@ Jörg M.

"Das aufrechnen der Kosten ist immer ein Schritt zurück."

Auf den Hobby-Bereich bezogen stimmt das auf jeden Fall.

Auch in anderen Lebensbereichen macht man es sich doch nicht schwerer als nötig. Beispiel gemeinsame Autofahrten im Freundeskreis. Mein Mercedes verursacht ganz andere Kosten als der kleine Peugeot eines Freundes. Soll ich deswegen mehr Fahrtgeld für die gemeinsame Fahrt ins Kino nehmen? Nö, garantiert nicht! Mal fährt er, mal fahre ich...wie wir grade Bock haben. Da wird gar nicht erst mit Erbsenzählerei angefangen.

Und genau so locker und unkompliziert mag ich es auch bei anderen Freizeitgestaltungen, beispielsweise der Knipserei.

@Chris Braunschweiger
Das bezieht sich auf die Welt der Profimodelle, die mit Profifotografen für Kunden shooten. D.h. sowohl Fotograf als auch Modell machen das als Job und werden dafür bezahlt.
Das ist hier eher die Ausnahme. Aus diesem ganzen Hobby-/Socialmedia-Gedöns ergibt sich eine ganz, ganz andere Situation.
Ein Modell wird für ein Vogue-Covershoot oder eine Victoria-Secret-Kampagne sehr andere Konditionen in Kauf nehmen als für das Dessousshooting im Schlafzimmer von Kalle Knips für seine private Schublade.

@Patrick Michael Weber
Fahrtgeld für eine gemeinsame Unternhemung? Wir leben wirklich in einer unterschiedlichen Welt. Ich würde nie auf die Idee kommen von einem Freund Fahrtgeld zu verlangen. Einmal fährt er, einmal ich - und alles ist gut. Wer das Bier holt bezahlt. Im Leben und unter echten Freunden gleicht sich sowas aus.

Und genauso sehe ich das auch beim Fotografieren. Auch wenn ich zuletzt eine Lanze für die Models gebrochen habe, aber ich bezahle trotzdem kein Model für ein rein privates Shooting. Geben und nehmen, und das hat bisher auch gut funktioniert. Nur muss man halt bereit sein klein anzufangen und auch Absagen mal akzeptieren. Und vor allem nicht erwarten, dass ein Model welches schon hunderte der zu erwartenden Bilder (oder bessere) in der Sedcard hat, bereit für ein TFP Shooting ist. Kann klappen, aber die Chance ist wohl eher schlecht ;)

@ Martin Hirsch

"Ich würde nie auf die Idee kommen von einem Freund Fahrtgeld zu verlangen."

Etwas anderes habe ich nicht geschrieben. :-)

Dann habe ich dich falsch verstanden. ;) Sorry

@ Martin Hirsch

Kein Problem. :-)

@die beiden über mir:

Sehe ich genau so, kenne aber gaaanz abschreckende Fälle von sogar Lebenspartnerschaften, die auf den Cent genau ihre Einkäufe auseinanderrechnen und genau wissen, wer noch was von wem zu kriegen hat. Grausam.
Ich bin da auch eher entspannt. Geld für private Shootings habe ich noch nie bezahlt und noch nie genommen. Schöne Fotos (OK, mir gefallen sie zumindest...) konnte ich dennoch machen.

Was für anfallende Kosten ein Model hat, ist sehr unterschiedlich. Hauptsächlich geht es aber darum, was für einen Wert es für mich hat, wenn mich ein Fotograf anfragt, der mit mir arbeiten möchte. Wenn ich die Bilder selbst gut finde, investiere ich gerne meine Zeit und auch das Geld. Und was die Finanzen betrifft: Wenn ich nur wenig Geld insgesamt zur Verfügung habe, dann sind zwanzig Euro für ein Zugticket sehr viel Geld. So viel mal dazu. Es geht also auch immer um die Lebensumstände. Das Modeln ist für mich mittlerweile ein Nebenjob geworden und ich sehe es irgendwo nicht ein, Dinge für lau zu machen, nur weil mich ein Fotograf hübsch findet. Ich kenne meine Qualitäten und Referenzen, also muss ich gewisse Dinge nicht (mehr) umsonst machen. Irgendwann hat man auch einfach alles schonmal durch. Und grundsätzlich ist es so, dass ich die Zusammenarbeit lediglich anbiete. Um den Rest kümmere ich mich selbst - sprich, ich schreibe selbst Ausschreibungen, suche mir die Fotografen selbst, kümmere mich um Outfits, Styling, Anfahrt, plane freie Tage ein etc.pp.

Und sobald ein Fotograf nicht das leistet, was ich mir vorstelle, bzw. was mir selbst gefällt, dann kann ich eben kein TFP anbieten. Dann muss sich der Fotograf eben anderweitig umsehen. Ich zwinge niemanden zu etwas.

Im Grunde sagt der Beitrag von Schallkörper [#150] doch alles: Ein Model bekommt innerhalb von 2 Tagen nach der Anmeldung 130 Anfragen von Fotografen. Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage ist krass zugunsten der Modelle verschoben. Und dass die binnen Kurzem auf die Idee kommen, sich bezahlen zu lassen, ist geradezu zwangsläufig und in meinen Augen auch völlig in Ordnung.

Stellt euch doch mal vor, es wäre umgekehrt: Jeder Knipser, der es schafft, die Kamera gerade zu halten, würde nach seiner Anmeldung Anfragen von 130 Modellen bekommen. Anfangs würde er sich vielleicht einfach die vielversprechendsten aussuchen, aber spätestens nach dem zweiten Shooting würde der Groschen fallen und er würde fürs Knipsen Geld nehmen und bekommen. Und diejenigen, die hier am lautesten plärren, würden es als Erste so machen.

@Felix: Natürlich kostet Fotografenzeit Geld. Aber da bist du halt wieder bei Angebot und Nachfrage. Du drehst dich im Kreis. Und die moralische Keule zu schwingen, ist wohl eher unangebracht.

@ Felix_91

"... ist finde auch keine Ausrede seine Selbstachtung zu verlieren."

Ich glaube, daß du mit einer moralisch viel zu eingeschränkten Sichtweise unterwegs bist.

"[...]ich zeig Titten und verkaufe meinen Körper und nehme ihn aus".
Wollte nur verstehen warum das so ist.[...]

Echt jetzt? Das müssen wir Dir erklären?

Felix_91: Und ja für mich riecht das schon stark nach "ich zeig Titten und verkaufe meinen Körper und nehme ihn aus"

Mag es geben, muß aber nicht so sein. Ich habe in diesem Jahr mit 3 Mädels aus der MK geknipst, mit denen ich bisher noch kein Shooting hatte. Alle habe ich bezahlt, keine hat mir etwas "gezeigt" oder ihre "Selbstachtung verloren", alle waren nett und auf dem Teppich, Ergebnisse waren gut und an mir werden Folgeshootings nicht scheitern. Solltest du auch mal ausprobieren. :)

Moin,
ich habe keine Probleme damit einem Model ein Honorar / eine Aufwandsentschädigung zu zahlen.
Immerhin ist es für das Model auch Arbeit. Es hat für mich auch etwas mit Respekt zu tun und Wert-
schätzung. Wenn ich dann feststelle, das Model war das Geld nicht wert, dann habe ich halt eine
schlechte Erfahrung gemacht und das Model ist für mich out. Wir geben an unterschiedlichen Stellen
und Situationen Geld aus, dass man sich manchmal an den Kopf fasst und sich fragt, musste das den
sein ?! Da müssen halt auch mal 50 Euro für ein Model drin sein.

Alter Indianerspruch:
"Wenn Du merkst das Pferd ist tot, steig ab, lass das Pferd hinter Dir und gehe weiter. "