pay Vertrag: Ausgenommen kommerzielle Veröffentlichung 127

23.09.2012
Original von jan wischnewski photography
[quote]Original von TomRohwer
Nenn mal ein einziges Aktenzeichen, wo ein Gericht gesagt hat, eine Honorarzahlung impliziere immer eine kommerzielle Nutzung...



Das Gesetz setzt in der gleichen Norm bereits fest, dass eine Einwilligung der abgelichteten Person vermutet wird, wenn diese für das Abbilden eine Entlohnung erhält. Dies bedeutet, dass das Model bei Bezahlung explizit einer Verwendung widersprechen muss, da ansonsten die gesetzliche Vermutung greift, sie habe zugestimmt.[/quote]
Nein, so einfach ist es eben nicht.

Da der Verzicht auf das Recht am eigenen Bild das Persönlichkeitsrecht betrifft, kann durchaus nicht von einer beliebigen Verwendung der Fotos ausgegangen werden.

Beispiel:

Zahl einem Model ein Honorar, ohne weiteres explizites Model-Release, das konkretere Bestimmungen über die Nutzung enthält, und verwende das Foto anschließen als Werbung für ein Bordell, so daß der unvoreingenommene Betrachter den Eindruck erhält, die abgebildete Person stehe für sexuelle Dienstleistungen zur Verfügung...

... und jedes deutsche Gericht haut Dir das um die Ohren.

Nur mal als Beispiel.

Die Einwilligung wird, wie Du korrekt schreibst, vermutet. Eine Vermutung kann jederzeit widerlegt werden, wenn man ausreichend tragfähige Argumente vorbringen kann.

"Ja, als ich gegen Honorar Akt modelte, war ich einverstanden, daß die Fotos als schöne Aktfotos veröffentlicht werden. Nein, als ich gegen Honorar Akt modelte, konnte ich mir nicht mal vorstellen, daß die Fotos später in einem 'Bericht' in einem Sex-Kontaktmagazin zur Bebilderung eines Textes 'Deutschland ist voller geiler Schlampen - man muß sie nur finden!' veröffentlicht werden würden. Geschweige denn, daß ich dem jemals zugestimmt hätte..."

Es ist immer gut, die Dinge möglichst präzise vertraglich zu regeln.

Wenn man sich darauf verlassen muß, wie ein Gericht interpretiert, was die Vertragsparteien wohl vereinbaren wollten...

... dann steht man auf ziemlich dünnen Eis.
23.09.2012
Original von eckisfotos
[quote]Original von jan wischnewski photography
Bei Zahlung eines Honorars und sämtlicher Produktionskosten hat der Auftraggeber (Zeitschrift) das ausschließliche Nutzungsrecht an den in Auftrag gegebenen Fotos erworben.
OLG Hamburg, 30.8.90, Gz: 3 U 50/90

Warum sollte das nicht auch für einen Fotografen gelten???


Das gilt durchaus. Aber ein ausschließliches Nutzungsrecht sagt ja noch nichts darüber aus, wie weit das Nutzungsrecht geht.[/quote]
Doch. Ein ausschließliches Nutzungsrecht sagt so ziemlich alles darüber aus, wie weit es geht.
23.09.2012
Original von jan wischnewski photography
Auf jeden Fall ist es nicht in Ordnung, wenn Model x einen Vertrag mit Fotograf y abschließt, der die kommerziellen Nutzungsrechte (es heißt übrigens "gewerblich" und nicht kommerziell) aus diesem Shooting ausschließt, selbst aber die Bilder benutzt, um weitere gewerbliche Shootings zu bewerben. Womit die per se gegen ihren eigenen Vertrag verstoosen hat.

Doch - das ist immer dann völlig in Ordnung, wenn das so vertraglich vereinbart wurde.

Daß vertraglich ausgeschlossen wird, daß der Fotograf die Fotos gewerblich nutzen darf, heißt ja noch lange nicht, daß das für das Model auch gilt.

Das wäre nur der Fall, wenn die Vertragsparteien gemeinsam für sich jede gewerbliche Nutzung ausschließen.

Ob das der Fall ist - das muß man halt im Einzelfall gucken.
23.09.2012
Original von TomRohwer
[quote]Original von eckisfotos
[quote]Original von jan wischnewski photography
Bei Zahlung eines Honorars und sämtlicher Produktionskosten hat der Auftraggeber (Zeitschrift) das ausschließliche Nutzungsrecht an den in Auftrag gegebenen Fotos erworben.
OLG Hamburg, 30.8.90, Gz: 3 U 50/90

Warum sollte das nicht auch für einen Fotografen gelten???


Das gilt durchaus. Aber ein ausschließliches Nutzungsrecht sagt ja noch nichts darüber aus, wie weit das Nutzungsrecht geht.[/quote]
Doch. Ein ausschließliches Nutzungsrecht sagt so ziemlich alles darüber aus, wie weit es geht.[/quote]

Das verstehe ich nicht: Ein ausschließliches Nutzungsrecht interpretiere ich so, dass nur der, der es hat, ein Nutzungsrecht hat. Alle anderen (Personen) sind ausgeschlossen. Abwer welche Nutzungen erlaubt sin, das lese ich nicht daraus.
23.09.2012
Original von eckisfotos


Das verstehe ich nicht: Ein ausschließliches Nutzungsrecht interpretiere ich so, dass nur der, der es hat, ein Nutzungsrecht hat. Alle anderen (Personen) sind ausgeschlossen. Abwer welche Nutzungen erlaubt sin, das lese ich nicht daraus.


Doch, alle Nutzungsformen sind erlaubt, z.B. auch der Verkauf an Dritte (z.B. Bildagenturen...).
Man kann dann noch die Dauer der Nutzung definieren, zeitlich unbeschränkt oder eben für einen gewissen Zeitraum. Oder Pornoklauseln einpflegen, dass das Material nicht in eindeutig(!) pornografischen Darstellungsformen genutzt werden darf...

Ausschliesslich bedeutet erstmal, mit alles ;-), was dann nicht geht, wird raus genommen....

Du kannst ja nicht jede Nutzungsform exakt definieren, also das Pferd sozusagen von hinten auzäumen. Andersrum wird ein Schuh daraus...

Wenn du allerdings die gewerbliche (kommerzielle Nutzung) ausschliesst, kannst du das Release auch gleich auf einen Pappkern rollen, hast du Klopapier gespart....;-()
23.09.2012
So einfach kann das sein :
Mehr muss man gar nicht dazu sagen.


Original von Polarlicht

Liebe Leute: Einfach aufschreiben was ihr glaubt sei Meinungsübereinstimmend
und unterschreibt das. Egal was. Egal wer.

Heiner
23.09.2012
Original von Tauwetter Foto Graf
So einfach kann das sein :
Mehr muss man gar nicht dazu sagen.


[quote]Original von Polarlicht

Liebe Leute: Einfach aufschreiben was ihr glaubt sei Meinungsübereinstimmend
und unterschreibt das. Egal was. Egal wer.

Heiner
[/quote]


So lange die Meinungen sich nicht ändern, ok. Meinungen können sich aber schnell mal ändern, dann ist im Zweifels(Streit)fall der weit vorne, der ein wasserdichtes Release auf den Tisch legen kann...
23.09.2012
Bei Verträgen ist es immer schwierig, wenn sich im Nachhinein Meinungen ändern.
Aber man macht doch genau deshalb Verträge, damit man sich gegen genau diesen Fall schützt.


Original von Frank Westwood
[quote]Original von Tauwetter Foto Graf
So einfach kann das sein :
Mehr muss man gar nicht dazu sagen.


[quote]Original von Polarlicht

Liebe Leute: Einfach aufschreiben was ihr glaubt sei Meinungsübereinstimmend
und unterschreibt das. Egal was. Egal wer.

Heiner
[/quote]


So lange die Meinungen sich nicht ändern, ok. Meinungen können sich aber schnell mal ändern, dann ist im Zweifels(Streit)fall der weit vorne, der ein wasserdichtes Release auf den Tisch legen kann...[/quote]
24.09.2012
Original von Tauwetter Foto Graf
Bei Verträgen ist es immer schwierig, wenn sich im Nachhinein Meinungen ändern.
Aber man macht doch genau deshalb Verträge, damit man sich gegen genau diesen Fall schützt.



So ist es, ich,für meinen Teil zumindest, bin hier weder als Benefizverein noch als Kindergärtner angemeldet, sondern als Fotograf auf einer Plattform mit Fotomodellen. Mein Status Quo ist der, dass ich von über 18 -jährigen Menschen, die sich hier als Model anbieten, davon ausgehen kann, dass sie wissen, was sie tun, mit allen Konsequenzen, die diese Tätigkeit nun mal mit sich bringt.
Dazu gehört eben auch eine exakte Regelung der Nutzungsrechte.

Fehlt das nötige Fachwissen auf beiden oder auf einer Seite, ist das nicht mein Problem...

Leben ist kein Ponyhof...;-()
[gone] www.trash-pixel.de
24.09.2012
Original von eckisfotos
Das verstehe ich nicht: Ein ausschließliches Nutzungsrecht interpretiere ich so, dass nur der, der es hat, ein Nutzungsrecht hat. Alle anderen (Personen) sind ausgeschlossen. Abwer welche Nutzungen erlaubt sin, das lese ich nicht daraus.


(3) Das ausschließliche Nutzungsrecht berechtigt den Inhaber, das Werk unter Ausschluss aller anderen Personen auf die ihm erlaubte Art zu nutzen und Nutzungsrechte einzuräumen. Es kann bestimmt werden, dass die Nutzung durch den Urheber vorbehalten bleibt. § 35 bleibt unberührt.

Eben - und deshalb muss auch bei einem ausschließlichen Nutzungsrecht optimalerweise die Nutzungsarten vereinbart werden.
24.09.2012
Original von http://www.trash-pixel.de
[quote]Original von eckisfotos
Das verstehe ich nicht: Ein ausschließliches Nutzungsrecht interpretiere ich so, dass nur der, der es hat, ein Nutzungsrecht hat. Alle anderen (Personen) sind ausgeschlossen. Abwer welche Nutzungen erlaubt sin, das lese ich nicht daraus.


(3) Das ausschließliche Nutzungsrecht berechtigt den Inhaber, das Werk unter Ausschluss aller anderen Personen auf die ihm erlaubte Art zu nutzen und Nutzungsrechte einzuräumen. Es kann bestimmt werden, dass die Nutzung durch den Urheber vorbehalten bleibt. § 35 bleibt unberührt.

Eben - und deshalb muss auch bei einem ausschließlichen Nutzungsrecht optimalerweise die Nutzungsarten vereinbart werden.[/quote]

Danke, dass mich jemand vestanden hat.

Das Problem vieler schein zu sein, dass sue in Begriffen und Abkürzungen wíe aussschließlich, TFP usw. etwas hineininterpretieren, was damit gar nichts zu tun hat. Und dann immer diese Implizierungen, die für wichtiger gehalten werden als ein aufgeschriebener und klarer Vertrag.
24.09.2012
Original von art_photo
[quote]Original von ::V::V::
[quote]Original von InesP.[...]
... unsere Fotos ...
... doch auch seine Arbeit.
... Man muss auch gönnen können...


Und da ist das Problem und der Hauptdenkfehler vieler MK-"Models":
Ein paar Stunden vor der Kamera rumzappeln begründet keine Miturheberschaft.[/quote]

Doch, tut es.
Aber ich glaube das tut wenig zur Sache.
Die angesprochenen 100 € sind wahrlich kein Honorar, aus dem eine kommerzielle Nutzung abgeleitet werden könnte. Da hätte ich (wäre ich Model) auch NÖ gesagt.
Um 100 € nehm ich den Aufwand fürs Shooting usw in Kauf und hab was fürs Portmonnaie. Weiter nix.
Shootings für kommerzielle Nutzung beginnen bei wesentlich höheren Sätzen, für die man es in Kauf nimmt, auf irgendwelchen Katalogen oider sonstwas für Publikationen zu erscheinen. (Von Aktfotos jetzt mal ganz zu schweigen)

Also, ich find das so ok. Für den Preis gibts eben nur Shooting "just for fun". Fertig.[/quote]


Träum weiter...
Sieh Dir mal die Bildhonorare in den großen Agenturen an. Da musste viel verkaufen, um ein Modelhonorar von 100,- € wieder einzuspielen. Ich nehme mal an, ihr denkt alle nur noch in GNT-Dimensionen!
ich sehe das so wie palomino.

man sieht hier im thema ma wieder deutlich wer mit dem thema zu tun hat und wer einfach nur ein laberkopf is.
24.09.2012
Original von .:Palomino:.



Träum weiter...
Sieh Dir mal die Bildhonorare in den großen Agenturen an. Da musste viel verkaufen, um ein Modelhonorar von 100,- € wieder einzuspielen. Ich nehme mal an, ihr denkt alle nur noch in GNT-Dimensionen!


Man muss halt unterscheiden zwischen guten jobs, die im Auftrag eines Kunden fotografiert werden und freien Produktionen, die der Fotograf selber für z.B. Stockagenturen fotografiert.

Im ersten Fall entscheidet immer das Budget des Kunden und eigentlich immer wird über gescheite Agenturen gebucht, vierstellig wirds dann grundsätzlich. Selbst ein Model vom Künstlerdienst (Agentur für Arbeit) gibts nicht unter einen Tausi/Tag + buyouts, aber ohne Agenturprovision...

Im zweiten Fall versucht der Fotograf natürlich die Investitionen so schmal wie möglich zu halten und das Optimum zu erreichen. Und genau für diese Fall ist die MK ein Goldgrübchen.
Hast du als Fotograf einen gewissen Level erreicht und kannst Referenzen vorweisen, dann erschliesst sich hier eine gute Auswahl an guten Modellen. Für Stocks braucht man keine Superprofis, es gibt keinen Termindruck und keine Teams sind zu organisieren. Es fallen also alle Punkte weg, weswegen eine Agentur eben auch beauftragt wird.
Dementsprechend fallen dann auch die Honorare aus. Das geht von einer Hand voll Bildern, bis dreistellig im unteren Bereich....
Wobei hier Akt natürlich den größten Umsatz generieren dürfte, was ja auch legitim ist...
25.09.2012
Original von .:Palomino:.

Träum weiter...
Sieh Dir mal die Bildhonorare in den großen Agenturen an. Da musste viel verkaufen, um ein Modelhonorar von 100,- € wieder einzuspielen. Ich nehme mal an, ihr denkt alle nur noch in GNT-Dimensionen!


Also ich hatte schon einige Stockfoto-Aktionen hinter mir. Habe nie weniger als 100€ für mindestens 3 Std bekommen.
Manche zahlen pauschal, andere zahlen Umsatz/ verkaufsbezogen.
Mit einem Fotografen aus München, war das z.Bsp. so. Er hat mir alle 1/4 Jahre eine Summe x auf mein Konto überwiesen. Ich kam aber insgesamt auf ca 200€. Das war aber keine deutsche Stockagentur, wo er die Bilder einstellte.
Manche hier verallgmeinern ihre eigenen schlechten Erfahrungen. Wir Models sind nicht dafür verantwortlich, wenn Ihr Fotografen keine Ahnung habt vom vermarkten. :-)
25.09.2012
Original von .:Palomino:.
die Bildhonorare in den großen Agenturen


Du redest jetzt aber hoffentlich nicht von den Resterampen a´la Fotolia, Shutterstock und dem Rest des Microstock-Unsinns, oder?
Wenn Palomino von den großen Agenturen redet, redet er sicher auch von deinen genannten. Und das ist nichts verwerfliches, denn das ist der markt.
25.09.2012
Original von Sid Marco B-Point | sb-photos.de | Sedcard neu
denn das ist der markt.


Das ist vielleicht "dein Markt", aber definitv nicht "der Markt".

Einzelbeispiel:
Geh mal in irgendeinem Konsumtempel a´la Karstadt, Kaufhof, etc. durch die Abteilungen und guck dir die Bilder an die dir dort auf Postern, Displays, Verpackungen, Prospekten, etc. begegnen.

Wieviel davon ist Microstock?
Nahezu nix.

Wieviel davon ist individuelles, saisonal aktuelles und aufwändig produziertes Bildmaterial?
Nahezu alles.

Das rechnest du jetzt langsam auf die Gesamtwirtschaft hoch.
Und?
Klein Ernas Firmenbroschüre und Marions Fußpflegeflyer verschwinden immer tiefer in der wirtschaftlichen Irrelevanz.
[gone] jodoform
25.09.2012
Original von Viktor Vieth
Einzelbeispiel:
Geh mal in irgendeinem Konsumtempel a´la Karstadt, Kaufhof, etc. durch die Abteilungen und guck dir die Bilder an die dir dort auf Postern, Displays, Verpackungen, Prospekten, etc. begegnen.
Wieviel davon ist Microstock?
Nahezu nix.
Wieviel davon ist individuelles, saisonal aktuelles und aufwändig produziertes Bildmaterial?
Nahezu alles.


Und wieviel wird davon in Deutschland produziert? Das ist für Photographen in Deutschland die interessante Frage.

Jo
25.09.2012
Original von jodoform
Und wieviel wird davon in Deutschland produziert?



Und wieviel erfolgreicher Stock/Microstock wird in Deutschland produziert?

Edit, Nachtrag:
Und verkauft?

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