Wanderphotograph in #799

Der typische Instagram-Stil ist gestalterisch relativ grobschlächtig, bei gleichzeitiger Tendenz zur Zermatschung.

Das kann ich so erstmal nicht bestätigen.... Grobschlächtigkeit und Zermatschung ist mir heute hier (Stream: Neue Bilder) und nicht bei Instagram aufgefallen ... da ich mir ja bei Instagram aber eh nur die Bilder anschaue von denen, denen ich auch folge ist natürlich das Wahrnehmungsbild ein anderes. Ja ich lebe dort in einer Filterblase und wenn mir mal langweilig sein sollte klapper ich paar der für mich relevanten Hashtags durch ..

Was "dort" nicht vorkommt kann ich dir nicht sagen.. Ich denke mal "dort" kommt ALLES vor (was irgendwie den Regeln entspricht oder den Regeln entsprechend zensiert wurde). Wenn man dort nicht ein bisschen aktiv ist geht man halt auch irgendwann unter ... aber das ist hier (und woanders) ja auch nicht anders. :)

Ich weiß, daß es Dir nicht auffällt. Die Begründung lieferst Du selbst, aber anders, als Du glaubst.
Mach einfach mal 2 Wochen Insta-Pause und schau Dir stattdessen die Bilder guter Photographen nur in Büchern oder ihren bevorzugten Medien an (nicht immer ist das die eigene Homepage).
Und dann bekomme keinen Schreck, wenn Du dann wieder auf Instagram schaust.

Wenn Du die "Frühstücksbilder" u.ä. außer Acht läßt, wirst Dann dann leicht feststellen, daß die Blende häufig etwas zu weit aufgerissen wurde (oder digital nachgeholfen), daß Colorgrading / Kontrast deutlich über das notwendige(?) Maß hinaus geregelt worden sind usw.
Einfach immer etwas zuviel. Und das wird häufig versucht mit anderen Mitteln zu kompensieren, was dann zu dieser Matsche führt.
Der Blickwinkel von vielen, die viel für Instagram machen, hat sich offenbar merkwürdig verzerrt.

Wie gesagt, ein paar Dinge davon sind der Plattform-Kompatibilität geschuldet, aber eben nicht immer und überall.
Vincent Peters ist da ein gutes Beispiel für die Anpassung an die Plattform-Kompatibilität. Seine Bilder sind im Original viel feiner und eleganter, aber es sind hier nur wirklich sehr geringe Anpassungen gemacht worden.
Gut, Vincent Peters ist ja schon erklärterweise kein großer Freund von Insta und das hat wohl seine Gründe.

Und wenn Popphackner-Bilder oder von Jimmy Nelson auf Instagram erscheinen, dann wirkt es schon fast wie eine Karikatur ihrer selbst. Dieses fast fühlbare Tiefe, der Detailreichtum, alles das geht auf Instagram verloren. Sie wirken einfach flach.

Es macht auch wenig Sinn solche Bilder auf Instagram hochzuladen. Sie verlieren dort zu viel ihres Charakters, ihrer Tiefe, ihrer Faszination. Feinheiten und subtile Details gehen ebenfalls verloren.
Und deshalb sind nur sehr wenige, die auf diesem Niveau photographieren, wirklich ernsthaft auf Insta mit ihren Bildern.
Man ist dort, weil es erwartet wird und einige versuchen die Problematik mit Videos und Making of's zu umgehen. Aber es bleibt eine Art ungeliebte Pflichtveranstaltung.

... oder sind manche Dinge eventuell doch zu bunt und vielfältig, um in einfache Schubladen gesteckt zu werden? :-)

!Manche Dinge sind für manchen zu bunt und vielfältig um in Schubladen gesteckt zu werden"!

Das wäre eine Aussage, das wäre Position einnehmen.
Aber so, ist es einfach wieder passiv gezündelt.

Man kann das leicht selbst prüfen ob die Anderen tatsächlich schlechter sind denn dann bekäme derjenige der seine Fotos nicht zermatscht auch die Anfragen. Es gibt auf Instagram für alle möglichen Foto Themen eigene Galerien über die Hashtags und diejenigen die sich dafür interessieren schauen da auch rein. Vieles funktioniert heute auch anders, man wird zumindest in der Eventfotografie nicht nach seiner Sedcard beurteilt sondern der Kontakt bricht ab oder kommt zustande nachdem man die konkreten Ergebnisse abgeliefert hat. Ob man mit Gesichtsportraits oder Fotos in Alltagskleidung heute wirklich noch etwas reißen kann muss jeder für sich selbst herausfinden. Ich denke dafür ist Klinkenputzen angesagt. Als Fotograf gefragt ist man auf jeden Fall dort wo die Models hingehen um fotografiert zu werden.

Die überzogenen Farben auf IG sind meist gewollt, da ein Foto auf einem Handy ganz anders aussieht als auf einem kalibrierten Monitor.

!Manche Dinge sind für manchen zu bunt und vielfältig um in Schubladen gesteckt zu werden"!

Oder: "Sind manche Dinge manch einem zu bunt und vielfältig und müssen deshalb in einfache Schubladen gesteckt werden?" ;-)

INSTAGRAM STYLE
Marco hat es in #799 schon ganz gut beschrieben.

Man sollte sich vielleicht zurück erinnern, wie es mit der App Instagram startete.
Es war eine App, die half, nichtssagenden beliebige und belanglosen Smartphone-Bildern ohne Idee und Gestaltungskompetenz durch simple Filter etwas Nostalgie und Retrolook einzuhauchen. Die Anwendung war einfach. Man hatte ein Bild und legte die gewünschten Filter drüber, dessen Wirkung man direkt angezeigt bekam. Diese Kernfunktion ist eigentlich geblieben. Das Einfärben von Bildern, die Sättigung aufzudrehen bzw. quasi selektive Farbveränderung zum Quadrat anzuwenden ist ein zentrales Element.

Die Wow Effekte und die Beliebtheit bei den Nutzern führten zur schnellen Verbreitung und Nachahmung und selbst Bildermacher, die neutrale natürliche Farben darstellen können sprangen auf den Zug auf. Der Hype hält aber jetzt auch schon über zehn Jahre an. Da viele Bilder außenaufgenommen wurden und vielen natürliches grün einfach zu "normal" erscheint wurde entsättigt und vergoldet. The new Star-look was born. Heute siehst Du auf IG sehr viele Bilder im braunen, beigen, goldigen Matschton, die für sich gesprochen nichts haben außer eben dieser Tonung.

Ein zweiter Aspekt, der den IG - Style ausmacht ist die Situation, dass sehr viele Bilder mit dem Smartphone erstellt werden, die oft technisch bedingt nur Weitwinkel-Aufnahmen hervorbringen und quasi unbegrenzten Schärferaum. Das haben natürlich einige "Fotografen" realisiert und steuerten im Extremum entgegen. Offene Blende 1.4 oder besser 1.2 wo es nur geht. Nur 4mm Schärfentiefe im Gesicht zu haben, war dann plötzlich cool.

Beides ist irgendwie geblieben. Man kann es auf Effekthascherei reduzieren.
Aber unabhängig ist dieser Stil immer noch sehr gefragt.

Neulich gab es auf FB in einer Hochzeitsgruppe eine Diskussion, weil eine Fotografin, mittlerweile ihre alten Bilder auf Kundenwunsch rauskramt und die alten Serien mit natürlichen Farben neu verarbeitet. Viele ihrer Paare konnten nach einer Zeit den Farbmatsch nicht mehr ertragen.. und so gibt sie neuerdings alles raus, natürlicher Look, matschegold/braun, SW klassisch, SW sepia, ....

Das kommt, wenn sich Leute nicht mehr entscheiden können, was ihnen gefällt bzw. sich das ständig ändert.


#802 sehr treffend beschrieben (hatte ich nicht gesehen)

@Moments & Emotions:
... oder sind manche Dinge eventuell doch zu bunt und vielfältig, um in einfache Schubladen gesteckt zu werden? :-)

Sowieso. ;-)

"Gibt es noch TFP Models oder nur mehr Pay?"

Ja, es gibt noch TFP-Models. Sogar großartige Models. Das in allen gängigen Bereichen.

Wanderphotograph in #802

Mach einfach mal 2 Wochen Insta-Pause und schau Dir stattdessen die Bilder guter Photographen nur in Büchern oder ihren bevorzugten Medien an (nicht immer ist das die eigene Homepage).
Und dann bekomme keinen Schreck, wenn Du dann wieder auf Instagram schaust.

Dieser Vergleich hinkt für mich ...
Ich vergleiche ja auch keinen Ferrari 296 GTB mit einem Mazda 121. Klar sind beides Autos aber dann hören ja auch schon die Gemeinsamkeiten auf.
Wäre es denn nicht sinnvoller den Vergleich mit der MK zu machen?
Ich tippe mal da würde sich nichts an meiner Wahrnehmung ändern. :)

@ DG

Ich vergleiche ja auch keinen Ferrari 296 GTB mit einem Mazda 121. Klar sind beides Autos aber dann hören ja auch schon die Gemeinsamkeiten auf.

Da ist der Mazda 121 aber das tollere Auto !! Zuletzt war er baugleich mit dem Ford Fiesta, aber in den beiden ersten Baureihen gab es ihn auch mit Faltdach; das runde mittlere Modell ist eine richtige Cabriolimousine !
Von dem Geld, was der Ferrari kostet, wäre dann locker auch noch ein Mazda 929 Cosmo Coupé drin :-)) ... oder der Hydrogen-Wankel RX-8 RE

Man sollte auf der Suche nach dem Instagram-Style unbedingt zwei Fehler vermeiden:

1. Man vergleiche nicht die schlechten Bilder in der MK mit den guten Bildern auf Instagram.
2. Man sollte grundsätzlich Style und Qualität gleichsetzen. Es ist keine Qualitätsfrage!

Die - sagen wir mal typischen - Instagram-Style-Bilder sind beispielsweise oft (aber nicht immer !!!) geprägt von:
1. Weitwinkel, da oft Selfies
2. zeigen eine Person "on location" (wollen mitteilen, wo eine Person ist und was sie tut)
3. wollen ausdrücklich vermitteln, dass ein Bild NICHT gestellt ist (obwohl es das bei Prminenten sicher doch ist)

Das ist nicht vollständig und Ihr wisst ja: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Es geht eigentlich bei der Frage um TfP und pay. Nicht um Qualität.
Weder garantiert pay Qualität noch verunmöglichst TfP diese.
Es gibt dabei keinen Königsweg.
In meinem subjektiven erleben sind aktuell recht viele Modelle "unterwegs" die sich zumindest einen Teil ihres Erwerbes durch posen verdienen. Die können diese Dienstleistung nicht gratis anbieten, wenn sie etwas essen wollen im kommenden Monat.
Es gibt, eher verdeckt erkennbar, Modelle die gerne top anbieten, dann aber vielleicht Anforderungen stellen wie Location, Reisen, Visa,
Es gibt nur eine Lösung.
Für jene die Fotografieren muss das Paket stimmen. Für die Modelle und weitere muss das Paket stimmen.
Wenn es mit Modellen nicht (mehr) stimmt muss man etwas ändern und vielleicht Blumen oder Landschaften versuchen.
Wenn es stimmt sollte man nicht jammern sondern geniessen.

dgp.nds
Da hast Du mich mißverstanden, das sollte kein Vergleich sein. Du hast nach dem typischen Insta-Style gefragt, da Du ihn selbst nicht oder nicht richtig erkennen kannst. Und ich habe ihn nur mit meinen Worten beschrieben und einen Vorschlag gemacht, wie Du ihn wieder selbst erkennen kannst.

Und natürlich schlägt der Insta-Style auch auf die MK durch, nur glücklicherweise noch nicht vollständig.

Also kleiner Tipp von mir. Ich hab Wöchentlich mindestens 20-30 TFP Anfragen. Warum? Weil ich einfach einer Community angehöre. Das gelingt euch automatisch... Folgt einigen Fotografen aus einer Community. Likt und kommentiert ihre Fotos. Das könnt ihr ruhig mal 2-3 Wochen machen... Das man euch sieht und wahrnimmt. Irgendwann seid ihr mitten drin. Meistens besteht auch eine Community aus Fotografen und Modelle. Da wird automatisch geshootet. Manchmal könnte man meinen, die Models haben eine Liste mit Namen die sie abhaken ..:-) Man muss schon bissl was tun und nicht hoffen, dass euch die Models kniend nach einem TFP Shooting fragen.

Steinbach_Fotodesign
Sorry, ich mag mich irren, aber Dein Beitrag provoziert einige Fragen:
1) Erhältst Du die Anfragen als männliches Modell oder als Fotograf?
2) Wo erhältst Du die Anfragen?
3) Wie viele Shootings resultieren aus den Anfragen?

Auch im folgenden mag ich mich irren. Du bist jetzt etwas über zwei Jahre in der MK. Vielleicht hattest Du nicht durchgehend eine Sedcard als Fotograf, aber 2 Jahre sind 104 Wochen und somit hast Du mindestens 2000 Anfragen bekommen - bei einer Besucherzahl auf Deiner Sedcard von unter 1700. D.h. Dein Beitrag sagt aus, dass Du die Anfragen NICHT in der MK bekommen hast, oder?!

Deine Fotos gefallen mir übrigens sehr gut.

Ihr dürft natürlich nicht den Mädels folgen die nur ihre Urlaubsfotos posten und die mit einem Instagram Filter aufhübschen. Folgen muss man guten Fotografen um zu sehen wo man selbst steht. Die Models tun das nämlich auch und das ist der Maßstab mit dem gemessen wird. Ich persönlich finde es auch nicht schlimm wenn bei den Maskierungen etwas gröber gearbeitet wird, entscheidend ist die Idee nach der jemand ein Foto bearbeitet. Profis die damit ihr Geld verdienen müssen da sicher anders denken aber als Hobby Fotograf reicht es einfach gefällige Bilder zu machen.

Ihr dürft natürlich nicht den Mädels folgen die nur ihre Urlaubsfotos posten und die mit einem Instagram Filter aufhübschen. Folgen muss man guten Fotografen um zu sehen wo man selbst steht.

Und um zu sehen, mit wem die arbeiten.
Auf diesem Weg kann man sich dann zu den Models entlanghangeln, die an den Fotos der guten Fotografen mitgewirkt haben.

In Facebook gibt es doch einige Gruppen in der nur TfP angeboten und gesucht wird...................

@lightbox

In diesen FB Gruppen ist noch weniger Beteiligung, als hier im Forum ;-) . Wo soll auch eine konstruktive produktive Stimmung herkommen? Hübsche Modelle bekommen Anerkennung für maximal mittelmäßige Fotos, gute Bilder von Fotografen werden nicht gewürdigt. Auffallend ist höchstens die teilweise egozentrische Selbstinszenierung. Missgunst und Neid dominieren. Ist für mich leider unerklärlich aber Realität.