Model Honorar - welcher Preis ist gerecht? 415

6 years ago
Ich gebe dir vollkommen Recht, ich persönlich bevorzuge auch Pauschalen, aber die Stundenabrechnung ist in den Köpfen der Fotografen zu sehr verankert. Bietet man Pauschalen von 4 Stunden an, wollen sie diese 4 Stunden durchshooten und die eingerechneten Leerlaufzeiten noch oben drauf ("wir haben ja erst eine halbe Stunde später angefangen"). Andererseits wird diskutiert wenn man gut gearbeitet hat und früher fertig ist als geplant. Gerade bei Pauschalen wird versucht, besonders viel rauszuquetschen. Ich habe das wieder abgeschafft.
#141Report
[gone] schallkoerper fotografie
6 years ago
letztlich kommt es ja echt darauf an was man machen möchte, mir hat es damals völlig gereicht, zwei Stunden auszumachen, das war letztlich grob die reine Fotografierzeit, hin und zurück zum Ort des Geschehens war da nicht mit drin, aber irgendwie kam auch niemand darauf, da rumzuhandeln.

das letzte mal das ich mit jemandem was ausgehandelt habe war aber tatsächlich ne Pauschale, 5 Stunden, 200 Euro. ist nie zu der Fotobegegnung gekommen, erschien mir aber für ein erfahrenes Model absolut okay.
#142Report
[gone] User_184280
6 years ago
"Heinz" schrieb: Die einzige Frage, die jeder für sich beantworten muss, ist doch, wie viel Geld kann und will ich ausgeben? Was sind dem einzelnen Fotografen tolle Fotos mit Models wert?

Das ist richtig, Menschen aus Spaß zu fotografieren, ist purer Luxus. Ich sage immer scherzhaft, dass ich die Malerei vorantreiben möchte, dann kann ich unabhängig von anderen Menschen einfach meine Visionen auf die Leinwand bringen ;)

Aber nicht nur das Geld, sondern auch der Zeitfaktor ist nicht zu verachten. Jede Art von darstellender Kunst (oder auch von Kannweg) braucht viel Übung und Durchhaltevermögen. Man kann natürlich auch jahrelang immer wieder das Gleiche fotografieren und trotzdem Spaß daran haben. Wer sich Ziele steckt, strengt sich mehr an und wiederholt sich nicht dauernd in Variationen.

@Lia:
Diese Kleingeisterei finde ich persönlich furchtbar. Als würde man Zeit kaufen. Wenn meine Putzfrau meine Wohnung statt in 3 Stunden in 2.5 Stunden geputzt hat, weil sie an dem Tag gerade beflügelt war, soll ich ihr zur Strafe eine halbe Stunde weniger zahlen? Die Wohnung ist genauso sauber wie sonst auch.

Ich bezahle eine Leistung, nämlich zu einem Termin zu kommen und für meine Bildideen zur Verfügung zu stehen. Manchmal bezahle ich auch eine Eigenschaft der Person, ein gewisses Aussehen, talentiertes Posing, gute Schmink- und Stylingkenntnisse.

Wenn ich für mein fotografisches Vorhaben eine Zeit von 3 Stunden veranschlagt habe und das Model setzt das genial in 2 Stunden um, dann trinke ich hochbefriedigt noch ein Stündchen mit ihr Kaffee oder gehe mit ihr Essen, zeige ihr eine örtliche Sehenswürdigkeit etc. Die von mir gewünschte Leistung wurde erbracht, die restliche Zeit genieße ich dann, indem ich auch eine angenehme soziale Interaktion habe. Schließlich habe ich einen Menschen vor mir und keinen Arbeitsroboter gemietet.
#143Report
6 years ago
Pauschalen ...

sind immer ein Problem, weil auf beiden Seiten der Kamera gehofft wird, dass der Vorteil auf der eigenen Seite liegt - besonders wenn etwas vereinbart wird, wie eine "4-Stunden-Pauschale" was für mich ein Widerspruch in sich ist. Das Modell hofft, dass es in 4 Stunden nicht zuviel tun muss oder gar, dass dem Fotografen nach 3 Stunden nichts mehr einfällt oder eben, dass viele Pausen gemacht werden. Der Fotograf will logischerweise die Zeit voll ausnutzen. Eine Pauschale würde eigentlich nur Sinn machen, wenn man sich ein bestimmtes Ziel setzt, d.h. eine bestimmte Anzahl "gelungener" Bilder. Hier wäre der Begriff Festpreis angemessen. Ein solcher Festpreis wäre auch in der Raumpflege denkbar. Man vereinbart einen festen Preis für die Reinigung bestimmter Räumlichkeiten. Dann ist es egal, ob die Putzfrau das in 2 oder 4 Stunden schafft. Oder man vereinbart eben einen Stundensatz, der u.U. die schnelle Putzfrau benachteiligt - wobei ich jetzt aber einfach mal annehme, dass eine Reinigungskraft, die länger braucht einfach auch gründlicher ist.

Was den letzten Absatz von pam betrifft:
Ich stehe dazu, dass ich mit einem Modell, was ich für 3 Stunden bezahle, auch genau diese Zeit shooten will. Als männlicher Fotograf riskiert man vermutlich auch Missverständnisse, wenn man nur 2/3 der gebuchten Zeit fotografiert und die restliche Zeit auf "angenehme soziale Interaktion" aus ist. Den Begriff "Arbeitsroboter" finde ich unangemessen. In Deutschland wird die überwiegende Mehrheit der Arbeitnehmer nach Stunden bezahlt.
#144Report
6 years ago
Ich bin gerade nicht zufällig aber über Umwege auf die Sedcard eines Modells gestoßen, dass offenbar "alles" macht. Sie bietet Halb- und Ganztagspauschalen an und schreibt dazu, dass es um "ca." 4 oder 8 Stunden geht.
Da ist für mich die Aussage drin, dass die Zeit auch mal überschritten werden kann. Das ist soweit fair - zum Thema Pauschalen.

Ansonsten fällt mir oft bei Profimodellen, der relativ geringe Unterschied zwischen "non nude" und Erotik auf. So sind hier die Halbtagspauschalen zwischen 400 und 600 EUR. Allerdings sind die 600 (für Erotik) keineswegs so günstig, wie es der erste Blick Glauben macht, denn etwas später wird noch eine Agenturgebühr von 15% erwähnt und die Steuer von 19%, die auch noch addiert werden muss. Dazu kommt dann noch, dass das Preise für "nicht-kommerzielle" Shootings sein sollen. Die Preisinfo ist also nicht gerade vorbildlich - eher bedenklich.

Und der mäßige Erfolg in der MK bezeugt wohl etwas überzogene Vorstellungen.
#145Report
Was mir zu dem ganzen Thema "Honorare" aufgefallen ist:

Etliche Models geben an als Gewerbetreibende zu arbeiten ( hier reicht ja ein klick ), wenn es dann darum geht eine ordentliche Rechnung zu auszustellen .... bumm ....
Wer mit dem modeln seinen Unterhalt bestreitet, soll auch angemessene Honorare bekommen, alle anderen sollten mal darüber nachdenken wie viel sie so nebenher einkassieren.
Auch die Hobbyfotografen haben Unkosten die gedeckt werden müssen und leider haben nicht alle Hobbyfotografen, wie scheinbar einige hier einen Goldesel im Keller, um jedem "Model" das Geld in den Rachen zu werfen um ein paar " Ti..enbilder" zu knipsen.
Wenn wir alle mal ehrlich sind, haben wir es doch genau diesen Fotografen zu verdanken, das jedes Mädel hier mit Honoravorstellungen aufwartet das einem alles vergeht.
Das alles hat nichts mehr mit dem HOBBY oder der KUNST "Fotografie und Model" gemein!

Zum Thema "Pauschale":
Das letzte Pay-Model, pauschale 150€ ( netto ) für 4 Std bis Teilakt. Nach ca. 1 Std verstand sie kaum noch deutsch, wurde immer gelangweilter, posen die sie einnehmen sollte erwiderte sie mit einer Mimik;
naja ich verkneife es mir. Ich brach das shooting letztendlich ab. Im nachhinein wurde mir klar, sie wollte nur noch schnell ein paar Euronen für den Urlaub einkassieren. Mittlerweile hat sie einen neuen Account gemacht ;-)
..........
#146Report
6 years ago
@eckisfoto bitte link zur sedcard posten
#147Report
6 years ago
@jörg bitte link zur sedcard posten
#148Report
[gone] User_184280
6 years ago
"Ecki" schrieb: Ich stehe dazu, dass ich mit einem Modell, was ich für 3 Stunden bezahle, auch genau diese Zeit shooten will. Als männlicher Fotograf riskiert man vermutlich auch Missverständnisse, wenn man nur 2/3 der gebuchten Zeit fotografiert und die restliche Zeit auf "angenehme soziale Interaktion" aus ist. Den Begriff "Arbeitsroboter" finde ich unangemessen. In Deutschland wird die überwiegende Mehrheit der Arbeitnehmer nach Stunden bezahlt.

Nun, der eine arbeitet projektbezogen, der andere schaut auf die Stunden, jeder, wie er meint. Allerdings halte ich das nicht für realistisch, dass ein gemeinsames Kaffeetrinken risikobehaftet ist. In den meisten Fällen macht man doch sowieso Pausen, es werden Outfits gewechselt, Schminke neu aufgetragen, da kann man auch ganz gemütlich den Zeitdruck rausnehmen.

Wenn hier Leute ein Problem mit Smartphonegebrauch haben, dann liegt das vielleicht daran, dass man hier als Hobbyist einem Pay-Model sowas wie Arbeitnehmerstatus zuschreibt. Ich finde, das passt nicht zusammen.
#149Report
6 years ago
@Eckisfotos: es spricht nichts dagegen, auch bei Stundensätzen mal Fünfe gerade sein zu lassen. Es wäre kleinlich wegen einer kleinen Überschreitung rumzurechnen. Sollte es etwas länger dauern ist es halt so, auf der anderen Seite erwarte ich auch dass nicht nachverhandelt wird wenn man aus Gründen, die der Fotograf zu vertreten hat, schneller fertig wird. Und als Model arbeitet man nicht gründlicher weil man langsamer ist, manche sind einfach effektiver beim Outfit-und Makeupmanagement und beim Posing.

Leerlauf muss nicht sein wenn sich der Fotograf vorbereitet und nicht mit Aufbau und Ideenfindung anfängt wenn das Model da ist und im Prinzip sofort loslegen könnte. Eine kurze Besprechung über den Ablauf muss auch reichen um warm zu werden. Das gehört bei einem erfahrenen Paymodel einfach dazu, was in der Regel keine Aufwärmzeit und auch keine Pausen bei Kurzshootings braucht. Das geht meist vom Fotografen aus und sollte nicht zu Honorarkürzungen führen. Für mich ist es auch selbstverständlich dass man beim Setaufbau mit anpackt oder sich in der Zeit umzieht und ggf nachschminkt.

Ungeachtet dessen sitzt man außerhalb des Shootings oft noch zusammen, geht Essen etc. Das zählt natürlich nicht zur Shootingzeit. Man versteht sich gut und verbringt noch Zeit miteinander. Das ist aber dann etwas Privates und hat nichts mit dem Shooting zu tun.

Auch die Abholung vom Bahnhof sollte nicht zählen.
#150Report
[gone] schallkoerper fotografie
6 years ago
Foto300...man postet hier nicht einfach Links zu irgendwelchen SC`s.
#151Report
6 years ago
@Eckisfotos: es spricht nichts dagegen, auch bei Stundensätzen mal Fünfe gerade sein zu lassen. Es wäre kleinlich wegen einer kleinen Überschreitung rumzurechnen. Sollte es etwas länger dauern ist es halt so, auf der anderen Seite erwarte ich auch dass nicht nachverhandelt wird wenn man aus Gründen, die der Fotograf zu vertreten hat, schneller fertig wird. Und als Model arbeitet man nicht gründlicher weil man langsamer ist, manche sind einfach effektiver beim Outfit-und Makeupmanagement und beim Posing.

Leerlauf muss nicht sein wenn sich der Fotograf vorbereitet und nicht mit Aufbau und Ideenfindung anfängt wenn das Model da ist und im Prinzip sofort loslegen könnte. Eine kurze Besprechung über den Ablauf muss auch reichen um warm zu werden. Das gehört bei einem erfahrenen Paymodel einfach dazu, was in der Regel keine Aufwärmzeit und auch keine Pausen bei Kurzshootings braucht. Das geht meist vom Fotografen aus und sollte nicht zu Honorarkürzungen führen. Für mich ist es auch selbstverständlich dass man beim Setaufbau mit anpackt oder sich in der Zeit umzieht und ggf nachschminkt.

Ungeachtet dessen sitzt man außerhalb des Shootings oft noch zusammen, geht Essen etc. Das zählt natürlich nicht zur Shootingzeit. Man versteht sich gut und verbringt noch Zeit miteinander. Das ist aber dann etwas Privates und hat nichts mit dem Shooting zu tun.

Auch die Abholung vom Bahnhof sollte nicht zählen.

Zum Thema, was ich bezahle will ich auch shooten: es bleibt dem Fotografen selbst überlassen ob er in der vereinbarten Zeit sich lieber unterhält oder shootet. Wenn er eine Zeitlang zugunsten sozialer Interaktion auf das Shooten verzichtet, kann er das Model dafür nicht mit einer Honorarkürzung "bestrafen" wenn es fertig ist und sofort loslegen könnte.
#152Report
6 years ago
<<<<<<<<<<<<<<<<Foto300...man postet hier nicht einfach Links zu irgendwelchen SC`s.>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
schade, ich wollte unbdingt mal das "ich-koste 900-Euro-für-einen-halben-Tag" Model ausprobieren.
#153Report
6 years ago
frag halt per Email. Das geht. Aber nicht öffentlich im Forum.
#154Report
6 years ago
Ja, leider darf ich die Sedcard zu dem Modell nicht verlinken - obwohl ich sicher bin, dass es nichts gegen eine solche Werbung hätte. Aber für alle, die mir jetzt keine PN schicken wollen, sei noch der Tip gegeben, dass einem die Sedcard geradezu ins Auge springt, wenn man ein neues Thema beachtet und dann mal drei Ecken weiter klickt. :-)
#155Report
6 years ago
Die TV-Mittags-Nachrichten (auf NTV, glaube ich) beglückten mich vorhin auch mal wieder mit so einem fundamentalen Mißverständnis über die Marktwirtschaft und das Prinzip von Angebot und Nachfrage... *hmpf*

Die deutschen Piloten von RyanAir streiken am Wochenende (mal wieder).

Das ist nachvollziehbar. Wobei es, wenn man diversen Äußerungen von Piloten-Seite folgt, weniger um höhere Gehälter geht, als vielmehr um eine nicht nur nach deutschem Recht ziemlich obskure Scheinselbständigkeits-Konstruktion, viele RyanAir-Piloten sind formal selbständig, damit die Airline Sozialabgaben, Altersversorgung usw. vermeiden kann.

RyanAir-Chef Michael O'Leary ist in den letzten 20 Jahren bekanntlich immer wieder durch recht haarsträubende öffentliche Statements aufgefallen, mal wollte er, daß die Passagiere gefälligst vor dem Abflug auf's Klo gehen, damit die Airline Startgewicht spart, mal dachte er öffentlich über Flugzeuge mit Stehplätzen nach. (Beides völlig Humbug, Stehplätze sind aus Sicherheitsgründen unzulässig, und die Sache mit den Toiletten... naja...)

Außerdem ist Mr.O 'Leary bekennender Gewerkschaftshasser, und hat viele Jahre getrötet, bei RyanAir werde es nie eine Gewerkschaft geben.

Inzwischen gibt es sogar mehrere, und RyanAir wird mit einem Problem konfrontiert, das fast alle Unternehmen kennen: ohne Mitarbeiter kann man kein Geld verdienen, und wenn die benötigten Qualifikationen knapp sind (Verkehrs-Piloten werden weltweit händeringend gesucht!), dann kann man die Mitarbeiter nicht mehr so recht unter Druck setzen. Die gehen dann nämlich einfach zur Konkurrenz. Oder schlimmer noch, sie streiken, und das während der Hauptgeschäftszeit...

Nun, ich will das nicht weiter ausführen, Mr. O'Leary lernt jedenfalls gerade, daß er am kürzeren Ende des Hebels sitzt, und das ist für aufgeblasene Egomanen immer... sch...e

Nun also die TV-Mittags-Nachrichten. Ein Korrespondent erklärt das alles sehr schön in der Kamera, und meint dann, nun müssten die Kunden sich entscheiden, ob sie fairere Arbeitsbedingungen bei RyanAir wollten, denn irgendjemand müsse ja die Personal-Mehrkosten bezahlen, und das seien ja die Passagiere...

"Dreifach gerührter Unfug", hätte mein alter BWL-Prof an der Uni in Kiel dazu vor 40 Jahren gesagt. Und würde es heute genauso sagen, lebte er denn noch...

Die Kunden müssen gar nix. Wenn sie für 100 Euro nach Mallorca und zurück fliegen wollen, 120 Euro ihnen aber zu teuer ist... dann werden sie nicht mehr nach Mallorca fliegen. So einfach ist das. Sie werden aber ganz sicher nicht 20 Euro mehr bezahlen, damit die armen RyanAir-Piloten bessere Arbeitsbedingungen haben.

Die Konsequenz ist eine andere: entweder stellt sich heraus, daß man die 100-Euro-Tickets (nur mal als Chiffre) auch für 120 Euro noch verkaufen kann. Dann werden sie für 120 Euro verkauft, wenn RyanAir bei den veränderten Bedingungen unter 120 Euro Verlust machen würde. Das bedeutet für RyanAir dann nur, daß das Marketing-Argument "Super Preis! Nur 100 Euro!" etwas schwächer wird, weil es in Zukunft eben "Super Preis! Nur 120 Euro!" heißt...

Oder aber es stellt sich heraus, daß 100 Euro für viele Kunden eine "Preis-Schallgrenze" ist. Dann wird ein Teil des Marktsegments wegfallen. Logisch, wenn ich den Kunden nicht das, was sie wollen, anbieten kann zu dem Preis, den sie zu zahlen bereit sind, dann verkaufe ich nix...

Gute Manager gucken in solchen Fällen, wo sie denn noch was einsparen können. Beim Personal geht offensichtlich nicht, die Kunden zahlen offensichtlich auch nicht mehr. Also: billigere Flugzeuge. Billigeres Kerosin. Billigere Flughäfen. Oder auch: weniger Rendite. Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann hielt vor Jahren mal 25% Umsatzrendite für angebracht. Was daraus geworden ist, kann man heute bewundern. Ein Ackermann im goldenen Ruhestand und eine Deutsche Bank in Trümmern. Vorstandskollegen aus dem Einzelhandelsbereich (Kapitalrenditen ~ 0,5 bis 2%) hätten ihm sagen können, daß die Idee etwas überspannt ist. (Solche Renditen gibt es nur, wenn man exklusiv ein extrem begehrtes Produkt hat, und auch dann nur für eine begrenzte Zeit...) Und auch RyanAir-Aktionären sind die Spatzen in der Hand lieber als die Tauben auf dem Dach.

Die Kunden interessiert nur das Preis-Leistungs-Verhältnis und außerdem, ob sie bereit bzw. in der Lage sind, ein Produkt, eine Leistung zu einem Preis X zu kaufen. Und sie wissen, daß sie jeden Euro nur einmal ausgeben können. Helfen sie großzügig den armen RyanAir-Piloten, dann bleibt nichts mehr für die arme Frisöse übrig.
#156Report
6 years ago
dein guter alter Prof. wüßte, dass es bei Preisen einen Preis- und einen Mengeneffekt gibt. Ein anderes Stichwort ist Preiselastizität. Das ist mathematisch eine Funktion und keine binäre Sache.

[/klugscheiss]
#157Report
6 years ago
sind immer ein Problem, weil auf beiden Seiten der Kamera gehofft wird, dass der Vorteil auf der eigenen Seite liegt - besonders wenn etwas vereinbart wird, wie eine "4-Stunden-Pauschale" was für mich ein Widerspruch in sich ist. Das Modell hofft, dass es in 4 Stunden nicht zuviel tun muss oder gar, dass dem Fotografen nach 3 Stunden nichts mehr einfällt oder eben, dass viele Pausen gemacht werden. Der Fotograf will logischerweise die Zeit voll ausnutzen. Eine Pauschale würde eigentlich nur Sinn machen, wenn man sich ein bestimmtes Ziel setzt, d.h. eine bestimmte Anzahl "gelungener" Bilder.

Sehe ich völlig anders.

Die "Pauschale" hat für beide Seiten klare Vorteile. Der Fotograf weiß: ich habe Kosten von X Euro, dafür bekomme Y Leistung. Ich kann das bis zur Kante ausnutzen, muss aber nicht. Zwingt mich ja keiner. Und ehrlich gesagt: es ist mir völlig wurscht und wumpe, wenn ich ein Model für X Euro für 5 Stunden buche und dann nach 4 Stunde feststelle "Ist alles fotografiert, was ich fotografieren wollte, ich bin glücklich und zufrieden". Gehen wir eben noch ein Eis essen...

Das Model weiß: ich muss X Stunden Zeit freischaufeln und bekomme Y Euro dafür, damit kann ich kalkulieren.

Im Medienbereich bekommen Freelancer-Fotografen überwiegend Tages- oder Wochenpauschalen. Ist der Job in 6 Stunden gut erledigt - super. Dauert der Job 10 Stunden... dann isses so. Das Ergebnis zählt, und die Tagespauschale sollte so bemessen sein, daß ich sie angemessen für einen Tages-Job finde.
Hier wäre der Begriff Festpreis angemessen. Ein solcher Festpreis wäre auch in der Raumpflege denkbar. Man vereinbart einen festen Preis für die Reinigung bestimmter Räumlichkeiten. Dann ist es egal, ob die Putzfrau das in 2 oder 4 Stunden schafft. Oder man vereinbart eben einen Stundensatz, der u.U. die schnelle Putzfrau benachteiligt - wobei ich jetzt aber einfach mal annehme, dass eine Reinigungskraft, die länger braucht einfach auch gründlicher ist.

Beides hat Konsequenzen.
Zahle ich X Euro pro Raum, schaffe ich den Anreiz, den Raum möglichst schnell (also nur oberflächlich) zu reinigen. Zahle ich X Euro pro Stunde, dann putzt die Reinigungskraft fünf Stunden. Und rechtfertigt das mit "Ist halt besonders gründlich!" Grandiose Fehlsteuerung. Das deutsche Gesundheitswesen war mal voll davon. Die Ärzte haben Krankheiten behandelt, wie es der Kontostand erforderte. Dann hat man das Kind mit dem Bad ausgeschüttet und Pauschalen eingeführt. Jetzt wird geknapst auf Teufel komm raus, wobei die Ärzte obendrein noch das Problem haben, daß sie behandeln müssen, egal ob es bezahlt wird oder nicht...

Um zur Putzfrau zurückzukehren: einen marktgerechten Preis kann ich in dem Fall nur finden, wenn ich mir (da kämen dann mal die Unternehmensberater sinnvoll ins Boot) Gedanken mache: wieviel Zeit braucht die Putzfrau, um das Büro so zu putzen, daß ich zufrieden bin. *
Dann habe ich die erste Größenordnung. Meinetwegen: 12 Minuten. Und dann muss ich gucken: was kann, was will ich für diese 12 Minuten bezahlen. Und ich muss auch kontrollieren, daß die Putzfrau wirklich 12 Minuten in dem Raum putzt. Und nicht nur rumsteht. Oder nach 6 Minuten schon wieder weitergeht.

*) Alternativ kann ich auch immer mal wieder neue Anbieter prüfen, die mir sagen: Wir können dieselbe Leistung in 8 Minuten bringen. Weil wir haben die neue Wischiputzi 1000 Ultra. Oder warum auch immer.

Dann kann ich meine Größenordnung 12 Minuten auf 8 Minuten ändern. (So wie ich auch besonders reinigungsfreundliche Büroeinrichtungen installieren kann, auch die sparen Putz-Zeit.)
#158Report
6 years ago
dein guter alter Prof. wüßte, dass es bei Preisen einen Preis- und einen Mengeneffekt gibt. Ein anderes Stichwort ist Preiselastizität. Das ist mathematisch eine Funktion und keine binäre Sache.

Ist richtig, ändert aber überhaupt nichts an dem von mir geschriebenen.
Es kommen auch noch etliche andere Effekte dazu, aber das Grundprinzip bleibt.
#159Report
6 years ago
@Lia:
Diese Kleingeisterei finde ich persönlich furchtbar. Als würde man Zeit kaufen. Wenn meine Putzfrau meine Wohnung statt in 3 Stunden in 2.5 Stunden geputzt hat, weil sie an dem Tag gerade beflügelt war, soll ich ihr zur Strafe eine halbe Stunde weniger zahlen?

Und wieso sollte ich ihr 3 Stunden bezahlen, wenn sie nur 2,5 Stunden gearbeitet hat?

Wenn sie so beflügelt war, daß sie die sonst 3 Stunden dauernde Arbeit in 2,5 Stunden geschafft hat, dann kann sie in der halben Stunde noch die Fenster putzen. Oder was auch immer, was nicht regelmäßig dran ist.

"Ich hatte noch Zeit, da hab ich mal die Küchenschränke innen sauber gemacht!"

*DAS* ist eine gute Putzfrau. ;-P
#160Report

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