspekt: Ist Mainstream schlimm? Hat das nicht einen Grund, dass der Mainstrem zum Mainstrem geworden ist - nämlich der, dass er beliebt ist? Ist es kreativ, festzulegen, dass Mainstrem "schlecht" ist?

Und: Ist es sinnvoll dabei den Fokus auf "die anderen machen aber …" zu legen? Wohl kaum! Es wird weder besser, wenn man andere kopiert, noch wir es besser, wenn man sich beklagt, dass ein anderer Fotograf aus einem Shooting 5, 10 oder gar 20 Bilder "auf einen Schlag" hochlädt.
5 years ago
@eckisfotos: Ja, es (d.h. die Qualität der hier gezeigten Bilder) wird besser, wenn ein Fotograf nicht 5, 10 oder 20 Bilder aus einem Shooting hochlädt, sondern nur das/die besten Bilder aus dem Shooting auswählt und hochlädt.
5 years ago
Ich finde die Einlassung von Pepper (#33) ziemlich schlagend. (Danke!)

Erst wenn der Horizont der Vergegenwärtigung verkleinert wird, sieht man nicht mehr so viel.

Für mich persönlich bleibt da zunächst noch der Gedanke am Rande, warum ich hier in der MK so wenig Ungewöhnliches sehe. Vielleicht aber schaue ich da nicht genug. Ich sollte mich vermutlich von der Masse des Gewöhnlichen, die mir leicht die Geduld raubt, eben nicht beirren lassen.
Aber Pepper hat auch in dieser Hinsicht recht: man sollte überhaupt dahin gehen, wo man leicht und selbstverständlich fündig wird. Solche Orte gibt es heute mehr und zugänglicher, als früher, nicht nur im Internet.
5 years ago
@ecki in #35 ... einer muss ja wieder querschlagen, kannst du dich nicht einfach mal raushalten?

@pepper in #33 ... du hast mit allem recht, aber ich habe nicht nach inspiration gefragt ... sondern nach den kreativen köpfen und vorreitern in sozialen medien
was mir dabei aufgefallen ist, sie nutzen diese sozialen medien nur noch selten oder zu anderen zwecken

@all ... ich glaube die flut von unmengen an bildern ohne inhalt und verstand kommt eher von den möchtegern knipsern in allen medien und viele sehen es ja ähnlich hier ... also lasst uns wieder bilder mit verstand und hintergrund machen, statt einfach nur nackte haut zum markt tragen?
5 years ago
Es beantwortet aber keiner die Frage, warum man in anderen Ländern, z.B. Rußland, durchaus spannende, eigenständig gedachte Fotos sieht. Dort gibt es schließlich dieselben Bildermassen, Modelhaltungen und Social Media. Warum werden da die kreativen Ansprüche nicht (oder zumindestens weniger) zurückgesteckt?


Ich schmökere mich regelmäßig alle zwei, drei Monate durch die Sedcards auf maxmodels.pl.

Das ist eine polnische Model/Fotografen-Website. Ins Forum habe ich dort noch nie geguckt, ich kann kein Polnisch. Die Sedcards kann man auch ohne polnische Sprachkenntnisse nutzen, die paar Begriffe übersetzt dict.cc oder Google Translate. Und Fotos sind eh sprachgrenzenüberschreitend...

Ich gucke dann immer die Secards mit "Akt: ja" durch, und bin jedesmal wieder überrascht von der hohen fotografisch-künstlerischen Qualität vieler Portfolios. Vieles erinnert mich spontan an Fotozeitschriften der 70er und 80er Jahre. Viel Schwarz-Weiß, viel Weitwinkel-Bildsprache, inhaltlicher und gestalterischer Mut.

Oft kommt es mir dabei so vor, als hätten dort Fotografen und Models einfach versucht, gute Fotos zu schaffen und sich einen feuchten Kehrricht darum geschert, was "man macht" oder "man nicht macht", oder was ein "Mainstream" will oder ablehnt. Ich sehe etliche Fotos, bei denen ich denke: Boah, die trauen sich was...

Nun ist der Fall des Eisernen Vorhangs ja auch schon über 30 Jahre her, aber irgendwie spürt man noch, daß in "eingesperrten Gesellschaften" mehr Kraft, mehr Engagement in Kunst, ins Kreative fließt.

Ähnliches gilt für andere osteuropäische Länder, z.B. auch ukrainische und russische Fotografen. Und es gilt, soweit ich das beurteilen kann, überhaupt für Kunst in diesen Ländern. Theater, Musik, Literatur... die haben eher wenig Geld, oft miese Lebensbedingungen, aber dafür brennen sie für ihre Kunst. Unsere sind gepampert von vorne bis hinten, verheddert in politische Korrektheiten und dreimal durchgegendert - und heraus kommt am Ende ein beliebiger Brei, der ganz bestimmte Klischees bedient, weil man damit auf der sicheren Seite ist.
5 years ago
Es ist jetzt vielleicht ein wenig destruktiv, aber ich wage die Frage, ob die Bilder heute wirklich "schlechter" sind als früher? Ist es wirklich so, dass wir nach der ganzen Bilderflut noch die Möglichkeit haben, etwas wirklich neues zu machen?

Vielleicht ist das Problem eher, daß heute fast alle in der Lage sind, "recht gute, ordentliche Fotos" zu machen. Und nicht mal eine Kamera dafür brauchen, ein Smartphone reicht.

Dadurch sind wir alle als Betrachter durch eine irrsinnige Flut von "ganz brauchbaren Fotos" gelangweilt.

Wenn's entweder billigen Fusel gibt oder richtig guten Wein, aber kaum was dazwischen, dann hat der richtig gute Wein einen hohen Wert. Wenn es überall ordentlichen, brauchbaren Wein gibt, dann wird Wein irgendwann beliebig.

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