fotozuma
Zitat: "Nun, es ist zu unterscheiden zwischen diskretem ansprechen und penetrantem überschnorren..."

Sehr richtig, sag das ruhig mal den potentiellen Modellen!

Der technische Fortschritt macht auch vor den Kommunikationskanälen nicht halt. Fakt ist, dass die meisten Menschen (zumindest in den westlichen Ländern mit einem höhere materiellen Wohlstand) heutzutage sehr leicht Fotos von sich bekommen und nicht mehr auf jemanden angewiesen sind. Vielleicht fühlen sich die angesprochenen Personen geschmeichelt und besuchen auch mal die Webseite aber die Erfolgsquote ist deutlich niedriger als noch vor IG-Zeiten. Dieses Gießkannenprinzip wende ich fast gar nicht mehr an, weil andere Wege deutlich effizienter sind.

MAINpics

Alles richtig was du schreibst.

Allein an der Effizienz habe ich so meine Zweifel. Nicht umsonst beschweren sich doch gerade hier so viele über das Verhalten von "Models" (absichtlich so geschrieben: denn nicht jede die sich so tituliert ist tatsächlich auch eines). Warum also nicht auch andere Wege gehen? Wege die sich sogar bewährt haben.

fotozuma

deinen Ausführungen kann ich mich nur anschließen.

eckisfotos

Natürlich ist im gesamten Verhalten jüngerer Generationen ein Wandel erfolgt. Auch wir "Alten" verhalten uns doch auch nicht wie vor 30 Jahren, oder? In mehreren Jahrzehnten wurde ich aber NIEMALS von einer der von mir angesprochenen Personen "dumm angemacht", so frei nach dem Motto: "was willst du denn, hau ab". Es kommt immer darauf an, wie man sich einer interessanten Person nähert und wie man die Konversation eröffnet und danach unterlegen kann.

Ob du es glaubst oder nicht, sogar so etwas kann man bei mir auch während eines meiner Workshops lernen. Wenn man nur Bedarf oder Verlangen danach hat.

#383 die Reaktion von angesprochenen Personen auf den Umgangston, kann ich nur bestätigen.

Ja, ja vielleicht hast Du mich falsch verstanden oder ich habe mich falsch ausgedrückt. Man sollte ganz sicher alle möglichen Wege gehen. Ich bin auch jemand, der fast jeden Stein umdreht. Stelle man sich vor, man spricht ein super interessanten Menschen an, und dieser hat dann am Ende wirklich spaß und Interesse? Hätte man es nicht probiert, hätte man es nie erfahren. Auf diesen traditionellen Wegen sind meine Erwartungen einfach deutlich niedriger. Aber ganz ganz wichtig. Der Ton macht die Musik. Und umso dezenter man auftritt umso besser sind die Chancen.

Bis vor sehr wenigen Jahren war das Ansprechen von Personen auf offener Straße kein Problem - wenn auch mit stetig sinkenden Erfolgsaussichten.

Seit "metoo" sieht das anders aus. Nicht nur als Pfarrer/Pastor, sondern auch als Fotograf steht man gleich unter Verdacht. Und wenn man in vielen (allen?) Sportvereinen irgendetwas mit Trainingsbetrieb zu tun hat, wo ggf. Frauen oder Jugendliche dabei sein könnten, dann benötigt man ein Führungszeugnis. In solchen Zeiten leben wir!

So ein Generalverdacht wird ja auch in diesem Forum sehr regelmäßig "ausgesprochen". Dazu passend sind die ebenso hysterischen Diskussionen um die DSGVO. Das hat zwar "eigentlich" nichts miteinander zu tun, wird aber trotzdem gern auf abenteuerliche Weise zusammengerührt.

Abgesehen davon: Ich bin genau so höflich und dezent wie vor 5 bis 10 Jahren - es ist eine steile These, hier auch wieder die Schuld beim Fotografen zu suchen. Die Annahme, dass potentielle Modelle sich "real" genau so verhalten, wie sie es im www tun, ist da doch erheblich plausibler.

Und wenn ich mal daran erinnere, wie manche Fotografen auf "unerwünschte Angebote von Pay-Modellen" reagieren, dann kann ich aggressive Antworten von potentiellen Modellen auf der Straße nachvollziehen.

eckisfotos:

[...] Ansprechen von Personen auf offener Straße kein Problem - wenn auch mit stetig sinkenden Erfolgsaussichten.

Das kommt vielleicht nur jedem einzelnen so vor, weil wir alle immer älter und häßlicher werden und die Erfolgschancen dadurch sinken.

:-)

Wer freundlich auftritt und "öffentlichkeitstaugliche" Bilder machen möchte, wird wohl kaum irgendwelche Schwierigkeiten bekommen - warum auch?!

Und bei allem anderen ist es ja auch ok, wenn's Ärger gibt. :-)

"Und bei allem anderen ist es ja auch ok, wenn's Ärger gibt. :-)"

Nein, das ist zu pauschal. Wenn man freundlich, höflich und ist, dann darf man juristisch gesehen eine ganze Menge fragen - und natürlich ein "nein" akzeptieren. Dazu gehört auch, dass man sich auf der Reeperbahn außerhalb des Sperrgebiets nicht wundern sollte, wenn eine Frau unmoralische Angebote macht oder wenn ein Modell in der MK nach Pay-Shootings fragt (egal ob Portrait oder Porno).

Wenn mit "Ärger" eine unfreundliche Antwort gemeint ist, dann mag das ja gerade noch angehen. Mehr. - z.B. körperliche Gewalt - ist keineswegs gerechtfertigt!

Ich erlebe es immer wieder, dass Models zuerst Interesse zeigen, dann irgendwann fallen lassen "dass sie ja eigentlich nur noch auf Pay shooten"

Das erinnert an gewisse Websites (in den USA besonders beliebt), auf denen zunächst in Riesen-Lettern mit "Completely Free!" und "$ 0,00!" geworben wird, und wenn man dann irgendwo auf die nächste Seite gehen will, kommt erstmal eine Seite mit den verschiedenen Kredit-Karten die akzeptiert werden, und einer kleinen Preisangabe "$19,99/Month" oder ähnlich...

In Deutschland bzw. von deutschen Anbietern ist das eher ziemlich selten, weil es Wettbewerbszentralen gibt, die mit der Abmahnung solcher irreführenden unlauteren Werbung ihre Anwälte füttern...

Da Pay-Models bekanntlich in Deutschland Gewerbetreibende sind und insofern den einschlägigen Vorschriften des UWG unterliegen, bewegen die sich mit so einem Verhalten auch schon mit flotten Schritten auf eine rechtliche Grauzone hin, die recht fix noch etwas düsterer (sprich: schwarz) werden kann.

So oder so ist so ein Verhalten nicht unbedingt seriös und es kann bei potentiellen Auftraggebern die Befürchtung erzeugen, daß dieses Model nicht nur hinsichtlich "Pay oder TfP" plötzlich mit Geldwünschen unerwartet aus dem Busch springt, sondern vielleicht auch während des Shootings mal eben kurz die angepriesenen Aufnahmebereiche eigenmächtig verändert...

@Norbert Hess:
Wie wäre es denn einfach auch mal interessante Menschen auf der Straße anzusprechen?
Natürlich gehört hier auch ein wenig Mut dazu.
(...)
Also auch heute noch eine überlegenswerte Möglichkeit, oder?

Absolut!

Nur... wenn ich mich so im Laufe der Jahre durch das MK-Forum (und einige andere entsprechende Foren) gelesen habe, dann hatte ich immer wieder - und zunehmend - das Gefühl, daß ein Prozentsatz X (und X ist hier nicht so gaaanz klein) der Fotografen, insbesondere der männlichen, ziemlich Probleme im Umgang mit Menschen hat.

Und das ist echt blöde, wenn man Menschen fotografieren möchte.

Es gibt natürlich auch Fotografen, die haben gar keine Probleme damit. Oder einfach die Bereitschaft und den Willen, ihre Hemmschwellen zu überwinden.

(Mir schoss gerade die Idee durch den Kopf, mal eine kleine Artikelserie "Hemmschwellen gegenüber fremden Menschen abbauen - 20 kleine Lerneinheiten" zu schreiben. Es gibt so wunderschöne "Rollenspiele" dazu. Kann man auch ganz allein "spielen". Ganz gezielte Situationen aufbauen, in denen fremde Menschen angesprochen werden müssen. Da würde ich gar nicht mit "Ich möchte Sie gerne fotografieren!" anfangen.

Das "Vertreter-Spiel"... bei wildfremden Leuten klingen und so tun, als wolle man eine völlig absurde Versicherung verkaufen.*)

Diese Fotografen wird man nie hier im Forum in Jammerthreads finden. Die haben die Fishermens-Werbung verstanden. "Sind sie zu stark, bist du zu schwach!"

_________________________________________________________

* Der diesbezügliche Versuch, Eigenheimbesitzern eine Spezial-Versicherung gegen Schäden durch abstürzende Satelliten-Teile - "Von den Chinesen bekommen Sie da rein gaaar nix, null komma nix!!!" - zu verkaufen, wurde vorzeitig abgebrochen... weil zu viele Leute, an deren Haustür geklingelt wurde, tatsächlich diese Versicherung abschließen wollten... *LOL*

wenn man in vielen (allen?) Sportvereinen irgendetwas mit Trainingsbetrieb zu tun hat, wo ggf. Frauen oder Jugendliche dabei sein könnten, dann benötigt man ein Führungszeugnis. In solchen Zeiten leben wir!

Bei Minderjährigen, ja. Ist auch völlig richtig.
Bei erwachsenen Frauen nicht.

Es ist aber durchaus nachvollziehbar, daß Sportvereine wie kommerzielle Fitness-Studios vor der Anstellung von ehrenamtlichen oder bezahlten Trainern einen Blick auf deren Führungszeugnis werfen.

Den Typen, der wg. Anabolika-Handels oder sexueller Übergriffe vorbestraft ist, würde ich da genauso wenig einstellen wie die Typin mit einer solchen Vorgeschichte.

[@573033]
Dein Zitat "Bei Minderjährigen, ja. Ist auch völlig richtig." zeigt einmal wieder, dass Du den Sinn nicht verstanden hast. Es geht nämlich nicht darum, ob es sinnvoll ist, Führungszeugnisse einzusehen, sondern darum, dass es heute leider nötig zu sein scheint. Und da man es für nötig hält erscheint es mir logisch bzw. folgerichtig, dass insbes. weibliche Modelle, die von männlichen Fotografen auf der Straße angesprochen werden, sich abweisend vorsichtig verhalten. Das ist eine Form der Kontaktaufnahme mit der besonders jüngere Menschen kaum etwas anfangen können.

Im übrigen wage ich einmal die Behauptung, dass Du nicht gerade häufig Modelle auf der Straße ansprichst.
"Da würde ich gar nicht mit "Ich möchte Sie gerne fotografieren!" anfangen."
Natürlich formuliert man das etwas anders und ich fange mit einer kurzen Begründung für das Ansinnen an. Aber man labert auch nicht minutenlang herum, denn dann kommt man gar nicht dazu, dass man sagen kann, was man möchte. Du hast auch gerade selbst sehr gut beschrieben, dass es kontraproduktiv sein kann, wenn nicht gleich die Wahrheit auf den Tisch kommt.

Überdies sollten "Praktiker" wissen, dass das Aquirieren von Fotomodellen momentan durch die Corona-Regeln eher erschwert wird. Abstand, Maske, ...

Wenn man freundlich, höflich und ist, dann darf man juristisch gesehen eine ganze Menge fragen - und natürlich ein "nein" akzeptieren.

"Juristisch betrachtet ok" - hmm... interessanter Maßstab für eine Suche nach netten Menschen zwecks gemeinsamer Freizeitgestaltung... ;-)

Auf der Straße ansprechen? Warum nicht? Hat schon oft funktioniert. Mit Höflichkeit und Übergabe der Visitenkarte. Viele Modelle habe ich dadurch schon öfter auf tfp geshootet.
Es ist nur sehr schwierig, wenn die Freundin, die evtl. daneben steht, nicht gefragt wird.
Einmal sprach ich eine an, die wirklich ein interessantes naturhübsches Gesicht hatte und überhaupt keinen Wert auf Makeup legte, sie war nicht geschminkt.
Ihre Freundin fand ich persönlich sehr viel weniger attraktiv, aber sie hatte zu viel Makeup, künstliche, viel zu große Wimpern etc. Man sah ihr die Enttäuschung an, dass sie selbst nicht angesprochen wurde.
Aber die, die ich ansprach, zeigte wirklich sehr viel Interesse an einem shooting. Sie meldete sich aber nicht zurück. Was könnte also passiert sein? Es kann viele Gründe geben, aber ich könnte mir sogar vorstellen, dass ihre Freundin vielleicht von mir abgeraten hatte, weil sie enttäuscht war, dass sie nicht angesprochen wurde.
Die Freundin von ihr wirkte nämlich auch sehr viel selbstbewusster und dominanter. Aber ich muß insgesamt sagen, dass ca. 2 von 10, die ich auf der Straße anspreche, sich zurückmelden und es zu shootings kommt.

Nochmals ganz kurz zur "Straßen Akquise".

Wie bereits geschrieben wende ich diese Form der Modelsuche nur noch sehr selten an. Wenn denn doch, dann gehe ich schon immer selbstbewusst(!) und ganz gezielt auf die interessante Person mit den Worten zu: "Entschuldigen Sie bitte wenn ich Sie anspreche. Ich arbeite als freier Fotograf. Schauen Sie vielleicht mal auf meine Homepage. Wenn Ihnen so etwas gefällt, dann melden Sie sich bitte. Ich würde mich darüber jedenfalls sehr freuen". Dabei übergebe ich dann eine Visitenkarte und schaue der Angesprochenen immer in die Augen nicht ohne auch noch einen schönen Tag gewünscht zu haben.

Natürlich kam es immer wieder mal vor, dass meine Gegenüber mit den Worten "kein Interesse" reagierte. Damit muss man leben (können). Wie heißt es aber doch so treffend (und aufmunternd): Andere Mütter haben schließlich auch hübsche Töchter.

Norbert Hess

Das ist schon heftig, wenn ich so lese, wie solch ein Gespräch bei dir abläuft. So richtig förmlich mit Visitenkarte und einem Sie.

Ich bin da eher der Typ, der sofort auf ein Du zurückgreift und anstatt eine Visitenkarte auszupacken und auf die Homepage zu verweisen lieber das Handy zückt und direkt vor Ort Fotos zeigt. Die Zielperson soll schließlich von Anfang an wissen, auf was sie sich freuen darf - oder eben nicht. Und da man das Handy eh schon in der Hand hat, sind die Kontaktdaten auf digitalem Wege ggfls. auch ruckzuck ausgetauscht.

Patrick Michael Weber

Ist doch dein gutes Recht!

Ich habe eben positive Erfahrungen mit meiner Vorgehensweise gemacht.

Eine Visitenkarte ist immer noch etwas anderes als ein Klick auf das Handy. Vielleicht hinterlässt es auch etwas mehr Nachhaltigkeit? Ein (eventuelles) "Model" das aber mein Vorgehen total ablehnt ("altgebacken") fällt sowieso nicht unter mein Beuteschema. Das im Detail zu erläutern würde jetzt aber hier zu weit vom ursprünglichen Thema wieder abweichen. Einige scharren insoweit sicher ja bereits mit den Hufen...

Fazit: jeder sollte einen auf ihn und seine Bedürfnisse zugeschnittenen Plan haben. Überzeugende Argumente sind in diesem Zusammenhang sicherlich das eine. Wie und wann diese dann präsentiert werden, nun das dürfte im Endeffekt auch wieder reine Geschmackssache sein.

Norbert Hess

"Ist doch dein gutes Recht!"

Oh ja. Das weiß ich wohl. :-)



"Eine Visitenkarte ist immer noch etwas anderes als ein Klick auf das Handy. Vielleicht hinterlässt es auch etwas mehr Nachhaltigkeit?"

Ich will Fotos machen. Warum zeige ich dann eine Visitenkarte anstatt meiner Fotos? Die Visitenkarte sagt NICHTS über das aus, was und wie ich fotografiere. Fotos dagegen hinterlassen einen visuellen Eindruck. Und meine Homepage habe ich in erster Linie für Kontakte, die sowieso im Internet zustande kommen. Warum also der Umweg über Visitenkarte und Homepage? Das ist etwas, was ich - speziell in der heutigen Zeit - nicht so wirklich nachvollziehen kann.



"Ein (eventuelles) "Model" das aber mein Vorgehen total ablehnt ("altgebacken") fällt sowieso nicht unter mein Beuteschema."

Das sieht bei mir genau so aus. Ich spreche das Model in genau der Art an, in der ich auch bei einer eventuellen Zusammenarbeit mit ihm sprechen möchte. Ein förmliches Sie und das Hantieren mit Visitenkarten wäre da für mich kontraproduktiv. :-)

klingt beides einleuchtend. Vielleicht sollte ich im Aldi an der Kasse nicht mehr meine 30x40cm Ledermappe auspacken ;-)

Patrick Michael Weber

Eine Visitenkarte sollte mehr als ein Zettel mit Name und Telefonnummer, sie sollte nämlich ein Stück Identität sein. Meine Meinung.

Nicht umsonst nimmt eine Visitenkarte in der Geschäftswelt nach wie vor einen hohen Stellenwert ein. Damit wir uns nicht falsch verstehen: für mich sind Models nämlich auch Geschäftspartner (absichtlich nicht gegendert - für so einen Schwachsinn fehlt mir nämlich jegliche Fantasie).

Eine Visitenkarte kann (und sollte nach Möglichkeit) einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Je nach Qualität natürlich! Sie kann Kompetenz zeigen, Professionalität und nicht zu vergessen - eine Erinnerungshilfe sein!

Dass damit nicht Massen wie auf sonstigen SM Portalen angesprochen werden, stört mich wenig. Schließlich möchte ich ja auch nur diejenigen Personen damit erreichen, die ich persönlich angesprochen habe...

Du gehörst ja einer ganz anderen Generation an. Was würde denn so eine "Jungfüchsin" denken, wenn sie von jedem "alten Sack" wie von mir geduzt würde?

Ganz zum Schluss noch zu Fotos: ich bevorzuge die Präsentation nicht "mitten auf der Straße" und schon gar nicht mit diesen "kleinen Wunderkästchen". Nach Möglichkeit auf Papier, zumindest aber auf einem Rechner mit vernünftigen Maßen.

Aber: alles Geschmackssache und das ist auch gut so!