Frage nach den entscheidenden Details für hohe Qualität 162

3 years ago
Jemand macht Kunst, welcher Art (Achtung: Wortspiel) auch immer.

Ein Kritiker lobt es in den Himmel.

Die Medien quatschen es nach und Leute finden es aus diesem Grund gut.

Noch mehr Leute finden es gut weil andere Leute es gut finden.

Es wird Mainstream...

...und verschwindet in der Versenkung, wenn die nächste Sau durch Dorf getrieben wird.

Für mich ist entscheidend ist, was mir gefällt.
#101Report
3 years ago
#100 u.a.
Es ist ja Mode geworden, Experten schnell und einfach mit eigenen Meinungen und Halbwissen ins Abseits zu stellen. Und sie dabei obendrein noch zu diskreditieren. Und bei Kunst darf man das wohl ungeniert, weil ja jeder gucken kann.

Aber in seine eigenen, wirklich kompetenten Urteilskräfte auf dem eigenen Fachgebiet will sich von den Pseudoklugen keiner dreinreden lassen.
#102Report
3 years ago
# Rubini
Das würde ich zumindest pauschalisiert nicht so sehen. Das Gefallen oder Nichtgefallen von Kunst ist vor allem eine subjektive, weil persönliche Ansicht. Bei anderen Gebieten gebe ich dir Recht, wenn Fakten zählen. Halbwissen führt mit dem heute vielfach üblichen "von nichts eine Ahnung aber zu allem eine Meinung" dann genau zu deiner Aussage.
#103Report
3 years ago
highlander

Warum fällt es Euch so schwer, zwischen dem
subjektiven Gefallen oder Nichtgefallen einerseits
und einem um Objektivität bemühten Werturteil
andererseits zu unterscheiden? Ich kann ein Bild scheußlich
finden und es dennoch als Kunst akzeptieren - und
umgekehrt.

Aber warum schreib ich das? Hier kommen die
schlichtesten Dinge nicht mehr an. Kein
Wunder, dass es den Klügeren größtenteils
zu dumm geworden ist, sich an diesem
völlig unfruchtbaren Gerede hier zu beteiligen.
Sie machen einfach nicht mehr mit.
#104Report
3 years ago
Ich wage einen Versuch.
Dazu zeige ich ein Foto, dass zur Eingangsfrage passt, obwohl es kaum der gesuchten Bildästhetik entsprechen wird.



Bei diesem Aktportrait geht es, wie in den meisten meiner Bilder, nicht primär um Erotik, Sinnlichkeit oder anderer Form von Sexualisierung der fotografierten Person. Die fotografierte Person soll nicht das Objekt von Fantasien und Begierden des Betrachters sein. Es ist der Versuch, Aktofotografie zu betreiben. Die Darstellung dessen, was uns Menschen am nächsten ist. Der Mensch in seiner ureigensten Form. Dazu dient mir das abstrahieren meines Motives. Hier mit Hillfe des engen Ausschnittes und dem Reduzieren auf Linie und Fläche. Die Flächen gefüllt mit Grauwerten und deren Verläufe. Form und Leerraum. Dies alles soll in einem harmonischen Verhältnis zueinander stehen. Das Licht ist eher flächig gewählt und soll so durch die unterschiedliche Reflektion der Haut, das Körpervolumen modellieren. Die Begrenzungen des Körpers zum Hintergrund, wie auch die Linien von Schultern, Brust, Schlüsselbein und im Gesicht, mit seinen vielfältigen Formen, sollen wie mit Bleistift gezeichnet erscheinen. Ein dezidierter Strich, da wo erforderlich. Ein sanfter, hingehauchter Verlauf, da wo nötig.
Was dieses Aktportrait im wesentlichen mehr zu einem Portrait, denn zu einem Akt macht, ist der direkte, intensive Blick des Modelles. Weitere Intentionen meinerseits zu diesem Bild lasse ich aussen vor. Das würde wahrscheinlich nur zu unnötigen Kontroversen führen.


Wer sich für eine wissenschaftlich kunsttheoretische Definition von Aktfotografie interessiert, dem empfehle ich das Buch: "Das Aktfoto" aus dem Verlag C.J. Bucher München, erstmals erschienen 1985.

Und noch zur Frage des Geschmackes:
Bekanntlich gibt es guten und schlechten Geschmack. Guten Geschmack muss man erlernen, wie eine fremde Sprache. Bis man die auch nur nahezu wie Muttersprachler beherrscht, ist es Knochenarbeit. Manchen mag es auch leichter gelingen.

Meine Ausführungen sollen keine Anleitung sein, wie man Bilder erstellt, betrachtet und bewertet. Es zeigt lediglich mein Vorgehen auf. Eines von unzähligen möglichen.

Freundliche Grüsse, stephan
#105Report
[gone] User_6449
3 years ago
Zitat: Marcello Rubini ...

Es ist ja Mode geworden, Experten schnell und einfach mit eigenen
Meinungen und Halbwissen ins Abseits zu stellen. Und sie dabei
obendrein noch zu diskreditieren. Und bei Kunst darf man das wohl
ungeniert, weil ja jeder gucken kann.

Soweit ich informiert bin, magst Du klassische Musik und auch Opern.

Da Musikkritiker selbst nicht so singen können "wie die Callas", stehen
sie immer wieder in der Schusslinie.

Daher auf Fotos bezogen:

Nach der Theorie des Norbert Hess, dürften nur Menschen Fotos für
gut oder schlecht halten und sich ein Urteil erlauben, welche auch
selbst die Fähigkeiten dazu haben, brauchbare Fotos zu machen.

Siehe seinen Beitrag #100 ...

So funktioniert das nicht, auch wenn es "zur Mode geworden" ist ...
#106Report
3 years ago
Rodivo #104 Ja das sehe ich auch so. In mir reift der Eindruck, dass sich manche hier einfach mit Absicht dumm stellen. Selbstverständlich wird hier wohl jeder verstehen, dass man eine inhaltlich oder qualitativ hochwertige Arbeit loben und gut finden kann, ohne das sie einem selbst gefällt.
Der Fotocowboy wollte ja eher ein Kochrezept für seinen Freund, um hochwertige Tittenbilder ( wie ich das Wort hasse..) hinzubekommen. Bei Chefkoch.de hab ich da leider nichts gefunden. Sieht wohl schlecht aus für den Freund.
#107Report
3 years ago
Clickma

Das scheint mir ein schönes Beispiel für
ein sehr gelungenes Foto zu sein. Ich
würde hier auch nicht mehr überlegen,
was man anders oder "besser" hätte
machen können oder gar sollen, sondern es nehmen,
wie es ist. So, wie man auch in der
Kunsthalle Bilder nimmt, wie sie sind,
ohne sie in Gedanken zu "verbessern".

Ein Fragezeichen möchte ich nur hinter
die Tendenz zur Entgegensetzung von Erotik und
Aktfotografie in den Erläuterungen setzen.
Das finde ich ziemlich altväterlich.
#108Report
3 years ago
Nachtrag zu 108

Man könnte natürlich fragen, weshalb
Du die Brüste überhaupt zeigst. Das
Bild würde wahrscheinlich auch ohne
sie beeindrucken. Darauf deutet für
mich das Vorschaubild hin, das
wohl auch so bestehen
könnte, wenn man es größer hätte.

Deine Erläuterungen zeigen auch,
dass es "das" entscheidende Detail
nicht gibt, die Qualität ist das
Resultat ziemlich vieler Entscheidungen, die
allerdings ohne diesen Blick durchaus
auch wirkungslos hätten bleiben können.
#109Report
3 years ago
Zitat Rodivo:
"Ein Fragezeichen möchte ich nur hinter die Tendenz zur Entgegensetzung von Erotik und Aktfotografie in den Erläuterungen setzen. Das finde ich ziemlich altväterlich."

Solche Aussagen mache ich im Zusammenhang mit der Darstellung von Nacktheit häufig und gerne. Dies in der Hoffnung die Betrachtungsweise und Gedanken in eine objektive Richtung zu lenken und nicht lediglich, wie beispielsweise bei dem gezeigten Aktportrait - "Oh! Schöne Brüste!". Es könnte ja jemandem beim anschauen des Bildes nur dies in den Sinn kommen. Das würde dem Bild nicht gerecht werden. Zumindest war das nicht meine Absicht beim erstellen des Bildes und beim Entscheid, dieses hier zu zeigen.

Aber darüber möchte ich wirklich nicht eine Diskussion entfachen. Dazu ist das Forum völlig ungeeignet.
#110Report
3 years ago
Zu der Diskussion oben fällt mir folgenses Zitat ein, wobei ich vergessen habe, von wem es ist:
Ein Künstler interessiert sich genauso für Kunstgeschichte wie ein Vogel für Ornithologie.

Nehmt das doch nicht so ernst. Die Geschichte wäscht irgendwann den Zeitgeschmack ab. Dann braucht man auch solche Diskussionen nicht mehr zu führen, weil man dann bein reinen Bild ist.
#111Report
3 years ago
Peter Herhold

Damit wir uns nicht falsch verstehen: ich habe wirklich nichts gegen Kritik.
Ganz im Gegenteil! Egal ob von einem "Laien" oder einem Kollegen (Fachmann).

Es versteht sich wohl von selbst, dass ich mich mit negativen Bewertungen von Fachleuten aber in aller Regel doch intensiver auseinander setze als von mehr oder weniger interessierten Beobachtern. Vielleicht sogar von Menschen die zum Beispiel nur in Ausstellungen gehen um "den Tag tot zu schlagen".

Ich (das habe ich schon wiederholt erwähnt - auch wenn manche jetzt wieder mit den Augen rollen) war früher im professionellen Fußball unterwegs. Selbst wenn ich heute Kommentare mancher Reporter aufnehme, oder Berichte in (Fach) Zeitschriften von "Reportern" lese, die nie gegen einen Ball getreten haben, sich aber anmaßen einen mehr oder weniger talentierten "Kicker" beurteilen zu können, sorry, aber da "schwillt mir der Kamm".

"Eine 100%-ige Torchance versiebt", nur eine von vielen Bewertungen dieser "Fachleute". Wahrscheinlich hätten die sich aber das Schien- und Wadenbein gebrochen, wenn sie jemals in ihrem Leben vor einer gleich artigen Situation gestanden hätten.

Will sagen: "Schuster bleib bei deinen Leisten". Bitte.

Natürlich hat jeder das Recht seine Meinung Kund zu tun, selbstverständlich auch zu kritisieren. Aber eben alles in einem gewissen Rahmen.

Ich höre mir gerne jegliche Kritik an. Denn nur bei der sachlichen und (vielleicht sogar fachlichen) Verarbeitung derselben kann ich mich schließlich auch weiter entwickeln.

Es gibt Laien, sogenannte "Fach Theoretiker" (wäre "Fachidioten" unverschämt?), die können wahrscheinlich noch nicht mal Unfall frei einem Farbeimer öffnen. Sind aber in der Lage einen fundierten Kommentar in Malerei abzugeben.

Es gibt "Spezialisten" die können alles besser. Vor allem besser als alle Handwerker auf dem Markt. Zum Beispiel.

Und genau da sind wir wieder bei der Kritik. Stänkern ist leicht. Besser (aber wer entscheidet das schon wieder?) machen, oder vielleicht fairer ausgedrückt, treffender, geeigneter, oder einfach "nur anders", das sollte im Endeffekt auch das Ziel von uns allen hier sein.

Ist das denn so schwer?
#112Report
3 years ago
Hallo!
Ich bin eben auf diese Seite gestoßen. Meine Meinung ganz kurz zur ursprünglichen Fragestellung:
Kritisieren ist leicht, selber machen ist schwer!
Selbst bin ich "Hobbyfotograf" mit einer gewissen Erfahrung. Ich versuche meine Models immer so zu zeigen, wie sie wirklich sind, ohne großen Schnickschnack. Dabei gibt es Fotos, die sind gut und andere.... na ja.
So viel dazu!
HGR Dietmar
#113Report
3 years ago
[quote]@ Rodivo
Natürlich ist es jedermanns gutes Recht, sich von Hamiltons Bildern ansprechen zu lassen, was auch mir geschehen kann, warum auch nicht. Ich höre mir zum Beispiel auch gern mal einen Schlager an, ohne mich dessen zu schämen. Aber aber als halbwegs gebildeter Mensch weiß ich, dass es halt nur ein Schlager ist. [/quotze]

Wieso "nur ein Schlager"? Ein Schlager kann genauso gut oder schlecht sein wie eine Oper, eine Synphonie, ein Jazz-Stück...

Ich könnte an dieser Stelle zum x.Mal auf eine (studierte) Opernsängerin verweisen, die mir einmal einen hoch interessanten Vortrag gehalten hat, warum die Kompositionen von "Modern Talking" musikalisch-handwerklich erstklassige Musik auf höchsten Niveau seien, was man unter anderem daran erkennen könnte, daß sie problemlos von einem Orchester aufgegriffen und interpretiert werden können...

Das, so die Opernsängerin, unterscheide sie von vielen anderen Schlagern, und das, so die Opernsängerin, könne man unter anderem daran erkennen, daß sie auch nach 20, 30, 35 Jahren immer noch und immer wieder gespielt und gehört werden, was für etliche andere Schlager eben nicht zutrifft.
Aber auch für viele Stücke der "E-Musik", der klassischen Musik...
(Was sie sonst noch an musik-fachlichen Sachen dazu erklärt hat, habe ich mit offenem Mund staunend gehört und den größten Teil davon nicht verstanden, weil mir der fachliche Background fehlt. Aber soweit ich es verstanden habe, fand ich es einleuchtend.)

Einen guten, erfolgreichen Schlager muss man komponieren können. Kann man's nicht, funktioniert er nicht.

Bei einem Stück Free-Jazz oder atonaler Musik kann jeder jederzeit behaupten: "Das soll so!" Da die meisten Menschen es ohnehin weder verstehen noch mögen, lässt sich die Behauptung, das sei hervorragende Musik, weder verifizieren noch falsifizieren.
#114Report
3 years ago
Es ist ja Mode geworden, Experten schnell und einfach mit eigenen Meinungen und Halbwissen ins Abseits zu stellen.

Nein, es ist eigentlich nur außer Mode gekommen, sich den Ansichten von Experten blind gläubig anzuschließen. Das nagt am Selbstbild der Experten, das ist richtig.

Ein Blick in die Geschichte zeigt, daß die Mehrzahl der Aussagen von Experten nach einer gewissen Zeit von anderen, jüngeren Experten als Unsinn eingestuft werden. Geht man lange genug zurück, findet man sogar in ihrer Zeit höchst anerkannte Experten, die ganz genau wussten, daß sich die Sonne um die Erde dreht...
#115Report
3 years ago
@Peter Herhold:
Da Musikkritiker selbst nicht so singen können "wie die Callas", stehen sie immer wieder in der Schusslinie.

Daher auf Fotos bezogen:

Nach der Theorie des Norbert Hess, dürften nur Menschen Fotos für gut oder schlecht halten und sich ein Urteil erlauben, welche auch selbst die Fähigkeiten dazu haben, brauchbare Fotos zu machen.

Ich gehe da sogar noch einen Schritt weiter:

Künstler, also Menschen, die selbst Kunst schaffen können, sind immer sehr schlechte Kritiker - weil ihnen die Distanz fehlt. Nicht nur zu den eigenen, sondern auch zu fremden Werken.

Man kann das gut beobachten, wenn man sich die ehemaligen Spitzenfußballer anschaut, die später dann Fußballkommentatoren werden. Fast alle sind völlig fehl auf dieser Position.

Experten sind häufig betriebsblind - deshalb sind externe Kritiker so wichtig.

(Es ist ein alter und ebenso beliebter wie banaler Spruch, daß die allermeisten Unternehmensberater lausige Unternehmer wären bzw. sind, wenn sie's mal versuchen.
Man übersieht dabei aber meistens, daß umgekehrt auch die allermeisten Unternehmer lausige Unternehmensberater wären bzw. sind, wenn sie's versuchen.)
#116Report
3 years ago
Ein Künstler interessiert sich genauso für Kunstgeschichte wie ein Vogel für Ornithologie.

Herrlich! ;-) (Könnte von Gabriel Laub stammen...)
#117Report
3 years ago
@Fotofreak-50
Das ist mal ne Ansage! Du bemühst dich jegliches fotografische Wissen zu ignorieren um Tittenknipser zu sein ???
Wie sie wirklich sind? d.h. ungeschminkt, mit all ihren Körperdellen und Orangenhaut ... wenn du das bei mir machen würdest wärst du 100% nicht glücklich mit dem Ergebnis und ich würde dich wegen groben Unfugs anzeigen :p

Klassischer Anfängerfehler - diese Ansage meine ich ;)
Wenn ich mir deine SC so anschaue bestätigt sich das auch: du versuchst deine Models in das beste Licht zu rücken, was dir auch größtenteils schon relativ gut gelingt. Beautyretusche glaub ich verwendest du nicht - ich auch nicht: Körperspannung, Licht, Perspektive reichen, aber es ist sicher nicht von Nachteil mal nen fetten Pickel wegzzustempeln ;)

Und nochwas:
du gestaltet deine Fotos (passende Pose zu passendem Hintergrund mit passendem Bildausschnitt) Der Rest und was passend ist ist Geschmacksache - das Gefachsimpel und gegenseitige Zerfleischen ist hier normal und machen wir nur weil uns langweilig ist ;)
#118Report
Norbert Hess #100:
Kitsch ist die primitive, billige Art Kunst zu imitieren und/oder eine übertriebene, vereinfachte oder vorgetäuschte Darstellung von Gefühlen. Kitsch zielt vor allem auf einen unkritischen und oft mehrheitswirksamen Geschmack. Die Komplexität der Gefühle und Zusammenhänge werden klischeehaft vereinfacht und versetzen den Konsumenten in eine „heile“ Welt ohne Konflikte und Auseinandersetzungen. Kitsch findet man in allen Lebensbereichen.
Kitsch kann sich hartnäckig halten und zum Kultobjekt werden.
#119Report
3 years ago
Kitsch ist die primitive, billige Art Kunst zu imitieren und/oder eine übertriebene, vereinfachte oder vorgetäuschte Darstellung von Gefühlen. Kitsch zielt vor allem auf einen unkritischen und oft mehrheitswirksamen Geschmack.

"Kitsch" ist schlicht ein Geschmacksurteil - vieles von dem, was heute als "Kitsch" bezeichnet wird, wurde zu seiner Entstehungszeit von hochqualifizierten Kritikern und Künstlern als hohe Kunst angesehen...
#120Report

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