Seltsame TfP-Verträge der Modelle 140

Seit geraumer Zeit werden mir immer wieder sehr seltsame TfP-Verträge von Modellen vorgelegt. Diese Models sind bei irgendwelchen "Agenturen" gelistet und bekommen dort PAY-Aufträge. Die Agentur verdient natürlich mit den Modellen.
Die ersten Seiten dieser TfP-Verträge ( ja sind einige Seiten ) erscheinen erstmal völlig normal. Doch man muss hier sehr aufpassen. Da ist ein § der es doch in sich hat.

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Die Agentur ist zu einer uneingeschränkten, zeitlich und örtlich unbegrenzten Nutzung, Speicherung und Verwertung der Bilder weltweit berechtigt, sowie für kommerzielle Zwecke in veränderter und unveränderter Form als Print oder in digitaler Form in jeglichen Medien ( Internet, Zeitung, Magazinen, Ausstellungen).

Die Agentur ist von einer Namensnennung bei Veröffentlichung der Bilddateien, von Model oder Fotograf befreit.

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Also liebe Kollegen, lest genau was da z.Zt. an TfP-Verträgen umhergeht!!
1 year ago
Ein Model kann mir vorlegen was sie will, unterschrieben wird nur mein eigener Vertrag ;-)
Der Satzbau läßt schon mal eine Übersetzung vermuten ...
... weltweit berechtigt, sowie für ...
Klingt so besser :
... weltweit einschließlich kommerzieller Zwecke ..(..) berechtigt
Ebenso beim zweiten Satz :
Die Agentur ist bei Veröffentlichung der Bilddateien von einer Namensnennung des Models wie auch des Fotografen befreit.

Und es sind mehrere Agenturen, die genau diesen Text in identischer Formulierung verwenden ?
1 year ago
Mir ist bekannt, dass viele von uns (Fotografen und Modelle), die Kombination TFP und "kommerziell" nicht mögen bzw. aus unerfindlichen Gründen meinen, dass sich das ausschließt.

Das sehe ich nicht so bzw. ich bin da so flexibel, dass ich zwei verschiedene Versionen TFP-Verträge habe. Die eine Version erlaubt sowohl mir als Fotograf als auch dem Modell "fast alles" mit den Bildern zu machen. Ausgeschlossen ist natürlich der Exklusivverkauf, da man dann ja die Möglichkeiten der anderen Person einschränken würde. Die Namensnennung des Fotografen ist mir auch nicht so furchtbar wichtig (aber kann gut verstehen, wenn man das anders sieht).

Ich weiß jetzt nicht, von was für einer Art Agentur hier die Rede ist (Bild- oder Modellagentur). Wenn aber eine Agentur ein Modell zu einem Fotografen schickt (und dabei sogar noch bezahlt???), dann ist es wohl logisch, dass die Ergebnisse (Bilder) einem Zweck zugeführt werden sollen. Da sollte es nicht überraschen, wenn das dann auch im Vertrag steht.

Ob ich solche Verträge unterschreiben würde, hängt davon ab, was ICH mit den Fotos machen darf und wie hübsch das Modell ist. :-)
1.) Es geht hier NUR um TfP-Shootings !! ( Ob das Model evtl von der Agentur bezahlt wird weiß man ( ich ) nicht.
2.) Es sind verschiedenste Agenturen.
3.) Ob die den Text irgendwo kopiert und übersetzt haben weiß ich nicht. Es geht allein um den Inhalt.

[i]Ein weitere Passus in diesen Verträgen ist: "Der Fotograf darf NICHT kommerziell nutzen!![I]

Im Klartext, das Model macht einen TfP-Vertrg mit dem Fotografen und diese dubiosen Agenturen nehmen für sich " kommerzielle Nutzung " die in Anspruch, (dürfen also damit Geld verdienen) untersagen aber dem Fotografen (Urheber) und dem Model diese kommerzielle Nutzung!
1 year ago
Hallo in die Runde.

Ich möchte dazu gerne etwas schreiben, da ich ebenfalls in einer solchen Agentur bin, die diese Verträge den Models zur Verfügung stellt. Ich kann dabei aber nur aus meiner Sicht sprechen - wie es teilweise bei anderen Modellen ist, das weiß ich nicht.

Auch ich war über den genannten Paragraphen nicht besonders glücklich. Denn dieser vermittelt den Eindruck, dass das Model bzw. die Agentur die Bilder kommerziell nutzen darf, der Fotograf jedoch nicht. Die Agentur hat mir das so erklärt, dass sich die Paragraphen auf die Werbung auf Agenturseiten bzw. auf die für mich erstelle Plattform Patreon beziehen. Wenn eine Agentur ein Bild eines Fotografen beispielsweise auf der Agenturseite oder auf Instagram veröffentlicht, spricht man da bereits von kommerzieller Nutzung, da mich Auftraggeber über die Agenturseite direkt buchen könnten. Zudem muss die Erlaubnis vorliegen, dass die Bilder für Patreon genutzt werden dürfen, da die User monatlich Geld bezahlen dafür, dass sie sich Content ansehen können, den es nicht auf Instagram gibt (Bilder aus dem Teilakt/Aktbereich zum Beispiel). Das wäre ja ebenfalls eine kommerzielle Nutzung.

Ich selbst habe den Vertrag aber noch nicht genutzt, da mir die Verträge der Fotografen meistens ausreichen und ich nicht noch meinen eigenen brauche.
1 year ago
Danke für die Klarstellung. Also in meinem persönlichen Weltbild ist zwar nicht festgelegt, welche Rechte Fotograf und Modell bei TFP haben
- aber diese Rechte sollten GLEICH oder wenigstens GLEICHWERTIG sein.

"Fotograf darf alles - Modell darf nichts" oder umgekehrt "Modell/Agentur darf alles - Fotograf darf nichts" gibt es bei mir nicht.

Der "weitere Passus" der Verträge wäre also bei mir der Knackpunkt - vor allem allerdings deshalb, weil er in dieser Form auch eine Veröffentlichung in der MK bzw. FC verbieten würde. Für mich sind FC und MK "kommerziell" auch wenn wir Mitglieder hier kein Geld verdienen - jedenfalls nicht direkt. Die Betreiber generieren mit den Fotos Werbeeinnahmen ...
Wenn in den Verträgen Mk, FC usw. nicht explizit erlaubt werden (oder Eigenwerbung ...), dann ist so ein Shooting WERTLOS und sinnlos.
1 year ago
Elsi Spring
Auch Dir danke, ich sehe Deinen Beitrag erst jetzt und sehe meinen letzten Absatz bestätigt. Diese Agenturen haben offenbar die gleiche Rechtsauffassung wie ich. Zitat: "Wenn eine Agentur ein Bild eines Fotografen beispielsweise auf der Agenturseite oder auf Instagram veröffentlicht, spricht man da bereits von kommerzieller Nutzung, da mich Auftraggeber über die Agenturseite direkt buchen könnten." Richtig, daher brauchen auch die Fotografen die entsprechenden "kommerziellen" Rechte, um die Fotos "gefahrlos" bei IG zu veröffentlichen.
1 year ago
Auch ich war über den genannten Paragraphen nicht besonders glücklich. Denn dieser vermittelt den Eindruck, dass das Model bzw. die Agentur die Bilder kommerziell nutzen darf, der Fotograf jedoch nicht. Die Agentur hat mir das so erklärt, dass sich die Paragraphen auf die Werbung auf Agenturseiten bzw. auf die für mich erstelle Plattform Patreon beziehen. Wenn eine Agentur ein Bild eines Fotografen beispielsweise auf der Agenturseite oder auf Instagram veröffentlicht, spricht man da bereits von kommerzieller Nutzung, da mich Auftraggeber über die Agenturseite direkt buchen könnten.

Dann sollen die eine entsprechende Klausel in den Vertrag schreiben. So aber lassen sie sich ausdrücklich unbeschränkte Nutzungsrechte auch für alle anderen Nutzungen geben.

Das ist ungefähr so, als wenn man sich von einem Zeitungs-Abo-Werber versichern lässt: "Das ist nicht so gemeint, wie es im Vertrag steht, den Sie hier unterschreiben. Da steht zwar 'zeitlich unbegrenztes Abonnement, jährlich kündbar, zum Preis von monatlich X Euro', aber gemeint ist ein kostenloses Probeabo für 14 Tage, das sich nicht automatisch in ein kostenpflichtiges Abo umwandelt, wenn es nicht rechtzeitig gekündigt wird."

Wenn man sich dann darauf beruft, wird einem der Verlag trocken erklären: "Sie haben ein Abonnement abgeschlossen. Steht doch klar im Vertrag!"
1 year ago
Im Klartext, das Model macht einen TfP-Vertrg mit dem Fotografen und diese dubiosen Agenturen nehmen für sich " kommerzielle Nutzung " die in Anspruch, (dürfen also damit Geld verdienen) untersagen aber dem Fotografen (Urheber) und dem Model diese kommerzielle Nutzung!

So ist es.
Wer das unterschreiben will...

Generell gilt auch hier wie sonst immer: gründlich und genau lesen, was man unterschreiben soll, bevor man unterschreibt, und wenn einem die Konditionen nicht zusagen - nicht unterschreiben.
1 year ago
Interessant. Ich bleib mal dran :)
Elsi Spring: Was Dir die Agentur erklärt, ist völlig Schnuppe. Was im Vertrag steht, ist entscheidend. Einen Vertrag erklären geht garnicht. Man könnte es ja genau so reinschreiben, wie man es erklärt hat.
Generell dürften solche Verträge Probleme mit der Rechtsgültigkeit haben, da hier der Fotograf nichts bekommt, die Agentur aber alles. Bin mir aber hier nicht sicher.
Ansonsten gilt: Wenn mir ein Passus im Vertrag nicht gefällt, wird der gestrichen. Die Streichung wird gegengezeichnet.
1 year ago
Hallo zusammen, ich habe die Post zu diesem Thema mitverfolgt.

Mir ist aber folgendes unklar:
Ein TFP-Vertrag besteht aus Parteien die am TFP-Vertrag beteiligt sind, also z.B. Fotograf-Model, Fotograf-Visa-Model usw. Alle beteiligten Parteien unterschreiben diesen und erhalten die gleichen Rechte und Pflichten, oder? Alle Vertragsparteien erbringen eine Leistung, Model steht vor der Kamera und post, Visa schminkt das Model, Fotograf fotografiert. Fallen Kosten an für Kleidungsmiete, Studiomiete o.ä. werden diese geteilt. Für alle Parteien des TFP-Vertrags gibt es aus diesem Shooting die entstandenen Bilder und keinen Geldbetrag, da ja TFP.

Wenn ich aber einen Vertrag mit einer Agentur mache ist dieser immer gewerblich. TFP schließt das schon alleine im Namen und Verständniss "Time for Print" aus. Die Agentur bringt in diesen TFP-Vertrag keinerlei Leistung ein und hat damit nach meiner Meinung auch keinen Anspruch auf Leistung. Eine Agentur muss für Bilder einen Fotograf buchen und bezahlen! Deshalb würde ich auch nie einen TFP-Vertrag mit einer Agentur akzeptieren. Die Agenturen sollen gefälligst für ihre Bilder die sie gewerblich nutzen einen Fotografen beauftragen und diesen ordentlich bezahlen.
1 year ago
Man schließt mit dem Modell einen Vertrag zugunsten Dritter (nämlich der Agentur). Das ist möglich, soweit ich weiß. Als (Hobby-)Fotograf habe ich ja durchaus etwas davon: Ich bekomme ein (hoffentlich gutes) Modell kostenlos vor die Kamera.

Sofern mir die Verwendung zur Eigenwerbung erlaubt ist (darauf würde ich natürlich bestehen), kann das Modell mit dem Ergebnis machen, was es will. Auf den Vogue Titel wird sie es schon nicht schaffen (nein, auch nicht mit deinen Fotos, Ecki), und dass mein Name nicht genannt wird, wenn sie glücklich lächelnd für ein Abführmittel wirbt, wäre mir sogar wichtig.

Also kein Problem. Schickt mir die Mädels gern vorbei.
bekomme ein (hoffentlich gutes) Modell kostenlos

Hoffen, ja das kann man dabei wirklich.
Naja und so ganz kostenlos ist das ja nicht... ;-)
Dann ist es jetzt soweit klar, daß der Kontakt gar nicht hier durch die MK, sondern durch anderweitige Vermittlungsleistung zustandekam.

Zahlt man der Agentur 500 €, dann darf man wohl doch den eigenen Vertrag verwenden, und wenn man nur 50 € zahlt, dann muß es eben dieser besondere Vertrag sein. Wieder mal ein gutes Beispiel, daß ein Payshooting der bessere Weg wäre.
Dann ist es jetzt soweit klar, daß der Kontakt gar nicht hier durch die MK


Das ist so nicht ganz richtig!!
Einige Kontakte ( keine shootings ) habe ich hier über die MK bekommen, wobei es sich erst im nachhinein herausstellte, das diese "Modelle" Verträge dieser Agenturen haben und teilweise wohl ausfüllen LASSEN MÜSSEN.
Bei einigen kam mir das schon sehr sehr seltsam vor.
1 year ago
annelie_seifert
Zitat: "Alle beteiligten Parteien unterschreiben diesen und erhalten die gleichen Rechte und Pflichten, oder?"

Da ist es wieder dieses Phänomen, dass Menschen in Threads schreiben und von den Beiträgen fast nichts gelesen haben.

Nein, es ist eben NICHT so, dass jeder TFP-Vertrag den beteiligten Personen gleiche Rechte und gleiche Pflichten zuspricht. Es ist oft nicht einmal ein Problem. wenn das nicht so ist. Es können unterschiedliche Interessen berücksichtigt werden. Es ist allerdings ein Problem, wenn Rechte und Pflichten durch einen (TFP-)Vertrag so derart ungleich verteilt werden, dass ein Shootingpartner deutlich benachteiligt wird. Noch schlimmer ist es, wenn diese Benachteiligung erst auf den 25. Blick sichtbar wird.
1 year ago
Bei mir entsteht gerade der Eindruck, dass die Modelle mit diesen speziellen Verträgen unter irgendeinem Zwang stehen. Das wäre sicher gar nicht gut. An dieser Stelle endet allerdings mein Wissen über juristische Zusammenhänge.
Auf der Model-SC ist u.a. Agentur ja/nein anzugeben, und bei ca. 10% der Models ist das bejaht. Für Shootings mit diesen 10% wäre es nun die Frage, inwieweit eine Agentur Vorgaben mit Bindungswirkung für sämtliche Shootingkontakte der dort unter Vertrag stehenden Models machen kann. Denn wenn da ein Alleinvertretungsanspruch bestünde - wieso ist die (somit doch konkurrierende) Model-SC dann überhaupt aktiv ? Außerdem gibt es wohl auch solche Agenturen, die ihre Vermittlungsarbeit ohne Durchgriff auf anderweitige Shootingkontakte erbringen und keine derartigen Vertragsklauseln verwenden.

Wenn diese Fälle nun gehäufter auftreten und dabei unterschiedliche Agenturen vertreten sind, so vermute ich dennoch einen gemeinsamen Bezugspunkt, durch den solche Vertragsbedingungen angewandt werden sollen.
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