"Nur, dass man dann hingeht und die jeweils andere Seite aufs übelste angeht, das geht gar nicht. Leider fällt mir das vor allem bei den Gegnern auf. Einige Kommentare hier gehen auch schon wieder in diese Richtung."

Hier hat die große Mehrheit erklärt wieso sie keine Tattoos am Model bevorzugt und es wurden objektive Argumente genannt und niemand deswegen beleidigt.
Wenn du im Alltag Anfeindungen erlebst solltest du die nicht in diesen Thread projizieren
Ich hab deswegen noch nie jemand Beleidigt oder angegriffen.

Auch wenn ich eine Andere Meinung habe und Entscheidungen anderer für einen Fehler halte beleidige ich sie nicht.

Meine Herren, was haltet ihr von einer schönen Tasse Kamillentee? Vielleicht noch ein Räucherstäbchen dazu anzünden und ein wenig klassische Musik auflegen?! Oder alternativ: fotografiert ein hübsches Mädel, ganz nach eurem individuellen Geschmack? Hauptsache ein wenig Entspannung... ;-)

DirkBee

OK, Dirk, Sachargumente möchtest du.
Ich versuche das mal.

Ich selbst habe ein Tattoo. Meine Söhne-beide 30-haben mehrere Tattoo´s.
Meine geschätzte Kollegen, Vorgesetzten, viele im Bekanntenkreis...fast alle wo ich kenne haben Tattoo´s.
Es ist mir vollkommen egal ob die Bänkerin die mir einen Dispo einreicht oder mit mir 50K Mille anlegt Tattoo´s trägt. Ob der Arzt der mir die Prostata abtastet tattowierte Oberarme hat...ist mir latte. Ich bewerte das nicht. Es ist für mich weder was positives noch etwas negatives. Für mich zählt der Mensch. Und ich denke da sind wir uns einig?!

Ich mache andere Bilder wie du. Wahrscheinlich finden die meisten deine besser. Auch das ist mir latte.
Die Bilder die ich machen möchte, und dazu versuche die geeigneten Fotopartner zu finden, haben im Idealfall weniger oder gar keine Tattoo´s oder Piercings. Es ist für "mich" dann einfacher, besser oder was auch immer. Das "was auch immer" überlasse ich jetzt mal deiner Interpretation und Fantasie.

Wenn mich aber jetzt jemand fragt was mir lieber ist, warum soll ich nicht dass ankreuzen was mir lieber ist?
Und was mich mehr interessiert ist; warum soll ich mich mit meiner Antwort in eine Schublade stecken lassen.
"Lässt tief blicken" empfand ich einfach daneben!

Ich möchte mich eigentlich nicht an deinen Worten abarbeiten, so wie du schreibst. Ich wollte dich darauf hinweisen dass ich es nicht ok finde dass du in "Schubladen" denkst. Würde ich zu den 5% gehören die anders denken wäre es mir egal. Ich wäre dann halt so. Würde halt so denken. Wäre aber bemüht die anderen 95% zu respektieren.

Ich habe jetzt versucht mal meine Meinung wiederzugeben. Eigentlich würde ich mich darauf nicht einlassen.
Aber hey, ich hab dir jetzt geschätzt 5 Minuten meiner Lebenszeit geschenkt und ich denke ich werde das nun gut sein lassen und du auch!

"Tattoo's" tut aber fast schon so weh, wie sich eins stechen zu lassen. Wenn ich nach Models schaue, dann hoffe ich tatsächlich auf wenige bis keine Tattoos. Leider schränkt das die Wahl zunehmend ein, weil wir da wohl gerade eine Mode erleben. Naja, das macht die wenigen halt besonders :)

Hmm ... ich frage mich gerade, inwieweit ein Brustwarzenpiercing oder ein Intimtattoo bei nem Portraitshooting etc stört.
Höchstens bei Akt + voll auf die 12-Fotos ... ein Profi könnte das in 0,nix wegretuschieren - die machen aber meist andere Fotos ;)

DirkBee

"Du bewertest also die Worte eines Menschen anhand der Bilder, die er zeigt - interessant."
...Minuten später:
"Eine SC sagt schon etwas aus über einen Menschen."

Roflcopter, ich lass das jetzt mal so stehen ;)

Call_me_Ralf Danke
So kann man diskutieren. Ich stimme Dir da in vielen Punkten zu.
Leider äußern sich nicht viele so differenziert - und da liegt mein Problem.
Ich hab kein Problem, wenn jemand sagt, dass er für seine Bilder Models sucht, die keine Tattoos haben. Und dafür gute Argumente hat, die sich in Stil, Bildidee und auch dem persönlichen Geschmack widerspiegeln.

Da bin ich dann auch gern bereit meine Worte "es lässt tief blicken" etwas genauer darzustellen, bzw. auf einiges zu verweisen, was ich oben schon schrieb. Bei einigen fällt mir auf, dass eine reine Sachentscheidung nicht stattfindet, sondern oft abwertend argumentiert wird.
Ich hab Sprüche erlebt (in verschiedenen Bilddiskussionen), wie (sinngemäß zitiert) "Sie schaut bestimmt so traurig wegen dem Blech im Gesicht", oder : " schönes Bild, es wäre noch schöner, wenn die ganzen Tätowierungen nicht wären"...

Letzteres bei einer Frau, die sich gerade hier angemeldet hatte. Und damit bin ich bei einem wichtigen Punkt: dem Model. Warum müssen sich Frauen solche Sprüche antun, nur weil sie sich dafür entscheiden, ihren Körper etwas anders darzustellen, als es dem einen oder anderen gefällt? Das kann man dann fortsetzen in Sachen BMI, Körbchengröße Beine, Po, Größe, Hautfarbe, Haare...
Ich erlebe hier teilweise ein Maß an Respektlosigkeit, dass es mir graust.

Vielleicht wird es dadurch etwas klarer, warum ich meine, das es "tief blicken" lässt. Warum lehnen so viele bestimmte Menschen ab, nur weil sie anders aussehen? Hier nur auf Tattos bezogen - weiteres siehe 1 Absatz weiter oben. Und es geht ja noch viel weiter... Die ganzen Diskussionen um Bodyshaming und Black Lives Matter kommen doch nicht daher, dass wir alle so tolerant dem anderen gegenüber sind.

Es ist nicht nur das Ergebnis an sich. Das ganze garniert mit einigen Kommentaren, die für mich auch wieder einen deutlichen Mangel an Respekt aufwiesen.
Da platzt mir dann auch schon mal der Kragen. Gut, es gibt Leute, die denken differenzierter, passen nicht in diese pauschale Äußerung. Aber jeder ist eingeladen mit mir darüber zu diskutieren.

Moments & Emotionsich hab mir grad ein lecker "London Porter" Craftbeer aufgemacht. In diesem Sinne auf einen geruhsamen Abend - prost!

DirkBee Die Unterstellung, jemand hätte hier im Thread von Tattoos auf Persönlichkeit Rückschlüsse gezogen, ist schlicht erfunden. Alle Beiträge, außer den thematisch abweichenden, beschäftigen sich damit, inwieweit Tattoos mit ihren fotografischen Vorhaben korrespondieren. Der Einzige, der hier den Begriff "läßt tief blicken" eingeführt hat, bist du selbst.
Ich habe den Eindruck, dass du Äußerungen zu Tattoos von früher aus anderen Gesprächen oder aus irgendwelchen Bildkommentaren auf dieses Gespräch projizierst. Wenn dem so ist, unterliegst du selbst der Gefahr dessen, was du anderen unterstellst.

Ich finde es gut, wenn andere Fotografen Modelle mit Tattoos oder Piercings ablehnen. Dann bleiben mehr Modelle fuer mich uebrig.

Bei den meisten Sachen, die ich mache, stoeren mich Tattoos nicht, in manchen Faellen passen sie thematisch und von der Stimmung dazu. Manche Tattoos gefallen mir ausserordentlich gut. Meistens ist es mir einfach egal.

Die meisten meiner Modelle in DE haben entweder Tattoos oder Piercings, was aber keine bewusste Wahl von mir ist.

Exzessive Gesichtspiercings finde ich nicht soooo toll, aber es gibt wichtigeres fuer ein Modell.
Woanders sind mir Piercings ziemlich egal.
Gerade letzte Woche musste ich um ein empflindliches Christina-Piercing drumrumknoten. Das hat etwas gedauert, bis es gepasst hat. Mit Geduld auf beiden Seiten geht das aber auch.

mir geht es um den menschen
ob blond oder kahl, rot oder braun
mit oder ohne intimfrisur, tattoo, piercing
spieöt dabei keine rolle

Mir fehlt die Antwort: ich finde Menschen ohne Diskussionskultur noch uninteressanter als Modelle mit Arschgeweih ;-)
Mir fehlen aber tatsächlich einige Antworten, die ein differenzierteres Bild zuließen...

Was ist eigentlich so schwer, eine andere Meinung stehen zu lassen? Warum muss der Gegenüber zwanghaft missioniert werden?

„Fotografiere niemals etwas, dass dich nicht interessiert.“

Lisette Model

„Fotografiere niemals etwas, dass dich nicht interessiert.“

Einer der großen Vorteile der Hobbyisten... den man sich m.E. auch leisten sollte. Bevor ich in einer freien Arbeit ein Model fotografiere, das ich nicht in irgendeiner Form attraktiv / spannend finde, knipse ich lieber Blümchen oder Katzen... :-)

Moments & Emotions , Nr. 73

Genau so sehe ich das auch für tfp.

Bei Pay (wo ich bezahle) geht es mir um die Umsetzung meines Projektes. Da entscheide ich (abhängig vom Projekt) wie mein Model auszusehen hat. Und wenn ich kein passendes Model finde (weils tätowiert ist und das für mich nicht passt oder weils nicht tätowiert ist obwohl ich Tatoos für mein Projekt benötige) verzichte ich auf den Shoot.

Wenn man mich bezahlt ist es mir egal wie das Model resp. mein Kunde aussieht. Solange ich mich in dem Umfeld wo der Kunde / die Kundin arbeiten möchte einigermassen wohlfühle oder ich mich mit dem Kundenwunsch identifizieren kann. Falls nein lehne ich den Auftrag ab. Ebenfalls ein Vorteil wenn man nicht von der Fotografie leben muss :-)

Elsi Spring , Nr 14

Klar kann man Piercings entfernen. Doch bei einem Pay-Shoot (wo ich bezahle) verlange ich nach der idealen Grundlage für die Umsetzung meines Projektes. Dafür bezahle ich (unter anderem) das Modelhonorar. Wenn ich nun für teures Geld ein Model engagiere und danach in stundenlanger Kleinarbeit am Rechner Löcher stopfen oder Hautrötungen wegputzen muss weil ich für mein Projekt ein im sichtbaren Bereich (z.B. Gesicht bei Fashion) ungepierctes Model suche, dann kann mir das gebuchte Model diese gewünschte Leistung nicht erbringen. Dann entspricht das Model nicht der idealen Grundlage für mein Projekt. Und dann ist es mir das Geld nicht wert. Also buche ich das Model nicht.

Denn merke, ich buche ein Pay-Model um ein bestimmtes Projekt umzusetzen und nicht um mal wieder Zeit in menschlicher Gesellschaft verbringen zu können.

@fotozuma
Ich finde Deine Einstellung sehr nachvollziehbar und passend zu Deinen Zielen.

Ein Grund, warum die Diskussion oft aneinander vorbei geht, ist, dass wir sehr unterschiedliche Ziele haben.

fotozuma Wie gesagt: Viel Glück, dass du ein Model findest, welches weder das eine noch das andere hat. ;-)

Was bitte soll Abneigung gegen Tätowierungen oder Piercing mit fehlender Toleranz zu tun haben?

Von mir aus kann sich jede(r) von oben bis unten mit Tattoos "voll kleistern" und "mit Blech durchschießen".
Jedem sein gutes Rechts wohlgemerkt!

Aber bitte sich dann nicht mit teilweise herab lassenden Äußerungen zu anders denkenden Mitmenschen diese quasi an den Pranger stellen und dabei nämlich genau das machen, was sie denen vorwerfen: diffamieren!

Was den Beitrag von Peter Herhold mit der Bildkritik angeht:

Einerseits bin ich mit Peter Herhold völlig einer Meinung, dass die Bildkritik für die Tonne ist. Andererseits hätte der Kritiker das Bild ohne Tattoos auf dem Modell nicht wesentlich anders kritisiert. Schwerpunkt ist eindeutig die angeblich "sinnlose Nacktheit". Für mich zeigt das sehr eindeutig, wie schlecht hier Urheber und Kritiker miteinander umgehen, denn sie werfen sich gegenseitig die fast gleiche Intoleranz vor. Und wie wenig sie sich gegenseitig verstehen - oder vielmehr verstehen wollen. Der Kritiker lobt ja sogar die fotografische Arbeit (was P.H. offenbar nicht wahrnimmt) "wettert" aber heftig über den Arbeitsbereich (was er auch nicht korrekt wahrnimmt, weil er ja nur auf die Erwähnung der Tattoos abfährt). Nun hat P. das regelkonforme Bild aber extra zur Diskussion gestellt und der Kritiker hat zum Ausdruck gebracht, dass ihm das Bild nicht gefällt. Auch das ist erlaubt. Die Formulierungen sind zwar recht hart - aber so formuliert P.H. hier ja auch. Wie man in den Wald hineinruft ...
Was "lernen" wir daraus? Tolerant sollen immer nur die anderen sein.