Corona 2,734

3 years ago
Da muss ich leider widersprechen.
Die deutsche Leiterin von FFC hat an Talk Show zum Thema Corona teilgenommen.
Die Grünen unterstützen ihr Mitglied Palmer obwohl der Vorstand sich von seiner Aussage zu "...sterben ja vlt. schon im halben Jahr" distanziert hat.

Du weisst ganz sicher nicht woran Du bei mir bist. Du vermutest nur.
#1801Report
3 years ago
Ok, es hat eine Person an Talkshows teilgenommen. Was hat das mit den aktuell getroffenen Maßnahmen zu tun??????
Bezüglich Herrn Palmer wurde ein Ausschluss aus der Partei gefordert und auch die Grünen haben als Oppositionspartei aktuell eher Sendepause und daher auch verhätnismäßig wenig mit den aktuellen Maßnahmen zu tun! Aufgrund eben dieser Einschränkung der normalen politischen Abläufe gibt es doch grade Demonstrationen!

Du mischt einfach nur deine Feindbilder zusammen und das ist vollkommen offensichtlich!
#1802Report
3 years ago
Nennt sich freie Meinungsäußerung....ist zwar heute nicht gewünscht, stört mich aber wenig.
#1803Report
[gone] User_6449
3 years ago
Zitat: Georg P. ...

Nennt sich freie Meinungsäußerung....ist zwar heute nicht gewünscht, stört
mich aber wenig.

Ja, Du darfst Deinen Schwachsinn als frei Meinung ausgeben und verbreiten,
so lange Du niemanden damit schädigst. Das ist eine wichtige Eigenschaft
der Demokratie ...
#1804Report
3 years ago
Schwachsinnig und beleidigend sind nur Deine Beiträge!
Aber das ist ja hier bekannt!
#1805Report
3 years ago
Georg P. [#1801]:
Du weisst ganz sicher nicht woran Du bei mir bist. Du vermutest nur.

Och, ich glaube, wir sind uns in deinem Fall inzwischen alle ziemlich sicher. :-)
#1806Report
3 years ago
Glaubt ihr, vermutet ihr, ziemlich sicher....aber nix genaues wisst ihr nicht :-)
#1807Report
3 years ago
Da seid ihr wie die Verschwörungstheoretiker, die wissen auch nicht genaues :-)
#1808Report
[gone] User_6449
3 years ago
Zitat: Georg P. ...

Schwachsinnig und beleidigend sind nur Deine
Beiträge! Aber das ist ja hier bekannt!

Die Meinungsfreiheit gilt in einer Demokratie für alle
Bürger. Also nicht nur für Dich, sondern auch für mich.
#1809Report
3 years ago
Wenn andere Diskussionsteilnehmer die "klassischen" Medien von ÖR über Zeit und Süddeutsche generell als Propagandablätter abtun, weil es politische Verbindungen gibt, die noch aus Zeiten des Kalten Krieges stammen, wird da auch das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Die Bedenklichkeit dieser Verbindungen will ich nicht abstreiten aber sie disqualifizieren nicht die gesamte Presselandschaft per se.


Wenn du das nicht abstreiten willst, dann sprich diese Bedenken doch deutlich aus: Die ÖR benennen und bewerben eindeutig die Interessen bestimmter Netzwerke und verschweigen die anderer, und das auf einer sehr feinen, wohl ausbalancierten sprachlichen Ebene und inhaltlichen Umrandung. Dein Gedanke in Richtung transatlantisch ist schon richtig, um eine der mächtigeren Interessengruppen zu nennen. Und das disqualifiziert durchaus die Presselandschaft, soweit es die Rolle dieser interessierten Gruppen in der Welt betrifft, und die ist eben keine geringe, sondern eine maßgebliche, und das Wirken der Medien besteht im Mindesten in "wohlwollender" Auslassung, d.h. Information zwar nicht zu verbieten, sie aber nicht zu kommunizieren. Sowas hier

Einflüsse von Russia Today oder Infowars und Co müssen wir noch nicht einmal hinzuziehen.


ist das Ergebnis von Propaganda. Du glaubst, Russia Today sei Propaganda? Das stimmt. Du glaubst, unsere ÖR würden sich in irgendeinem anderen Merkmal als der feineren Handhabung der Sprache und der delikateren Korrumpierung von Russia Today unterscheiden? Falsch.

Als Verschwörungstheorien werden Ansichten bzw THEORIEN angesehen, die nicht objektiv begründet werden können weil sie eine größere, meist weltweite VERSCHWÖRUNG beinhalten, die angeblich alle objektiv verfügbaren Informationen verdreht.


Da muss ich dir als Wissenschaftstheoretiker widersprechen:

1. Die Kernaussage ist falsch. Das Merkmal fehlender objektiver Begründbarkeit ist kein spezifisches Merkmal von Verschwörungstheorien. Begründungen von Theorien egal welcher Art sind zunächst grundsätzlich kontrovers. Das Kernproblem, das alle Theorien egal welcher Art betrifft, ist die Frage der Überprüfbarkeit. Müsste dir als Naturwissenschaftler eigentlich bekannt sein.

(2. Theorien können nicht logisch verifiziert werden, nur falsifiziert. Siehe Falsifikationsmus, siehe das Induktionsproblem. Zur Veranschaulichung das Weisser und Schwarzer Schwan-Beispiel.)

3. Was eine gute Theorie bietet, sind intersubjektive Nachvollziehbarkeit und eine größtmögliche Zahl von Verboten alternativer Erklärungen. Das ist vielleicht die größte Schwachstelle von Verschwörungstheorien: Sie erklären ein Phänomen, das unzählige alternative Erklärungen zulässt. Was viel damit zu hat, dass VTs gerne die großen Dinge behandeln: Das System an sich, und die Frage, wer was zu wessen Vorteil lenkt.

Wenn jetzt Leute Bill Gates vorwerfen, er wolle Impfimplantate weltweit einsetzen, entbehrt das jeglicher objektiver Grundlage. Er hat soetwas nie gesagt und soetwas wird auch nicht in seinem Namen entwickelt. Gates hat viel Geld in die Polio-Impfkampagne gesteckt und zahllose Impfungen finanziert und will das jetzt für CoVid-19 auch machen.


Das mag stimmen; richtig ist aber auch, dass Gates, wenn er in irgendeiner Form in die Krise investiert, natürlich auf Gewinn aus ist. Bitte, man wird nicht reich durch Edelmut und wer reich wird, hört schon unterdessen auf, ein Philanthrop zu sein. Seine Absichten sind also mindestens bemerkenswert. Die Annahme hingegen, dass er durch Impfungen irgendeine höhere Form von Kontrolle anstrebt, ist realitätsfern. Aber Zweifel an Bill Gates Absichten halte ich generell für gerechtfertigt, auch in Coronazeiten, auch, wenn man über KenFM davon gehört hat, und ich halte das für keinen angemessenen Grund, jemand in verschwörungstheoretische Nähe zu rücken. Wie ein Depp käme ich mir hingegen vor, wenn ich Bill Gates - aus irgendeinem Grund - öffentlich gegen falsche Vorwürfe in Schutz nehmen würde.

Was ich schwierig im "normalen" Umgang mit Verschwörungstheorien finde, ist, dass man nicht nur die Theorie pauschal ablehnt und verächtlich macht, sondern auch den Menschen dahinter und sein Unbehagen, das ihn auf die Suche nach einer alternativen, systematisch verheimlichten Erklärung brachte. Denn neben dem gängigen Erklärungsmodell Spinner/Soziopath etc., das dem VT-Gläubigen eine beliebige unschmeichelhafte psychologische Diagnose verleiht, nehme ich genauso an, dass dieses Unbehagen in manchen Menschen auch nachvollziehbare Gründe hat und einem sicheren Instinkt folgt: dass man fremdgesteuert ist, und dass die Dinge nicht zum Guten stehen. Dass sie sich eine Rationalisierung dafür bei KenFM besorgen ist bedauerlich, das Unbehagen an sich nicht. Die mediale Darstellung von Verschwörungstheoretikern - Spinner, Randfiguren, Gescheiterte, Aufwiegler, womöglich gefährlich - blendet diese Realität völlig aus. Das ist kein Zufall, sondern Meinungsverengung.

Wer Debatten als "sinnloses Schreiben" empfindet, nur weil sie nicht zu einem Konsens führen, sollte noch mal nachdenken.
Diskussionen müssen nicht unbedingt einen Konsens bringen.
Wenn sie bei der Urteilsbildung helfen, ist das schon viel wert


Wenn sie denn Diskussionen sind, und wenn sie bei der Urteilsbildung helfen. Wenn sie bestehende Positionen nur verhärten und die Teilnehmer kognitiv fixieren, sind sie unproduktiv bis zersetzend. Debatten sind ebensowenig ein Wert an sich wie Meinungsfreiheit, das Resultat entscheidet darüber. Hier wird vor allem polarisiert, ausgegrenzt und abgewertet. Das ist sinnlos und hat mit einer Debatte wenig zu tun.
#1810Report
3 years ago
@Georg P.
Wenn die Verschwörungstheoretiker mal wenigstens einsehen würden, dass sie es nicht so genau wissen. Dann wären wir schon viel weiter. ;-)
#1811Report
3 years ago
@aspan
Ich denke nicht, dass die ÖR grundsätzlich regelmäßig relevante (Nein, das musst du nicht näher definieren, belassen wir es einfach bei der Unschärfe) "Netzwerke" komplett ausblenden, sie werden jedoch sicher unterschiedlich gewichtet. Es gibt durchaus kritische Reportagen, die andere Sichtweisen präsentieren, auch z.B. die russische. Die laufen aber leider nicht zur Prime Time und finden nicht die Beachtung, die sie verdienen würden. Das liegt sicher an der Sendezeit aber auch am fehlenden Interesse vieler. Die Wiederholung von Big Brother hat vermutlich bessere Einschaltquoten.
Daher denke ich durchaus, dass man deutliche graduelle, teilweise auch qualitative Unterschiede zwischen ÖR und z.B. Russia Today ausmachen kann, die groß genug sind, sie in "unterschiedliche Töpfe" stecken zu können.
Insgesamt finde ich das gesamte Thema mit diversen Verbindungen und Interessen(skonflikten) deutlich diffiziler als hier bisher dargestellt. Über jede der in der "Anstalt" erwähnten Verbindungen könnte man ein Buch schreiben.
Ansonsten tausche ich gerne mein Wort "Begründbarkeit" gegen "Überprüfbarkeit" aus, was den Kern tatsächlich besser trifft. Die Punkte 2 und 3 sind von einem philosophischen Standpunkt natürlich richtig. Entschuldige bitte meine ungenaue und unvollständige Ausdrucksweise. Es freut mich aber, dass es anscheinend trotzdem verständlich geworden ist, was ich sagen wollte.

Zu Gates: Er wird sicher den finanziellen Aspekt nicht komplett unberücksichtigt lassen, z.B. erhofft er sich vielleicht auch Spenden und Unterstützung bei anderen Projekten. Er investiert aber tatsächlich Geld in humanitäre Projekte. Damit ist er nicht reich geworden, der Grund dafür liegt - wie wir alle wissen - in der Softwareentwicklung. (Vielleicht ist es ihm ja auch peinlich, mit so unausgereiften Programmen zum zwischenzeitlich reichsten Mann der Welt geworden zu sein ;-) Viele Informatiker könnten das nachvollziehen.)
Ich sehe das Problem in dem Fall aber viel weniger in der Person Bill Gates als im Prinzip des Mäzentums.

Zu deiner Theorie, dass Reiche niemals Philantrophen sein sollen, möchte ich auf deinen Punkt 2. verweisen. Es ist eine Aussage, die auf viele Menschen zutrifft, aber kein Naturgesetz darstellt.
Da ich die Gates-Geschichte lediglich als Beispiel angeführt habe, wüsste ich nicht, weshalb ich mich als Depp fühlen sollte. Generell wüsste ich auch nicht, warum ich das tun sollte, wenn ich irgendjemanden gegen ungerechtfertigte Vorwürfe verteidige.
#1812Report
3 years ago
Den Einwand, Menschen auf der Suche nach Erklärungen nicht einfach auszugrenzen, nur, weil sie bei der Wahl ihrer Quellen eher anspruchslos sind, finde ich gut. Sonst bleiben letzten Endes nur noch die Falschen, bei denen sie noch "Verständnis" für ihre Ängste und Sorgen finden.

Nur: wie erreicht man Menschen, die sich sachlichen Argumenten weitgehend verschließen?

Einen kleinen Teil vielleicht noch durch unermüdliches Argumentieren. Und präventiv natürlich mit jeglicher Form von Bildung.

Aber die Masse? In der akuten Situation? Hmm....
#1813Report
3 years ago
@Moments & Emotions
Nach meiner Erfahrung erreichst Du Menschen meist darüber, dass Du Zeit, Geduld und eine offene und transparente, also nachvollziehbare, Kommunikation nutzt und in Deinem eigenem Standpunkt beweglich bleibst. Selbst die einfachsten Menschen können Dir neue Sichtweisen ermöglichen. Das wird leider oft nicht beachtet. Naive Logik ist in der Regel schneller und oft nicht viel weiter von der Realität und den Ergebnissen entfernt als die Wissenschaft.
Die Masse ist ja aktuell nicht das Problem, wenn Du Dich auf die Verschwörungstheoretiker beziehst!
#1814Report
3 years ago
zitat aus newsletter harald thome (tacheles wuppertal)
"... Kritik an der Außerkraftsetzung von Grundrechten ist selbstverständlich berechtigt und richtig und notwendig. Jede Grundrechteinschränkung muss verhältnismäßig und wohl überlegt sein, daher ist jede Grundrechtseinschränkung grundsätzlich kritisch zu betrachten. Daher habe ich z.B. im Namen von Tacheles zusammen mit der „Initiative Seebrücke Wuppertal“ auch die erste Versammlung in Wuppertal gegen ein zuvor herrschendes ausnahmsloses Versammlungsverbot erfolgreich durchgeklagt und damit den Weg für weitere Versammlungen frei gemacht.

Was aber nicht sein muss ist, irgendwelchen Verschwörungstheorien hinterher zu rennen.
Und ein absolutes No-Go ist es, mit Nazis, Rassist*innen, Reichsbürger*innen und Antisemit*innen zusammen auf die Straße zu gehen.
Jede/-r kann und soll Kritik äußern, das ist ein gutes Recht und durchaus Pflicht, aber bitte keinesfalls mit diesen Gruppen zusammen. Da gibt es eine Grenze die darf nicht überschritten werden. Das zum Ausdruck zu bringen, war mein Anliegen. Hier appelliere ich an den Menschenverstand. Schaut euch genau an, mit wem Ihr Euch verbündet!

Keinen Millimeter nach rechts! Und in keinem einzigen Fall mit Nazis, Rassist*innen und Antisemit*innen zusammen auf die Straße! "
#1815Report
3 years ago
@1815
Bin mal gespannt, ob die gutmenschlich-vulgärfeministische
Sprachverhunzung jetzt auch hier in der MK Schule macht.
#1816Report
3 years ago
@Moments & Emotions @Lichtsieb
Ich wäre für Prävention. Das heißt schon, dass man ab und an diskutiert.
Wie Lichtsieb richtig gesagt hat, sind Verschwörungstheorien NOCH kein Problem der Massen. Es ist aber sehr deutlich, dass sich das Phänomen ausbreitet. Beim Klimawandel wird es am deutlichsten.
Ich halte es für einen Fehler, zu glauben, dass sich das Problem von alleine regelt. Diverse Extremisten egal ob links, rechts, libertär oder religiös betreiben professionell organisierte Propaganda.
Ohne Gegenwehr wird das nicht gut gehen. Große Gesellschaften wie die unsere brauchen eben eine gemeinsame Wertebasis, sonst zerfallen sie.
(Ich fand das Buch "Radikalisierungsmaschinen" von Julia Ebner ganz interessant, auch wenn es nicht überall in die Tiefe geht, zeigt es das generelle Vorgehen verschiedener Gruppen gut auf.)

Natürlich kann man nicht jeden überzeugen aber viele Menschen sehen z.B. ein, dass ein Quellencheck notwendig ist und man den auch ggf. selber machen muss um nicht "verarscht" zu werden. Auch das Hinweisen auf offensichtliche logische Schwächen einer Theorie kann eine Radikalisierung zumindest abschwächen. Gefährlich sind halt "Blasen", in denen niemand mehr hinterfragt. Telegram z.B.

Mal zu Ideen, wie der "Tanz" weiter gestaltet werden sollte:
https://www.spektrum.de/news/wessen-coronavirus-strategie-hat-am-besten-funktioniert/1733730?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
#1817Report
3 years ago
@Plentilux (1812).
Ich würde bei bei aspans Punkt 2 (1810) - also der Sache mit Poppers Schwänen - nicht so schnell klein beigeben.
Erstens fragt es sich ja, ob es sich bei dem schwarzen Ding, dass die These, alle Schwäne seien
weiß, widerlegen soll, tatsächlich um einen Schwan handelt - nicht etwa um eine ganz andere Vogelart. Zweitens
hindert mich niemand daran, das Attribut weiß in meine Definition von Schwänen aufzunehmen.
Drittens: Angenommen, ein passionierter Antipopperianer sähe sämtlich Schwäne dieser
Welt vor sich - alle weiß, nur ein einziger kohlpechrabenschwarz, und den würde er einfach
abknallen und in irgendeiner Säure für alle Zeiten verschwinden lassen. Schon wäre
die These, dass alle Schwäne weiß seien, fürs erste gerettet. (Unter Logikern hätte man
gegen solche Argumente nichts einzuwenden.)
Überdies, und jetzt etwas ernsthafter gesprochen, wird aspan als Wissenschaftstheoretiker
sehr gut wissen, was Kuhn, Feyerabend und etliche andere zum Falsifikationismus
gesagt haben: Man kann eine Theorie niemals absolut beweisen, aber das Widerlegen
ist auch nicht so einfach.
Das musste wieder mal gesagt werden, oder?
#1818Report
3 years ago
Lichtsieb, #1814

Völlig einverstanden... aber nur, wenn ich dich absolut wörtlich nehme:
Naive Logik ist in der Regel schneller und oft nicht viel weiter von der Realität und den Ergebnissen entfernt als die Wissenschaft.

Sie ist _oft_ nicht weit von der Realität entfernt... manchmal aber schon. Schlussfolgerungen hängen nun einmal davon, welche Informationen und deren Bewertungen ihnen zugrunde liegen. Sind diese einseitig oder gar falsch, kann kein realitätsnahes Ergebnis dabei rauskommen.

Genau das ist ja das Problem in diesen Themen. Könnte man sich auf eine Datenbasis einigen, müsste man sich maximal noch über Bewertungskriterien, Relevanz, etc. streiten oder könnte systematische Fehler in deren Analyse suchen. Im Ergebnis hätte man dann zwar vielleicht immer noch unterschiedliche Meinungen, die aber widerspruchsfrei koexistieren könnten: "du bewertest den Punkt als relevanter, deshalb kommst du zu dem Schluss, ich halte einen anderen Faktor für wichtiger, deshalb komme ich zu einem anderen Ergebnis... und wir beide sind uns einig, dass der ausschlaggebende Punkt aktuell nicht besser zu quantifizieren oder zu bewerten ist". Wäre überhaupt kein Problem.

Nur: soweit kommt man ja mit diesen Menschen in der Regel gar nicht.


M.E. muss man zudem auch unterscheiden:

Es gibt sicherlich einen Teil, der aus wirtschaftlichen, rassistischen, .... Motiven wissentlich an der Realität vorbei argumentiert und handelt. Den werde ich mit geduldigen Gesprächen nicht erreichen. Und es gibt sicherlich einen Teil, der völlig ideologisch verblendet ist. Auch der wird sich nicht bewegen lassen.

Wie auch in der AFD-Debatte neulich erwähnt, halte ich diese Gruppen aber für einen eher kleinen Teil des Problems. Sie sind lediglich ein Gegenpol, ein Zufluchtsort, ein Alternativangebot für alle Uninformierten und/oder Unzufriedenen.

Aber man darf ihnen Letztere nicht auch noch dadurch in die Hände spielen, dass sie sich mit ihren Fragen und Sorgen nur dort verstanden fühlen.
#1819Report
3 years ago

Insgesamt finde ich das gesamte Thema mit diversen Verbindungen und Interessen(skonflikten) deutlich diffiziler als hier bisher dargestellt.


Sicher, das Thema ist riesig, nicht wirklich forentauglich. Daher können wir es gern bei gewissen "Unschärfen" lassen.

Ich denke nicht, dass die ÖR grundsätzlich regelmäßig relevante [...] "Netzwerke" komplett ausblenden, sie werden jedoch sicher unterschiedlich gewichtet


Das ist aber nicht ohne weiteres freie Berichterstattung. Bleiben wir beim Beispiel transatlantischer Verbindungen: Der Ausdruck "unterschiedlich gewichtet" ist ein blanker Euphemismus dafür, dass die Interessen einzelner Akteure übermäßig repräsentiert (und beworben), die anderer fast völlig ausgeblendet (und böswillig ausgelegt) werden. Die Beiträge, die sich letzteren widmen, sind zahlenmäßig weit unterlegen und laufen zu vorhersehbar schlechten Sendezeiten. Wenn das ein Zufall ist, dann einer mit System, seit ca. 20 Jahren. Wer bildet die legitimen Interessen von Assad ab? Richtig, der hat keine legitimen Interessen, das ist ein blutberauschter Diktator, der sich daran aufgeilt, sein Volk mit Giftgas und Fassbomben niederzumähen. Sagt wer? Alle, die ÖR und die privaten. Diese Übereinstimmung (man hat m.E. zu Recht schon einer Gleichschaltung gesprochen) muss einfach stimmen, weil sie alles Andersläufige überstimmt.

Es gibt wohlrecherchierte Aufstellungen der Mitglieder gerade der transatlantischen Verbindungen im deutschen Journalismus und Medienwesen. Auch dafür braucht man keinen KenFM - der und sein Auftritt sorgen aber zuverlässig dafür, dass man diese Listen nicht ernstnimmt, weshalb sie gerne herangezogen werden, um Kritik in die Nähe unbegründeter Wahnvorstellungen und psychischer Defekte zu ziehen. Ob im Scheinwerferlicht oder an wichtigen Schaltstellen der ÖR, überall findet man Transatlantiker; Leute, die unglaublich gut vernetzt sind und keine Weisung von oben benötigen, weil sie schon vorher zuverlässig funktioniert haben und genau wissen, worauf ihre Karriere baut. Auch das ein "Zufall" mit langer Tradition. Begonnen hat das schon in den frühen Neunzigern, richtig forciert wurde diese Besetzungsdichte in den ÖR seit den frühen 2000ern, als der "world wide war on terror" begann.

Von "unterschiedlicher Gewichtung" zu sprechen ist blindsüchtig. Es geht um langfristige geostrategische Interessen. Die letzte Zäsur war der Euro-Maidan 2014; seitdem wird erbarmungslos unterschlagen, verdreht, gelogen, billigste Propaganda abgeliefert.

Um den Bogen zurück zu den Verschwörungstheorien zu schlagen:
Man braucht keinen hohen IQ, kein Studium und keine gute Allgemeinbildung, um den wiederkehrenden Eindruck zu bekommen, dass das System, in dem man lebt, am Zerbrechen ist. Viele Menschen, gerade die schlichter gestalteten, spüren instinktiv, dass ihr Schicksal nicht in ihrer Hand liegt; dass sie materiell benachteiligt und mental bevormundet werden, und dass sie ihren gewählten Repräsentanten nicht trauen können. Sie können in diesem Punkt durchaus richtig liegen, ohne dass ihnen eine umfassende Erklärung dafür vorliegt - und es ist ihnen nicht zu verübeln, dass sie auf Verschwörungstheorien zurückgreifen: Sie sind verfügbar und liefern eine einfache, umfassende Erklärung, i.d.R. in Form eines Feindbildes. Dieser Punkt hat tatsächlich viel mit dem Bildungshintergrund zu tun. Aber wenn die VTs auch Quatsch sind, ist das Unbehagen dahinter durchaus angemessen. Und man beachte, in welche Gesellschaft die Medien dieses Unbehagen rücken: AFD. Querfront. Wutbürger. Hartzer, Linke, Reichsbürger. Abgehängte, Randfiguren, Fanatiker, Spinner - no one the square community would give a shit about. Die sind nur unzufrieden; die haben nichts geleistet im Leben und wollen sich jetzt groß rausbringen, etc. - Das ist Systemstabilisierung, die sich in nichts von Propaganda unterscheidet.

Die laufen aber leider nicht zur Prime Time und finden nicht die Beachtung, die sie verdienen würden. Das liegt sicher an der Sendezeit aber auch am fehlenden Interesse vieler.


Richtig. Und Woran liegt das?

Das Interesse der Bevölkerung liegt auf den Schwerpunkten, die die Medien ihnen vermitteln. Es ist unter diesen Voraussetzungen schwer zu sagen, dass Volk interessiere sich wenig für Russland und seine Probleme - oder seine legitimen Interessen. Wenn du den Menschen nur saubere, wohlgeformte, glänzende Äpfel ohne Hagelschlag und Wurmlöcher verkaufst, werden sie keine anderen mehr ansehen.

Die Medien formen die Ansprüche und Interessen der Konsumenten genauso wie die Wirtschaft.

Er investiert aber tatsächlich Geld in humanitäre Projekte


Du darfst dir sicher sein, dass das Projekt aufhört, humanitär zu sein, sobald es Geld abwerfen soll. Leute wie Gates geben vieeeel Geld für begleitende PR aus. Dem zu glauben, ist naiv.

Damit ist er nicht reich geworden, der Grund dafür liegt - wie wir alle wissen - in der Softwareentwicklung.


Das stimmt, das richtige Produkt zur richtigen Zeit - und das aggressive Unterdrucksetzen, Aufkaufen und Verwerten von Konkurrenzprodukten. Dieser Aspekt von Microsoft seit seiner Gründung ist vor allem in der IT-Szene und wenig öffentlich beleuchtet worden.

Gates u.a. seines Formats zu verteidigen halte ich für verfehlt, weil sie bereits Leute teuer bezahlen, die das tun. Andere Gruppen haben gar keine Stimme. Dort wäre Verteidigung besser angebracht. Just my 50 cents. Den Depp nehme ich zurück.
#1820Report

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