wo bleibt die kreativität? 294

3 years ago
Wenn Du mir zustimmst, was die Technik angeht - warum reitest Du dann hier die ganze Zeit auf Deinem Hass auf Analogfotografie rum?
Und es ist nicht kreativ die Technik zu benutzen, Kreativität spielt allerdings eine große Rolle z.B. bei der Wahl des Films - so wie Du ja auch aus Deinen RAW-Fotos irgendwas via Bildbearbeitung machst. Ansonsten IST die Technik nicht kreativ, sondern sie UNTERSTÜTZT bei manchen/vielen die Kreativität. Zum Beispiel empfinden viele die Beschränkung auf 8/12/36 Bilder pro Film als Herausforderung und Unterstützung, da man länger nachdenkt. Oder man entscheidet sich bewusst für einen Portra 160 anstatt des Pro400, da die Filmeigenschaften besser zum Motiv passen und so weiter. So wie Künstler ihre Lieblingspinsel haben. Ich z.B. hab meine Freude an bestimmten Kameras, einfach weil ich sie gerne in der Hand und dabei habe - das heisst dann auch daß ich viel mehr motiviert bin damit zu fotografieren als mit einem Smartphone oder whatever.

Im Zweiten Absatz beschreibst Du im Grunde den genau selben Ansatz - wo Maler sich Gedanken über Farben und Untergründe machen, machen sich Fotografen Gedanken über die Wahl des Films. Wo Maler auf die edelsten japanischen Pinsel schwören, schwört Analogfotograf auf seine Leica M2, weil sich's damit am besten "malt".
Ansonsten kann man am iPad schon viel simulieren, und die "Größe der Leinwand" spielt auch keine Rolle, dafür gibt's ja die Auflösung und Möglichkeit das Endprodukt später egal wie groß auszudrucken - sonst würdest Du ja auch nicht "nur" Vollformat nutzen - zu Filmzeiten als Kleinbild belächelt, weil Profifotografen nicht unter 6x7 nutzen.
#221Report
3 years ago
@ Tom Rohwer
Mit "wir" meinte ich hier die Forumsgemeinde, und klar, als Bildredakteur schaut man das Hundertfache oder gar Tausendfache an Bildern an ... unt trotz des verregneten Sonntags heute habe ich hier keine 200 Bilder angeschaut, und in den vergangenen Tagen waren es keine 100, also käme ich nun im Juni auf max. 250-300 gesichtete MK-Bilder ... manch anderer Mitschreibende hat wohl 3000-5000 Bilder binnen derselben 7 Tage angeschaut. Völlig unbeeinflußt davon zu bleiben ... möglich ja, aber vielleicht doch eher unwahrscheinlich ?

@ Casa de Chrisso
Also 645 mit Rollfilm 120 und Emulsionsformat 6x4,5 fände ich ideal, wenn man auf analoge Technik zurückgreifen will, und daß Haptik und Bedienung einer 45 Jahre alten Kamera viel Freude machen, glaube ich Dir gerne. Da ich da den Mittelweg gehe und gerne analoge Objektive an der digitalen Systemkamera nutze, kann ich spielen und probieren, denn nach 12, 16, 24 oder 36 Bildern ist so eben nicht Schluß . Da wäre für mich eben auch ganz mitentscheidend, ob ich dieselben Bilder und Szenen jederzeit problemlos wiederholen kann - und genau das ist beim Shooting oder in der Peoplefotografie überhaupt nicht der Fall, denn jede Mimik, jede Geste, jedes Lächeln sind einzigartig. Ähnlich ja, aber nie ganz gleich. Hinzu käme all das Drumherum - Location, Tageszeit, Licht usw.
Für das Porzellangeschirr oder die Zinnfigurensammlung könnte ich mir die zeitgenössische Kamera aus derselben Ära gut vorstellen, da kann ich notfalls alles 3x wiederholen, aber schon bei Architektur und Landschaften ... exakt dieselben Wolken kriegt man nicht nochmal.
Nach meinem Dafürhalten bietet das Digitale mit der Technik seit 2015 die größere Flexibilität und somit auch vielseitigere Kreativität (vor 2005 hatte das Analoge noch deutlich mehr Pluspunkte, man denke nur an ISO und Rauschen, da war ein 1000 ASA-Film noch im Vorteil, wenn das Rauschen bei 400 ISO schon überhand nahm) .
#222Report
3 years ago
Wir brauchen das Für und Wider gar nicht groß diskutieren, sind 2 verschiedene Wege zum selben Ziel. Ich bin selbst zu 80% digital unterwegs, Ecki tut so als ginge es nur um die völlige Deligitimation der restlichen 20%, als hätten heutige Analogfotografen noch nie 'ne Digitalkamera in der Hand gehabt und die Wahl nicht bewusst getroffen.
Was "Rauschen" angeht, wenn ich glatt wie Kinderpopo will greife ich zu digital, aber analog nennt man Filmkorn auch "Stilmittel" - gibt einige die geben sich größte Mühe das Filmkorn ikonischer Filme wieder in ihre Digitalfotos reinzurechnen.
#223Report
3 years ago
@Casa:
Ich habe weder Hass auf Analogfotografie, noch habe ich Probleme mit Menschen, die gern analog fotografieren und dann ihre Ergebnisse zu scannen, damit diese in der MK hochgeladen werden können (allerdings ein mildes Lächeln). Und niemals habe ich etwas anderes geschrieben. Ich halte es aber für Unsinn, wenn jemand behauptet, dass analog fotografierte Bilder kreativer sind als digital fotografierte.
Und ich verallgemeinere das auf JEDE Beschränkung. Ich behaupte ja auch nicht, dass ich mit der Canon 600D kreativer bin als mit einer 5D oder dass ein Jinbei-Blitz kreativer blitzt als ein Hensel.

Ich könnte Dir das jetzt vermutlich noch weitere 1000 mal erklären - und Du würdest mir trotzdem noch das Wort im Munde umdrehen und es nicht verstehen (oder nicht verstehen wollen).
#224Report
3 years ago
Das Missverstehen beruht ja nun bekannterweise auf Gegenseitigkeit, das vollkommene Unverständnis für die großen Worte mit Blick auf die jeweilige Sedcard des anderen ebenso.
#225Report
3 years ago
@Casa
Ich habe Dir bereits "weiter oben" zugestanden, dass ich - möglicherweise nur aus Unverständnis - zugestehe, dass sie kreativ (weil für mich anders) sind. Aber das hast Du wahrscheinlich auch nicht gelesen. Ebenso habe ich auf Nachfrage von Peter Herhold "eingestanden", dass ich es (das Hobby) mehr handwerklich als kreativ sehe - wobei ich damit nicht behaupten will, dass Handwerk und Kreativität sich ausschließen - man könnte auch beides …
Was willst Du eigentlich noch?
#226Report
3 years ago
@Marcello Rubini:
@Tom Rohwer:
"Finden und Suchen ist in dem Zusammenhang eigentlich dasselbe."

Geht es immer darum, gescheiten Leuten das Wort im Munde herum zu drehen, um sie doof hinzustellen? Finden meint hier natürlich etwas nicht Gesuchtes zu entdecken.


Marcello - in der deutschen Sprache bedeuten die Begriffe "suchen" und "finden" etwas vollkommen verschiedenes.
Wer sucht, findet nicht automatisch, viele Leute suchen sehr viel und finden nix.
Wer findet, muß wiederum keineswegs was gesucht haben.
Wer irgendwo eine Brieftasche findet, die ein anderer verloren hat, hat im Regelfall nicht nach verlorenen Brieftaschen gesucht...

Beim Fotografieren wiederum sieht es m.E. durchaus anders aus.
Klar kann man Zufallsbilder finden. Ohne gesucht zu haben.

Wird im Regelfall aber nicht funktionieren, denn man sieht ein Bild nicht, wenn man einfach nur durch die Gegend latscht. Man sieht aber eine Menge Bilder, wenn man... Bilder suchend oder sagen wir meinetwegen "für das Bilder sehen bereit seiend" durch die Gegend läuft.

Dann wiederum sieht man eine Menge anderer Dinge eher nicht. Weil alle Antennen auf das Sehen von Bildern ausgerichtet sind, und nicht nur auf das Gucken, damit man nicht gegen einen Laternenpfahl läuft...
#227Report
3 years ago
@ Tom Rohwer
Mit "wir" meinte ich hier die Forumsgemeinde, und klar, als Bildredakteur schaut man das Hundertfache oder gar Tausendfache an Bildern an ... unt trotz des verregneten Sonntags heute habe ich hier keine 200 Bilder angeschaut, und in den vergangenen Tagen waren es keine 100, also käme ich nun im Juni auf max. 250-300 gesichtete MK-Bilder ... manch anderer Mitschreibende hat wohl 3000-5000 Bilder binnen derselben 7 Tage angeschaut. Völlig unbeeinflußt davon zu bleiben ... möglich ja, aber vielleicht doch eher unwahrscheinlich ?

Ich glaube, daß sehr aktive Instagram-User mühelos auf eine 4-stellige Bilderzahl pro Woche kommt.
Da guckt man dann natürlich die meisten nur ganz kurz an - aber eine Wirkung kann das trotzdem haben.
#228Report
[gone] User_6449
3 years ago
Zitat: SEE so/easy/ey ...

Mit "wir" meinte ich hier die Forumsgemeinde, und klar, als Bildredakteur
schaut man das Hundertfache oder gar Tausendfache an Bildern an ... unt
trotz des verregneten Sonntags heute habe ich hier keine 200 Bilder
angeschaut

Ich schaue mir den Schrott an Bildern hier in der MK so gut wie gar nicht an,
sondern klicke im besten Fall nur mal kurz durch ein paar Bilder, die mir auf
den ersten Blick - und in der Vorschau im Kleinformat - spontan auffallen.

Alles andere wäre Zeitverschwendung ...
#229Report
3 years ago
@ecki in # 226:
"möglicherweise nur aus Unverständnis - zugestehe, dass sie kreativ (weil für mich anders) sind. Aber das hast Du wahrscheinlich auch nicht gelesen. Ebenso habe ich auf Nachfrage von Peter Herhold "eingestanden", dass ich es (das Hobby) mehr handwerklich als kreativ sehe - wobei ich damit nicht behaupten will, dass Handwerk und Kreativität sich ausschließen - man könnte auch beides … "

wow, und dies aus deinen fingern!?
du kannst handwerklich fotografieren und siehst des kreative nicht?

es gab hier so viele tolle antworten, warum du mit deinem gequirlten mist alles wieder runter ziehen musst, verstehe ich nicht.

kreativ zu arbeiten hat defenitiv nichts mit technik oder handwerk zu tun ... aber wenn kreative menschen mit technik und gut ausgebildet sind im handwerk, dann entsteht vielleicht manchmal kunst! ;)

und da ist es egal ob analog oder digi, ob rauschen oder perfekt weich gespült .... es geht um dieses ergebnis, was einen länger als/wie 3 minuten anschauen lässt ... des is kreativ!
#230Report
3 years ago
@Tom

Ich erlaube mir mal die Eitelkeit, mich selbst zu zitieren, aus einem kleinen Workshop, den ich mal 2004 für den "Aktfotoclub" gemacht hatte:

Fotografieren findet in drei Stufen statt:

1.Gucken
2.Sehen
3.Fotografieren

"Gucken" ist die Bereitschaft, die Umgebung wahrzunehmen. "Sehen" ist die Fähigkeit, der Wille und die Konzentration, etwas zu sehen.
Und was fotografieren ist, brauche ich wohl nicht näher zu erklären...


Ich glaube gerade bei der kreativen Fotografie findet der wichtigste Schritt vorher statt.
Zuerst nachdenken ueber eine Idee. Dann die Gestaltung der Umsetzung -- und damit meine ich nicht die Wahl der Blende oder die Beherzigung von Gestaltungsregeln.
Es entsteht ein Bild oder eine Vision im Kopf, fuer die man seine direkte Umgebung gar nicht gross wahrzunehmen braucht.

Die drei Schritte von Dir sind der einfache Teil des Prozesses.
#231Report
3 years ago
@ Peter Herhold
Du wertest den Großteil der hier gezeigten Bilder als "Schrott", ohne ihn angeschaut zu haben ... aber dies hatten wir schon in vielen früheren Forumsdiskussionen. Aus der Vorschau etwas auswählen ... aber wieviel von der Vorschau schaut man dabei überhaupt an ? Jedenfalls kann man von Bildern, die man nicht gesehen hat, auch nicht beeinflußt werden. Für die eigene Kreativität spielen diese 14.765 Bilder eben auch keine Rolle, wenn man "nur" 285 Bilder angeschaut hat. Mir könnten jedenfalls nun 434 oder vielleicht sogar 772 supertolle Bilder entgangen sein, die ich nun erst mal nicht kenne ... deswegen auch meine Zwischenfrage, inwieweit die eigene Kreativität mehr oder weniger stimuliert wird.
#232Report
Ich stimme Peter Herold zu. Der überwiegende Teil hier ist Schrott.
Es ist wie es ist und man kann es auch aussprechen, weil so eine Diskussion ja nicht pädagogisch wertvoll sein muss. Aber diejenigen, die Schrott produzieren, wissen es auch und das ist nicht weiter schlimm, solange sie Spaß haben. Schlimm wird's nur, wenn manche meinen das wäre Kunst oder Kreativ.

So sehe ich das:
Ein Bild ist technisch gut, wenn es scharf und mit richtiger Blende fotografiert wurde.

Ein Bild ist technisch sehr gut, wenn es Scharf, mit richtiger Blende, bei gutem Lichtsetting fotografiert wurde.

Ein Bild ist sehr gut, wenn es Scharf, mit richtiger Blende, bei gutem Lichtsetting mit einem passenden Modell fotografiert wurde, die auch noch das richtige Outfit dazu an hat.

Ein Bild ist brillant, wenn es Scharf, mit richtiger Blende, bei gutem Lichtsetting mit einem passenden Modell fotografiert wurde, die auch noch das richtige Outfit dazu an hat und die richtige Mimik drauf hat. Das sieht man in jedem Katalog.

Ein Bild ist kreativ, wenn es den Betrachter überrascht und er etwas darin entdeckt das ihn fesselt.
Dazu muss in der Modellfotografie das Modell weder hübsch, jung oder nackt sein.
;-)
#233Report
3 years ago
Weniger nachvollziehbar, dass bei so einem interessanten Thema über banale Begrifflichkeiten debattiert wird? Gut, jedem dass Seine. Einige sind in ihrem Denken und Reden bzw. Schreiben viel zu engstirnig und verkettet in ihren Einstellungen und Erfahrungen. Meiner Meinung sind Kreativität und Regeln aversiv. Es gibt sicher viele Dimensionen von Kreativität. Handwerk und Kreativität schließen sich genauso wenig aus, wie Kunst und Kreativität sowie Kunst und Handwerk. Selbst Mainstream und Kreativität sind nicht unbedingt widersprüchlich.
Das kommt auch alleine daher, dass die Bewertung im höchsten Maße subjektiv ist und Kriterien zur Einstufung kaum auszumachen sind.
Schön wäre es, wenn man in der Diskussion nach vorne schaut und die unendlich anstrengenden privaten Grabenkämpfe über PN ausgetragen werden könnten. Die führen nämlich dazu, dass Interessierte sich von diesen Debatten fernhalten oder wieder ausklinken. Wertvoll und zielführend wird aber ein Thema m.M erst wenn sich noch viel mehr Nutzer daran mit ihren Ansichten einbringen.
#234Report
3 years ago
@Jürgen Krall (#233)
Das sind klare Aussagen, wie man sie sich hier
öfter wünschen würde. Nur zwei Anmerkungen:

- Adjektive wie "gut" oder "brillant" sind nichts Absolutes, sondern immer
relativ, in erster Linie entsprechend der jeweiligen Funktion des Fotos.
Es gibt Modefotos, Polizeifotos, Passfotos, Reportagefotos,
erotische und viele andere Fotos, die jeweils
nach völlig unterschiedlichen Kriterien
bewertet werden müssen. Es wäre zum Beispiel Unsinn,
bei einem Passfoto nach Kreativität zu suchen. Daher
gibt es zwar gute und weniger gute Fotos, aber nicht "das" gute Foto.

- Natürlich muss in der Modellfotografie das Modell nicht "hübsch,
jung oder nackt" sein. Man kann jeden Menschen fotografieren und
von jedem irgendwie ein ordentliches oder sogar brillantes Foto machen,
aber nicht unbedingt
in jeder Kategorie: Viele Fotos in der MK scheitern schon
an der vulgären Erscheinung des Models. Das ist, für die
guten Menschen gesagt, nicht
sexistisch, sondern gilt auch für männliche Models. Es
gibt nun mal Schönheitsideale - was auch bei
Jürgen Krall zum Ausdruck kommt, wenn er von einem "sehr guten"
Bild auch ein "passendes Model" verlangt: Nicht jedes
Model "passt" für jeden Zweck.
#235Report
[gone] User_6449
3 years ago
Zitat: SEE so/easy/ey ... Du wertest den Großteil der hier gezeigten
Bilder als "Schrott", ohne ihn angeschaut zu haben ... aber dies hatten wir
schon in vielen früheren Forumsdiskussionen.

Ja, ich mache nur Stichproben und die Ergebnisse sind selbst dabei schon
schlecht. Den Schrott im vollen Umfang möchte ich mir daher besser nicht
zumuten.

Zitat: SEE so/easy/ey ... Aus der Vorschau etwas auswählen ... aber
wieviel von der Vorschau schaut man dabei überhaupt an ?

Ich schaue mir das an Vorschaubildern an, was im Fotostream reinkommt
wenn ich online bin. Es ist leider nicht viel bemerkenswertes dabei.

Zitat: SEE so/easy/ey ... Jedenfalls kann man von Bildern, die man
nicht gesehen hat, auch nicht beeinflußt werden.

Das ist gut so, denn durch die Bilder in der MK sollte man sich tatsächlich
nicht beeinflussen lassen.
#236Report
3 years ago
Ich schaue mir den Schrott an Bildern hier in der MK so gut wie gar nicht an, sondern klicke im besten Fall nur mal kurz durch ein paar Bilder, die mir auf den ersten Blick - und in der Vorschau im Kleinformat - spontan auffallen.

Alles andere wäre Zeitverschwendung ...


Das erinnert mich irgendwie an eine gewisse Sorte von Leuten, die regelmäßig verkünden, wie furchtbar schrecklich und schlecht die BILD-Zeitung sei - um im selben Atemzug zu erklären, sie würden so ein Schweineblatt niemals lesen, nicht mal anfassen!

Ich frage mich dann immer leicht irritiert: woher wissen diese Leute, wie schrecklich die BILD-Zeitung ist, wenn sie sie nie lesen?

Um urteilen zu können, daß bzw. ob die Mehrzahl der Fotos in der MK "Schrott" sind, muß man sich logischerweise mindestens eine klare Mehrzahl der Fotos anschauen...

"Stichproben" haben in diesem Zusammenhang ein extremes Fehlerpotential.
#237Report
3 years ago
Fotografieren findet in drei Stufen statt:

1.Gucken
2.Sehen
3.Fotografieren

J Reber:
Ich glaube gerade bei der kreativen Fotografie findet der wichtigste Schritt vorher statt.
Zuerst nachdenken ueber eine Idee.


Das wäre ein vierter Schritt. Der vor Nummer eins kommt. Ich gebe zu, ich war etwas unpräzise, bei dem erwähnten Workshop war das an dieser Stelle schon vorweggenommen. Worum es mir vor allem ging - und geht - ist: es gibt einen riesengroßen Unterschied zwischen "Gucken" und "Sehen".
Man kann durchaus in die Gegend gucken, ohne wirklich was zu sehen.

(Das folgende Beispiele hatte ich in dem Workshop ebenfalls angebracht:
Kurz vor dem Abitur war ich längst ein begeisterter und engagierter Fotograf und hatte klare berufliche Ambitionen in dieser Richtung. Ich lebte damals mit meinen Eltern und meiner älteren Schwester im elterlichen Einfamilienhaus, Marke etwas älter und etwas größer.
Im Zuge einer Straßenverbreiterung, der ein Stück Lindenallee zum Opfer gefallen war, bekamen wir eine Grundstücks-Auffahrt. Und dabei mußte auch der Zugang am Haus vorbei zum Garten neu gestaltet werden. Statt einer Mauer gabs ein Garagentor (ohne Garage, aber sonst hätte man keine Bordsteinabsenkung bekommen, für den Stellplatz neben dem Haus).

Und es gab einen "Mülltonnen-Kasten". Ein Waschbeton-Kasten mit einer verzinkten großen Blechtür, Ihr kennt vermutlich das 70er Jahre-Design dafür noch.

Dieser Mülltonnen-Kasten wohnte zunächst links von der Eingangstreppe, wo er aber ein bißchen im Weg stand. Und dann zog er auf die rechte Seite der Treppe um.

Die Familie sitzt nun also beim Mittagessen, und mein Vater, meine Mutter und meine Schwester diskutieren, auf welcher Seite der Mülltonnen-Kasten denn nun stehen soll. Und ich sitze zunehmend verständnislos daneben, bis ich schließlich frage: "Von was für einem Kasten redet Ihr eigentlich die ganze Zeit???"

Ich war ungefähr vier Wochen lang jeden Tag mehrmals an diesem Mülltonnen-Kasten vorbeigelaufen, ohne ihn wahrzunehmen...
(Das ist gar nicht so absonderlich, es gibt Menschen, die wohnen zehn Jahre lang eine Straßenecke von einer Tankstelle entfernt, und wenn man sie fragt: "Was für eine Marke ist die Tankestelle denn?".... dann sagen sie "Äh... äh... Esso? Shell? Aral? Also ich glaube... nee... die ist nicht blau...")

Mich hat dieses Erlebnis so geschockt (angesichts meines eigenen Anspruchs hinsichtlich Fotografie), daß ich daraufhin angefangen habe, tags und auch nachts stundenlang durch unsere Kleinstadt zu laufen - und nur zu sehen. Es war ein unglaubliches Erlebnis, was man alles zu sehen bekommt, wenn man anfängt, nicht nur zu gucken, sondern bewußt zu sehen...
#238Report
3 years ago
Weniger nachvollziehbar, dass bei so einem interessanten Thema über banale Begrifflichkeiten debattiert wird?

Wenn man die Begrifflichkeiten, mit denen man diskutiert, nicht ausreichend klärt, diskutiert man aneinander vorbei.
Wenn der eine Apfel sagt, aber eine bananenförmige Tropen- und Subtropen-Frucht damit meint, und der andere unter Apfel ein kirschenförmiges Kernobst versteht, dann wird weder eine Diskussion über Äpfel noch eine über Bananen noch eine über Kirschen zu einem sinnvollen Ergebnis führen können...
#239Report
@Rodivo (#235):
Herzlichen Dank.
"Adjektive wie "gut" oder "brillant" sind nichts Absolutes, sondern immer
relativ, in erster Linie entsprechend der jeweiligen Funktion des Fotos."
Ich habe diese Adjektive bewußt verwendet, weil sie gerade in den "nicht kreativen Bereichen" häufig verwendet werden. Je nach Anspruch. Im Handwerklichen Bereich sind diese Atribute entscheidend für den Kunden und haben nicht wirklich etwas mit Kreativität zu tun. Im Hobby Bereich sollte das natürlich anders sein, wenn man den Anspruch hat.
#240Report

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