König Urgan:

Stunden Sätze beginnen bei € 60,-/Std.

Eine Stunde Karussel fahren ist vermutlich teurer.

Zum einen muss man die gesamte Zeit ansetzen, die man für sein Hobby "kauft", und das dürften bei so einem Shooting locker 10 oder 12 Stunden sein.

Zum anderen hat das Modell effektiv ja einen weit größeren Zeitaufwand als die "nackten" (hähähä) 3 Stunden, in denen geshootet wird.

Und schließlich: Argumentiere so wie in #299 mal gegenüber deinem Klempner.

Genau genommen weiß hier nur Heralder, um wen es hier geht. Wieviele es aber schon richtig ahnen, oder eben nicht ... ich hätte nämlich gerade tierisch Lust, hier das passende Poposting zu posten. Aber das wäre wenn, dann Aufgabe des TO, hier entweder die Fakten zu präsentieren, "offene Briefe" zu beantworten und Stellung zu beziehen oder hier die Schließung zu beantragen.
Denn der Diskussionsfortschritt hat nun schon akademische Disziplinen erfaßt und dennoch keine gleichermaßen klare Beurteilungsbasis für alle Diskutanten erzeugt.

Marcus Sawyer

"Den TfP-Fotografen, egal ob top oder schlecht, egal ob Muschi- oder Fashion-Knipser, geht es allein ums Geld.(!!) Nämlich das Geld, was sie nicht ausgeben wollen. "

Wie ich bereits schrieb, ist das für mich eine Freizeitgestaltung, wie beispielsweise Sport auch. Im Sport habe ich auch noch nie dafür gezahlt, dass jemand mit mir spielt. Man zahlt Geld für den Verein, für Sportausrüstung, aber eben nicht für Mitspieler. Ist absolut nichts ungewöhnliches. Ich bezahle auch niemanden, damit er abends mit mir einen trinken oder ins Kino geht. Was gezahlt wird, ist hier und da mal 'ne Runde oder jemand übernimmt das Essen.

ABER SELBST WENN ich einfach nur ein Geizkragen wäre, so wie es in deiner o.g. Behauptung steht, dann bleibt da noch das Problem, dass es neben mir als Knipser nämlich noch die Modelle gibt, die meinen vermeintlichen Geiz unterstützen und umsonst mit mir shooten, damit deine Rechnung aufgeht. Denn es finden ja trotzdem die TFP-Shootings statt.

Ich kann zwar im Falle eines Falles meinen eigenen Geiz steuern, aber ich kann nicht das Model dahingehend beeinflussen, daß es unter diesen vermeintlich miesen Konditionen mit mir shootet. Beherrsche ich also vielleicht die Jedi Mind Tricks ("Du willst umsonst mit mir shooten!" *wischmitderhanddurchdieluft*) oder gibt es vielleicht Models, die genau so ticken wie ich und die dann sagen "Ich hab Zeit und ich hab Bock." ?



"Es wird Zeit Abschied von der reinen Lehre der TfP-Fotografie zu nehmen!"

Sicherlich gibt es auch andere Konstellationen, als die oben beschriebenen, einschließlich Pay. Und das kann alles so bleiben, wie es ist.

König Urgan
Ich gehe mal davon aus, dass Du in Deinen bevorzugten Arbeitsbereichen ausreichend TFP-Modelle findest, die mit Deinen Bildern zufrieden sind oder sein werden.

Mal abgesehen davon, dass ich mir eine Shootingzeit von 3 Stunden mit einem Modell gar nicht leisten will, finde ich einen Stundensatz von 60 EUR auch auf Handwerkerrechnungen usw.
Ich kann nicht sagen, ob ein Stundensatz von 14 EUR in Deinem Fall angemessen ist, aber was kann ein Modell dafür? Du kannst eine eventuelle soziale Ungerechtigkeit nicht auf ein Modell abwälzen. Es gibt sicher viele gute Gründe für TFP oder Pay, aber sicher gehören die finanziellen Möglichkeiten eines Fotografen nicht dazu. Ein Fotograf "drückt Preise durch Können".

Es scheint aber gerade "in" zu sein, "sozial" zu argumentieren. Mit ähnlichem Erstaunen verfolgte ich in den letzten Wochen den Wunsch der "Grünen", den Benzinpreis zu senken, weil nun die ärmeren Menschen nicht mehr Autofahren können. War es nicht ein Ziel dieser Partei, das Autofahren einzuschränken - auch durch höhere Abgaben?

Aber zurück zu Fotografie: Ich finde es noch absurder, wenn Fotografen wie folgt argumentieren: "Ich bin Anfänger und kann daher keine Honorare an Modelle bezahlen." Da ist der Gedanke, dass bei TFP eine WIN-WIN-Situation entstehen sollte, ja völlig verfremdet! Da wäre es im Sinne des Threads größenwahnsinnig, wenn ein Modell schreiben würde "Ich bin Anfängerin und muss daher ein Honorar bekommen."

König Urgan
Was 60€?? Die Stunde?? Ich wusste, dass ich ausgenommen werde! ;-)

Du kannst mir doch nicht erzählen, dass die TfP-Fotografen alles Rentner und durch die Reihe alles arme Schlucker sind!?
Nee, die glauben, dass allein ihr fotografisches Können und ihr natürlicher Charme ausreicht, die Modelle vor die Kamera zu treiben!

"Oder willst Du finanziell eingeschränkten Rentnern das Recht absprechen , ihrem Hobby "Fotografie" nachgehen zu dürfen ?" Gegenfrage: Möchtest du Anfängerinnen das Recht absprechen, sofort mit dem ersten Shooting Geld und Honorar zu fordern? Andere wollen Das.

Ivanhoe deshalb fahre ich auch nicht Karussel ...

König Urgan
Gibt m.E. keinen Grund für irgendwelche Rechtfertigungen. Solange du die Modelle für dein Hobby findest, ist doch alles gut.

By the way: arbeiten mit 73... selbst wenn es nicht ganz freiwillig ist: Respekt! :-)

Zitat:
"Wie ich bereits schrieb, ist das für mich eine Freizeitgestaltung, wie beispielsweise Sport auch. Im Sport habe ich auch noch nie dafür gezahlt, dass jemand mit mir spielt. Man zahlt Geld für den Verein, für Sportausrüstung, aber eben nicht für Mitspieler."

Nun ja: Die Beziehung zwischen Fotograf und Modell ist schon eine andere als zwischen zwei Tennisspielern. Und bestimmt hat hier irgendein Fotograf schon mal mit einem Pay-Modell Tennis gespielt - ohne bezahlen zu müssen. Ich habe jedenfalls schon einmal mit einem Modell, was ich für ein Shooting bezahlt habe, Freizeit "auf TFP" :-) verbracht.

Zitat 1: "Stunden Sätze beginnen bei € 60,-/Std."

Zitat 2: "Eine Stunde Karussel fahren ist vermutlich teurer."

Ein wirklich cooler Vergleich (ohne Ironie)!

eckisfotos streichen wir in Deinem 1.Satz das "ausreichend" , dann stimmt er im Großen und Ganzen .

Auch ansonsten hast Du natürlich Recht , aber es ging mir nicht darum , die Models für meine Situation verantwortlich zu machen , sondern um den Unterschied zwischen nicht "wollen" und nicht "können" bei Marcus .

[@11758]

"Also ich habe nicht angefangen mit den akademischen Disziplinen..."

Stimmt!

Aber du bist es, der wie eine Dumpfnudel vollkommen zusammenhanglos darauf rumreitet. :-)

Patrick Michael Weber
Erstmal und das ohne Sarkasmus, meinen Respekt, dass du meine vorherigen Provokationen ("Marianne und Michael", "π") nicht angenommen hast. Das muss ich dir lassen.

Aus mehreren Gründen muss die Trennung zwischen Pay und TfP aufgeweicht
werden und später ganz fallen. Dann gibt es auch keine Spaltung mehr zwischen
den TfP-Künstler-Fotografen und den Pay-Muschi-Kamerahaltern.
Jeder zahlt, jeder teilt Bilder. Die Modelle profitieren.

@ Hs-Fotodesign
Da ich selber aus akademischem Umfeld stamme, habe ich da gar nichts dagegen. Allerdings bevorzuge ich Fakten und keine theoretischen Erwägungen, die unfundierten Hirngespinsten entspringen. Aktuell muß ich da an einen Nachruf denken, der anläßlich des Todes eines doch umstrittenen niederösterreichischen Aktionskünstlers zu vernehmen war. Ist dann so wie hier, die widerstreitenden Meinungen auch in diesem thread passen perfekt dazu - ausgelöst dadurch, daß der Wissensstand unterschiedlich ist. Werden Informationen vorenthalten, dann hat das Folgen - bis zum Krieg, wovon wir einen seit 2 Monaten mitverfolgen. Und im Gegensatz zu vielen anderen kriegerischen Konflikten ist hier das Wissen eben größer, weil auch näher. Der eine oder andere ist eben auch mit ukrainischen Models in gutem Kontakt, und so ist es anders, als wenn "in China ein Sack Reis umfällt".

eckisfotos "Nun ja: Die Beziehung zwischen Fotograf und Modell ist schon eine andere als zwischen zwei Tennisspielern." Es wird aber deutlich, wie man sein partnerschaftliches Freizeittun (und den Umgang mit Kosten am Rande) grundsätzlich versteht. Mit der Zuordnung zu Sozialem und Kommerziellem. In Sachen Grundhaltung macht P.M. Webers Beitrag schon deutlich, dass sich an dieser Stelle "vor dem Spiel" das Feld der Akteure entschieden aufteilt.
Der Versuch, in allen Teams gleichzeitig mitspielen zu wollen, führt zu Konflikten und Fehleinschätzungen. (So auch Marcus Sawyers Grundannahme, das Soziale sei zwingend auch kommerziell zu händeln.)

Marcus Sawyer

"Erstmal und das ohne Sarkasmus, meinen Respekt, dass du meine vorherigen Provokationen ("Marianne und Michael", "π") nicht angenommen hast. Das muss ich dir lassen. "

Danke. Freut mich, daß auch normale Worte zwischen uns möglich sind.


Ich kann deinen Grundgedanken, daß jeder zahlen soll zwar nicht nachvollziehen (siehe meine Begründung "Freizeitbeschäftigung"), aber dadurch würde ein Problem noch stärker in den Vordergrund treten, als es bisher der Fall ist und zwar die Versteuerung der ganzen dann stattfindenden Pay-Shootings. Ich persönlich verdiene meine Geld mit Steuern. Die Knipserei ist Hobby. Da möchte ich nicht auch noch privat mit dem Scheiß zu tun haben. Deswegen will ich nichts haben und ich zahle auch nichts.

Daß ich nichts zahle hat noch zusätzlich den beruflichen Hintergrund, daß ich im schlimmsten Fall in Bedrängnis kommen könnte, wenn ein oder mehrere Modelle ihr Honorar nicht ordentlich versteuern, dies bemerkt wird und ich dadurch in steuerstrafrechtliches Verfahren (Stichwort "Schwarzgeld) reingezogen werde. Ist zwar recht unwahrscheilich, dass ich strafrechtlich dabei belangt werde, aber eben nicht ausgeschlossen.

[@11758]

"Fühlst du dich etwa angesprochen?"

Ich habe mich nicht angesprochen gefühlt, sondern lediglich festgestellt, dass du du darauf rumreitest. Ganz so, wie ich es geschrieben habe. Und ja, daran merkt man dann auch, dass du meinen Kommentar nicht verstanden hast.

Aber auch irgendwie schön, dass du einen Knochen gefunden hast, mit dem du spielen kannst. :-)