Lieber TO, du hast mein Mitgefühl...

Naja, wenn man TFP shooten will, wird man um eine Beschreibung des
Shootingthemas nicht herumkommen, wenn man ein fähiges Modell haben möchte.
Nur die wenigsten Ideen hier in der MK (Und nebenbei in allen mir bekannten
einschlägigen Seiten und Printmedien) sind vom Aufwand oder erforderlichen Fachwissen
nahezu unmöglich von einem anderen Fotografen umzusetzen.

Man hat eine pfiffige Idee, mit bescheidenen Mitteln ein nettes Bilderl zu Fabrizieren
und dann geht die Trutschn damit hausieren...
Ärgerlich, aber es hilft nichts, wenn du den Fotografen anmotzt wirkst du kleinlich,
wenn du dem Modell schreibst ärgerst du dich nur noch mehr.
Eine Runde beim Lieblingssport auspowern und die Idee mit einem anderen Modell
umsetzen (Dem Kollegen kannst du ja auf Anfrage beweisen, dass die Idee nicht von ihm
gekupfert sondern schon eine Zeit lang in der Pipeline ist) oder back to the drawing board.

Wenn die ZUsammenarbeit mit dem Modell bisher gut war kannst du ihr ja eine Chance geben,
dir ihre Sicht zu schildern (kann ja sein, dass 2 Fotografen die gleiche Idee hatten und der Kollege
halt der attraktivere Shootingpartner war)
Ansonsten

1. Ärgern
2. Abregen
3. Nächstes Shooting planen.

Das ist ja immer eine Frage des was und wie. Bei mir hat sich mal ein Model beschwert, das sie mit einem Fotografen ein Mehlshoot geplant hätte und er es einfach schon mit einem anderem Model umgesetzt hat - die Sau!

Natürlich hat sie ihn überall blockiert und auf ignore gesetzt. 

 

Es ist sowohl mit mir wie auch dem anderen als tfp geplant gewesen.

Klar werd ich auf mein Bauchgefühl hören aber ich finde es eben auch interessant zu hören was andere dazu sagen

Wenn die Rahmenbedingungen gleich sind (beide Planungen TfP), dann scheint das Model nicht das Vertrauen gehabt zu haben, dass es die Bilder bei Dir so bekommt, wie sie das gerne hätte. Ein Mangel an Vertrauen ist sowieso keine gute Grundlage für ein Shooting und ergibt meist keine guten Bilder.
Deshalb stimme ich RAWdy grundsätzlich zu, würde mich aber bemühen mit einem anderen Model das Thema so gut umzusetzen, dass Dein ursprüngliches Model es bereut, dass es die Aufnahmen nicht mit Dir gemacht hat. Du hast ja durchaus schon Deinen besonderen Stil mit dem Du dem Projekt Deinen persönlichen "Stempel" aufdrücken kannst. 
Das Model, das Dich "hintergangen" hat, wäre für mich nicht mehr interessant und die weitere Zusammenarbeit hätte sich erledigt.
Das trifft auch zu, wenn ein Model Bilder aus einem nicht kommerziellen TfP-Shoot ohne meine Genehmigung auf seiner Website verkauft.

Ohne Frage ist das Ganze ärgerlich.

Allerdings würde mich am meisten ärgern, dass man Zeit in die Planung mit diesem Model investiert hat und man nun wieder neues Model suchen muss usw.
Letztendlich würde ich mich über das geplatzte Shootng ärgern.
Dich scheint das weniger zu ärgern ("... Sei es drum"), sondern Dich scheint vielmehr die Tatsache zu ärgern, das sie diese Idee mit jemand anders umsetzt.
In dieses geplatzte Shootng und das Model jetzt noch Zeit zu investieren, indem ich Ursachenforschung oder Frustabbau am Model betreibe - dafür wäre mir meine Zeit zu schade.
 

Wie bei Songs, war fast jede Idee doch schon mal umgesetzt, manches haben wir nur evtl nochnicht gesehen. 
Trotzdem ist jede Umsetzung durch die Handschrift des fotografen anders und vor allem durch die Fähigkeit des F. das Ergebnis besser oder schlechter.

Ich würde die Idee mit einem anderen Modell umsetzen und nie wieder ein Wort mit dem anderen Modell verschwenden, die Zeit wäre mir zu wertvoll, um noch nach ihrer Motivation für Ihr Verhalten zu fragen. 

Ist mir auch schon passiert, seitdem nenne ich nie mehr den gesamten Umfang der Idee. Das Bild was ich im Kopf habe kann ich eh nicht zu100% beschreiben. Ergo: ich UMSCHREIBE was ich machen will und nenne die dafür nötigen Aufnahmebereiche. 

Und als Steigerung: alles was mehr als ein "komm wir treffen uns und machen hübsche Fotos" ist, mach ich frühestens (!) beim zweiten Shooting. Viele Grüße,Frank

Wo ist das Problem? Mach' das Shooting einfach mit einem anderen Model und mach' es so arschcool, dass sich das erste Model schlicht in den selbigen beißt, weil sie sich einen anderen Fotografen dafür geschnappt hat.

Das wäre ein Vertrauensbruch und somit wäre für mich die Grundlage für jede weitere Zusammenarbeit entzogen.

Wie geht ihr damit um?

Ich weiß nicht, warum ich mit einem Model eine konkrete Bildidee so detailliert vorab diskutieren sollte, daß dieses Model überhaupt in der Lage wäre, sie an einen anderen Fotografen zu "verraten".

Es reicht völlig, daß das Model vorher weiß "Ich will Fotos machen in grober Richtung 'Stil wie David Hamilton, ein bißchen hippielookmäßig, 70ies Style', und, ach ja, sag mal: hast Du Angst vor Pferden? Reiten können brauchst Du nicht, aber Du würdest das Pferd am Zügel halten und ihm ziemlich nahe kommen müssen."

Das reicht für das Model völlig, um sich ungefähr vorzustellen, wohin die Reise geht, und um zu klären, daß man da keine totalen Inkompatibilitäten hat, und der Rest ergibt sich vor Ort. Sofern das Model denn überhaupt soviel vorher wissen will.

Und wenn einer das "klauen" will ... bitteschön, das ist a) nicht von mir erfunden worden und b) haben das schon ein paar tausend Leute vor mir fotografiert, und es werden wohl auch noch ein paar tausend Leute nach mir sowas fotografieren.

Irgendwie auch wieder "typisch MK". Statt mit dem Model einfach zu fotografieren diskutiert man stundenlang vorher mit dem Model...

Nehmen wir mal das Beispiel 70er Jahre / Hippie-Style : Dazu braucht man
- eine passende Location für den Hintergrund und
- die passende Kleidung, Accessoires und Styling

Mit dem Hintergrund kann man das Model überraschen, den muß sie nicht unbedingt kennen (wobei für ein Model, das die entspr. Gegend kennt, dann auch der genaue Platz oft klar sein dürfte), aber wenn das Model nicht quasi von Grund auf "ab nackt" ausgestattet werden soll, dann muß sie wissen, wie sie aufzutreten und was sie dafür sie mitzubringen hat .... von Frisur bis Nagellack und eben die passenden Kleidungsstücke vom neongelben BH über die Seidenbluse bis zum Cashmere-Jackett (äh, ja der Hippielook sah anders aus ...) oder auch, ob sie für diese Idee tanzen, reiten oder klettern können muß. 
Folglich dürfte die Nennung der Bildidee oft schon vorab nötig sein, und das nicht nur bei tfp. Oder wollt Ihr für etwas bezahlen, was nachher nicht so wird, wie Ihr es Euch vorgestellt habt ? 
 

@ TO:
Etwas ähnliches ist mir vor Jahren auch mal passiert. Ein Shooting in einer fantastischen Location abgemacht und gleich die Adresse als Treffpunkt herausgegeben (mein Fehler).
Das Model wurde kurz plötzlich krank, hat dann aber in exakt der gleichen Location ne Woche später mit jemand anderem geshootet und Bilder hochgeladen. Gut, wenn man Fotografenkollegen hat und dann peinlicherweise darauf hingewiesen wird.

Folge ist aber, daß man immer mißstrauischer wird mit dem Herausgeben von wirklich coolen Projekten.
Das schadet den Communities ungemein und nicht zuletzt ja auch denen, die Bilder haben wollen, und das sind ja nicht nur die FotografInnen.

Mach doch Deine Idee mit einem anderen Model und dann kannst ja vergleichen was der befreundete Fotograf mit Deinem ursprünglich geplanten Model draus macht.
Mal sehen welche Version Euch (inkl. den Modellen) besser gefällt.
Wenn das untreue Model gut ist kannst ja anderes wieder mit Ihr machen, sonst finden sich sicher andere die Deine Arbeit würdigen